Rausgehen wird zur Stresssituation!

  • Hallo Forumsmitglieder,


    ich bzw. wir sind ganz neu hier, auch wenn ich schon oft mitgelesen habe.
    Unser Hund heißt Lana und ist eine sehr liebe Mischlingshündin aus Labrador und Deutsch Drahthaar, wobei der Drahthaar doch überwiegt, sowohl im Körperlichen, als auch im Charakter.
    Nun komm ich mal zu unserem Problem, welches zur Zeit wirklich akut und uns die Spaziergänge versaut.
    Also Folgendes: Bei jedem Spaziergang dreht unsere Hündin förmlich durch, schon in der Wohnung, sobald sie merkt das sie mit soll. Sie freut sich sehr und ist dann so aufgeregt, dass so denke ich für sie regelrecht Stress entsteht. Das äußert sich so, das sie kaum stillstehen kann und auf Kommandos zwar hört, aber erst nach mehrmaligem Wiederholen. Am Bsp. bedeutet das...wenn ich sage Sitz und Bleib, dann macht sie das zwar schon widerwillig, aber heult dabei und zittert sogar. Sobald wir dann das Haus verlassen ist natürlich an Leinenführigkeit nicht zu denken... Sie zieht zwar nicht mit voller Kraft, aber es ist unangenehm, sobald ich dann stehen bleibe heult sie weiter und kommt zwar zurück, aber beim nächsten Schritt ist sie wieder vorne...und jault aber trotzdem weiter, weil es augenscheinlich nicht schnell genug voran geht. Dreh ich um, geht sie zwar auch neben mir, mich anschauend und trotzdem heulend, dreh ich aber wieder in die Ursprungsrichtung, ist sofort wieder Zug da.
    Haben wir denn den Park erreicht und Ball gespielt ist sie natürlich wesentlich entspannter und kann auch ohne große Befehle Fuß gehen. Wir haben schon einiges probiert, von stehen bleiben, über Richtungswechsel, Geschirr, Halti (auch nicht das Wahre, sie zieht zwar nicht so, aber will sich das ständig abstreifen und läuft einem in die Beine) bis hin zum vor ihr gegen die Wand treten und sie nicht an einem vorbei lassen. Das Problem ist glaube ich ihre Ungeduld und Nervosität, habt ihr gute Tipps wie man das trainieren kann? Weil ich denke das diese Ungeduld regelrecht zu Stress wir und sie deshalb kaum aufnahmefähig ist.


    Wir dachten evtl. an so etwas wie öfter mit ihr runtergehen zur Haustür, vllt. kur vor das Haus und wieder rein, damit sie merkt das es nicht immer sobald die leine da ist auch spielen geht. Oder evtl. das Ballspielen zeitweise ganz streichen? Obwohl wir das gerade hatten, sie war ca. 3 Monate verletzt und hatte einen Verband, so das toben gar nicht ging. Ich bitte um gute Tipps :)
    Danke schon mal in voraus.


    Gruß Muckelfips

  • Ich hab ne ungefähre Vorstellung von eurem Problem...
    Trotzdem ein paar Fragen zum Verständnis:
    Wie alt ist der Hund? Wie lange schon bei euch?
    Hat der Hund eine gut erarbeitete Impulskontrolle? Kann der z.B. im PLATZ bleiben, ihr werft den Ball und erst auf Befehl läuft der Hund los?
    Wie sehen so die normalen Spaziergänge aus? Was macht ihr da mit dem Hund? Wie lange dauern die durchschnittlich?
    Warum habt ihr einen Drahthaar-Mischling?

  • War das denn vor der Verletzungspause auch schon so? Oder hat sie eventuell "Nachholbedarf"?
    Was macht Ihr sonst noch mit ihr außer Spaziergängen? Wie oft und wie lange geht ihr etwa im Durchschnitt mit ihr raus?
    Wie verhält sie sich zuhause? Unruhig, ruhig?

  • Wieso sagst Du denn vor dem Rausgehen ´Sitz- Bleib´ ? Wieso sagst Du nicht : Gassi- Pipi- Raus-? Also das, was Du vorhast bzw. er tun soll?


    Der Hund soll doch gassigehen und nicht sitzen und bleiben?


    Wenn´s mein Problem wäre, würde ich kurze Spaziergänge üben, bei denen es einfach geradeaus geht, ohne Spassfaktor und Park und Ball. Ich habe mich in verschiedene Methoden eingelesen und für mich ( meinen Hund habe ich erst seit drei Wochen) zum folgenden entschieden:


    Wenn er zerrt oder stoppt ignoriere ich das (ohne an ihm herumzureissen, bleibe schweigend kurz stehend bis es ihm langweilig wird) und wenn er bei lockerer Leine neben mir herläuft rede ich ständig lobend auf ihn ein. Ich baue da keinen weiteren Spaßfaktor mit ein.


    Das mit dem jedesmal Stehenbleiben und Umkehren ist nicht mein Ding, ich will von A nach B und der Hund soll sich daran gewöhnen.


    Heute nachmittag haben wir nach 3 Wochen erstmalig 45min bei steter leinenführigkeit geschafft.


    Und das alles ohne Leckerlis!

