Extreme Angst vor Böllern

  • Hallo!


    Ich weiß, dass es ein viel diskutiertes Thema ist und viele von euch bestimmt schon genervt sind, aber ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll...
    Also, Amy (5-jährige AUssie Hündin) kam vor 2,5 Jahren zu mir. Ich habe sie von einer ziemlich unorganisierten Familie mit 3 Kindern und viel Aufregung übernommen, die ihr bei weitem nicht genug Aufmerksamkeit schenken konnte und keine Ahnung von Hundeerziehung /-verhalten hatte. Sie wussten wohl nicht, was für einen Hund sie sich ins Haus holen, als sie den süßen Aussie-Welpen gesehen haben...
    Dementsprechend konnte sich wohl nicht genug um Amy gekümmert werden, denn sie konnte die einfachsten Kommandos nicht, hatte kein gutes Sozialverhalten und reagierte grade Männern gegenüber sehr ängstlich. Auch im allgemeinen Verhalten ist sie ein sehr unterwürfiger Hund, verkriecht sich sehr schnell und meidet den Kontakt zu anderen Hunden. Auch ihr Gesundheitszustand war alles andere als gut, als ich sie bekam.
    All diese Probleme haben wir mit viel Training und Vertrauen ziemlich gut auf die Reihe bekommen. Sie ist nun kerngesund, agil und viel selbstbewusste als früher. Sie meidet andere Hunde immer noch, rennt aber nicht mehr panisch davon, sondern schnuppert sogar manchmal und lässt sich ganz selten auf ein Spiel ein.


    Das einzige Problem, das wir nicht in den Griff bekommen ist ihre panische Angst vor der Silvester-Knallerei. Die letzten beiden Jahre habe ich noch auf dem Land gewohnt und dementsprechend war nur in der Silvesternacht und vereinzelnd an den Tagen davor und danach was los und sie hat es verhältnismäßig gut vertragen. Sie hat sich im Bad verkrochen (keine Fenster, recht klein und dunkel) und hat es dort ausgehalten bis es vorbei war. Ich habe sie auch immer weitestgehend ignoriert, um ihre Angst nicht zu bestärken (obwohl das ja wirklich schwer fällt, musste ich feststellen). Es bringt auch absolut nichts überhaupt in ihre Nähe zu kommen, da sie sich einfach nur zurückziehen möchte, möglichst in eine dunkle, ruhige, schalldichte Ecke.


    Jetzt sind wir im November dieses Jahres in die Stadt Münster gezogen. Sie hat sich bereits super an die Wohnung gewöhnt, fühlt sich sicher und zu Hause, das ist also kein Problem. Nur wird hier schon seit dem 28.12. morgens (!!) immer mal wieder geknallt und sie wird draußen dann immer super panisch. Sie zieht an der Leine wie wild, versucht um jeden Preis nach Hause zu kommen, springt vor meinen Füßen herum und zittert wie verrückt. Das macht es sehr schwer, ihr Verhalten zu ignorieren und normal weiterzulaufen. Ich versuche das jedes Mal, aber meistens muss ich doch irgendwann umdrehen und nach Hause gehen.
    Ich wollte gestern Abend nochmal mit ihr in den nahe gelegenen Park und sie hat sich strikt geweigert raus zu gehen und letztendlich 2 mal ins Treppenhaus gepinkelt. So schlimm war ihre Angst vor den Knallern noch nie und ich weiß mittlerweile nicht mehr was ich tun soll.
    DAP habe ich bereits versucht, Bachblüten-Therapie wirkt auch nicht (ist bei Menschen ja auch nur der Placebo).


    Habt ihr noch eine Idee?? Oder kennt jemand einen guten Tierarzt in Münster, den ich zu Rate ziehen könnte? Ich möchte ihr ungern die Chemie-Keule geben, aber so kann es ja nicht weitergehen. Nach Silvester traut sie sich ja gar nicht mehr vor die Tür...


    Danke schon mal für eure Hilfe! Sorry, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber ich dachte, dass Hintergrundinfos wichtig seien.


    Liebe Grüße,
    AlphaDark

  • Hallo,


    ich kenne das Problem von meiner verstorbenen Bordercolliehündin.
    Sie war so ängstlich und auch sie wollte nicht raus.


    Mein Vorteil war, dass wir einen Garten hatten.
    Dort hab ich sie rausgetragen und erst rein gelassen wenn sie Pipi gemacht hat. Sie war zwar panisch, hat aber schnell gelernt, dass je schneller sie ihre Geschäfte macht um so schneller kommt sie wieder rein.


    Ronja hatte auch sonst panische Angst wenn ein Schuss oder ein Böller losging unter dem Jahr.
    War es nur einer, dann konnte ich mit ignorieren und einfach weitergehen das Ganze gut handeln.
    Hat aber auch ein paar Jahre gedauert bis sie mir so vertraute.


