Wie gehe ich die Sache am besten an?

  • Hallo!


    Ich versuche teilweise Stichpunktartik zu schreiben, damit Ihr nicht soviel zu lesen habt.


    Zu mir: Dominik, 24 Jahre aus NRW - keinen eigenen Hund
    Seit ca 3 Monaten gehe ich täglich mit dem Hund meines Nachbarn spazieren.
    Mein Nachbar: Schon älter, super nett, leider krankheitlich zurückgeworfen worden, deswegen übernehme ich die Spaziergänge morgens und Abends.
    Zum Hund: Chicco, 1 Jahr alt, ich glaube biewer-terrier Mischling.


    Mein Problem ist das Verhalten des Hundes.


    Er hört nicht wirklich auf seinen Namen, er schnüffelt den kompletten Spaziergang über den Boden, er will immer dahin wo sich etwas bewegt (andere Menschen o.ä.), jagt Vögeln nach, springt jeden an, sieht ALLES als Spiel, will sogar auf den Rasenmäher von der Stadt drauf gehen (der ist übelst laut), wenn wir andere Hunde treffen ist er kaum zu bremsen - springt herum, schnüffelt die anderen Hunde von oben bis unten ab, merkt es nicht wenn andere Hunde das nicht wollen und anfangen zu knurren - er macht einfach weiter.


    Er guckt einen nie an, das ist doch auch nicht normal? Guckt immer woanders hin.
    Sitz habe ich Ihm schon beigebracht, das macht er aber auch manchmal erst beim 4 mal und manchmal gar nicht - wenn er keine Lust hat.


    Zu meinem eigentlichen Problem:


    Ich lasse Ihn ab und zu ohne Leine auf unserem Hof (auf der Wiese) laufen, das klappt echt super...
    Solange kein anderer Hund vorbeikommt. Die anderen Hunde laufen an der Straße entlang (ca. 30m entfernt), sofort rennt er dorthin ohne zu halten (auch wenn ich rufe) und will mit denen spielen.
    Wenn wir alleine sind und er ohne Leine ist, kann ich Ihn rufen und er kommt dann auch zu mir, weil er weiß dann gibt es Leckerlie.


    Jetzt wollte ich so eine 25m Schleppleine kaufen, damit er dieses Freiheitsgefühl hat, ich aber eingreifen kann wenn ein anderer Hund vorbeiläuft.
    Wie bringe ich Ihm dann am besten bei, dass er dort nicht hinrennen soll?

  • Hallo ,


    Erst einmal muss ich sagen das ich es super finde das du dich um den Hund kümmerst. Hat dein Nachbar denn erlaubt das du mit dem Hund Trainieren darfst? Denn ich z.b. Trainiere nie mit Hunden die nicht mir gehören , egal wie oft ich raus gehe , ausser ich habe die Erlaubnis , nicht das es ärger gibt :)


    Ansonsten , sehr viel kann ich dazu nicht sagen , denke da gibt es Leute die besser wissen wie man all das Trainieren kann ohne schaden anzurichten. Was ich allerdings machen würde ist mit dem Clickern anzufangen. Ich habe mit dem Clicker nur gute Erfahrungen gemacht und meine Hunde lieben es :)


    Wegen der Schleppleine. Mein Sammy ist damals auch zu jedem Hund hin als ich ihn neu hatte. Alles rufen und locken hat nix gebracht. Also hat er eine Schleppleine bekommen. Ich habe so angefangen ,das ich ihn normal an der Schlepp laufen lassen habe. War der Radius zu Ende habe ich mich Wortlos umgedreht und bin in die andere Richtung. Schnell hatte er gelernt wie weit er darf. Als das sass , habe ich dies bei Hundebewegnungen genauso gemacht. Ein Hund kam , er wollte hin , kam er nicht auf zu Ruf , habe ich mich umgedreht und bin in die andere Richtung. Erst versuchte er immer wieder in die Leine rein zu rennen , doch irgendwann merkte er das er besser fährt wenn er zu mir kommt. Als er zu mir lief sagte ich wieder ,,Hier,,. War er bei mir gabs ne suuuuper belohnung und dann ging es wieder Richtung Hund. Rannte er wieder in die Leine das gleiche Spiel wie vorher. Mittlerweile sind wir so weit , das er sich Automatisch zu mir legt wenn ein Hund kommt und er erst los rennt wenn ich es ihm erlaube (mit einigen Ausnahme , aber er ist ein Hund und keine Maschine) . Sollte er mal der Meinung sein das er einfach los rennt , und nicht kommt wenn ich rufe , drehe ich mich um , sage Tschüss (das ist mein super Rückruf) und gehe. So schnell wie er dann bei mir ist kann man nicht schauen lol.

  • Das funktioniert aber nicht bei jedem Hund. Ich meine, das Umdrehen und Gehen. Und die Sache mit der Schleppleine so beschrieben... finde ich ungut. Die Schleppleine selber nutze ich auch!


    Was willst du nun genau? Einen sicheren Rückruf, oder aber dem Hund beibringen, dass er sich mehr zu dir orientiert? Zweiteres ist wesentlich einfacher zu bewerkstelligen.


    Mir erscheint es so, als würde der Hund sich entfalten wollen.

  • klingt typisch nach Terrier, böse Zungen sagen auch "Terror-Tier".


    Ich hatte einen (Irish Soft Coated Wheaten, second hand, ursprünglich ein Wühltisch-Mitleids-Kauf),
    bei dem war "ohne Leine" zeitlebens KEINE gute Idee.


    Clickern ist kein Allheilmittel, könnte aber helfen. Weil Terrore, pardon: Terriere, ziemlich selbstständig/selbst denkend sind (jedenfalls die ich kenne).


