1 Jahr, das Verhalten bessert sich nicht..
-
-
Hallo ihr Lieben,
Ich habe einen 3 1/2 Jährigen Boxerrüden aus dem Tierheim vor etwas mehr als einem Jahr übernommen.
Dass er ein Problemhund ist, war mir bekannt, der arme Kerl wartete schon 1 1/2 Jahre auf ein neues Zuhause.
Jedoch stand meine Entscheidung fest: Es sollte dieser Hund sein und zwar nur dieser, der Funke ist einfach sofort übergesprungen. Ich nahm mir die Zeit und war 6 Wochen lang jeden tag dort um ihn auszuführen und schon mal eine gewisse Beziehung aufzubauen, bevor ich ihn mit nach hause nahm.
Komischerweise konnte das Tierheimpersonal mir so gut wie nichts über diesen Hund sagen. Weder ob er stubenrein ist, noch ob er vertrgäglich mit anderen Hunden ist oder überhaupt irgendwelche Kommandos beherrscht, was mir durchaus seltsam erschien, da er ja nun mal mehr als 1 Jahr dort verbracht hat.
Trotzdem entschied ich mich die Herausforderung anzunehmen, da es um mich einfach geschehen war.Die erste Zeit war ich für ihn glaube ich nur schmückendes Beiwerk, denn richtige Beachtung wurde mir nicht zu Teil, bis auf hysterisches herumspringen im Zwinger auf Grund der Leine in meiner Hand.
Nach dem ersten Spaziergang waren meine Hände blutig, was mir eindeutig verriet, dass er von Leinenführigkeit noch nichts gehört hatte, aufgeben kam für mich jedoch nicht in Frage.
Und so ging ich weiter jeden Tag dort hin und führte ihn aus, nach und nach wurde er ruhiger und begann mehr auf mich zu achten, ob ich stehen bleiben wollte oder in eine andere Richtung gehen wollte.
Nach gut 4 Wochen kam der erste Vertrauensbeweis: Nach dem Spaziergang habe ich mich noch etwas mit ihm hingesetzt und den warmen Tag genossen und plötzlich legte er sich vor meine Füße, rollte sich auf den Rücken und präsentierte mir Bauch und Hals zum kraulen. Von da an war das Eis gebrochen, jedoch wollte das Tierheim, dass ich bei einem ihrer Hundeschulmitarbeiter, der auch Sachverständiger in Nrw ist, eine Art Prüfung ablege, da ich noch so jung bin. Auch das war kein Problem für uns und somit gab es das OK und ich nahm in mit zu mir nach hause.Soo, so viel zu Vorgeschichte, jetzt zum eigentlichen Problem:
Auch im Tierheim zeigte er schon aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden, dies hielt sich aber noch in Grenzen, da er nur damit beschäfitgt war schnellstmöglich rauszukommen und spazieren gehen zu dürfen da ihm alles schon bis zum Halse stand.
Zuhause ist mein großer ein Traumhund! alles in Ordnung da gibts rein gar nichts zu beanstanden.
Aber draußen ist kein normaler Spaziergang möglich.. 1 Jahr Training liegt nun hinter uns, und das Meiste ist super: Er beherrscht alle nötigen Kommandos und ist auch draußen abzuleinen bzw. abrufbar.
Jedoch haben sich die Aggressionen gegenüber anderen Hunden, vor Allem an der Leine einfach nicht gebessert.
Wir haben schon alles durch: Ablenkung durch Leckerlis, Ablenkung durch Lieblingsspielzeug, Ablenkung durch Geräusche, Ablenkung durch Stimme,Ablenkung durch Berührung, Wassereinsatz, Umdrehen-Aufmerksamkeit erlangen-wieder in die andere Richtung usw.. Es bringt alles rein GAR NICHTS!
Er fixiert richtig, was ich natürlich zu unterbinden versuche durch obengenanntes, es klappt aber einfach nicht.
er steht mit seinen 30 Kilo laut bellend und Bürste stellend in der Leine und bekommt teilweise Schaumsabber vor der Schnauze. Ich schaffe es immer in zu halten, jedoch fruchtet nichts um ihm dieses Verhalten abzugewöhnen.
