Lilly hört einfach nicht!

Ich würde eher vermuten, dass das Kommando Hier! nicht sauber aufgebaut oder verwässert wurde, und nun eine falsche Verknüpfung da ist. Hat es denn mal flott und freudig geklappt, und wie wurde es aufgebaut, bzw. unterhalten?

Hey!
Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht daran liegt, dass Du nicht immer da bist.
Wenn ich das richtig verstanden habe beschränken sich eure Spaziergänge auf die Zeit, die Du zuhause verbringst?
Vielleicht möchte Lilly dann erstmal testen wie Du so drauf bist und ob mans mit Dir vielleicht machen kann?
Vielleicht macht sie es ja auch schon bei Deiner Mutter und so hat sich eingeschlichen, dass das Kommando nicht richtig funzt.

Deine Einstellung zu Fleischwurst und Co kann ich nicht ganz verstehen
Wie möchtest Du Lilly denn motivieren zu DIr zu kommen, wenn nicht durch eine Belohnung? Und warum sollte sie das "einfach so" tun?

Hunde lieben normalerweise Renn- und Fangspiele.
Ich würde es so üben, dass Du sie rufst und sofort in die entgegengesetzte Richtung abdüst. Oft ist es noch toll für den Hund, wenn dabei geklatscht oder geschnalzt wird.
Kurz bevor Lilly dann bei Dir ist drehst Du leicht schräg zu ihr hin, damit sie nicht vorbeidüst und gibst ihr ein Leckerchen oder spielst kurz mit ihr.
So kann sie dann lernen, dass es mit Dir total viel Spaß macht und es sich lohnt zu kommen

Oder lass Lilly mal Leckerchen suchen oder macht andere Spiele!

Vielleicht findet sie es auch einfach langweilig bei Dir und geht deshalb ihrer eigenen Beschäftigung nach?
Nicht böse gemeint
Hört sich nur so an als würdest Du übers Feld schlendern und jeder (Du und Lilly) macht sein Ding?

Wegen der Gefahr für andere Hunde würde ich die Dame auf jeden Fall als Sofortmaßnahme an die Schlepp nehmen.
Wenn sie uns so entgegenrennt und dann nicht mal freundlich gestimmt ist, Holla die Waldfee. Das würde wahrscheinlich blutig enden.
Ansonste würde ich das Hier auch noch mal komplett neu aufbauen mit einem neuen Kommando.
Machst du denn irgendetwas mit ihr zusammen beim Spaziergang? Gibt es etwas, warum es für Lilly lohnenswert wäre zu dir zu kommen? Spielt ihr, rennt ihr zusammen, machst du zwischendurch mal ein bisschen Unterordnung. Macht ihr Suchspiele oder anderes?

Wie ist es, wenn du dich von ihr wegbewegst (schnell), wenn du gerufen hast? Kommt sie dann mit? Und was passiert, wenn du dich hinhockst? (und vielleicht noch etwas mit deinen Händen auf dem Boden machst (dann kann ja mal ganz zufällig ein Leckerli in der Erde auftauchen, wenn sie neugierig ankommt um zu gucken, was du das so spannendes tust))

LG Nele

Zitat

Das Kommando an sich hat mal sehr gut funktioniert. Im Haus und Garten funktioniert es auch immer noch.
Sie würde ja auch ein Leckerchen bekommen, wenn sie dann käme. Aber ich versteh nicht, wieso ich sie belohnen soll, wenn sie sich nach 10 Mnuten mal dazu entschließt vorbei zu schauen...

Das hat ja auch niemand gesagt, dass du sie dann belohnen sollst. Du sollst ihr aber auch nicht 10 Minuten zusehen und still und langsam ärgerlich werden.... Was dazu führt, dass der Hund immer langsamer kommt und mehr rumschnüffelt, aus Übersprung, und um zu beschwichtigen. Beweg dich, tu was - der Hund hat offenbar kaum Motivation zu kommen. Wurde immer nur mit drögem Leckerchen belohnt, und mit der Zeit kaum mehr, weil's ja gut funktioniert?

