Was mach ich falsch?

  • Ich habe auch mal eine Frage.
    Mein Rauhaardackel ist fast 16 Wochen alt (gerade nochmal nachgezählt :ops: ). Bisher ist er sehr mutig, er hat noch vor keinem Geräusch, Bewegung oder anderem Scheu gezeigt. Sogar den Staubsauger findet er hochspannend. Zweimal hat er mit einem sehr stürmischen Labrador Retriever Mädchen gespielt, das hat ihm Spaß gemacht und wenns zu doll wurde ist er zurück zu mir geflitzt und die HH des Labradors hat ihren Hund ein bisschen beruhigt. Henry ist dann auch immer gleich wieder los zu dem anderen Hund und hat geschnüffelt.
    Wenn wir draußen sind, dann interessiert er sich für alles und jeden. Nur für mich nicht. :/ Die ersten Tage war er noch in meiner Nähe, mittlerweile erkundet er auch in größerer Distanz die Gegend ohne mich. Ich hab draußen versucht ihn mit seinem Spieltau zu motivieren, erfolglos. Ab und zu spielt er kurz mit einem Stöckchen oder Tannenzapfen und kaut drauf rum, dann ist seine Konzentration aber auf den Dingen und ich bin wieder abgeschrieben. Leckerchen nimmt er draußen so gut wie gar nicht an. Dafür schnüffelt er eeeeewig und voller Freude.
    In der Wohnung läuft er mir viel hinterher und schläft nur wenn ich mich auch auf den Boden setze. Dann legt er sich entweder direkt neben mich oder klettert auf meinen Schoß.
    Ich habe heute eine erste Clicker Übung gemacht (10 Leckerlies, also etwa 2 min) und will über kurz oder lang seine Aufmerksamkeit damit auf mich lenken.
    Wir sind erst seit gestern wirklich zu Hause, bei mir ist er seit einer Woche (der Züchter war näher bei meiner Mutter, also war ich Ostern auch mit ihm dort). Heute ist er ziemlich gestresst, deshalb gehen wir nur in den Hinterhof (mit Wiese) zum pullern und spielen/schlafen viel. Wie kann ich ihm am besten beim Stressabbau helfen? Er versucht ab und zu meinen Fuß zu rammeln, was ich aber unterbinde und ihm sein Kissen als "Ersatz" anbiete, das will er aber nicht.

  • Wie lang bist du denn mit ihm draußen?
    Er ist erst ein paar Wochen alt, und die Welt ist soooo groß!!
    Erwarte nicht zu viel von ihm, mein Hund ist 20 Monate alt und ich muss ihn immernoch davon überzeugen, öfter auf mich zu achten....

    Das wichtigste ist Geduld, Ruhe, Ausdauer und der feste Wille nicht aufzugeben.
    Wenn du ihn mit etwas lockst, dann tu dies so lang bis er reagiert. Ansonsten wird er irgendwann lernen, dass er dich nur lang genug ignorieren muss damit du ihn in Ruhe lässt. Übe soetwas erstmal in der Wohnung, dann im Hinterhof, und erst dann draußen. Den Grad der Ablenkung also langsam steigern. Ich denke da an einen Zeitraum von 2 oder mehr Wochen. Eine dünne Schleppleine (nicht am Halsband sondern am Geschirr) eignet sich dafür hervorragend. Wenn du ihn rufst und er nicht reagiert, kannst du vorsichtig daran zupfen, um ihm zu zeigen, dass da irgendwas anderes ist auf das er achten soll. wenn er dann aufschaut rufst du ihn nochmal und ziehst die Leine langsam zu dir. Sobald er in Bewegung zu dir ist lässt du die Leine wieder locker, hälst sie aber greifbereit, dass er nicht abdrehen und wieder wegrennen kann.

