Müllhund und verzweifeltes Frauchen
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So, was ich eben mit meinem Hund erleben musste, hat mich davon überzeugt, dass ich jetzt ernsthaft Hilfe brauche...
zur Vorgeschichte:
Mein Hund kommt aus schlechter Haltung, sie wurde bis zu ihrem 8. Monat in einem Garten mit nich allzu hohem Zaun gehalten. Das Futter, das sie bekam, war wohl nicht sooo lecker und auch nicht täglich verfügbar, weil sie beschloss, sich da lieber von Müll zu ernähren, ob nun aus der hauseigenen Mülltonne, oder ob sie über den Zaun gesprungen ist, um sich in der Stadt zu bedienen, weiß ich nicht. Was ich damit sagen will: Es war für sie lebensnotwendig alles mögliche essbare vom Boden und aus Mülltonnen aufzusammeln und hinunterzuschlingen.
Jetzt ist sie ja bei mir und bekommt täglich gutes Futter in ausreichenden Mengen (sie muss immer noch ein bisschen zulegen). Aber das Müllessen sitzt ganz tief in ihr verankert. Zuerst hab ich immer nur "nein" gesagt und sie weggezogen vom Müll, das hat nicht geholfen. Dann hab ich versucht sie mit Leckerchen davon wegzulocken. Das Leckerchen hat sie gern genommen, ist noch 5 m mit mir weitergelaufen und dann auf der Stelle umgedreht um sich ihren Schatz doch noch zu holen. Irgendwann wars mit meiner Geduld zu Ende und als sie sich wieder nach einem brötchen genüßlich die Schnauze öffnete, hab ich sie angeschrien. Im Nachhinein weiß ich auch, dass das nicht grad clever war, aber ich hatte wohl irgendwie gehofft, dass sie erschrickt und sich das für dast nächste Mal merkt. Den meisten Müll, den sie frisst, holt sie sich im Park ganz tief im gebüsch, da legen jeden abend die Bäcker ihre zuviel gebackenen Brötchen für die Füchse und Eichhörnchen hin (sau dumm, wie ich finde...) . Mia freut sich aber auch, wenn sie ein Stück Schokoriegel auf der Straße findet und grad in Berlin liegt viel auf den Straßen rum, vieles von dem was sie sich holt, ist so klein oder liegt an Stellen, wo ich es gar nicht sehe.
So jetzt heute der absolute Höhepunkt:
Ich kam grad vom Gassi nach hause, da lag ein brötchen auf der Straße. Ich den Hund jedenfalls nah ran geholt, damit sie das gar nicht erst sieht, aber sie hat es natürlich gesehen und versucht mich da hin zu ziehen, als ich sie ansah und "nein" sagte, kam wieder ihr "du-kannst-mir-doch-nicht-die-nahrungsaufnahme-verbieten-du-böse"-Blick.
Ich will auf jeden Fall weitergehen und sie kommt auch ein kleines stück mit, sich natürlich permanent wehleidig nach dem Brötchen umschauend. Die Höhe war, als sich sich plötzlich auf den Gehweg setzt und beschließt, keinen Schtritt weiterzugehen, sondern wieder zurück zu ihrem Brötchen rennen zu wollen. So ein Theater!!! Nur wegen einem blöden brötchen.Ich bin echt verzweifelt! Wie kann ich meinem Hund klar machen, dass er keinen Müll fressen darf und auch nich muss?
Ich danke jedem, der die Geduld hatte, dass hier zu lesen und jedem der einen Ratschlag hat.
DANKE!!!
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hi,
das ist natürlich übel... gerade wenn alle naselang was leckres auf der strasse liegt. aber ich denke, da hilft nur geduld deinerseits.
1. ich würde sie nicht mit einem leckerchen weglocken, sondern ihr ein klares nein/pfui verpassen und sie gegebenenfalls wegziehen, dass sie auf keinen fall rankommt. sobald sie mit ihrer aufmerksamkeit bei dir ist, also dich anschaut oder einen schritt in deine richtung macht: loben und superdolles leckerchen rein. ergebnis soll sein, dass sie merkt, dass du ihr was tolles gibst, wenn sie den müll liegen.