Er hat noch nie einen anderen Hund verletzt, er ist zwar laut bei einem aufeinandertreffen, schmeißt sich dann drauf, aber er beißt nicht zu sondern drückt sie runter mit Gewicht und will, dass sie völlig still halten. Er hat also irgenwie den Drang die Hunde zu unterwerfen, diese wehren sich aber grundsätzlich natürlich sehr stark weswegen mein Hund komischerweise immer der Verletzte ist, während die anderen rein gar nichts haben.
Trotzdem ist ein Spaziergang eine Zumutung, da überhaupt keine Entspannung möglich ist. Das ganze Problem versuch Ich nun schon seit er hier ist zu beheben: Direkt nach seinem Einzug war ich im Boxerclub in meiner Nähe, da ich ja mit ihm üben wollte und auch gehofft habe, dass dieses Problem in den Griff zu bekommen ist. Jedoch bekam ich nach der Schilderung meines Problems zu hören: Ach davon haben wir hier selbst welche, die sind eben so. Da das aber nicht für mich in Frage kam sagte man mir nach mehrmaligem Training, dass ich nur mit einem Stachelhalsband abhilfe schaffen könne, was für mich ABSOLUT nicht in Frage kam. Also dachte ich, ich fahre einfach noch mal zu einer anderen Gruppe aus dem Club in der Nähe, dort bekam ich aber die selbe Aussage zu hören. Nun folgte also ein DVG Verein, nach ca 8 Wochen sagte der Trainer : "Wenn Du dich weigerst deinem Hund nen Stachel zu verpassen, können wir hier nicht mit dir arbeiten!" Ich war völlig geschockt und das war dann mein letzter Tag dort. Ich konnte gar nicht begreifen, wie leichtfertig mit diesem Hilfsmittel umgegangen wird.Wie gesagt folgten dann sämtliche aufgezählten Versuche sein Verhalten zu unterbinden, aber bis Heute ist keine Besserung in Sicht, was das Verhalten gegenüber anderen Hunden betrifft. In allen anderen Dingen ist er ein klasse Hund und ich würde niemals in Erwägung ziehen ihn abzugeben, aber die Situation einfach hinzunehmen kommt für mich eigentlich auch nicht in Frage, denn für ihn ist das ganze ja auch ein ständiger Stress draußen.
Ich hoffe ihr könnt mir noch weiter Anregungen geben, wie ich es schaffen könnte das Ganze in den Griff zu bekommen. Denn mitlerweile sagt man mir schon: "Der ist eben so, das kriegste nicht mehr weg." Aber das kann ich nicht so akzeptieren. :/ Entschuldigt bitte die lange schilderung, aber ich bräuchte dringend Rat und da dachte ich mir ist eine ausführliche Schilderung von Vorteil.
Danke schon mal im Voraus & Liebe Grüße
Anna
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Hi,
herzlich willkommen hier. Das ist natürlich nicht ansatzweise ein entspanntes Spazierengehen mit deinem Hund. Ich finde es aber toll, was ihr zwei bereits in diesem einen Jahr geschafft habt.
Auch mit deiner ausführlichen Schilderung finde ich es schwierig, hier einen Tip zu geben. Hast du draussen mit ihm mit einem kompetenten! Trainer trainiert oder hast du die verschiedenen Möglichkeiten quasi "auf eigene Faust" geübt? Ich habe fast den Eindruck, dass das Problem bei euch irgendwo im Detail steckt und würde dir dringend empfehlen, einen kompetenten Trainer zu kontaktieren, der nicht mit dir auf einem Hundeplatz sondern direkt drausen in der tatsächlichen Situation übt.
Schau z. B. mal beim IBH http://www.ibh-hundeschulen.de/ - dort sind die Trainer nach PLZ sortiert. Vlt. hat ja auch hier jemand einen guten Tip aus eigener Erfahrung.