    Das anrammeln ist typisch, hat meiner auch zwischendurch versucht. Wir konnten damals beobachten dass es ein Zeichen von Stress war. Immer wenn er in neuen Situationen war, oder er nicht wusste was ich von ihm will hat es nicht lang gedauert, dass er damit anfing. Auch wenn zu viele Eindrücke auf ihn einströmten, z.B. bei der ersten Busfahrt, oder in der Fußgängerzone, im Wald, neben einem Spielplatz,... Einen "Ersatz" haben wir ihm nicht gegeben, er sollte es ganz unterlassen und den Stress anders loswerden. Z.B. mit ein paar Minuten Ruhe und Entspannung auf seinem Platz.

    Um ihm zu helfen sich zu entspannen solltest du dafür sorgen, dass
    -in der Wohnung Ruhe herrscht: Radio, TV,... aus
    -du selber ruhig bist, also wichtige Dinge eben erledigen, und dann gaaanz viel Zeit nehmen.
    Dann gehst du mit ihm zu seinem Platz, lässt ihn sich hinlegen. Er muss garnichtmal unbedingt schlafen. Er soll nur da liegen und sich entspannen. Kein Kichern deinerseits, wenn er Grimassen zieht, nicht ungeduldig werden, wenn er immer wieder aufstehen will. Leg ihn einfach immer wieder hin, streichle ihn von Kopf bis Fuß, ganz ruhig und sanft.
    Ich hab dabei immer die Augen geschlossen und einfach alles ertastet, was sich unter dem Fell verbirgt - wie eine Meditation.
    Wenn er aufstehen will, dann drücke ihn nicht zu Boden, sondern lass ihn aufstehen, und leg ihn wieder sanft und geduldig hin, als wäre es das erste Mal. Beginne ganz von Vorn.
    Die Intervalle in denen er liegen bleibt werden immer länger werden, bis er doch irgendwann einschläft.
    Sobald du aber aufstehst wird er auch wieder wach sein und dich verfolgen. Das gehört zu dem Alter und daran kannst du später immer noch arbeiten, mit Kommandos.
    Im Augenblick ist das wichtigste, dass er dich kennenlernt, und lernt dir zu vertrauen, dass du da bist, wenn er dich braucht.

  • Sarinn:

    Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort!! =)

    Wir gehen alle 1,5-2h zum Pipi machen in den Hinterhof. Das dauert zwischen 5-10min. Dabei lass ich ihn rumstöbern wie er will, das Leinentraining habe ich erstmal verschoben, bis er insgesamt entspannter ist und es draußen nicht mehr so kalt ist. Wenn er Lust hat darf er auch länger rumrennen, wenn er keine Lust mehr hat setzt er sich vor die Tür und dann gehen wir wieder rein. Ich habe dads Gefühl, dass der Hinterhof zum lösen angenehmer für ihn ist als aufs weite Feld zu gehen wie bei meiner Mutter. Da hat er zu viel in der Nase gehabt. ;)
    Ich verbringe schon den ganzen Tag auf dem Boden bei ihm, alles ganz ruhig heute. Ich denke in 2-3 Tagen wird er sich in der Wohnung wohl und sicher fühlen und dann können wir mal ein paar Schritte vors Haus machen.

    Die Schleppleinen Technik werde ich probieren sobald der Postbote mit der bestellten Schleppleine kommt. ;)
    Ansonstten bin ich froh zu hören, dass alles ganz normal ist bei uns, vielen Dank! :)

  • Zurück vom Spaziergang. Drei Hundebegegnungen: ein Kleiner, ein Mittelgroßer und ein Riesiger (noch größer als der Schäfi gestern). Alle Besitzer nett und richtig reagiert. Mein Hund war sehr entspannt und den sanften Riesen hat sie sogar zum Spielen aufgefordert. Ich hab fast meinen Augen nicht getraut. Bin sowas von froh! Danke nochmal für die Hilfe, hat heute 1A geklappt :D

  • Zitat

    Zurück vom Spaziergang. Drei Hundebegegnungen: ein Kleiner, ein Mittelgroßer und ein Riesiger (noch größer als der Schäfi gestern). Alle Besitzer nett und richtig reagiert. Mein Hund war sehr entspannt und den sanften Riesen hat sie sogar zum Spielen aufgefordert. Ich hab fast meinen Augen nicht getraut. Bin sowas von froh! Danke nochmal für die Hilfe, hat heute 1A geklappt :D


    :gut:
    Freut mich zu lesen! :D

  • Zitat


    Ich verbringe schon den ganzen Tag auf dem Boden bei ihm, alles ganz ruhig heute. Ich denke in 2-3 Tagen wird er sich in der Wohnung wohl und sicher fühlen und dann können wir mal ein paar Schritte vors Haus machen.

