Nach langer Suche im Internet und auch hier im Forum bin ich nun zum Entschluss gekommen einen eigenen Thread aufzumachen, denn irgendwie sind viele Kleinigkeiten für mich noch nicht eindeutig.
Zuerst einmal zu meiner und Tammys Vorgeschichte, dann gehe ich näher auf sein und mein „ehemaliges“ Verhalten ein, sowie die Sachen die ich nun geändert habe und noch hinterfragen möchte. Ich bin echt am verzweifeln. Der Text wird laaaang.
Ich habe Tammy letztes Frühjahr zu mir geholt. Er war ein sehr anhänglicher, süßer kleiner Fratz und immer sehr auf mich fixiert. Ich ging zu der Zeit noch zum Abendgymnasium und es war uns gestattet Hunde mit in den Unterricht zu nehmen. Da ich Tammy zum Anfang nicht viel allein lassen wollte nahm ich ihn mit in die Schule und anfangs klappte dies noch sehr gut. Er schlief sogar auf meinem Schoß.
Irgendwann fing er an unruhiger zu werden, seine Zähne wuchsen, er bekam Hummeln im Hintern. Nichts, was für dieses Alter dann ungewöhnlich gewesen wäre. Da er irgendwann immer hippeliger wurde, er weniger schlief etc konnte ich ihn nicht mehr mitnehmen und musste ihn für die Schulzeit zu Haus lassen.
Irgendwann zu diesem Zeitpunkt muss ich angefangen haben den Fehler zu machen auf sein Fiepen zu „reagieren“. Ich denke ich habe es teilweise verstärkt durch Schimpfen, an der Leine zuppeln, wenn er fiepte an der Tür sah ich ihn zwar nicht an, aber ich ging trotzdem nach draußen. Die Folgen waren: blieb ich stehen- „Fiep“ ; setzte ich mich irgendwo auf die Bank- „Fiep“; unterhielt ich mich – „Fiep“. War er dann mal ruhig und ich bewegte mich mehr oder zog mich an oder ähnliches, sodass er wusste „gleich passiert wohl was“- „Fiep“; leine ich ihn an in der Wohnung ist er ruhig für den Moment , aber sofern ich MICH anziehe -„Fiiieeep“ (vonwegen: „Boah seh mal zu ich will raus man!“) Soviel zu seinem „Kontroll-Aufmerksamkeits-Fimmel“.
Das hat mir den letzten Nerv geraubt, sodass ich ihn nun vorerst nicht mehr in Umgebungen mitnehme, wo viel los ist, etc um in Ruhe das Ignorieren üben zu können. Unterwegs sieht es nun so aus, dass, wenn ich stehen bleibe und er anfängt zu fiepen, ich wirklich stehen bleibe bis Ruhe im Karton ist. Dann geht es weiter.
Hier meine erste Frage:
Soll ich in dem Moment dafür loben, dass er ruhig ist?! Ich habe dies paar Mal versucht, aber das Gefühl damit eine Verhaltenskette zu schaffen… er fiept dann nämlich direkt wieder…
Zu Hause geht es auch erst raus, wenn er ruhig ist. Das kann denn vollgepackt in Wintersachen schon mal ne halbe Stunde dauern.
Seine Leinenführigkeit… ich denke ich habe als er noch ein Welpe war den Fehler gemacht relativ zügig mit ihm zu spazieren, da ich selber einen ziemlich „schnellen Schritt“ drauf hatte und er nun ein gewisses Maß an Tempo „drin hat“. Auch habe ich nicht wirklich konsequent versucht, das Ziehen bzw Spannung auf der Leine zu „ignorieren“ , indem ich stehen blieb. Ich war leider wirklich nicht konsequent genug, tolerierte auch häufigen Seitenwechsel auf dem Gehweg.
Mittlerweile läuft er mehr schlecht als recht bei Fuß (ich muss ihn mehrmals erinnern und er weicht immer von meiner Seite weg Richtung Gehwegrand, um zu schnuppern, bleibt jedoch meist auf meiner Höhe etc).
Auch beim „normalen“ Gehen versucht er zum Gehwegrand zu gelangen…
ich handhabe es mittlerweile so, dass die Leine kurz gehalten wird und er nur noch schnuppern usw darf, wenn ich es so will und er merkt, dass er nicht machen kann, was er halt will. Schnuppern lasse ich ihn zB aber auch als Belohnung, wenn er mal ohne zu ziehen bei mir ging.
