Saarloos Wolfhund als erster Hund - aber mit VIEL Vorbildung

  • Hallo in die Runde,


    ich möchte mich und mein Leben *kurz* vorstellen, bevor ich meine Fragen und Gedanken dranhänge (ich bitte darum, dass jeder der mir antwortet auch wirklich alles gelesen hat vorher und nicht nach der Überschrift direkt zur Tastatur greift - Achtung lang)


    Ich bin noch 27 und arbeite derzeit Voll-berufstätig in zwei Jobs. Neben meinem Freund, 38, (Voll-berufstätig), seiner Mutter (Rentner, aber fast 80) und mir wohnen hier 3 Haus-Miezen (4 Jahre und 2x 7 Jahre alt). Das Haus steht auf einem Grundstück, welches insgesamt ca. 2 normale Grundstücksgrößen nebeneinander darstellt. Wir befinden uns noch im Umbau, werden aber auch mal fertig damit. Die Gartenanlage steht also noch aus und wird noch genauer geplant. Wir wohnen in einem Dorf, Wald und Wiesen fast direkt neben der Haustüre. Unser Haus ist ca. 150 Meter vom Wald/der Wiese entfernt, aber von weiteren Häusern umgeben.


    Nun, wo soll ich anfangen. Ich mach es einfach kurz und knackig. Vermutlich wird es in unserem Haus nie Kinder geben (können), aus biologischen Gründen. Das hat uns zwar kein Arzt so ins Gesicht gesagt, aber 7 Jahre ohne entsprechende Gegenmaßnahmen später bin ich (für mich) jetzt einfach mal so realistisch und plane mein (zukünftiges) Leben dahingehend jetzt einfach anders als andere Frauen in meinem Alter.


    --Vorgeschichte--


    Ich persönlich bin aufgewachsen in zunächst behüteten Verhältnissen (Großeltern im Haus, war immer jemand da) die sich ab meiner Jungendzeit zunehmend zu sehr schweren Verhältnissen umgekehrt haben (Eltern blutiger Trennungskrieg, mich gegeneinander ausspielen, stellenweise auch Alkohol beim Vater).


    Ebenfalls hatte ich immer Zugang zu Tieren, das hat angefangen mit Hamstern, Mäusen, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, aber auch eine Katze und ein Pferd. Zuletzt wohnte ein Yorkie bei uns. Natürlich nicht alles Gleichzeitig, aber es war immer was tierisches da, das hat mir auch sehr gutgetan.
    Jetzt, viele Jahre später sehe ich das alles viel differenzierter und kritischer. Denn hätte ich selber Kinder, würde ich mir in der damaligen Situation keinen Yorkie und kein Pferd vorstellen können. Aber so ist es nunmal gekommen.


    Das Pferd hat mir meine Mutter damals gekauft, als ich 15 war, kurz bevor ich zu ihr gezogen bin nach der Trennung. Der Traum eines Reitermädchens war dann zwar erfüllt, doch ohne Rückendeckung und Unterstützung war der Traum nach recht kurzer Zeit vorbei denn ich merkte schnell das ohne genug Zeit es dem Pferd einfach nicht gutging. Es war zwar in seiner Herde, aber ohne Sport zu machen tat ihr der 100 % Weidegang nicht gut (Isländer) und so gaben wir sie der Reitschule wieder zurück nach nichtmal einem Jahr. Dem Pferd hats nicht geschadet, weil sie ja immer an ihrem Platz geblieben ist und sie zuvor ja auch schon ein Schulpferd war.


    Der Yorkie aber war eine Idee meines Vaters. Meine ganze Kindheit lang habe ich mir einen *HUND* gewünscht, ich schreib das bewusst groß, weil ich bei einem Hund immer an normalgroße Rassen gedacht habe, damals ein DSH oder Boxer. Er brachte mich dann eines schönen Tages, da war ich 14? dann aber in einen Tierladen (heut wär das für mich ein Unding), wo im Keller dann in dunklen Boxen allerlei kleine Hunderassenwelpen herumwuselten, ich soll mir einen aussuchen. Und so wurde es ein Yorkie. Meine Vorbildung beschränkte sich auf einschlägige Bücher, von Hundeschule wusste ich nix. Obelix, so hieß der Kleine, lernte bei mir dann einige Tricks und man ging mit ihm spazieren. Weiteres habe ich aus Unwissenheit dann auch einfach nicht gemacht mit ihm.