    Er hat dich schon gut um den kleinen Finger gewickelt, oder? :P
    So wie er lernen muss, dass du da bist, muss er auch lernen dass du auch noch andere Dinge zu erledigen hast, ausser mit ihm kuscheln und ihn zu bespaßen ;)

    Du brauchst bei allem ein gesundes Mittelmaß. Den ganzen Tag aufm Boden sitzen ist vielleicht ein bisschen übertrieben, zumindest klingt es so.
    Geh nicht zu sehr auf "seine Wünsche" ein. Du beginnst etwas, und du beendest es. Du rufst ihn, und du sorgst dafür, dass er auch wirklich kommt. Du lässt ihn raus, und du rufst ihn rein und wartest nicht, bis er dir das Signal gibt die Tür zu öffnen.

    Das klingt ein bisschen hart, aber ich achte mittlerweile drauf, dass ich meinem Hund nicht jeden noch so offensichtlichen Wunsch erfülle.
    Meiner darf z.B. nur aufs Sofa, wenn eine bestimmte Wolldecke ausgebreitet ist. Also sitzt er vor mir ,schaut mich erwartungsvoll an. Ich weiß genau was er will. Wenn ich ihn ignoriere stupst er die Decke an und fiept.
    Eigentlich spricht nichts gegen ne Kuscheleinheit ABER: er ist mein Hund, ich bin nicht sein Diener :P Ich steh also auf, erledige irgendwas, hol mir was zum trinken oder so, setz mich wieder hin und breite dann die Decke aus, bevor er es wieder einfordert.


    Zitat

    Zurück vom Spaziergang. Drei Hundebegegnungen: ein Kleiner, ein Mittelgroßer und ein Riesiger (noch größer als der Schäfi gestern). Alle Besitzer nett und richtig reagiert. Mein Hund war sehr entspannt und den sanften Riesen hat sie sogar zum Spielen aufgefordert. Ich hab fast meinen Augen nicht getraut. Bin sowas von froh! Danke nochmal für die Hilfe, hat heute 1A geklappt :D

    *freu* Das klingt super!
    Lass dich nur beim nächsten Mal nicht entmutigen, wenn es nicht so gut klappt wie heute. Ich hab 2 Monate Berg- und Talfahrt hinter mir. Einen Tag lief's super, am nächsten totale Katastrophe. Jedesmal dachte ich mir "jetzt haben wirs geschafft, ein Durchbruch". Also war ich am nächsten Tag etwas zu entspannt, und schon ging's schief. Am dritten Tag hab ich mich also wieder mehr konzentriert, und es lief gut,... und das gleiche Spielchen wieder und wieder, Woche für Woche...
    Jeder Tag ist ein neuer Tag, es wird nie genauso sein wie ein anderes mal zuvor. Du musst jeden Tag genauso aufmerksam und entschlossen sein wie an dem Tag, wo es funktioniert hat. An einem Tag sind wir dem selben Hund 3mal begegnet, und mein Hund 3mal unterschiedlich reagiert! :headbash:

  • Sarinn:
    Du hast mich erwischt! :ops: :D (Und mir die Erlösung vom Fußboden gegeben :gott: )

    Der Decketrick hat übriges schon wunderbar funktioniert! Als Henry auf meinem Schoß eingeschlafen war hab ich ihn ganz behutsam in sein Körbchen gelegt und ruhig gestreichelt bis er so weggeratzt war, dass ich meine Hand wegnehmen konnte und er hat weiter gepennt. Und das Lammohr, dass es nur im Körbchen gibt, findet er auch klasse. Jetzt geht er schon selber ins Körbchen wenn ich in der Nähe bin. :gut:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!