Rudelkonzept Uli Köppel?! Welche Hundeerziehung ist gut?

  • Die Idee, Gehorsam und Erziehung zu trennen impliziert aber, der Hund müsse von selbst ein menschliches Verständnis von richtig und falsch haben und das ist imho wiederum Vermenschlichung. Und es ist selbstverständlich konditioniert.


    Für den Hund unterscheidet sich ein "spring nicht auf den Tisch" nicht gravierend von einem "Lauf beim Fuß mit der Schulter auf Höhe meines Knies und nicht weiter vorne", lediglich die Motivation ist unterschiedlich stark. Beides ist ähnlich "artgerecht" und ähnlich "logisch" für den Hund - nämlich gar nicht.


    Es unterscheidet sich also nur eines: Die Perspektive des Menschen auf die jeweilige Sache.


    Ich habe mal in einem andren Strang das Nackenschütteln verglichen mit einem Messer, das ich einem Menschen an die Kehle halte. Den finde ich nach wie vor passend. Und da liegt für mich der gravierende Unterschied zu "ich maßregel auch körperlich".


    Es sind Hunde, keine Menschen, ich kann einem Hund Dinge, die für ihn komplett unlogisch sind nicht immer "erklären", indem ich das Gegenteil schönfüttere. Aber für mich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob ich ein sauberes Abbruchkommando konditioniere und meinem Hund von klein auf beibringe, dass es "Ja" und "Nein" gibt und Nein auch Nein meint, oder ob ich ihm im übertragenen Sinne ein Messer an die Kehle halte wenn das Kind im Brunnen liegt, weil ich wahlweise nicht fähig war/bin oder keine Lust hatte/habe, ihm ordentlich beizubringen, was ich von ihm möchte.


    Und ein Rudelkonzept, das quasi beginnt mit der Behauptung, Konditionierung existiere nicht, ist für mich ähnlich ernstzunehmen wie ein Mensche, der mit mir über Evolutionsbiologie sprechen will und beginnt mit: "Wie wir ja wissen, hat Gott uns erschaffen."


    Die Diskussion führe ich einfach nicht weil ich weiß, da geht es nicht um sachliche Argumente.

  • Zitat


    Wenn nun die Hunde von Quebeck keine Gemeinschaft gebildet haben, tja dann frag ich mich warum. Es wäre anzunehem, daß ein Hund der Chef ist (unter den Hunden)...einer evtl. der Benjamin und sie der Leiter / Boss wie ihr gerne möchtet.


    Und wie kommst Du nun auf diese Idee?


    Meine Hunde sind eine Gemeinschaft von Individualisten, die sich in einem einig sind, Frauchen ist der Chef. Hier führt weder der Alt- noch der Junghund.


    Zitat

    Also brauche ich zunächst das Vertrauen des Hundes, er muss gewisse Kommandos verstehen, testet er mich aus (ja, Hunde sind so intelligent!) muss er wissen - hey, das war falsch!


    Meine Hündin musste mal alleine zuhause bleiben. Mittags gabs Schweinsbraten. Sie sah mir beim aufräumen sehr genau zu, wie ich das Fleisch in den Backofen zurückschob (Rollfunktion). Als wir wieder heimkamen, wusste ich schon beim Türöffenen, daß sie was verbrochen hatte....
    Ich sag nur: nein also Braten hatten wir keinen mehr. Ich musste meine Hündin im übrigen noch nicht mal "am Nacken packen" das schlechte Gewissen war so immens!


    Das ist "artgerechte Beziehung" a la Köppel?


    Für mich ist das schlicht und einfach Vermenschlichung. Es werden Gefühle "schlechtes Gewissen" oder Verhalten "testet er mich aus" in den Hund interpretiert, zu denen er gar nicht fähig ist.


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Zitat


    [...]
    Für mich ist das schlicht und einfach Vermenschlichung. Es werden Gefühle "schlechtes Gewissen" oder Verhalten "testet er mich aus" in den Hund interpretiert, zu denen er gar nicht fähig ist.


    Gaby und ihre schweren Jungs


    Seh` ich auch so, und finde es immer wieder bemerkenswert, wie auf der einen Seite Vermenschlichung total verpönt zu sein scheint, aber da dann, auf Teufel komm raus, vermenschlicht wird. :roll:

  • Zitat

    Seh` ich auch so, und finde es immer wieder bemerkenswert, wie auf der einen Seite Vermenschlichung total verpönt zu sein scheint, aber da dann, auf Teufel komm raus, vermenschlicht wird. :roll:


    Muss man ja tun wenn man keine andere, vernuenftige Erklaerung hat. ;)
    Rudelkonzept, wenn ich sowas schon hoere...

  • Vermenschlicht wird der Hund dann, wenn der Mensch es als Argument für Strafe benötigt, diese Strafe dann noch "artgerechte Disziplinierung" zu betiteln, ist nicht nur ein massiver Widerspruch, sondern dilettantisch.

  • Zum Thema Nackenschütteln muss ich auch noch einmal meinen Senf dazu tun.


    Ich habe ja, wie bereits erwähnt, eine Stunde Rudelkonzept in der damaligen Hundeschule mitgemacht.
    Die Trainerin arbeitete, bis sie UK kennen lernte nach der Methode pos. Verknüpfung und aus diesem Grunde bin ich auch in diese HuSchu gegangen.


