Definition "unerzogener Hund"

  • Zitat

    "Trainieren Sie noch oder haben Sie schon Spaß miteinander?".


    Den Satz finde ich total cool !! Ich habe in letzter Zeit häufiger mal positive Kommentare zu unserem grossen schwarzen Rüpel gehört - so von wegen " Oh, der hört aber gut" " Reagiert prompt" " Sehr gut erzogen". Klar, im Moment läuft es gut, dabei erziehe ich ihn garnicht mehr grossartig. Er ist 6 Jahre, wir kennen uns , ich kenne seine Baustellen im Schlaf und bin schnell genug - und wir haben jetzt einfach Spass miteinander.


    Als er jünger war und sich eher mal "daneben benommen" hat haben wir öfters kritische Kommentare zu hören bekommen - klar, 68 cm schwarzer Hütehundmischling mit ungestümen VErhalten fällt auf. Dass ich da mitten im intensivem Training mit ihm war SIEHT man ja nicht. Die Leute sehen immer nur dass, was sie sehen wollen.


    WIr haben noch eine kleine Jagdhündin als Dauer-Pflegehündin. Mit schwerem Krebsleiden, sie war 11, als sie zu uns gekommen ist. Alle dachten, dass sie höchstens noch 1 Jahr zu leben hätte. Also hab ich da nix erzogen ausser ein bisschen Leinenführigkeit. Jetzt ist sie dass 3. Jahr nicht gesund, aber sehr munter bei uns. Und ganz ehrlich, ziemlich unerzogen. Ich wollte halt einfach nur, dass sie den Rest ihres Lebens geniesst.
    Aber sie ist bildschön, freundlich, und einfach nur hektisch und wuselig. DAS finden alle süüüsss, da gibt es nie Kommentare von wegen " Erziehung?"


    Mach dir keinen Kopf, du weisst, wo ihr gerade steht und wie zufrieden Du mit dem Training bist - nur das zählt .


    Lg, Trixi


  • Ganz genauso sehe ich das auch! Dem ist nur noch hinzu zu fügen, dass im Grunde jeder Hund ein "Jagdhund" ist, weil Hunde das Jagen eben einfach im Blut haben. Aber ich glaube das war hier auch gemeint. ;-) Das Jagen kann man ja im Grunde gar nicht "aberziehen", sondern nur umlenken und das soll Dir so ein Nörgler erstmal vormachen. Meiner Meinung das aller schwierigste im Umgang mit dem Hund. Meine hört aufs Wort, wenn ich das Karnisckel zuerst sehe, kann ich sie noch mit Apportel abhalten davon, aber wenn sie erstmal hinter dem Karnickel her ist, kann ich auch nichts mehr machen.

  • Zitat

    Falls du mein 'Viel schlimmer sind die Hunde die einfach machen dürfen.' meintes sabarta, damit ist nicht gemeint das Hunde anschlagen. Vielleicht dumm formuliert von mir :)
    Gemeint sind solche die einfach alles dürfen, bzw. in deinem Beispiel einfach 10min durchbellen und Frauchen das stört die aber eben dürfen, weil ist ja ein Hund.
    Oder Hunde die übermäßig an einem rumspringen, weil der freut sich ja nur.
    Hunde die quasi mit sich selber spazieren gehen, Hund darf ja Hund sein - aber eigentlich hört er einfach nur nicht, rennt also einfach überall hin wo er hin will, egal was Frauchen will. So was halt :)



    "Aha, Hunde die übermäßig an einem Rumspringen sind also nicht erzogen und Hunde, die an der Tür bellen sind erzogen?" Sei mir nicht böse, aber die Logik entzieht sich mir. Nachbarn könnten ebenso genervt sein, von Hunden die an der Tür bellen, wie von Hunden die sie anspringen. (sind jetzt nicht konkret Deine Hunde gemeint). ;-)


  • ja und zwar alle 5 Punkte zusammen! Ich kann einen super erzogenen Hund haben, der aber trotzdem Leute anspringt. Meine Hündin ist so einen Kandidatin, das sind dann die ausbaufähigen Punkte. Aber wenn alle oben genannten Punkte zusammen auftreten., dann habe ich einen unerezogenen Hund und meistens auch einen unerzogenen Hundehalter. :( :

  • Zitat

    (Leider zu spät zum editieren)


    Kurz: Erziehung ist für mich, was auch ohne Kommandos, Ermahnungen und dauernde Aufmerksamkeit von mir einfach funktioniert.