Beim „normalen“ Gehen ist die Leine meist auf Zug, auch wenn es oft kein „richtiges“ Ziehen ist, aber durchhängen tut sie nicht. Zieht er richtig bleib ich stehen und lobe ihn, wenn die Leine locker ist. Dann geht’s weiter, Aber auch hier habe ich das Gefühl eine Verhaltenskette zu schaffen…
Wie durchbreche ich diese? Er denkt doch quasi: „Oh ok: Ziehen+kurz zu Frauchen laufen=Leckerlie und denn kann ich wieder los!“
Wie schaffe ich es, dass er die Verknüpfung setztt, dass er wirklich „bei mir“ bleibt bzw die Leine die ganze Zeit und nicht nur kurzzeitig durchhängen muss bzw sollte?
Ich habe jetzt angefangen Trainingseinheiten einzubauen, in denen ich speziell Leinenführigkeit übe.
Auch hier gibt’s ja verschiedenste Ansichten. Ich mache es nun so, dass er sich neben mich setzen soll (wenn er sitzt- Lob), dann sage ich „Komm“ , sofern Leine auf Zug geht- stehenbleiben. Ist die Leine locker- Lob und es geht weiter. Frage: soll ich ihn dann, wenn die Leine wieder durchhängt direkt loben und weitergehen oder loben (für das Durchhängen der Leine) und dann erst mal wieder zu mir holen und neben mir sitz machen lassen, loben (fürs Sitz) und weitergehen?
Die Kommandos… Sitz, Platz, Bleib, Rolle, Mach Männchen… all dies war mal kein Problem… mittlerweile (das Alter ) stellt er dies etwas auf die Probe…
Mein Problem: wie setze ich ein Kommando durch, wenn er nicht horcht? Ich will nicht körperlich eingreifen, aber irgendwie sollte man ja schon das Kommando zu Ende bringen… Ich sage zb „Sitz!“, schau ihn an, er schaut mich fragend an, ich wiederhole etwas schärfer,- noch immer nix….. Und dann?!
Auch wenn ich ihn ins Körbchen schicke und er folgt dem Befehl nicht (was hier selten vorkommt) – ich will mich ja nun nicht tausend Mal wiederholen… Nehme ich ihn dann am besten und trag ihn ins Körbchen und ignoriere dann?
Und wie handhabt ihr das dann mit dem Lob beim verzögerten Ausführen eines Kommandos? Trotzdem loben, obwohl er eine Zeit lang komplett stur einen Befehl ignoriert und erst nach Wiederholungen des Kommandos ausgeführt hat? (das habe ich bisher so gemacht. Also immer mit Lob beendet)
Problem Fiepen vs Leinenführigkeit: heute trainierte ich mit ihm. Ich ließ ihn neben mir Sitz machen und in einiger Entfernung lag ein Leckerlie. Ich wollte an lockerer Leine mit ihm also zum „Ziel“ gelangen… In dem Moment als ich mit ihm noch stand und gerade losgehen wollte fiiiepte er. Ich ließ die Leine los und ignorierte ihn komplett bis er ruhig war. Dann fuhr ich mit dem Training fort.
Mache ich hierbei evtl was verkehrt? Hätte ich das Training komplett abbrechen sollen? Ich bin recht unsicher…
Nun noch mal kurz zu den Änderungen bzw allgemeinem Verhalten meinerseits, da ja eine ganze Zeit schon dieser kleine schwarze Teddy die Führerrolle übernommen hatte: Er wurde mehr eingeschränkt im Haushalt- darf nicht mehr ständig hinter mir her laufen; bleibt im Körbchen wenn Besuch kommt; fiepen wird ignoriert; ich lasse ihn nicht mehr ständig schnüffeln/markieren bzw warte nicht bis er fertig ist; Spielzeug verwalte ICH und es geht auch nur von MIR aus- ebenso mit den Streicheleinheiten; Futter gibt’s nur noch aus der Hand; Anspringen wird mit Wegdrehen ignoriert; ich gehe als erstes durch Durchgänge…
Ein weiteres Problem sind andere Hunde- da wird er stur wie n Ziegenbock und ich denke, da er sich noch für den Chef hält will er mich verteidigen… Nun dränge ich ihn zurück, wenn er wieder „drauf los“ will (er macht aber nur den „Max“,; beißen tut er nicht- bis jetzt jedenfalls nicht)
Ich denke erst mal reicht das an Fragen. Mir fällt bestimmt noch mehr ein. Über zahlreiche Ratschlage würde ich mich sehr freuen.