    EDIT: einem Winzling wie dem Biewer sollten 10 - 12 m Schlepp genügen ... die musst DU ja auch mit rumschleppen!

  • Danke für eure schnellen Antworten.


    ALso der Nachbar ist sehr froh, dass ich versuche ihm etwas beizubringen.
    Der Hund hat vorher immer anderen Hundekot gefressen, das hab ich ihm auch schon abgewöhnt.
    Er wird auch langsam ruhiger und ist nicht mehr ganz so wild wie vor 3 Monaten, aber hat halt noch sehr viele Macken.


    Also mir persönlich wäre es am liebsten, wenn ich rufe, dass er kommt.
    Weil damit kann ich dann weiter arbeiten.
    Z.B. wenn er wieder so wild an der Leine mit einem Hund tobt, der es aber gar nicht will.
    Wenn ich Ihn dann rufen könnte und er dort weg geht, habe ich ja schonmal einen Erfolg.
    Dann kann ich das auch verwenden, wenn er was falsch macht.


    Ich will dem kleinen auch nicht so "leicht" in die Seite "hauen" wenn er was falsch macht.
    So wie der Cesar Milan, dafür ist der Hund glaube ich zu klein und zerbrechlich.
    Ich werde das mit der Schleppleine dann mal probieren.
    Zusätzlich mit leckerlies. Das mit dem Klicker ist eine gute Idee, aber da es nicht mein Hund ist und der Nachbar ja auch Spaziergänge mit Ihm macht, fällt das glaube ich weg.

  • Kriegt man mit Shibas einen Rückruf hin, bekommt man es auch mit Terriern hin. Gibt natürlich immer Individuen, die wenig empfänglich sind.


    Der Clicker selbst IST gar KEIN Wundermittel, denn er ist lediglich Sekundärbestärker und hilft bei der Kommunikation. Also, den Hund zu clickern, macht ihn nicht sicher im Rückruf. Aber er ist ein ganz tolles Hilfsmittel.


    Ich finde diese Artikelserie sehr insprinierend und gut - das macht obendrein auch noch Spaß. Wenn du den besagten Hund zusätzlich an der Schleppleine sicherst, dürfte eigentlich nicht mehr viel schief gehen.


    http://markertraining.de/serie…r-einen-sicheren-ruckruf/


    Das einzige Problem, das ich sehe:
    Den hund zur Mitarbeit zu motivieren. Vielleicht sind Leckerlis momentan auch noch keine passenden Verstärker, weil dem Hund andere Dinge viel wichtiger sind.
    Man kann solche bedürfnisorientierten Verstärker aber gut für sich nutzen. Hat der Hund ds Bedrügis zu schnuppern - toll! Stell es unter Signal und schon kannst du es gezielt einsetzen!


    Du kannst den Clicker oder ein anderes Markersignal verwenden, auch wenn dein Nachbar ihn nicht nutzt. Der Hund versteht das Spiel trotzdem!


    PS. Mein Shiba ist an einer 20-Meter-Schleppleine. Ich lasse die Schleppleine am Boden schleifen, ich habe sie also fast nie in der Hand. Ich verstehe das Argument nicht. Was hat die Größe des Hundes mit der Länge der Schleppleine zu tun? Ich habe schon mehrere Schleppleinen aneinandergebunden fürs Radiustraining...



  • Meiner Erfahrung nach ist der sichere Rückruf das größte "Zauberkunststück" von allen ;) .


    Da ich auch noch dahinkommen möchte, mache ich das Schleppleinen-Training genauso wie auch LesNess es in ihrem Post beschrieben hat. Wenn mein Hund zu weit vorläuft, andere Hunde oder Wild interessanter ist, gebe ich ihm das Rückrufkommando. Wenn er nicht sofort darauf reagiert mache ich einen Richtungswechsel damit ergezwungen ist mir hinterherzukommen. Ohne die Schleppleine würde er mir in einigen Situationen leider sonst immer noch den auf gut deutsch den "Stinkefinger" zeigen.


    kareki: Warum findest Du diese Vorgehensweise mit der Schlepp ungut? Was machst Du denn anders?

  • Ich finde es unschön, wenn man den Hund in das Ende rennen lässt. Gerade wenn man sich umdreht, bekommt der Hund doch einen ziemlichen Ruck. Würde man wenigstens stehenbleiben... dann könnte ich damit besser leben.


    Noch besser ist es, wenn man dem Hund vorher ein Stopp-Signal beibringt, bevor man ihn untrainiert in die Leine laufen lässt. In der Regel lernen Hunde sehr schnell, wie lang die Leine ist. Man kann dann ein Stopp ankündigen und dann in der Bewegung langsamer werden, bis man sanft stehenbleibt, wenn man es unbedingt so machen will. Umdrehen... finde ich schlichtweg nicht gut.
    Erwähnen sollte man bitte auch, dass man einen Hund, gerade einen ungeübten, nur am Brustgeschirr an der Schleppleine führen sollte.

  • Zitat

    Noch besser ist es, wenn man dem Hund vorher ein Stopp-Signal beibringt, bevor man ihn untrainiert in die Leine laufen lässt.


    Deshalb sollte der Rückruf blitzartig kommen, BEVOR der Hund das Ende der Schleppleine ausreizt.
    Die kleinen "Monster" wissen sehr schnell, wo das Ende der "Fahnenstange" zu erwarten ist, und bleiben innerhalb des Radius, also bei locker ausliegender Leine.

  • Der Rückruf braucht viel länger im Aufbau, als dem Hund klarzumachen, wo das Ende der Schleppleine ist.


    Sich Umdrehen und den Hund in die Leine laufen lassen... ist kein Rückruf.

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