    Sehr schön zusammen gefasst! :gut:

  • Ohje, das ist eine sehr schwierige Frage.
    ICH denke es gibt keine unerzogenen Hunde sondern nur unerzogenen oder uneinsichtige Besitzer. Ein Hund sollte nach meiner Meinung im Alltag so zu führen sein, dass er keine anderen Leute belästigt.
    Wenn er z.B. ein "Beißer" aus welchen Gründen auch immer ist, dann muss ein Maulkorb her. Finde ich aber nicht unerzogen und auch nur schlimm wenn der Besitzer eben die Allgemeinheit nicht schützt. Wie und ob er dann trainiert ist seine Sache.
    Wenn Hundi auf Rückruf nicht hört, dann gehört er an die (Schlepp)Leine um ihn "kontrollieren" zu können. Vielleicht hat Hundi es ja nie gelernt, daher kann man meiner Meinung auch dann nicht von unerzogen sprechen.
    Solange die Besitzer auf den Hund eingehen und Situationen meiden, mit denen sie und der Hund nicht klar kommen ist das für mich ok. Was sie dann Hundi im Umgang mit ihnen selbst durchgehen lassen kann man ja selber entscheiden.


    Wo man meiner Meinung nach von unerzogen oder eher VERZOGEN sprechen kann, sind Situationen wie die Bettelei am Tisch oder das ständige Bedrängen um Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber auch da kann man trennen, ob Hundi das immer macht (Restaurant) oder nur wenn Frauchen mit lecker Knabberzeugs auf der Couch lümmelt und niemand anderes da ist...

  • Zitat

    Ein Hund dessen Halter von seinem Hund so viel Ahnung hat wie ein Busfahrer von Anatomie.


    Solche trifft man jeden Tag. Heute wieder: Fremder Hund kommt an mit Quietscheball im Maul. Will meine Hündin begrüßen, lässt Ball dazu fallen. Mein Balljunkie schnappt sich sofort den Ball und rennt damit weg. Herrchen von Fremdhund angesäuert, weil Ball weg.
    Wer hätte je gedacht, dass das passieren könnte, weiß mein Hund etwa nicht, was Diebstahl ist? Ist er etwa schlecht erzogen? Hat er nicht im Kindergarten gelernt, dass man anderen Kindern nichts wegnimmt? (Achtung, Paragraf 1 Hunderecht: "Was ich einem anderen Hund wegnehmen kann, gehört mir!").
    Ich Ball schnell zurückgeholt, bevor Hunde sich streiten. Fremdhundherrchen packt Ball in Tasche. Hund fixiert Tasche, läuft neben Herrchen. Mein Balljunkie ebenso, Hunde pöbeln sich an. Herrchen wundert sich, warum Hunde nicht friedlich miteinander spielen. Hunde müssen wohl doof sein.
    Ja komisch, nicht? Wer hätte je gedacht, dass Hunde einen Jagdtrieb haben, dass Ball = Beute, dass insbesondere Quitscheball Tierlaut simuliert und Beutetrieb anheizt, dass Hunde naturgemäß um Beute konkurrieren, dass Herrchen schlussendlich kein soziales Spiel veranstaltet (von wegen "mein Hund will nur mit mir spielen") und folglich auch kein soziales Spiel stattfindet, sondern Mensch nur die Ballwurfmaschine für den Hund gibt, für die sich der Hund in etwa so viel interessiert wie ein fernsehsüchtiges Kind für den Besitzer des Fernsehers.


    Es hätte nur noch ein dritter Hundehalter gefehlt, mehr Glück als Verstand, Schlafmütze von Hund im Schlepptau, mit dem angeborenen Jagdtrieb einer rohen Tomate, der sich damit rühmt, wie gut doch sein Hund erzogen sei. Darum könne er auch in einem Hundeauslaufgebiet Bälle werfen, denn SEIN Hund streitet sich nicht, weil er ja so gut erzogen sei. Im Gegensatz zu allen anderen Hunden, die nicht richtig erzogen seien und daher an die Leine gehören, damit ER in einem öffentlichen Auslaufgebiet mit seiner Schlaftablette Ball spielen kann, obwohl die sich dafür eh einen Dreck interessiert.

    Was man als gute Erziehung ansieht, kommt ansonsten wohl auf den Standpunkt an und was man von einem Hund erwartet. Für mich ist das Wichtigste der Rückruf, das Stehenbleiben an der Bordsteinkante, das Liegenlassen von Müll und das Ignorieren fremder Menschen. Außerdem: Abbruchkommandos, lenkbar sein (warten, links und rechts unterscheiden, bei Fuß gehen). Ob sie Sitz und Platz verwechselt, ist mir völlig egal, das braucht man ja im Grunde nicht.
    Bei fremden Hunden ist mir nur wichtig, dass sie andere Hunde nicht belästigen und Herrchen dann nicht danebensteht und nichts tut. Ob ein fremder Hund mich anschnüffelt oder anspringt, ist mir eher egal (wenn er mich nicht gerade umwirft), das ist das Problem des anderen HH.

  • Mir fällt auf, dass eigentlich immer die Hunde der anderen nicht erzogen sind...


    Bsp, was so typischerweise im DF vorkommt: Ein Hund hört nicht, rennt zum eigenen Hund - Hund ist unerzogen
    Der eigene Hund läuft daraufhin weg und hört auch nicht - Hund ist natürlich nicht unerzogen, sondern der andere ist schuld. Ebenso: der eigenen Hund dreht völlig am Rad, weil ein anderer Hund nahe ist - ist natürlich nicht unerzogen, sondern hat ein Problem.