Bau neu auf, oder setz im Garten an, dass der Hund nicht nur kommt, sondern wirklich begeistert kommt! Überleg dir, was für diesen Hund eine tolle Belohnung darstellt, und arbeite mit den besten 3, 4 Belohnungen, möglichst verschiedener Art. Dann nicht gleich auf die spannendste Hundewiese, sondern mal zur toten Zeit auf einem leeren Parkplatz oder Hinterhof üben, wo die Ablenkung nicht so gross ist. Auf kurze Distanz, mit gutem Timing - und da muss viel mehr Spass für den Hund rein!

Zitat

Auch weglaufen, klatschen, Geräusche machen - alles kein Problem. Nur gibt es momente, wo ich eben keine Fleischwurst zur Hand habe oder auch grade mal keinen Hampelmann machen kann und dann? Dann denkt sie sich... och nö... die unterhält mich nicht genug, zu der geh ich nicht.

Wenn ich in die andere Richtung laufe, kommt sie auch hinterher. Aber wie gesagt... das kann ich mal machen aber es gibt immer die Situationen, wo ich das nicht machen kann.

Du scheinst einen einfach so in allen Situationen funktionierenden Hund zu erwartem. Nun ist aber klar, dass dem nicht so ist, und dass der Hund Training braucht. Im Training schafft man sich Situationen, in denen man tun kann, was nötig ist - ob Hampelmann machen, oder wegrennen oder Superleckerli dabeihaben. Kann man das nicht, dann trainiert man diese Dinge nicht, bis der Hund soweit fortgeschritten ist, dass die Erwartungshaltung des Hundes beim Rückruf auch ohne Animation hoch genug für eine flotte Reaktion ist. Da betreibt man Management, und belässt den Hund an der Leine. Wobei ich mir auf einem Spaziergang schwer Situationen vorstellen kann, in denen man nicht umdrehen und 20 m zurückrennen kann, oder hüpfen und juchzen kann....

Zitat

Wenn das Feld leer ist und ich mir sicher bin, dass ich keine Hunde sehe, lasse ich sie los. Sie rennt nicht weit weg, dreht sich immer mal um, um zu gucken ob ich noch da bin und genießt ihren "Freigang". Kommt es aber dann dazu, dass ich sie abrufen will (ohne das ein anderer Hund in Sicht ist, sondern einfach so) existiere ich quasi nicht, dann ist Lilly taub.
Mit einem freundlichen aber bestimmten "Hiiiiiier" versuche ich sie dann ran zurufen. nix da! Ich werde vollkommend ignoriert. Wenn ich glück habe(!) kommt sie nach einer kurzen Weile mal an mir vorbei geschlendert aber keineswegs so, wie sie kommen sollte, wenn ich sie rufe. Wenn Du sie rufst, guckt sie dann hoch oder geht sie weiterhin ihren Aktivitäten nach?
Das Hightlight (und der Grund warum ich genau heute schreibe) hatte ich eben. Keine Hunde auf dem Feld, Lilly war frei, dann kamen wir immer näher zur Straße und ich wollte sie abrufen, damit sie dann mit mir gemeinsam um die Ecke zum nächsten Feldweg gehen kann. Ich wollte sie nicht mal anleinen, nur abrufen. Das übliche Spiel also, mehrmals das Kommando "Hiiiiiiiier". Nichts. Dann kam sie etwas näher zu mir (ich bleibe immer stehen, wenn ich das Kommando gebe und warte dann bis sie da ist) und ich dachte schon wuhuuuu endlich, nö da schnüffelt sie noch ein bisschen, sucht sich nen Kackplatz, setzt da ihren Dot hin und geht gemütlich weiter. Dann rief ich wieder, diesmal leicht gereizt und sehr wütend. Dann kam sie laaaaangsam angeschlichen und tänzelte um mich herum, guckte mich kurz an und schnüffelte neben mir in aller seelenruhe weiter. Hunde merken sehr genau wenn Deine Stimmung gereizt/wütend ist und deeskalieren häufig indem sie anfangen zu schnüffeln um damit zu zeigen, das sie friedlich gestimmt sind. Erst als dann ein "sitz" von mir kam, setzte sie sich auch promt hin. Dann hab ich sie angeleint und bin direkt wieder nach Hause.
Das Spielchen geht jedesmal so. Wenn noch andere Hunde im Spiel sind exkaliert das ganze völlig, denn dann rennt sie meistens zu den Hunden und ich bete immer zu Gott, dass sie den Hund jetzt nicht auseinander nimmt.
Ich lächel dann immer ganz nett und rufe sie natürlich immer wieder, damit die anderen Hundehalter nicht denken, ich würde g a r n i c ht s tun aber das gelbe vom Ei ist das nicht.
Denn ich hasse es genauso, wenn mir ein unangeleinter Hund entgegen kommt und meine angeleint ist.
Jetzt brauche ich einfach euren rat.
Liegt es daran, dass ich mittlerweile nicht mehr zu Hause wohne und sie mich nicht mehr als "Rudelführer" akzeptiert?
Bin ich nicht konsequent genug?
Lengt sie irgendwas so sehr ab?
Was geht da in ihr vor? und vorallem, wie kann ich es ändern?