    An Sylvester selbst, hab ich die Hunde gegen 20.00 Uhr in den Garten gelassen (da sind die meisten Böllermenschen mit Essen beschäftigt).
    Dann erst wieder nach zwei oder am nächsten Morgen.
    Lange Spaziergänge waren da nicht drin und das musste auch nicht sein, oder aber ich bin in eine Gegend gefahren mit dem Auto wo garantiert keine Böller fallen.


    Ich würde Dir raten, falls das geht, einen Grünstreifen in Deiner unmittelbaren Nähe aufzusuchen, sie ihr Geschäft machen lassen und direkt wieder nach hause zu gehen.


    Während der Knallerei um Mitternacht, hat sich Ronja immer in die hinterste Ecke verkrochen oder aber an mir geklebt.


    Mein Haus war zu der Böllerzeit immer hell erleuchtet, die Rollläden unten und die Musik (CD) recht laut.
    So hat sie keine Lichtblitze gesehen und die Musik hat einen Teil der Böller geschluckt.


    Das war das Einzige was ich getan habe, denn Medikamente wollte ich ihr nicht geben.


    Hab im Gesundheitsforum (glaub ich jedenfalls) was gelesen über Eierlikör.
    Kannst ja da nochmals nachschauen wenn Du möchtest. Ich habe das nie in Erwägung gezogen und es so durchgestanden.
    Ansonsten würde einfach schauen, dass ich die Wohnung so dicht wie möglich mache und es ausstehen.


    Verstehen kann ich Dich zu gut und wünsche euch beiden, dass die Tage bald um sind.

  • Hi,


    dieses Problem habe ich auch mit meiner großen. Sobald es draussen 3-5 mal Böllert will sie nur noch nachhause oder zum Auto. Pieselt auch nicht. Morgens wenn gar nichts los ist klappt es bei uns ganz gut. Nachmittags bin ich dann die letzten Tage in die Pampa gefahren aufs Feld zum Pieseln. Wo weit und breit kein Haus war. Ging jetzt auch nur weil ich Frei habe aktuell. Abends versuche ich hier irgendwo hin zu düsen wo weniger los ist um sie wenigstens einmal pieseln zu lassen. Wenn ich sie die letzte runde hier zum "Piesel-Park" führen will geht gar nix. Da Böllern die Leute aber auch sehr viel.
    Gleich werde ich eine große Runde mit der kleinen drehen und mit der großen fahre ich nachher wieder in die Pampa. Die letzte Runde probiere ich dann auch nochmal gegen 20 Uhr zu starten aber ich bezweifel das es was wird.
    Bei mir ist es auch jetzt nur Management, von großen Runden kann aktuell nicht die Rede sein.

  • Wozu auch große Runden, wenn die Hunde sich schon panisch zuhause verkriechen. In meiner Gegend ist es so schlimm das schon seit 3 Tagen alle 2min ein Böller hochgeht. Ich bin Heilfroh darüber das zwischen 15-16 uhr es etwas ruhiger war und meine Hündin direkt vorm Haus auf ner Grünfläche gepieselt hat(ca. 2m vom Haus entfernt). Weil das reicht bis mein Wecker die Nacht um 2 oder 3 klingelt. Dann wirds nochmal ne Pinkel runde geben. Heut nacht die Runde nach 20Uhr lass ich bei der Hündin einfach ausfallen.


    Geb meiner Hündin auch erst nach unserem letzten Spaziergang mitten in der Nacht ihr Futter für den heutigen Tag. Hab dann einfach ein besseres Gefühl, wenn sie solang aushält.


    Ansonsten mach dir keine zu großen Sorgen. Sei froh das dein Hund sich Erleichtert, ob draussen oder drinnen. Manchmal würd ich mir das für meine Hündin auch wünschen, das sie ihre Erziehung vergisst und einfach drinnen pieselt.

  • Hallo!


    Danke für eure Antworten und ein frohes neues Jar 2013! (Hoffentlich mit Hunden, die es einigermaßen überstanden haben)


    Es hat gestern auch überraschend gut funktioniert, so lange wir in der Wohnung waren. Wir haben ganz gemütlich gegessen, danach viel geredet und Spaß gehabt und nebenbei recht laute Musik mit viel Bass und durchgehendem Rhythmus gehört. Das war ganz gut und Amy war bis kurz vor 12 auch recht entspannt und lag unter dem Tisch, immer an ein paar Füße gekuschelt. Wir hatten die Rollläden überall ganz unten, die Fenster zu und eben die Musik laufen. Die gute Stimmung hat sich wohl auch auf sie übertragen. Nach 12 Uhr saßen wir dann für ca. 40 Minuten Auf dem Boden, Amy in ihrer Box, nicht ansprechbar und tierisch am zittern. Sobald ich aufgestanden bin, wurde es aber noch schlimmer, also bleib ich da.