2. "nein - nimm`s" würde ich auch zuhause trainieren. z.b. leckerchen auf den boden fallen lassen. mit deinem körper das leckerchen abschirmen oder fuss draufstellen, wenn sie es nehmen will, dazu "nein". und dann das leckerchen freigeben mit "nimm`s".
wie du mit den brötchen im gebüsch umgehen kannst...? tja, abrufen, bevor sie im gebüsch verschwindet... schwierig...oder halt anleinen an den stellen, wo du müll vermutest.
bleib dran!
grüsse,
jassex
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hallo missverstandener hund, und frauchen;)
wie mein vorredner schon sagte, lerne "nein". nur weil du nein schreist weiß der hund nicht was du von ihm willst, du wirst nur undurchschaubarer für ihn und zweifelt an status!
ganz klar ist, wenn du deinen hund nicht wirklich von dem brötchen abbringen kann, dann laß es sein, und übe erstmal so weiter! er findet sowieso wege, andere sachen zu fressen, und deinen blicken zu entgehen.
trainieren heißt, auch mal ein brötchen mit runter nehmen, hinlegen, deutlich "nein" sagen wenn er das brötchen anschaut oder hin will. jetzt aber nicht den fehler machen und den hund machen lassen, er darf nicht an das brötchen, egal was passiert, ob ziehen oder quietschen. erst nach auflösung des kommandos oder "nimm" oder sogar als lob, kannst du ihm es dann gewähren lassen. es funktioniert auch mit normalen leckerlie, muß kein brötchen sein.
aber sicher ist auch, das du die situationen richtig abschätzen musst, wenn du weißt das da brötchen liegen, leine ran, ganz einfach, anderer weg und und und.....
konsequenz heißt auch, hund ist bockig, umdrehen, laufen, der hund hat mitzukommen. schreien, ausrasten, du hast es ja selbst sehr gut erkannt, machen dich nur verrückt und man zweifelt nur an sich selbst.
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Hallo,
das mit dem Stur kenne ich, hab auch ab und an so einen Hund, nur nicht wegen Brötchen! :wink:
Ich denke, du hast es da echt schwer. Mußt aufpassen mit den Leckerchen geben, denn dein Hund lernt sonst, Mülleimer gehen, Leckerchen abholen, Mülleimer gehen.
Ich bin kein Freund von harten Methoden, ab da gibts schon was, was du machen kannst. Selbst Behindertenhunde werden da etwas radikaler ausgebildet.
Also, hab in einem Film gesehen, dass man Behindertenhunde eine Falle baut, damit sie zu Hause kein Essen klauen. Dazu wurden auf dem Tisch Büchsen aufgebaut und Futter dazwischen gelegt. Beim Klauen brach der Büchsenturm zusammen und es war für die Hunde so laut und scheppernd, dass sie nie wieder was vom Tisch geholt haben. Da das alles passierte, wenn niemand dabei war, wurde es auch mit keinem Menschen als unangenehm in Verbindung gebracht.
Ich würde mir an deiner Stelle Disc-Scheiben besorgen, das ist etwas wie eine Wurfkette. Kannst auch eine Dose mit Steinchen füllen. Und wenn dein Hund an Brötchen und Co. will, schmeißt du das neben deinen Hund. Dazu sagst du Pfui, Aus oder sonstwas. Du kannst auch ganz bewußt Futter auslegen und es üben. Übe auch, deinem Hund das Futter aus dem Maul zu nehmen. Sag dazu aus, nehme es, gucke es an, dann kann der Hund es wieder haben. Versuche deinem Hund beizubringen, dass grundsätzlich du entscheidest, was dein Hund fressen darf. Ich weiß, es ist schwer, aber ich bin mir sicher, dass es klappen wird, wenn du energisch genug bist. Und wenns klappt, dann ganz doll mit Leckerchen loben. Futter finden und fressen, muss für deinen Hund unangenehm werden. Wenn dein Hund es schafft an einem Brötchen vorbeizugehen, dann muss ein Jackpot als Belohnung kommen.
LG Biber
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Hallo,
@ Biber
ZitatIch würde mir an deiner Stelle Disc-Scheiben besorgen, das ist etwas wie eine Wurfkette.
Und bitte nicht vergessen, den Hund auf die Disc Scheiben zu konditionieren. Gerade das wird hier so oft vergessen und man wundert sich später über einen verschreckten Hund oder keinen Erfolg. Disc Scheiben sind nicht das harmlose Klapperding. Zur Konditionierung auf die Disc Scheiben braucht man eine zweite Person. Diese Person legt Leckerlis aus. Ihr gegenüber befindet sich der Hundeführer, den das alles nicht berührt. Will derHund, der sich bei der zweiten Person befindet zu den Leckerlis gehen, läßt diese die Scheiben fallen. In dem Moment, in dem der Hund erschrickt, lockt ihn der Hundeführer zu sich und Hundi merkt, o.k. hier bin ich in Sicherheit.
d.h. wenn Du später mit Deinem Hund unterwegs bist und er irgendeinen Mist machen will, schepperst Du mit den Scheiben und der Hund wird sich vom Objekt der Begierde abwenden und zu Dir kommen.