Ich könnte natürlich mit ner Rolle Fleischwurst winken und nen Hampelmann machen, dann würde sie vermutlich kommen aber das ist für mich nicht der Sinn der Sache... wenn ihr versteht wie ich das meine?

Hunde sehen anders als wir Menschen, sie sehen nur sehr unscharf und in einem weniger großen Farbspektrum, ihre Stärken liegen dagegen im Erkennen von Kontrasten (sie unterscheiden Graustufen deutlicher) und Bewegung. Vielleicht hast Du folgendes schon mal beobachtet:
Frauchen ist mit ihrem Hund unterwegs. Hund ist damit beschäftigt "Zeitung zu lesen", während dessen geht Frauchen weiter. Nach 30 Metern bleibt Frauchen stehen und ruft den Hund. Hund hebt den Kopf und sieht sich um. Dann schnuppert Hund mit der Nase in der Luft. Dann fängt er an SCHEINBAR wieder "Zeitung zu lesen".
Frauchen ruft erneut und bewegt sich dabei (Hin hocken, winken, weiterlaufen, etc.). Hund kommt angelaufen.
Passiert ist da folgendes: Hunde sehen nur eine verschwommene Masse, stillstehende Objekte können sie nicht von dem Hintergrund unterscheiden. Der Hund im o.g. Beispiel hört Frauchen rufen, guckt wo sie ist kann sie aber nicht lokalisieren weil sie sich nicht von ihrer Umgebung abhebt. Also versucht er sie zu erschnüffeln kann sie aber vielleicht aufgrund ungünstiger Windverhältnisse nicht wittern. Lösung des Hundes: Er ist unsicher was nun zu tun ist und schnüffelt weiter auf der Suche nach einer Lösung. Als Frauchen sich dann bewegt hat konnte der Hund sie wieder sehen und kam auch direkt zu ihr.
Deshalb solltest Du Dich schon bewegen und nicht einfach stehen bleiben.
Außerdem solltest Du Dir klar machen das Hunde Opportunisten sind: Was sie tun muss sich für sie lohnen!
Also pack die Fleischwurst ein gib dem Hund einen Anreiz zu Dir zu kommen. Am Anfang solltest Du ihr auch wirklich jedes Mal eine Belohnung geben, das kannst Du hinterher langsam reduzieren.
Und ich würde auch erst Mal mit der SL arbeiten, das ist sicherer und Du entspannst Dich auch!

Meine Mutter hat "angeblich" diese Probleme nicht - sagt sie. Wobei sie Lilly auch sehr selten ableint.
Wenn noch irgendwelche Fragen sind, immer her damit!

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Also für mich hört sich das auch nach zu wenig Motivation für den Hund an, zu dir zu kommen.

Mein Hund würde wohl auch bald nicht mehr auf Kommando zu mir kommen, wenn es sich für ihn nicht lohnt. Ich allein bin da zu wenig toll ( leider ) da muss schon ein Leckerli herhalten, bzw. je nach Ablenkung auch mal eine ganze Hand voll davon.

