Dackelmädchen ist (abends) aggressiv

  • Hallo Ihr Lieben...
    wir brauchen Eure Hilfe! Unser Dackel-Mädchen (1 1/2 Jahre) ist aggressiv :(


    Unser Dackel-Mädchen "HUPE" haben wir mit 8 Wochen aus einem Tierheim abgeholt. Sie war sehr sehr klein und von Anfang an schwach und zerbrechlich. Wir fanden nach langem Fragen heraus, dass sie schon mit 5 Wochen von der Mutter weggenommen wurde und somit kein "hundisch" gelernt hat.
    Und nach vielen, vielen Arztbesuchen und bangen um ihr Leben haben wir den Befund bekommen: Lebershunt.
    Sie war sehr viel beim Arzt und musste viele Spritzen über sich ergehen lassen. Das fand in den ersten wichtigen Monaten statt, so dass die Besuche bei der Hundeschule, die wir geplant hatten, nicht stattgefunden haben.
    Nun zu unserem Problem: (Tagsüber) Sie ist lieb und süß, auch wenn sie nicht die schlauste ist, Sitz macht sie, wenn sie mag mit Leckerchen, es kommt ganz auf ihre Tagesform an, sie liebt meine 9 jährigen Sohn über alles und wir haben draußen viel Spaß, wenn wir alle unterwegs sind. Bin ich allein mit ihr unterwegs, kann ich mich ab und zu anstrengen wie ich will, sie trottet hinter mir her zittert und ist lustlos. Möchte man ihr das Geschirr an- oder ablegen, geht das nur mit Leckerlies, sonst knurrt sie und schnappt, auch Zecken kann man nur mit Maulkorb entfernen. Ich denke das dass die Angst und die schlechten Erfahrungen sind, die sie beim Arzt gemacht hat.
    Aber abends ist Momentan das größte Problem, man kann die Uhr danach stellen. Gegen 20 Uhr, wird sie müde und geht in ihren Korb. Wenn man nun sie diesem nähert, um z.B. den Fernseher aus zu machen, wird sie aggressiv, knurrt, fletscht die Zähne und schnappt sogar. Die Situation entspannt sich gar nicht, sondern wird schlimmer, wenn man "NEIN" sagt. Wir haben schon viel versucht, aber sie wird eher aggressiver. Ich habe das Gefühl sie ist wie in Trance und nimmt uns nicht wahr. Es könnte jeder vor diesem Korb stehen. Ich bin richtig verzweifelt und ich habe Angst davor, das sie eines Tages meinen Sohn beißt.


    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, oder wisst Ihr Rat??? Wir sind offen für alles, denn uns liegt viel an "HUPE" und an ein harmonisches Rudel-Leben mit ihr.


    Viele Grüße
    Tanja

  • Hallo...
    Wir haben versucht die Situation zu entschärfen und haben sie mit freundlicher Stimme aus dem Korb gelockt. Es gab Abende, wo sie langsam rauskam und auf einmal (als ob sie erwacht ist) freundlich, schwanzwedelnd auf uns zu kam und dann gab es Abende, wo sie einfach knurrend, aggressiv liegen blieb und wütender wurde.


    Wir haben aber auch schon einmal darüber nachgedacht, ob sie abends nicht gut sehen kann. Es gab komische Situationen: Es klingelt an der Tür, ich mache die Tür auf, sie rennt raus, guckt und bellt, egal wer kommt, erst als sie die Stimme erkennt, freut sie sich wahnsinnig dolle.

  • Wie ist es denn tags über. Ist sie da auch sehr sicher wenn sie herumläuft? Auch in ihr unbekannten Gebieten? Ansonsten gibt es Nachtblindheit auch beim Hund.


    Allerdings ist es so, dass Nachts viele Hunde eher in eine Art Habachtstellung fallen. Da wird vorsorglich erstmal gewarnt und dann erst geschaut. Aber wenn es so extrem ist wie bei euch, dass sie auch schnappt...


    Habt ihr das Körbchen mal woanders hingestellt? So das man nicht unbedingt dran vorbei muss am Abend? Klar ist das nur Symptombehandlung. Aber es ist schwierig über ein Forum, wo man den Hund nicht in Aktion sieht, klare definierte Tipps zu geben. Ausser vielleicht ein Hundetrainer, der sich das mal anschaut bei euch? Und vielleicht auch eine Augenuntersuchung, um ein organisches Problem auszuschließen?

