Ein Hund für zwei. Aber welcher?
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Ich würde gerne nochmal ein paar Gedanken zum Welpen einwerfen:
- bei einem Welpen im 6 Stock mit Aufzug ist die Stubenreinheitserziehung deutlich erschwert. Nicht unmöglich natürlich, aber es dauert halt eine Ewigkeit, bis der Welpe rausgebracht werden kann.
- Welpe aus dem Tierheim ist vermutlich ein Mischling und damit ein Überraschungspaket, weil Du - selbst wenn Du weißt, wer die Elterntiere sind - nicht vorhersagen kannst, welche Anteile sich tatsächlich durchsetzen. Da würde Die also die Überlegung, welche Rasse Du willst/ nicht willst, nur bedingt weiterhelfen.
- Fehler, die man als Hundeanfänger eben mal macht, festigen sich im Welpenalter sehr viel mehr. Ein erwachsener Hund steckt das oft lockerer weg.
- von einem erwachsenen Hund kann man als Hundeanfänger selbst lernen und das dann beim vielleicht danach folgenden eigenen Welpen umsetzen, ein Gewinn für beide Seiten.Zur Rassewahl:
1. Ich würde mich nicht nur auf Empfehlungen verlassen, sondern selbst Rassebücher durchschmökern um zu schauen, was denn zu mir passt, Ihr kennt Euch schließlich selbst am besten.
2. Meine Rasseempfehlungen:
- kein HSH (Herdenschutzhund) oder HSH-Mix
- keine reinrassigen Vollblutjäger (Weimaraner, Münsterländer klein und groß, Griffons, Vizsla, Pointer, Bracken, Deutsch Kurzhaar/ Langhaar/ Drahthaar, bayerischer Gebirgsschweißhund, Hannoverscher Schweißhund, Wachtelhund, Setter, einige Spaniels), nicht weil sie besonders "schwierig" wären, sondern weil man sie so unglaublich einschränkt, wenn man sie nicht jagdlich führen kann. Das sollte man in meinen Augen diesen Hunden nicht antun.
- Hütehunde würde ich nicht von vorneherein ausschließen, sondern differenzieren: ist es ein Border Collie (Altdeutscher, Cattle, Aussie, Kelpie) mit starken Hüteanlagen, würde ich wieder wie oben im Sinne des Hundes Abstand nehmen. Einen Welpen dieser Rassen würde ich mir nicht holen, da ich hier davon ausgehe, dass die überwältigende Mehrzahl dieser Hunde das ihnen angezüchtete Arbeitsbedürfnis am Vieh mitbringt, und ich die Hunde nicht dieses Jobs berauben will. Hüter sind aber oft sehr breit aufgestellt, und sie arbeiten gern mit dem Menschen zusammen. Das macht sie sehr leicht zu erziehen (und damit in diesem Punkt anfängergeeignet), und gut auszulasten - "gut auslasten" heißt beim Hüter übrigens in erster Linie Ruhe lernen, sowohl mein BC als auch mein Tervueren sind zuhause tiefenentspannt, sind bei Spaziergängen/ kleinen Trainingseinheiten "voll dabei", und danach ist wieder Ruhe - "eingefordert" wird hier nichts.
