Erfahrungen mit Jadghunden/Laufhunden

  • Den Kriterien würde ich auch zustimmen. Ich habe einen Beagle und somit auch einen Vollblutjäger. Es ist vollkommen richtig, daß man sich auf so einen Hund einstellen und ihm die entsprechende viele Beschäftigung bieten muß.
    Zur körperlichen Auslastung fahren wir regelmäßig Fahrrad. Auf unseren Spaziergängen machen wir viele Apportier- und Suchspiele zusammen. Bevorzugt welche, die seine Nase ansprechen und ihn richtig fordern. Außerdem machen wir gemeinsam Mantrailing. Man sieht schon, daß das seine absolute Leidenschaft ist. Er ist jetzt mit zwei Jahren gerade richtig erwachsen geworden und es zeigt sich, daß er ein wirklich Aufgabe mit Ziel möchte und eben nicht nur spielen; was ich auch bei der Gestaltung der "Spiele" berücksichtige und sie so gestalte, daß sie für ihn ein nachvollziehbares Ziel haben. Zwischendurch braucht er aber auch einfach seine Zeit die Gegend draußen nach herzenslust mit der Nase abscannen und alle Gerüche aufsaugen zu dürfen. DAs darf er dann auch gerne tun. Mein Gefühl ist, daß mein Hund sehr gut damit zurecht kommt und mehr als nur zufrieden ist. Er ist drinnen wie draußen ein entspannter, fröhlicher Hund der absolut nicht zum Bellen und überreaktionen neigt. Das Beides kenne ich gar nicht von ihm. Im Gegenteil. Er fährt bei Erregung sehr schnell wieder herunter.

    LG

    Franziska mit Till

  • Zitat

    Das finde ich auch. Aber was ist die Alternative? Was macht man mit den Hunden, die man wirklich einfach nicht ableinen kann? Die sofort weg sind und aktiv nach Wild suchen?

    Da würde mir nur das Laufen am Fahrrad (angeleint) einfallen.

    LG

    Franziska mit Till

  • Und hat noch Jemand eine Einschätzung zu Windhunden die auf Rennen Hetzen dürfen?

    Ganz ohne Freilauf ist schon sehr hart. Es wäre schon toll, wenn man als Nichtjäger trotzdem einen Sport/Beschäftigung quasi als Hobbyjäger machen könnte, aber wie sollte das funktionieren? Da würden auch gleich die Gegenstimmen (vielleicht zu recht) sagen, man dürfe nicht nur zum Spaß für den Hund Kleintiere jagen lassen. Allerdings wenn es ein zu großer Bestand wäre, würde das ja wie bei der Jagd sein.... Aber wahrscheinlich ginge das eh nicht.

  • Zitat


    (...)
    Es gibt wahrscheinlich wirklich nichts was eine echte Jagd ersetzt. Und natürlich werden bei einem Jagdhund der vor allem auf Jagdtauglichkeit gezüchtet wird, der Trieb und die Veranlagung ausgeprägter sein als bei einem der schon lange auf Familienhund hin gezüchtet wird. Vor allem da ja auch die meisten Züchter schon die Welpen auf die "Spur" prägen, ihnen Felle und Gerüche anbieten die sie auf ihre Arbeit polen sollen.
    (...)
    Das mag bei einem Jagdhund etwas ganz anderes sein und genau deswegen interessiere ich mich auch, weil ich es eben nicht genau weiß. Wie sind denn eure Jäger zu Hause? Was für ein Wesen haben sie?
    (...)

    Ich habe ja zu Hause einen Vorsteher sitzen, das ist sicher etwas anderes als ein Laufhund, aber zum Thema Jagdhunde allgemein kann ich etwas zur Diskussion beitragen. Meiner Meinung nach ist ein nach Trieb und Veranlagung gezüchteter Jagdhund besser dran als der Familienhund der eben auch Jagdtrieb mitbringt (ob Mischling oder aus der Showzucht). Ein Jagdhund bringt nämlich nicht nur Interesse am Wild, Ausdauer bei der Suche und eine feine Nase mit, sondern auch Ruhe und muss über ein hohes Maß an Impulskontrolle verfügen. Ich glaube, dass ein solcher Hund sich viel leichter kontrollieren lässt und ganz anders mit seinem Hundeführer zusammenarbeitet als ein "Famileinhund" der neben seiner Jagdleidenschaft vielleicht Eigenschaften hat die es dem Hndeführer nicht leicht machen mit ihm zu arbeiten.

    Ein Vorsteher wird jagdlich auch so ähnlich eingesetzt wie ein Hund beim Trailen... also Spur suche und anzeigen. Das Aufscheuchen übernimmt ja der Mensch und das flüchtende Wild darf nicht gehetzt werden. Genau das ist doch auch die Anforderung, die ein Otto-Normal-Hundehalter an seinen Hund hat, oder? Wild anzeigen finde ich durchaus ok, gehetzt wird aber auf keinen Fall. Oder stört es euch schon, wenn euer Hund auf Spaziergängen Spuren folgt? Ammo ist dabei immer gut abrufbar (bis jetzt, er ist erst 7 Monate alt) und hält einen recht kleinen Radius ein. Im Moment Trailen wir nur, sobald ich meinen Jagdschein habe soll er auch jagdlich ausgebildet werden.