    Dann kam die Trainerin nach einem Seminar zurück und plötzlich war alles, was sie bis dato lehrte und als gut empfand nur noch Schrott und U.K. war der Mann, der das Rad neu erfunden hatte.


    Die Stunde lief so ab, für mich war die Stunde allerdings kurz, weil ich diese Methode für unsere Hunde nicht billigte.


    Atti musste auf einer kleinen Decke sitzen und sollte ca 10 min dort sitzen bleiben.
    Sitzen, nicht liegen. Für mich absolut nicht artgerecht, denn welcher Hund setzt sich 10 min einfach nur hin und guckt blöd durch die Gegend.
    Atti jedenfalls nicht , denn er legte sich hin.
    Daraufhin wurde er von der Trainerin korrigiert und saß wieder.
    Trainerin drehte ihm den Rücken zu und zack....Atti lag.
    Das wiederholte sich einige Male, bis die Trainerin Atti maßregelte, in dem sie ihn im Nacken schüttelte.
    Das war für ein absolutes No-go und die Trainingsstunde war gehalten.


    Ich ging zu Atti,wollte ihn anleinen und was macht mein Hund? Er zieht den Kopf ein, weil er dachte, es gäbe wieder was auf die Mütze.


    In dieser HuSchu arbeitete noch eine Trainerin mit 2 Aussies. Die Hunde waren gut sozialisiert, sehr verträglich und freundlich zu Mensch und Hund.
    Was ich jetzt schreibe, habe ich nur gehört.
    Diese Trainerin arbeitete dann auch nach dem Rudelkonzept und ihre Hunde veränderten ihr freundliches Verhalten, griffen sogar das Frauchen an.


    Ob das Rudelkonzept jetzt Auslöser war, könnt Ihr selber entscheiden


    Zitat

    emfra, es geht ja nicht darum, dem hund keine grenzen setzen zu wollen,


    Diese Grenze setzt U.K vermutlich mit dieser Deckennummer


  • Nun dein Hund sollte auch nicht blöd durch die Gegend schauen, er sollte sich auf dich konzentrieren und deinen Befehl akzeptieren / respektieren - und sitz + Konzentration ist nicht gleich Platz -herumlümmeln! 10 Minuten für einen ungeübten Hund finde ich aber auch ganz schön viel!


    Dein Hund sollte also lernen aufmerksam zu sein wenn du es ihm sagst. Warum allerdings nicht du deinen Hund korrigiert hast wenn er sich während einer Trainingseinheit hinlegt, versteh ich nicht.
    Um nicht falsch verstanden zu werden - mein Hund muss nicht den ganzen Tag sitzen, aber wenn ich Sitz sage, meine ich auch Sitz und nicht Platz oder wir lümmeln uns in die Ecke! Wenn ich sage "los" darf er spielen, das Spiel wird aufgelöst und soweit nicht anderes kommt darf er sitzen, platzen, laufen springen...je nach belieben (er muss sich aber immer noch an die vereinbarten Spielregeln halten!)


    Lg Emfra

  • Jetzt liest man hier so viel über die verschiedenen Erziehungsmethoden, was gut, was schlecht und was richtig und was falsch ist u.s.w.......
    Ich denke mir, wenn man die nachfolgenden Fragen ALLE mit JA beantworten kannn, dann ist alles wohl richtig gelaufen, egal mit welcher Erziehung.


    1. Kommt mein Hund immer, wenn ich ihn rufe, direkt und freudig zu mir?
    2. Läuft mein Hund immer mit durchhängender Leine im "Fuss" neben mir?
    3. Läuft mein Hund "Fuss" auch ohne Leine, wenn ich es ihm sage?
    4. Läuft mein Hund NICHT hinter Wild o.Ä. her, wenn er im Freilauf ist?
    5. Kann ich mit meinem Hund immer in jeder Situation ohne Leine laufen lassen, ohne das er abhaut?
    6. Kann ich mir absolut sicher sein, das mein Hund nichts aufnimmt/Frisst, wenn er mit mir ohne Leine im Freilauf unterwegs ist, oder was von Fremden angeboten bekommt?
    7. Kann ich meinem Hund Sitz oder Platz sagen, ich mich entfernen, ohne das er mich noch sieht und trotzdem absolut sicher sein, das er diesen Befehl befolgt und diesen Platz nicht verlässt?


    Könnte vermutlich noch einige Fragen hinzu fügen, aber denke, wer ALLE o.g. Fragen ehrlich mit JA beantworten kann, der hat wohl alles richtig gemacht, egal mit welcher Methode und der hat ein wirkliches Hund-Mensch-Team und sein Hund vertraut ihm 100%.


    Bevor nun an mich die Frage kommt, wie es bei mir aussieht: Yes, I can
    Es spiegelt die Beziehung mit und zu meinem Hund wieder.

  • Zitat

    Könnte vermutlich noch einige Fragen hinzu fügen, aber denke, wer ALLE o.g. Fragen ehrlich mit JA beantworten kann, der hat wohl alles richtig gemacht, egal mit welcher Methode und der hat ein wirkliches Hund-Mensch-Team und sein Hund vertraut ihm 100%.


    Herzlichen Glückwunsch zu deinem Robodog.


    Gaby und ihre schweren Jungs

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