Grüße Christine
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Hey super,
ich dank euch für eure tollen Ratschläge. Hab mir schon einen kleinen trainingsplan zusammengestellt, inclusive übungsbrötchen und superleckerchen für den fall der fälle. Ich werds erstmal damit versuchen und die discs erst in betracht ziehen, sollte ich sonst nicht weiterkommen...
Das mit der Konditionierung wusste ich gar nicht und ich bin mir sicher, dass viele andere das auch nich wissen, danke auch für diesen Ratschlag, der war sehr wertvoll!
Schönen abend
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hallo Mia05,
falls du Interesse hast, könnten wir uns ja mal treffen. Komme ja auch aus Berlin (Lichtenrade). Könnten uns ja über mail: [email='agutting@web.de'][/email] kurzschliessen. -
Zitat
Also, hab in einem Film gesehen, dass man Behindertenhunde eine Falle baut, damit sie zu Hause kein Essen klauen. Dazu wurden auf dem Tisch Büchsen aufgebaut und Futter dazwischen gelegt. Beim Klauen brach der Büchsenturm zusammen und es war für die Hunde so laut und scheppernd, dass sie nie wieder was vom Tisch geholt haben. Da das alles passierte, wenn niemand dabei war, wurde es auch mit keinem Menschen als unangenehm in Verbindung gebracht.
dagegen!
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Zu dem Konditionieren auf die Discs hätte ich noch was zu ergänzen. :wink:
Bei vielen Hunden muß man noch nicht mal die Discs fallen lassen.Oft reicht es,wenn man sie in der Hand hinter dem Rücken versteckt hält und damit scheppert.Das ist nicht ganz so laut,wie das fallen lassen.
Sehr wichtig ist auch,daß der Hund nach dem Scheppern nicht mehr an das Leckerli kann.Die Hilfsperson sollte also auch über ein einigermaßen schnelles Reaktionsvermögen verfügen.
Wir haben es in der HuSchu so gemacht,daß die Hilfsperson "exotische" Leckerlis,also etwas,was man eigentlich nie als Leckerli verwendet,auf den Boden geworfen hat.Aber immer nur ein Leckerli werfen und nicht mehrere auf einmal,sonst wird es zu schwierig für die Hilfsperson.
Der Hund durfte einige Leckerlis fressen und dann habe ich mit den Discs gescheppert.Die Hilfsperson hat sofort nach dem Scheppern ihren Fuß auf das Leckerli gestellt und so dem Hund den Zugang zum Leckerli verweigert.
Es ist sehr wichtig,daß der Hund nach dem Scheppern auf keinen Fall das Leckerli erwischt!Das hört sich leichter an,als es ist,denn nicht alle Hunde reagieren gleich stark auf die Discs.
Mein Hund hat einfach nur angefangen am Fuß der Hilfsperson zu scharren,zu bellen und sich die vorher ausgelegten Leckerlis noch schneller zu grapschen.Er kann halt schlecht mit Frust umgehen,so daß wir das Ganze sehr viel länger üben mußten,als andere Hunde.Bei denen reichte 2mal scheppern und sie haben gar kein Leckerli mehr von der Hilfsperson angenommen.Bei uns war einfach nur das Ziel,daß der Hund am Ende nach dem Scheppern von der Verlockung abläßt,sich abwendet und in gewisser Weise auch lernt,mit Frustration umzugehen.Ein Abbruchkommando hatten wir bereits vorher eingeübt.
Wenn du möchtest,daß dein Hund auch noch dir kommt,würde ich ihn nicht locken,sondern warten bis er sich dir von selbst zuwendet.
Also warten,bis der Hund aufhört,sich auf die Verlockung zu konzentrieren und sich dir zuwendet und dann erst loben.Dabei reicht es schon für ein dickes Lob und Leckerli ,wenn sich dein Hund einmal kurz nach dir umschaut,auch wenn du ein wenig darauf warten mußtest.Ansonsten gutes Gelingen!
LG,
Christiane
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