    Das gleich gilt natürlich für "unerzogene Gören"... und überhaupt alle anderen.
    Ich muss da immer schmunzeln. Das beste Beispiel, vom Reiten, spruch von ner Bekannten:


    "Ich reite nicht gern mit Leuten, die ihr Pferd nicht halten können, weil mein Pferd rennt dann mit!" Aha.


    Auf jeden Fall verstehe ich Erziehung nicht als irgendwann abgeschlossen und fertig, sondern es ist ein ständiger Prozess, eine dauernde Interaktion zwischen Hund und Mensch, immer situationsbezogen und nicht irgendwie absolut messbar.

  • Zitat

    WIr haben noch eine kleine Jagdhündin als Dauer-Pflegehündin. Mit schwerem Krebsleiden, sie war 11, als sie zu uns gekommen ist. Alle dachten, dass sie höchstens noch 1 Jahr zu leben hätte. Also hab ich da nix erzogen ausser ein bisschen Leinenführigkeit. Jetzt ist sie dass 3. Jahr nicht gesund, aber sehr munter bei uns. Und ganz ehrlich, ziemlich unerzogen. Ich wollte halt einfach nur, dass sie den Rest ihres Lebens geniesst.
    Aber sie ist bildschön, freundlich, und einfach nur hektisch und wuselig. DAS finden alle süüüsss, da gibt es nie Kommentare von wegen " Erziehung?"


    Das kommt mir sowas von bekannt vor =) Ich denke mir immer, bei den alten Hunden, die zu uns kommen, erziehe ich nichts herum, die sollen einfach die Zeit, die ihnen bei uns bleibt, genießen. Klar gibt es ein paar Regeln, aber SITZ, PLATZ, FUSS muss da keiner können. Hat sich aber auch noch nie jemand darüber beschwert :-)


    Eine unserer jüngeren Hündinnen hört mittlerweile recht gut, aber sie ist nicht dressiert :D und so kommt es schon vor, dass sie erst beim zweiten oder dritten SITZ hört. Andererseits weiß sie aber auch, wenn es drauf ankommt und dann kann sie auch beim ersten Ansatz eines Wortes von mir hören. Daher darf sie seit geraumer Zeit frei laufen und komischer Weise ist sie seither auch bei Wildsichtung abrufbar *freu*.


    Die andere jüngere Hündin hört soweit, dass es bei uns im Alltags ausreicht. Frei laufen darf sie ob des extremen Jagdtriebes nur selten und wenn, dann auch nur bei meinem Mann (es ist seine Hündin, von ihm erzogen).


    Generell ginge es an mir entweder rechts oder links vorbei, wenn irgendwer der Meinung wäre, dass einer unserer Hunde nicht oder nicht ausreichend erzogen ist. Derjenige hat zumeist keinen Schimmer, warum das so ist und selbst wenn, ginge es ihn nichts an.


    Wir passen die Erziehung der Hunde an unser Leben und unseren Alltag an, punkt.

  • Unerzogen ...


    Das haben wir uns auch schon angehört. Entweder unsere Madame ist ein Wunderwerk an Erziehung oder sie ist das pure Gegenteil, nämlich 22 kg Chaos. Im Grunde ist sie weder das eine noch das andere.


    Unerzogen sind für mich Hunde, die ihren Halter wissentlich ignorieren und nicht für voll nehmen, Regeln nicht kennen und generell keine Führung bekommen haben.


    Ob der Hund an der Tür bellt oder nicht, ist mir gleichgültig, solange er bellen darf. Und zwar von seinem Halter aus. Die Nachbarn mögen es blöd finden, sie haben aber keinen Einfluss auf die Erziehung. Wenn der Halter das Bellen schrecklich findet, aber nicht in der Lage ist, es zu unterbinden (weil er es niemals übt), dann ist der Hund unerzogen.


    Ein Welpe ist unerzogen, weil er gar nicht weiß, was er darf und was nicht. Bleibt ein Hund in diesem Unwissen, dann bleibt er auch unerzogen - aus menschlicher Sicht.


    Ein Hund, der keine Regeln kennt, ist unerzogen. Ein Hund der Regeln kennt, ist erzogen, egal ob mir die Regeln gefallen oder nicht.


    Ob diese Regeln dann Gesellschaftskonform sind, ist noch einmal eine andere Sache und vom persönlichen Empfinden abhängig. Wir hatten schon Nachbarn, die hätten gerne auf dem Friedhof gelebt. Nach deren Regeln würde ich nicht einmal meinen unbelebten Bettvorleger erziehen wollen.


    Deswegen kann ich auch behaupten, dass unser Hund eine Erziehung genossen hat, die in weiten Teilen Früchte trägt und in manchen Bereichen noch nachgearbeitet werden muss. Sie kennt Regeln, aber es sind vielleicht nicht gerade die, die andere gerne hätten. Aber ehrlich - ist mir egal. Solange kein Dritter zu Schaden kommt, interessiert es mich nicht die Bohne (und wenn doch, dann arbeite ich daran, dass es mich nicht interessiert). :lol:

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