  • Ich würd das körbchen halt so stellen, dass sie ruhe hat und keiner ran muss. Oder umstellen auf box und diese abends dann zu machen, um unfälle mit kind und hund vorzubeugen.


    Änder doch mal den name des threads auf irgendwas mit lebershunt. Es gibt user hier, deren hunde haben/hatten dies und da kam es glaub ich auch zu verhaltensauffälligkeiten.

  • Hallo,


    ich frage jetzt einfach, denn mein erster, recht spontaner, Gedanke war, ob ihr den Hund, aufgrund seiner Vorgeschichte und seiner Krankheit, von Anfang an vielleicht verwöhnt habt?


    Du schreibst, dass das Problem am Abend am größten sei, nämlich dann, wenn sie nicht durch euch gestört werden möchte, verteidigt sie, aus welchen Gründen auch immer, ihren Platz.
    Diesen Platz würde ich ab heute woanders hinstellen, in eine ruhige Ecke, weit weg vom TV.


    Auch tagsüber zeigt sie aggressive Reaktionen beim Geschirr anlegen und abnehmen.
    Das geht nur mit Leckerlies?
    Ich würde auf ein Halsband umstellen und das vorerst, auch im Haus, anlassen.


    Ihr habt schon viel versucht, aber sie wird noch aggressiver.
    Was habt ihr alles versucht?


    Ganz dringend ist anzuraten, einen guten Hundetrainer hinzuzuziehen, jemand, der gewaltfrei arbeitet.
    Bei Aggressionsverhalten solltet ihr nicht eigenmächtig eine Selbstbehandlung starten, denn so ein Problem hat eine Ursache, die nicht unbedingt mit der Vorgeschichte zwingend zusammenhängen muss.
    Diese Ursache muss gefunden werden, deswegen nutzt keine Behandlung in Eigenregie etwas, wenn man die Wurzel des Übels nicht kennt.

  • Ganz dringend ist hier sicher nicht ein Hundetrainer nötig, sondern ein Tierarzt, der sich richtig beim Thema Lebershunt auskennt.


    Lebershunt macht ja durchaus auch neurologische Symptome. Unter anderen z.B. auch Wahrnehmungsstörungen und scheinbare Blindheit. Zusätzlich treten diese Symptome auch gerne in einem gewissen Abstand (der individuell unterschiedlich sein kann) zu Mahlzeiten auf. Das Zittern tagsüber kann übrigens auch daher kommen.


    Alleine die Tatsache, dass sie "aufzuwachen" scheint, wenn man sie lange genug freundlich anspricht oder sie endlich eine bekannte Stimme entdeckt, zeigt doch schon, dass man es hier mit einem medizinischen Problem zu tun hat.


    Zum Thema Lebershunt und dessen Folgen sind, soweit ich weiß die Universitäten Giessen und Bern führend.


    Und bevor hier immer reflexartig nach einem Trainer gerufen wird, sollte man vielleicht erst mal richtig lesen. Der Hund muss nicht erzogen, sondern erst einmal medizinisch behandelt werden.

  • Schau mal im regenbogenfred von Phoenix 89 nach. Er heisst fynn auch superman ist nich unsterblich. Da gibt es nen link auf ihre geschichte und da sind ähnliche sympthome beschrieben. Kann leider nicht verlinken vom handy aus.

  • Ich habe mich schon leicht aufgeregt, bis ich Ravens Antwort gelesen habe.


    Du sagst, dass der Hund Lebershunt hat - da "sollte" man auf "Eigenarten" gefasst sein. Ich meine das jetzt nicht Vorwurfsvoll oder so: man kann eben nicht alles wissen. Ich rate an dieser Stelle aber daher ebenfalls, sich im Netz nach einen mehr oder minder "Spezialisten" dafür umzusehen.


    Ich kannte einen Hund (der meines Ex-Freundes) mit Lebershunt sehr gut und habe von Anfang bis Ende alles mitbekommen. Ich weiß also in etwa, wie ihr euch fühlt.