  • Ein DDH ist oft ein sehr agiler Hund. Dass er entspannter ist nach dem Ballspiel zeigt mir, dass es ihm generell vielleicht an Bewegung mangelt. Wie alt ist er ? Hat er die Möglichkeit sich mind. zweimal am Tag offline auszupowern? Ist er ein junger Hund Vosicht beim Ballspiel. Das Stoppen führt bei grossen Hunden später oft zu Gelenkproblemen.

  • Also sie ist 1 1/2 und schon als Welpe zu uns gekommen. Zur Impulskontrolle....In der Wohnung funktioniert das sehr gut...sprich Spielzeug werfen und sie läuft erst auf Kommando, gleiches beim Fressen, sie frisst nicht ohne das ich es ihr erlaube. Draußen ist wesentlich schwieriger, funktioniert mal besser mal schlechter und auch abhängig vom Reiz, werfe ich ein Leckerli und sie soll bleiben funktioniert es super, werfe ich den Ball fällt es ihr viel schwerer. Sicherlich der Jagdreiz...wir wollten ja auch bewusst schon früh den Jagdinstinkt auf den Ball umlenken.
    Wir gehen zwei bis drei mal am Tag mit ihr, jeweils eine dreiviertel Stunde bis Stunde, je nachdem.
    Beschäftigt wird sich unterschiedlich, manchmal Fahrrad fahren oder mitkommen beim joggen oder Spiel mit anderen Hunden oder alleine mit Ball spielen und Leckerlis suchen. Wir wollen jetzt auch wieder mehr mit dem Dummy trainieren bzw. versuchen konsequent das Futter über den Dummy zu geben.


    Zu der Geschichte mit Sitz und Bleib vor dem Gassi...ich lege ihr das Halsband an und schicke sie nochmal auf ihren Platz, während ich mich anziehe, da sie sonst schon total aufgeregt durch den Flur springt.


    Also Lana war schon vor der Krankengeschichte sehr temperamentvoll und ähnlich lebendig, also sie hat sich nicht u 180° gedreht.


    Wichtiger Punkt den ich vorhin vergessen habe, seit 3 Monaten ist unsere Tochter auf der Welt und sie erfährt sicher nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit wie zuvor, da man ja für den Säugling da ist. Wir versuchen sie jedoch so viel wie möglich einzubeziehen und nicht zu vernachlässigen. Sie zeigt auch keine Eifersuchtssymptome, im Gegenteil ist sie total interessiert an der Kleinen und würde sie am liebsten dauernd abschlecken.
    Aber vllt. ist dieses Verhalten auch eine zusätzliche Aufforderung nach Aufmerksamkeit?


    Was ist mit offline auspowern gemeint?

  • Offline=ohne Leine
    Den Jagtinstinkt auf den Ball umlenken? Hm, denke nicht dass das funktioniert. Auch sollte man den Hund nicht zum Balljunkie machen, das stresst ihn mehr als dass es ihm in irgendeiner Weise hilft, gerade bei eh schon hibbeligen Hunden.
    Zur Leinenführigkeit: Ich denke da ist noch nichts verloren, der Hund ist ja noch Jung.
    Hast du es mal mit klickern versucht? An was für einer Leine läuft er? Halsband oder Geschirr?

  • Ich kenn das, hatte mit meinem Border das gleiche Problem. :)


    Ich würde sagen ihr puscht eurern Hund ganz schön hoch...macht ihr so ein actionreiches Programm auf jedem Spaziergang? Du solltest erst einmal anfangen wieder etwas Ruhe in eure Gassi-geh Situation zu bringen und den Ball würde ich da am Anfang ganz weg lassen. Mein Kleiner war eine Zeit lang auch total überdreht aber mittlerweile hab ich es geschafft, dass er sowohl ruhig an der Leine gehen kann, als auch schon davor nicht total durchzudrehen.


    Ihr seid bestimmt vor dem Gassi gehen schon total gestresst oder? Lasst das euren Hund bloß nicht merken. ;) Während ich mich anziehe hat Barny ruhig neben mir zu liegen und nicht an mir hochzuspringen, in die Sachen oder Schuhe zu beißen. Einfach immer wieder beim Anziehen stoppen wenn der Hund nervt, ruhig ins "Sitz" oder "Platz" befördern und ruuuhig weiter machen. Wenn es gar nicht geht: Hund während des Fertig machens in einen anderen Raum bringen und eventuelles Jaulen ignorieren...so dreht er nicht noch mehr auf. Wenn er dann ruhig ist (und nicht wenn er jault!) holt ihr ihn raus und geht mit ihm los.


    Wegen der Leinenführigkeit hab ich auch schon so einiges durch, hab jetzt aber ein recht gutes System gefunden. Wenn der Hund zieht: stehen bleiben und mittels einen Geräusches (schnipsen oder son Knutsch-Geräusch) zurückholen (am Besten vorher Zuhause üben). Wenn das klappt und er zurückkommt oder langsamer geht, reichlich loben, wenn er sehr aufgedreht ist, vielleicht erst kurz "Sitz" machen lassen, loben, dann folgt ein "Komm" und weitergehen. Mit dieser Methode klappt es bei Barny mittlerweile super. ;)


    Durch diese Konzentrationsarbeit wird euer Wauwi übrigens mehr ausgepowert als durch stundenlanges Rennen und es hat auch nicht zur Folge das er danach noch Action-süchtiger wird. ;)


    Hoffe ich konnte euch helfen ^^

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