Provozieren / Aufmerksamkeit

  • Hallo,


    Ich würde gerne mal an einem Beispiel typische Problemsituationen im Alltag mit Freddie (Labrador-Malinois, 1,5 Jahre) erläutern.


    Schlafzimmertür steht offen (eigentlich immer zu), Freddie geht rein, hüpft auf das Bett und legt sich dort hin (nur wenn wir nicht mit im Schlafzimmer sind).
    Ich gehe dann ins Schlafzimmer und sage "runter" das Kommando kennt er und führt es aus. Wenn ich die Schlafzimmertür dann nicht schließe so dass er immer wieder aufs Bett gehen könnte und ich immer wieder "runter" sagen würde ohne das im Anschluss zu belohnen würde er irgendwann nicht mehr runtergehen.
    Würde ich es immer belohnen würde er extra draufspringen um die Belohnung einzusacken.
    Wenn er dann also nicht runtergeht und ich ihn am Halsband runterziehen will/muss beginnt er gerne mal zu knurren etc. Je strenger mein Ton, desto strenger auch seiner.
    Ähnliches Verhalten haben wir auch beim Klauen von Gegenständen.
    Er klaut Gegenstände und weiß dass er dafür Aufmerksamkeit bekommt. Er spuckt diese bei "Aus" wieder aus. Merkt er aber dass es sich irgendwann nicht mehr lohnt gibt er die Sachen nicht her.


    Dieses Verhalten ist manchmal sehr nervenzerreibend und wir wissen nicht so wirklich wie wir am besten damit umgehen sollen.
    Sollen wir es einfach komplett ignorieren wenn er im Bett liegt?! Ich habe schon das Gefühl dass diese Aufmerksamkeit die er bekommt sein eigentliches Ziel ist.
    Klaubare Gegenstände sind weitesgehend weggeräumt. Bekommt er doch mal eins und wir können es verschmerzen ignorieren wir es (er zerstört die Sachen die er klaut meistens auch). Sonst lassen wir uns die Sachen bringen etc. Das klappt soweit gut. Wir müssen nur halt wirklich immer Belohnen etc.

  • Ähm gut, mein Beitrag war an hilfreichen Tipps kaum zu überbieten, sorry...
    Was ich sagen wollte: Gerade Malis sind nicht die einfachsten Hunde. In eurem Fall ist eine Ferndiagnose nicht besonders hilfreich. Die Frage ist denk ich eher, wie ihr grundsätzlich mit eurem Hund umgeht. Kennt er Grenzen und Regeln und akzeptiert diese sonst auch?

  • Zitat

    Ähm gut, mein Beitrag war an hilfreichen Tipps kaum zu überbieten, sorry...
    Was ich sagen wollte: Gerade Malis sind nicht die einfachsten Hunde. In eurem Fall ist eine Ferndiagnose nicht besonders hilfreich. Die Frage ist denk ich eher, wie ihr grundsätzlich mit eurem Hund umgeht. Kennt er Grenzen und Regeln und akzeptiert diese sonst auch?


    Also. Er ist jetzt seit einem dreiviertel Jahr bei uns und lebte vorher auf dem Bundeswehrgelände.
    Wir hatten schon zwei Trainer bei uns zuhause die meinten dass alles "gut" läuft und wir auf dem besten Weg sind, sie ihm aber noch mehr Zeit geben würden sich hier richtig einzuleben. Ich weiß nicht genau wie kompetent diese Ansagen waren.
    Wir haben die Problemsituationen vorgestellt und haben nicht wirklich Hilfestellungen bekommen.
    Wir sollen geklaute Dinge mit ihm Tauschen, das sei nur eine Phase von einem halbstarken Rüden etc.


    Ich würde ihn schon als einen Hund beschreiben der sehr selbstbewusst ist und in allen Belangen schaut wie weit er gehen kann. Der Grundgehorsam ist aber gut würde ich sagen. Außer beim Jagen. Da sind wir dran.
    Wir setzen ihm eigentlich ziemlich viele Grenzen. Badezimmer ist tabu, er wartet vorm Gassigehen im ruhigen Sitz vor der Tür, eher gehen wir nicht raus etc. All solche Kleinigkeiten sind in unseren Alltag eingebaut und die werden 100%ig akzeptiert. Wenn wir ihn nicht beobachten würde er auch mal ins Bad gehen um nach Essen zu suchen.