    Als ich mit 16 von meinem Vater geflüchtet bin zu meiner Mutter (Alkohol, extremer Druck seinerseits) blieb der Hund bei ihm und meinen Großeltern. Mit 18 zog ich nach NRW. Wieder einige Jahre später hat mein Vater den Hund an eine Familie weitervermittelt. Und ich hoffe dort geht es ihm besser.


    --Ende Vorgeschichte--


    Nun zu heute:


    Mein wirkliches eigenes Leben hat erst angefangen, da war ich fast 20 und habe meinen Partner kennengelernt. Durch meine bewegte Vorgeschichte habe ich einige psychisch-soziale Defizite, die wir aber innerhalb der letzten Jahre durch eine wirklich tolle Partnerschaft und meinen eisernen Willen - was besseres aus mir rauszuholen - in den Griff bekommen haben. Da mir Tiere trotz allem gefehlt haben und er früher auch schon Katzen hatte.....sind eigentlich von Anfang an unsere 3 Pelznasen, denen es bei uns wirklich gut geht, mit dabei. So habe ich vor 7 Jahren - bevor - die ersten 2 Katzen eingezogen sind alles gelesen was wirklich Sinn macht bei Katzen, hab mich durch Katzenforen gelesen und habe die Haltung dementsprechend ausgerichtet. Wir füttern Fleisch oder Fleischfutter mit Mineralstoffen. Die Katzen haben ein ganzes Haus und einen Balkon für sich. Vor 4 Jahren kam noch ein 'wilder' Findling dazu, der trotz liebevollem Umgang fast 3 Jahre gebraucht hat, um so zu werden wie er jetzt ist, aber mein ganzer Sonnenschein wurde.


    Nun ist also mein Wunsch für die Zukunft, welche ich jetzt grob mit 3-5 Jahren eingrenze weil ich mich dann Beruflich auf einen Halbtagsjob verändern möchte, einen Saarloos Wolfhund als meinen Begleiter zu mir zu holen.


    Die Quintessenz aus allen Informationen über TWHs und SWHs die ich mir schon angelesen habe: Rechne mit einem Worst-Case aus dem Erfahrungsrepertoire von anderen Besitzern dieser Rasse, und wenn du dieses Worst-Case zu den Dingen zählen wirst, denen du dich Liebevoll-Konsequent stellen wirst, dann ist das schonmal eine gute Denkweise bei der Hunderassenauswahl.


    Warum ein SWH?


    Durch meine psychisch-soziale Störung ( ich habe ne leichtere Form von Borderline) habe ich einen sehr speziellen Charakter, der je nach Verfassung von überschwänglich Aufgeschlossen bis hin zu sehr Verschlossen tendieren kann. Im durchschnittlichen Mittel bin ich aber einfach ein Mensch, der übelst Sensibel ist und entweder nur Ruhe will in stiller Zweisamkeit oder der emotionale Aufmerksamkeit fordert. Ein Mensch der Alleinsein schwer erträgt und sehr an einer harmonischen Gesamtsituation hängt. Ein Mensch der bei entsprechender Begeisterung penibel an der Perfektion bestimmter Tätigkeiten oder am Erscheinungsbild bestimmter Dinge feilen will, den aber auch ein gewisses Chaos/eine gewisse Unordnung im häuslichen Umfeld kalt lässt. Ebenfalls betrachte ich meinen Charakter als still beobachtend und oft mit stoischer Gelassenheit ruhig bleibend in sämtlichen Lebenslagen. Wenn es nicht gerade hektisch wird auf der Arbeit oder zu Hause, und ich wieder in meine perfektion verfalle alles super machen zu müssen.


    Durch meine Kinderlosigkeit suche ich keinen Kinderersatz, aber eine Aufgabe für meine nächste Phase im Leben, wo ich einfach häuslicher werden möchte und nur noch Halbtags arbeiten werde (momentan lege ich auf dem Weg zur Arbeit noch 35t km im Jahr zurück und bin und war dabei mich beruflich zu etablieren). Ich bin ein Mensch, der sich sehr in etwas reinkniet, sobald ich emotional dran hänge.


    Aus diesem Grund erachte ich es als durchaus machbar an zum entsprechend richtigen Zeitpunkt gleich mit meinem Traum(hund) zu beginnen. Ein Traumhund einfach und allein weil er für mein Empfinden eine Art Seelenverwandschaft zu sein scheint in vielen seiner (möglichen) Eigenschaften.