Ich wünsche viel Erfolg und schöne Feiertage
Birgit -
Danke für deine Antwort :)
In mehreren Hundeschulen war ich mit ihm, diese haben sich aber auf die Ablenkung durch Leckerlis und Spielzeug konzentriert. Die anderen Dinge habe ich größtenteils selbst ausprobiert nach mehrmaligem sammeln von Informationen. Mit dem Wasser habe ich es zum Beispiel so gemacht dass sobald ich sah, dass er den anderen Hund richtig fixiert, habe ich einen Wasserstrahl in sein Gesicht "geschossen", bei den ersten Malen war er total perplex und als er mich ansah und 2 Schritte den Kontakt hielt habe ich ihn sofort gelobt und Leckerlis gegeben.
Nach ner Woche hatte er sich aber so daran gewöhnt, dass es ihm total egal war ob ich ihm Wasser irgendwo hin spritze. Und so verhielt es sich auch mit den anderen Sachen, weswegen ich nicht mehr weiß was ich noch machen soll. In der letzten Hundeschule in der ich war wurde ich weggeschickt, da sie mit ich zitiere " so einem Hund" nicht arbeiten können oder wollen. Danach begann ich mit einem befreundeten Hundetrainer zu trainieren, er hat mit mir "Tischarbeit" gemacht bei der ich Kontaktpunkte antrainieren sollte. Im "Ernstfall" juckt ihn das aber überhaupt nicht.
Momentan trainieren wir nur alleine, da der Trainer im Umzugsstress ist, danach wird es aber auf jeden fall weitergehen. Ich bemerke halt nur, dass es teilweise sogar schlimmer zu werden scheintIch wünsche auch ein frohes Weihnachtsfest und schöne Feiertage. :)
-
Ich könnte dir einen guten Trainer empfehlen, jedoch weiß ich nicht, wo du wohnst... evtl. wäre dieser ja eine Option. Wenn du Interesse hast, kannst du mir ja eine pn schicken.
Ich drück euch die Daumen für eure Zukunft
Gruß
Saskia -
Du versuchts das Fixieren zu unterbinden- wenn dieser Versuch scheitert, läuft die ganze Handlungskette ab.
Ablenken ist selten das Mittel der Wahl, denn
a) lernt der Hund dadurch nicht, sich mit der Situation aktiv auseinander zusetzten, weil der den Reiz (Hund)b gar nicht wahrnimmt und wenn er diesen wahrnimmt, in sein altes Verhaltensmuster zurück fällt
oder b) die Ablenkung interessiert ihn überhaupt nicht und er spult wieder sein Verhalten ab.
Wasserstrahl, Berühren o.ä. ist keine Ablenkung, sondern eine positive Bestrafung (Bestrafung= das Verhalten wird abgeschwächt gezeigt oder hört ganz auf. Positiv= ich gebe etwas zum Verhalten dazu was unangenehm ist wie Wasserstrahl). Bei pos. Bestrafung muss die Bestrafung aber so stark sein, dass der Hund sofort aufhört oder es deutlich ebsser wird, sonst gewöhnt sich der Hund daran.
Pos. Bestrafung hat einen Nachteil: der Hund verknüpft die Gefühle welche die Bestrafung mit sich bringen mit der Situation an sich. Heißt= immer wenn ich Hunde sehe, werde ich bestraft.
Du solltest mit "Zeigen und Bennen" arbeiten: https://www.dogforum.de/zeigen…lit=zeigen%20und%20bennen
Viel Erfolg
-
-
Es wäre sicherlich eine Überlegung wert das auszuprobieren hört sich im Prinzip schlüssig an, da gibt es nur ein Problem und zwar reagiert mein Hund auf nichts sobald er den Hund entdeckt hat. Also ihm irgendwelche Leckerlis vor die Nase halten und zu mir ranführen klappt nicht, denn er nimmt nichts an sobald er den Hund angeschaut hat. Es ist als würde er um sich rum nichts mehr wahrnehmen, nur noch den nahenden Hund wie in einer Art Rausch ist er dann, so kommt's mir zumindest vor. Ich werde es aber auf jeden Fall mal ausprobieren, ich nehme jeden Ratschlag an den ich bekommen kann, sofern er mir einleuchtend erscheint.