  • Hört sich finde ich schon mal nicht so schlecht an. Euer Hund ist tatsächlich in einem schwierigen Alter.
    Das Tauschgeschäft ist eine gute Methode um dem Hund das Kommando "Aus" beizubringen. Im Zweifelsfall sollte es aber auch irgendwann ohne das Leckerli vor der Nase funktionieren. Malis sind fix. Die haben das tatsächlich schnell raus, wann sich was für sie lohnt und wann nicht. Belohnungen müssen also schrittweise abgebaut werden. Das Gleiche würde ich sagen gilt für das "Tauschgeschäft" Bett gegen Belohnung.


    Edit: Wenn ichs mir nochmal durchlese: Habt ihr da meinen Hund daheim sitzen?

  • Zitat

    Hört sich finde ich schon mal nicht so schlecht an. Euer Hund ist tatsächlich in einem schwierigen Alter.
    Das Tauschgeschäft ist eine gute Methode um dem Hund das Kommando "Aus" beizubringen. Im Zweifelsfall sollte es aber auch irgendwann ohne das Leckerli vor der Nase funktionieren. Malis sind fix. Die haben das tatsächlich schnell raus, wann sich was für sie lohnt und wann nicht. Belohnungen müssen also schrittweise abgebaut werden. Das Gleiche würde ich sagen gilt für das "Tauschgeschäft" Bett gegen Belohnung.


    Ja. Das tun wir. Wir versuchen ein gesundes Mittelmaß zu finden.
    Er wurde uns als "prima Anfänger/Familienhund" vermittelt. :gut:
    Mittlerweile haben wir uns eigentlich gut an ihn gewöhnt auch wenn es nicht immer leicht ist.
    Wir lernen immer mehr einzuschätzen wie man mit welchen Situationen umgehen muss. Er ist tatsächlich sehr fix die Situationen für ihn schlau auszunutzen. Aber wir werden immer fixer :)

  • Zitat

    Mal interessehalber: Was heißt denn, der hat auf dem Bundeswehrgelände gelebt?


    Er sollte eigentlich ein Sprengstoffspürhund werden, die Ausbildung wurde angefangen aber er wurde dann als untauglich erklärt. Er war laut Aussage nicht so konzentriert bei der Arbeit etc. In dem Zwingergelände waren sonst auch nur reinrassige belg. Schäferhunde. Vermutlich kamen sie mit dem ungewohnten Temperament dann nicht so klar.


    Eine Zeit lang hat der Zuständige dann noch ausgebildet, dann aber irgendwann aufgehört.
    Mit 8 Monaten wurde er dann über das Internet vermittelt. Bis dahin konnte Freddie kein Sitz/Platz etc. Null.

  • Also ich schätze mal, er weiß, was das Kommando "Aus" bedeutet? Dann würde ICH(!) da auch nicht so ewig lang dran rumfrickeln. Das Tauschen ist ne gute Methode um dem Hund das Kommando beizubringen, aber ein "ich nehms, gebs ab, krieg was cooles, nehms mir wieder und sack dann, wenn ich Lust habe, wieder was cooles ein" sollte da jetzt nicht draus werden.
    Genau die gleiche Nummer läuft anscheinend auch bei der "Runter!"-Sache ab.
    Ich würde irgendwann stinkig werden. 1,2,3 Mal sagt man's nett und wenn er es dann immer noch wissen will, dann würd ich meine Position aber auch glasklar darlegen. Fürs Runterschicken würde ich ihm vermutlich eine Hausleine dranmachen, wenn du/ihr euch nicht mehr traut an ihn ranzugehen, bzw. ihr sollt ja nun auch wirklich nicht zu schaden kommen und, nicht zuletzt, WÜRDE er nach euch schnappen und WÜRDET ihr dann zurückschrecken, dann lernt der Hund im Zweifelsfall nur die Zähne einzusetzen. ICH(!) würde auch nach dem runterschicken nicht jedes Mal ne Belohnung geben. Runter heißt "runter von meinem Bett" und ist kein "Trick" aus Spaß an der Freude. Es scheint ihm ja wichtig zu sein, er begreift es also schon als eine Art Ressource, sonst würde er den Liegeplatz dort nicht übers Knurren verteidigen.


    Ehrlich gesagt wäre ich da wirklich ganz, ganz vorsichtig. So ein Hund ist nicht Ohne, das geht schnell mal schief und dann hat man den Salat. Hast du nicht vllt mal Lust hier im Forum ne Suchanfrage nach nem vernünftigen Trainer zu starten? Ich denke das wäre wirklich das Beste.
    Meine Meinung aus der Ferne ist, dass ihr da einen klugen Hund habt, der durchaus weiß, wie er seine Menschen am besten austrickst und auch keine Scheu davor hat, im Zweifel sein Anliegen auch tatsächlich durchzusetzen- und das würde ich nicht lange laufen lassen..


    LG
    Tjani

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