    Sunny war der liebste Hund der Welt, aber eben mit zwei Gesichtern. Oft kamen von jetzt auf gleich "neue" Situationen, die er plötzlich anders "meisterte" als vielleicht noch einen Tag oder eine Stunde zuvor. Die so genannten "Anfälle". Hat er also eben noch ganz entspannt unter dem Gartentisch gelegen so ist er im nächsten aufgesprungen und hat in sämtliche Beine gebissen (gezwickt) die er gefunden hat. Ab da war klar, dass er dort nicht mehr liegen wird, weil dies bei ihm in einem Anfall Angst auslöst.


    Es sind regelrechte "Anfälle". Der Hund macht das nicht, weil er böse ist, oder euch ärgern will, oder es nicht besser weiß: er kann einfach nicht anders. Ich hab das immer gern mit Torret verglichen, auch wenn der Vergleich vielleicht nicht der Beste ist; es ist sehr ähnlich.


    Schreibe auf, in welchen Situationen sie WIE reagiert. Mache am besten die erste Zeit ein Protokoll. Du wirst rasch Parallelen finden und kannst so die Situationen besser einschätzen und dem vorbeugen.


    Wenn ihr also WISST, dass sie damit überfordert ist, wenn man ihr Abends zu nahe kommt, wenn sie in ihrem Korb liegt: lasst es! Richtet ihr woanders einen Platz ein, an dem sowohl Tags als auch Nachts kein/kaum "Betrieb" herrscht und macht allen klar, dass dort IHR Platz ist und da NIEMAND was dran zu suchen hat. Hunde mit Lebershunt können Reize viel schlechter verarbeiten - wenn überhaupt. Ist sie dann gerade in einem Anfall, scheint das pure Angst zu sein, wenn Du sagst, dass ruhiges Zureden etwas Besserung geschafft hat. Das erklärt ihr aggressives Verhalten, wenn man sie dann noch maßregelt.


    Sunny hat zum Beispiel Nachts alles angebellt, was er nicht kannte. Er wusste, dass der Stuhl an Stelle XY steht. Stand dieser nun aber woanders, weil ihn jemand verrückt hatte, hat er ihn angebellt als wäre es sonst was. Hunde mit Lebershunt sehen also unter Umständen auch schlecht oder sogar gar nicht.


    Du weißt sicher, dass Lebershunt eine sehr schwere Erkrankung ist und deine Kleine eventuell nicht lange bleiben darf. Macht ihr ihre Zeit doch so angenehm wie möglich. "Sie ist nicht besonders schlau" klingt auch irgendwie "unschön", auch wenn ich glaube ich verstehe, was Du meinst. Diese Hunde lernen aber nun mal nicht besonders gut, weil sie einfach nicht können.


    Mich würde noch interessieren, wie sie behandelt wird. Welche Medikamente bekommt sie? Habt ihr außerdem eine spezielle Diät verordnet bekommen? Die ist unbedingt notwendig! Was für einen Shunt hat sie? Kann man es operieren?


    Also zusammengefasst: geht ein bischen auf die Kleine ein, auch wenn das schwer fällt. Sie ist kein normaler Hund und es manchmal sicherlich sehr schwer, aber habt immer im Hinterkopf: sie kann nicht anders.


    Natürlich sind diese Hunde auch keine Engel und natürlich machen sie auch "bewusst" Mist und testen ihre Grenzen, aber da man das einfach nicht oder nur sehr schwer unterscheiden kann, sollte man sich für die (kurze) Zeit, in der man sie bei sich haben darf, so gut es geht anpassen.

  • Zitat

    Ganz dringend ist hier sicher nicht ein Hundetrainer nötig, sondern ein Tierarzt, der sich richtig beim Thema Lebershunt auskennt.



    Und bevor hier immer reflexartig nach einem Trainer gerufen wird, sollte man vielleicht erst mal richtig lesen. Der Hund muss nicht erzogen, sondern erst einmal medizinisch behandelt werden.


    Ja, du hast wohl recht damit, einen speziellen Tierarzt aufzusuchen, trotzdem sollte ein Hundetrainer zeigen, wie man die Aggressionen minimieren könnte bzw. wie damit in dem Augenblick umzugehen ist, gerade weil ein Kind in der Familie lebt.
    Tipps, wie man den Hund anleinen könnte, wo sein Schlafplatz stehen sollte, dass Knurren nicht mit "nein" unterbunden werden sollte, sondern dass man als Mensch eine Deeskalation signalisiert.


    Denn das scheint (noch) nicht zu optimal gemanagt zu werden.

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