    Als Vorbereitung kann ich bieten:


    - Alles was sich erlesen lässt, Wolfslektüre, Hundelektüre bereits bestellt
    - Der Besuch einer Hundeschule
    - Mich erkundigen nach einem Tierheim in der Nähe zwecks praktischer Erfahrungswerte
    - 3-5 Jahre Karenzzeit


    Nun bin ich einfach an eurer Meinung interessiert. Speziell die Meinung derer, die als Quereinsteiger zum Hund gekommen sind.

  • Mal ab von allem anderen. Warum du einen Hund willst kann ich nachvollziehen. Was ist es aber genau, was dich speziell zum SWH hinzieht? Das konnte ich leider gar nicht raus lesen.

  • Zitat

    Was ist es aber genau, was dich speziell zum SWH hinzieht? Das konnte ich leider gar nicht raus lesen.


    Seh ich genauso. Schreib doch ein bisschen etwas dazu... :smile:

  • Da ich gerade am Handy bin, kann ich auf dein Geschriebenes nicht vollständig eingehen.


    Aber warum genau möchtest du diese Rasse? Oder eher, was erwartest du von einem Hund, womit kannst du umgehen und womit nicht?
    Jagdtrieb?
    Schutztrieb?
    Hütetrieb?
    Territorialverhalten?
    Möchtest du einen Hund, der tendenziell aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen ist?
    Einen in der Regel gut mit anderen Hunden gut verträglichen Hund?
    Möchtest du Hundesport betreiben?


    (Natürlich kann man dieses nicht vollständig an der Rasse festmachen, aber ein Labrador wird wohl tendenziell anderen Menschen gegenüber eher aufgeschlossen sein als ein Kangal.)


    Und was kannst du dem Hund geben?
    Wie viel Auslastung?
    Welche Auslastung?
    Muss der Hund alleine bleiben und wenn ja, wie lange?


    Wenn diese Fragen beantwortet sind, ist eine Rasseempfehlung leichter. :)


    LG!


    Gesendet von meinem GT-N7000 mit Tapatalk 2

  • Hallo Pirschelbär,


    Ich habe in den letzen Wochen versucht jeden Fitzel an Persönlichen Kommentaren über den TWH und SWH zu finden. Angefangen bei Tante Google und dann jedes Posting in sämtlichen Foren durchgelesen und aufgehört bei vielen Züchter-Homepages (wenn sie denn mal mehr schrieben als was allgemein ist, also wirklich Lebensberichte von SWH und TWH Besitzern)


    Wolfhunde binden sich an EINEN Menschen. Sie leben für ihren Menschen


    Ich bin ein Einmensch- Mensch. Ich war noch nie Cliquen-konform. Habe ich einen Freund, eine Freundin, bin ich emotional stark an diesen einen Mensch geknüpft. Ich habe entweder Aufmerksamkeit oder ich schweige mich aus. Das wurde schon besser seit ich damit umgehen lerne, aber weg geht es wohl nie.


    Wolfhunde werden immer wieder Arbeit erfordern im Zusammenleben.


    Ich muss immer wieder hart an mir arbeiten nicht in mich zurückzukriechen. Aber auch das wurde besser, seit ich gelernt habe mit meinen Phasen besser umzugehen.


    Ich bin ein Mensch der nicht unbedingt gewollt, aber irgendwie aus meinem inneren heraus, sehr genau hinschaut ob es emotional nur um mich geht. Ich bin stellenweise eifersüchtig und dann genervt, wenn einer unserer Kater, der zu meinem Partner den besseren Draht hat, bei ihm liegt und sich zu Tode schnurrt dabei. Ich missgönne den beiden das nicht. Bitte nicht falsch verstehen, aber das sind Auswüchse meiner Persönlichkeitstörung, welche sich dadurch äussern, das ich die Welt so *erlebe* wie ich sie schildere gerade. Bei mir ist Schwarz/Weiss denken extrem ausgeprägt. Ich habe es auch schon erlebt, das ich eine Katze gerade hoch in den Himmel emotionalisiert habe, während eine andere Katze bei mir (intern betrachtet) in Ungnade gefallen ist.


    So wie ich die Rasse verstehe, kommt mir das naturgemäße Verhalten eines Wolfhundes sehr ähnlich meinen Empfindungen vor. Ein Hund, der MICH fordert, weil er sehr an mich gebunden ist. Mich reizt die Aufgabe, den Hund perfekt zu sozialisieren und an alles zu gewöhnen. Die interne Arbeit jenseits von *nur Sport machen* bei anderen Rassen. So wie auch ich immer wieder gezwungen bin neu an mir zu arbeiten um mein Leben auf diesem guten Level, wie er jetzt ist, weiterzuführen.