    Jetzt ist es so, dass sie schon anfängt zu zittern, sobald ich die Leine nur in die Hand nehme. Bin heute morgen auch sehr früh wieder aufgestanden, um mit ihr rauszugehen, was nur mäßig funktionierte, da sie eben nicht raus wollte. Ich hoffe das legt sich recht schnell wieder. Allerdings böllern die hier auch heute noch sehr stark.. Ich verstehe den Reiz daran einfach nicht! Wieso es nicht bei Silvester belassen und die restlichen Tage die blöden Dinger zu Hause lassen? =/

  • Hallo,


    schön, dass es dieses Jahr einigermaßen erträglich war. Sah bei Aron genauso aus. Allerdings habe ich dieses Jahr erstmalig mit Bachblüten gearbeitet. Vielleicht magst Du das nächstes Jahr auch mal versuchen? Er war zwar schon unsicher, aber er lag die ganze Zeit einfach neben mir. So "ruhig" hab ich ihn noch nie an Silvester erlebt. Also, meine Empfehlung für in 364 Tagen.


    LG
    Anke

  • ein frohes neues jahr an alle


    wir haben nicht das problem das sam angst hat(gott sei dank)...
    aber er meldet jeden böller und will dann raus anchsehen ob das für uns ist bzw jemand kommt.
    kann auch ganz gut anstrengend sein :-)
    zumal in diesem jahr die knallerei hier wirklich stark zugenommen hat.wir haben das haus jetzt 5 jahre und so schlimm war es die letzten jahre nicht.
    besonders der anteil vonm diesen polenböllern,die extrem laut sind(hier haben die fensterscheiben vibriert) ist erschreckend......


    tagsüber unterwegs ,auch beim warten im auto während des einkaufens ,überhaupt kein problem... nur zuhause eben das ewige anmelden...


    nun haben wir im obergeschoß eine gäste/ferienwohnung mit aussenrolläden...
    also sind wir nach dem essen halt nach oben gegangen,dort hört man so gut wie nichts.waren raketen zu sehen wurde dies mal mit einem "wuff" kommentiert,sonst war ruhe. ab 22 uhr haben wir dann die rolläden runtergelassen.


    um 12 uhr hat sam nicht einmal gewufft,er war nur etwas verwirrt das sein herrchen auf einmal rausging ohne ihn mit zu nehmen.
    aber
    kaum waren wir wieder unten,wurde jeder nachzügler an böller angemeldet...
    auch rausgehen zum pipimachen war dann mit kommentar zum knallen verbunden.....



    ich bin über dies eigentlich sehr erstaunt weil wir einen sehr geräuschempfindlichen hund haben,dem selbst der fernseher oft schon zu laut ist oder der geräuschpegel unserer enkelinnen.



    lg kirsten

  • Meiner saß auf dem Balkon und hat sich das Feuerwerk angeschaut und genossen 8-)


    hab einen Bekannten mit einer 12 jährigen Labrador Hündin, die auch jedes mal nicht zur Ruhe kommt und in den nächsten Tagen nicht freiwillig vor die Tür geht...


    Gut das es nur 1x im Jahr ist :lachtot:

  • Hallo, auch ein gutes neues Jahr in die Runde von "Jette", "Paul" und (Pflege-)"Rudi".
    Wenn ich eure Posts so lese weiß ich meine beiden "Hunde ohne Nerven" wieder so richtig zu schätzen :D


    Wir wohnen dörflich, da kann sich die Böllerei auch schon mal über mehrere Tage verteilen.
    Unser Silvester-Patentrezept seit ein paar Jahren:


    Am Silvestermorgen so gegen 11 Uhr ein groooooßer FeldWaldundWiesen-Spaziergang, möglichst mit mehreren Hundekumpels. Dann normaler Tagesablauf, ohne irgendwelche Fremdgeräusche zu kommentieren.
    Am Silvesterabend ab 22:30 Uhr eine grooooße Waldrunde (dieses Jahr sogar mit Mondschein :D), zurück waren wir erst um 01:00 Uhr im neuen Jahr und bis dahin war das Pulver eh verschossen.


    Wir hatten den Eindruck, dass die Hunde (darunter 2 Neuzugänge aus dem Spanien-Tierschutz) die Böllerei ganz gut ignorieren konnten, da die Geräuschkulisse zwar vorhanden aber doch mehrere Kilometer entfernt war. Ob sie einen Zusammenhang zu den bunten Blumen am Himmel hergestellt haben, ist eine schöne Illusion. Jedenfalls war's ziemlich entspannt. Und zum Glück wettertechnisch gut auszuhalten.


    ... und jetzt ist ja auch wieder 364 Tage Ruhe.


  • Vorraussetzung: Silvester im Wald feiern :rollsmile:

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