    Ammo ist zu Hause sehr entspannt, hängt schon an mir, bleibt aber problemlos mal 3 Stunden alleine ohne dabei zu jammern. Draußen ist er sehr aufmerksam und führerweich. Wild interessiert ihn brennend, er reißt sich aber gut zusammen, wenn ich ihn abrufe kommt er sofort geflitzt. Allgemein arbeitet er sehr freudig mit seinem Menschen zusammen und ist eine echte Schmusebacken. Also Charakterlich überzeugen mich gerade Vorstehhunde total... ich hätte mit Schutztrieb oder Hütetrieb viel größere Probleme :ops: Zugegebenermaßen gestalten sich Spaziergänge bei uns schon immer so, dass trotz Freilauf nie mehr als 5 Minuten schnüffeln ohne Beschäftigung erlaubt sind, dann passiert wieder etwas, das mich interessant macht (kurzes Zergeln, Apportieren, Leckerchen suchen). Also mit stundenlang bummeln ohne Leine ist eher Essig... das stört mich aber auch nicht weiter.

  • Zitat

    Das finde ich auch. Aber was ist die Alternative? Was macht man mit den Hunden, die man wirklich einfach nicht ableinen kann? Die sofort weg sind und aktiv nach Wild suchen?


    Einen Ort suchen, wo man ableinen kann. ;)

    Übergangsweise würde ich die auch an eine 30 oder 50 m Schlepp hängen und am Rückruf arbeiten, aber nicht als Dauerlösung. Ich persönlich habe keinen solchen Ort im Umfeld, drum würde ich mir keinen solchen Hund holen. Ich liebe Jagdhunde (besonders die britischen), ihr Wesen und ihre Anlagen, ich finde einen guten Draht zu ihnen, könnte mir Retriever, Spaniels und viele Vorstehhunde vorstellen an meiner Seite, aber für die ausgesprochenen Fernaufklärer ist hier nicht der richtige Ort.

    Einem Hund, der wirklich nur und ausschliesslich für die Jagd lebt, würde ich einen Platz suchen, an dem er seiner Bestimmung nachgehen kann.

  • Zitat

    Ich habe ja einen Treibhund, der also auch ein wenig hütet und sie hat einen wahnsinns Bewegungsdrang und man muss von Anfang an eher darauf achten dem Hund Ruhe beizubringen. Sie kann schnell hochdrehen und vor lauter Übereifer ist sie dann unkonzentriert. Frusttoleranz und Ruhe musste ich mehr üben als alles andere, denn Gehorsam und Tricks sind überhaupt kein Problem. Ich beschäftige meine Hündin auch gerne auf Spaziergängen aber mache nur ruhige Sachen für die Konzentration und Frusttoleranzsteigerung.

  • Zitat


    Einem Hund, der wirklich nur und ausschliesslich für die Jagd lebt, würde ich einen Platz suchen, an dem er seiner Bestimmung nachgehen kann.

    DAS finde ich aber schwierig zu beurteilen. Es gibt ja nun so einige Hunde mit einem starken Jagdtrieb. Und zb. bei Podis aus Spanien ist es vermutlich auch schwierig, diese zum "Jagdhund" auszubilden.

    Die Hunde wurden ja im Gegensatz zu den deutschen Jagdhunden dafür gezüchtet, selbständig und ohne den Menschen zu jagen.

    Oder was verstehst du unter "seiner Bestimmung nachgehen"?

    Magst du dazu noch mehr schreiben? Ich finde das wahnsinnig interessant. Allgemein finde ich deine Beiträge zu dem Thema immer toll, letztens habe ich die alten Beiträge zum Thema Radius gelesen. :gut: =)

  • Ich habe einen Magyar Vizsla. Klar, er ist noch nicht erwachsen (nicht mal annähernd) und ich weiß nicht wie er sich entwickeln wird. Allerdings werde ich, wenn er 1,5 Jahre alt, ist meinen Jagdschein schon haben und hoffentlich auch schon mit der jagdlichen Ausbildung begonnen haben.

    Natürlich ist alles was ich schreibe eher eine Vorstellung und basiert auf Beobachtungen anderer Hundehalter/Hund-Gespanne. Eine erfahrene Meinung wirst du leider von mir, einer 24 Jährigen, nicht bekommen (können).

  • Zitat

    DAS finde ich aber schwierig zu beurteilen. Es gibt ja nun so einige Hunde mit einem starken Jagdtrieb. Und zb. bei Podis aus Spanien ist es vermutlich auch schwierig, diese zum "Jagdhund" auszubilden.

    Die Hunde wurden ja im Gegensatz zu den deutschen Jagdhunden dafür gezüchtet, selbständig und ohne den Menschen zu jagen.


    Ja, ich meinte einen Platz, wo der Hund jagdlich geführt wird. Podencos wird man hier jagdlich nicht gebrauchen können. Drum habe ich so meine Probleme damit, dass sie massenweise importiert werden. Klar gibt es Erfolgsgeschichten, aber leider auch sehr viele andere, die lebenslang an der Leine hängen, oder zum Wanderpokal werden.

    Es gibt viele tolle Hunde, für die das Schweizer Mittelland einfach nicht der geeignete Ort ist.

    Starker Jagdtrieb alleine ist für mich übrigens nicht das Kriterium, einem Hund einen Platz beim Jäger zu suchen (sonst hätte ich Splash wohl nicht mehr ;) ). Er muss auch deutlich zeigen, dass für ihn die ganzen Alternativbeschäftigungen Kinderkram sind, die seine Bedürfnisse nicht befriedigen. Kleine Abstriche an die Glückseligkeit sind akzeptabel. Aber nicht fundamentale.

    Ist meine ganz persönliche, nicht allgemeinverbindliche Ansicht. :roll:

  • LuckyLotta
    Wenn du gerade den Jagdschein machst, stimmt das es man nur mit Papieren den Hund jagdlich ausbilden kann.Oder ist das von Jagdverein zu Jagdverein unterschiedlich?

    Und wie wird dann genau gearbeitet bzw. wann/ wo geht man auf die Jagd?
    Darf man nur bei bestimmten Anlässen, wie Treibjagd mitmachen?
    Ach ich würd ja so gern, träum =)

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