Danke für den Tipp! :)
LG
-
Zitat
Es wäre sicherlich eine Überlegung wert das auszuprobieren hört sich im Prinzip schlüssig an, da gibt es nur ein Problem und zwar reagiert mein Hund auf nichts sobald er den Hund entdeckt hat. Also ihm irgendwelche Leckerlis vor die Nase halten und zu mir ranführen klappt nicht, denn er nimmt nichts an sobald er den Hund angeschaut hat. Es ist als würde er um sich rum nichts mehr wahrnehmen, nur noch den nahenden Hund wie in einer Art Rausch ist er dann, so kommt's mir zumindest vor. Ich werde es aber auf jeden Fall mal ausprobieren, ich nehme jeden Ratschlag an den ich bekommen kann, sofern er mir einleuchtend erscheint.
Danke für den Tipp! :)
LG
Wenn dein Hund nicht mehr reagiert, dann ist der Abstand zu gering. Die Distanz muss dann vergrößert werden.
Außerdem ist die Wahl des Leckerlies auch eine wichtige Sache: getrocknete Fleischsnacks (Hühnermägen, Lammwürfel) sind besser als ein trockner Hundekeks (die schmecken echt ein bisschen fad
)
-
Der Hund muss nicht "auf das Leckerli reagieren", es geht nicht um Ablenkung. Das Leckerli ist bloss eine Belohnung - und natürlich sollte die so sein, dass der Hund sie als solche empfindet. Anfangs kann es wirklich sein, dass die Distanz sehr gross sein muss, damit dies der Fall ist. Und der Click als sekundärer Bestärker sollte sehr, sehr gut verankert sein, das hilft ungemein.
-
Ich glaube darum ging es:
ZitatDer Hund sieht den anderen Hund an, Click, Belohnung. Ich möchte nach dem Click eine Umorientierung zu mir – wenn der Hund das anfangs nicht kann, reiche ich die (hochwertige) Futterbelohnung dem Hund direkt vor die Nase und ziehe es dann ein winziges bisschen zur Seite, sodass die Nase ein wenig mitschwenkt. Wenn der Hund sofort nach Nehmen des Leckerchens wieder zum anderen Hund guckt, prima, kann man gleich wieder clicken. Leckerchen wieder anreichen, leicht seitlich versetzt.
Bei manchen Hunden kann man das Leckerchen auch durch das Blickfeld plumpsen lassen. Ziel ist in jedem Fall, dass der Hund nach und nach lernt, nach dem Click den Blickkontakt vom anderen Hund löse zu können und mich ansieht – Jackpot. -
Zitat
Es wäre sicherlich eine Überlegung wert das auszuprobieren hört sich im Prinzip schlüssig an, da gibt es nur ein Problem und zwar reagiert mein Hund auf nichts sobald er den Hund entdeckt hat. Also ihm irgendwelche Leckerlis vor die Nase halten und zu mir ranführen klappt nicht, denn er nimmt nichts an sobald er den Hund angeschaut hat. Es ist als würde er um sich rum nichts mehr wahrnehmen, nur noch den nahenden Hund wie in einer Art Rausch ist er dann, so kommt's mir zumindest vor. Ich werde es aber auf jeden Fall mal ausprobieren, ich nehme jeden Ratschlag an den ich bekommen kann, sofern er mir einleuchtend erscheint.
Danke für den Tipp! :)
LG
Das problem habe ich auch, mir hat hier sehr gut der Geschirrgriff als Handlungsunterbrechung geholfen.
Damit habe ich erst mal ein Alternativverhalten, das ich mit beruhigendem Abstreichen und halten kombiniere. Dann schaue ich ob er fressen kann (Kauen beruhigt oft) und lasse ihn noch eine einfache Übung (Handtouch, z.B.) machen.Wenn andere Hunde sehr weit weg sind, kann er sich auch schon direkt damit auseinandersetzen (soll heissen ansehen, futter annehmen und entspannt weitergehen).
Allerdings habe ich die Unterstützung eines sehr guten Trainers, der durchaus bei einem anderen Hund anders vorgeht. Von daher weiss ich nicht, ob das "mal eben so" für dich passt.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!