Es gab auch mal eine Zeit, da habe ich mir gewünscht, das würde anders funktionieren, aber das musste ich mir mit der Zeit doch abschminken.

Mittlerweile gehe ich Gassi mit einem Gürteltäschchen in dem sich mein halber Hausstand befindet : Kacktüten, Leckerlies ( meistens sogar unterschiedlich gute ) Pfeife, Clicker, Spieli und - ganz wichtig - eine Tüte Katzenfutter. Diese einzeln verpackten ungesunden 100 g Packungen. Die gibts NUR, wenn Hundi auf Pfiff zu mir zurückkommt. Und den Pfiff gibts nur alle paar Wochen mal, das ist also ein gaaanz besonderes Highlight.

Ich rufe keinesfalls mehr als 2 mal "hier " sonst lernt mein Hund doch nur, dass er nicht zu reagieren braucht. Kommt er beim 2. Mal nicht, laufe ich entgegengesetzt weg und verstecke mich irgendwo, wenn das Gelände die Möglichkeit dazu hergibt.

Ansonsten kann ich dir nur dazu raten: Schleppleine dran und Rückruf üben, üben, üben. Am besten mit einem ganz neuen Kommando.

Also irgendwie wirkt dein Rückruf auf mich sehr unmotiviert Jetzt rein vom Lesen her, wies echt ist, weiß ich natürlich nicht.

Ich habe auch immer viel zu verbissen dran gearbeitet, "Sie muss kommen, auch wenn ich mich nicht wie bescheuert aufführe."
Das war Fine egal. Desto mehr ich darauf bestanden habe, desto weniger ist sie gekommen. Eher hat sie mich gemieden. Das fand seinen Gipfel darin, dass wir gemessen haben, wer den größeren Sturkopf hat

Erst seit ich angefangen habe wirklich Action in den Rückruf zu bringen (weglaufen, Dummy wegwerfen und hinterher laufen, mit dem Dummy rumwedeln, Leckerli verstreuen, etc.), kommt sie gerne. Vor allem weil ich mir jedes Mal was Neues ausdenke. Kommt sie ganz schnell angaloppiert, gibts Leberwurst - Checkpot. Es ist für sie jetzt wie ein Spiel, so wie jeder andere Trick. Vor allem bemühe ich mich IMMER voller Freude zu rufen!
(Bsp: Wir waren letztens an nem Fluss spazieren, der durch den ganzen Regen ziemlich breit geworden ist mit starker Strömung. Fini trinkt sonst immer aus dem Fluss, ist also ganz nah rangelaufen - Herzinfarktrisiko für mich!! Erst hab ich sie komplett entsetzt gerufen, sie hat geguckt und ist weiter gelaufen. Also hab ich geschluckt und nochmal gerufen, so als hätte ich was ganz Tolles für sie - siehe da, schon stand der Hund wedelnd neben mir und bekam seine Leberwurstration )

Früher hab ich ziemlich oft gerufen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann ihre Ohren wieder einschaltet. Gibts nicht mehr. Wenn sie nicht hört, bin ich weg.
Es gab ne Zeit, da war ihr das egal, aber nachdem sie 2x einige Minuten komplett orientierungslos übers Feld geirrt ist und mich einfach nicht gefunden hat, ist sie immer ganz schnell da, wenn ich verschwinde!
Allerdings wiege ich das auch mal ab. In manchen Situationen ist es sinnvoller sie einzusammeln (Straßennähe) und sie mal daran zu erinnern, was "Hier" bedeutet, also zurück zum Abruf an der kurzen Leine.

Ich habe im übrigen kein neues Kommando verwendet, obwohl unser altes "Hier" für Fini wohl keine Bedeutung mehr hatte. Allerdings rufe ich sie mittlerweile auch mit "Na komm her", was ebenfalls funktioniert.

Solange ihr allerdings keine einigermaßen sichere Basis habt, würde ich sie an die Schlepp hängen. Auch, weil du sie bei anderen Hunden nicht einschätzen kannst.