  • Was würdest du fühlen, machen, wenn der Hund sich aber deinen Partner als "seinen" Menschen aussucht?

  • Was erwarte ich von dem Hund


    Ich will keinen Hund, der dieses Allerwelts-Darling-Gen in sich trägt. Ich will einen, der neben mir steht und genau wie ich interessiert aber reserviert die Welt still beobachtet und dabei *denkt*.


    Schnellen Sport in Form von ich bewege mich schnell werde ich nicht bieten können, da mein Rücken im Unteren Bereich mit Schmerzen antwortet bei längeren Joggingphasen. Fahrradfahren ist aber durchaus drin, wenns rein ums Tempo ginge. Machbar und absolut mein Ding sind Spatziergänge von (ca.) mind. einer Stunde Dauer in die Natur, welche ich dann auf mehrmals Täglich verteilen müsste rein von meiner Verfassung her. Also mehrmals am Tag über ne Stunde. Kopfarbeit, Sucharbeit, aber da würd ich mich vermutlich nach dem Hund richten und testen was drin ist, ich ließe mich gerne von meiner Fellnase motivieren was ihm/ihr gefällt :-). Bitte nicht lachen, aber ich hab schon gedacht ich müsste ihm Pilzesuchen doch beibringen können wenn er gerne Fährten suchen würde. Also den Geruch von Pfifferling und dann suchen lassen *lol*


    Wenn sich bis in 3-5 Jahren immer noch kein Nachwuchs eingestellt hat, und da ich dem Ruf nach einem häuslicheren Leben folgen möchte, werd ich genau schauen das ich in der Nähe meinen Beruf fortführen kann auf Basis von Halbtags (max. 4 h täglich), vielleicht (aber das kann ich noch nicht annähernd als sicher betrachten) kann ich auch von zuhause aus was machen. Das aber nur, wenn mein Partner seine Drohung in die Tat umsetzt und sich Selbstständig macht.

  • Hallo Schnisi,


    das ist eine gute Frage, ich würde vermutlich alleine wo hinfahren und den Frust aus mir rausschreien, danach nach Hause kommmen und wieder normal weiterleben und damit umgehen.


    Aber ist nicht dieses Szenario eher den Menschen vorbehalten, die für die maßgebliche Prägung und Sozialisierung verantwortlich sind?


    Beispiel. Ein guter Freund hatte früher immer Doggen. Er wollte es so und irgendwann kam dann auch die erste Dogge ins Haus. Von ihm gewollt - aber ein Familienhund (3 Kinder, Frau zu Hause). Er hat mal erzählt dass ihm einer seiner Doggenrüden nicht von einem anderen Hund ablassen wollte weil das ne Hündin war. Sein Rüde hat ihn dann sogar (ohne Verletzung) am Arm gepackt und geschüttelt als Maßregelung, anstatt zu folgen. Daraufhin kam dann seine Frau, welche ja sonst immer um den Hund ist, hat ihn wörtlich und verbal runtergeputzt mit einer klaren Ansage. Aber der Hund sei dann 50 Meter hinter ihr hergekrochen um wieder gutes Wetter zu machen. Er war einfach *ihr* Hund der ihr auch sonst in allen Lebenslagen zu Füßen lag und alles für sie getan hätte.

  • Hallo Junimond,


    das ist mir wohl bewusst. Aber ist ja auch nicht irgendeine Rasse die ich mir da ausgekuckt habe.


    Den vielen erhobenen Zeigefingern stehen doch einige erfreuliche Berichte entgegen. Und irgendwo dazwischen siedele ich meine Ambitionen an und gehe mit entsprechend wachem Geist an das Thema heran solange ich noch rational denken kann ;-) Ich schaue mir auch bewusst keine Welpenfotos an, sondern lese Mal um Mal die Berichte von Rund-um-die-Uhr Betreuungen durch und höre tief in mich rein ob ich mich damit identifizieren kann.


    ..und immer noch damit identifizieren kann..


    ..und immer noch...


    Vielleicht versteht man mich dann besser :D


    Ausserdem macht die Tatsache, keinen Hund haben zu können BIS...mich auch ruhiger. Und ich bin einfach ein Mensch, der philosophiert einfach schon im Stillen viel vor sich hin und liest sich Dinge an an Erziehungs Know How. Ich wollte ungern mit einem Buch in der Hand neben einem SWH stehen, ich brauch dann glaub ich öfters 2 Hände :lachtot:

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