- "Kampfhunde" würde ich hinsichtlich der Rasse überhaupt nicht ausschließen, im Gegenteil. Wie sind sie gestrickt, wie wurden sie gezüchtet? Sokas sind gezüchtet, um Herrchens Befehle unbedingt Folge zu leisten, ihm zu gefallen. Überspitzt ausgedrückt: wenn Herrchen sagt "mach den Hund da platt", wird das ohne zu hinterfragen gemacht. Nur weil sie so supergut zu erziehen sind, konnten/können Menschen sie auch entsprechend abrichten. Mach das mal mit einem HSH - der entscheidet im Zweifelsfall nach seinem eigenen Kopf. Ein Vorsteh-/ Stöber-/ Apportier-/ Hütehund ist zu weich, der setzt Herrchens Befehle nicht auf Biegen und Brechen durch. Usw... Deswegen sind die meisten Sokas auch die Hunderassen, die, einmal auffällig geworden, am leichtesten zu resozialisieren sind; sie wollen Herrchen gefallen, also muss ich ihnen nur klar machen, dass ich ab sofort Herrchen bin und welche Regeln bei mir gelten. Sokas sind in aller Regel also superleicht zu erziehen, aber: mit einem Soka musst Du Dich u.U. auf unangenehme Umweltreaktionen einstellen, Leute, die die Straßenseite wechseln, Dich anpöbeln, den Hund anpöbeln, usw.Du könntest Dich zusätzlich jetzt schonmal nach guten Hundetrainern in der Umgebung umschauen, und den dann z.B. im Tierheim schon in die Hundewahl mit einbeziehen. So musst Du Dich nicht auf Tierheimmitarbeiter verlassen, hast aber trotzdem fachlichen Rat an der Seite.
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Ok, wow, danke für die tolle Antwort. Ja ich muss sagen, mittlerweile bin ich einem stubenreinen, kastrierten Junghund gar nicht mehr so abgeneigt (wie gut es doch ist sich vorher zu informieren).
Welche Hütehunde wären denn ok? Habe jetzt woanders gelesen, dass zB ein BC gar nicht so schlecht wäre, weil wir auf jeden Fall viel mit ihm Aportieren üben würden :)
Ich überlege auch ernsthaft ob es nicht das sinnvollste ist einen Hund von XY in Not zu holen? Die haben dann doch die meisten Erfahrungswerte mit der rasse...aber habe ich da überhaupt eine Chance in dieser Wohnung? Oder nehmen die nur Familien mit Garten?
Noch mal zu Listenhunden: Das hört sich ja eigentlich gar nicht schlecht an. ich kenne zB einen wunderschönen tollen lieben Stafford und finde das unverdienterweise viele wunderschöne Rottweilermixe im Th sitzen... -
Das mit dem trainer ist eine gute Idee. Will mir bevor Hundi einzieht auf jeden Fall den Hundeverein und eine Hundeschule näher ansehen. Vielleicht findet sich ja jemand der bereit ist mich auch bei der Auswahl zu beraten
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Hallo,
ich denke in einem guten Tierheim kannst du deinen Wunsch-Hund finden.
Vor allem hättest du die Möglichkeit ihn kennen zu lernen. Meist können die Mitarbeiter viel zum Hund erzählen und durch einige Gassigänge schaust du ob es passt. Meine Freundin hat gerade so einen Kandidaten, darf ihn sogar am Wochenende mitnehmen um zu sehen wie es in der Wohnung und mit den Katzen klappt.
Gruß Terrortöle -
oh, je doppelt
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Noch schnell eine kleine Frage auf die ich aber so schnell keine Antwort finde. darf man Listenhunde (nach bestandenen Prüfungen) wie andere Hunde auch ohne leine laufen lassen?
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Ja. Beratung ist eine sehr gute Idee.
Hier kennt Dich ja niemand, daher ist es schwierig. Einen Border würde ich z.B. auf keinen Fall empfehlen.
Aber vielleicht bist Du ja auch ein mega aktiver Mensch und würdest ihm gerecht werden. Mit ein bisschen apportieren und Hundeschule ist es da leider nicht getan.
Listenhunde können nach einem Wesenstest Maulkorb- und Leinenbefreit werden. Sind aber zwei Prüfungen und hier in NRW sind die nicht ohne. (habe gerade meinen Kollegen gefragt, der hat zwei)
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Gut. nein, mega aktiv bin ich nicht. versuche grade etwas über die Voraussetzungen zum halten von Rottweilern in Niedersachsen zu googlen
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Deswegen ja meine Frage, welche Hütehunde i.O wären...schwierig schwierig. werde mich die nächsten wochen gründlich einlesen...
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Zitat
Gut. nein, mega aktiv bin ich nicht. versuche grade etwas über die Voraussetzungen zum halten von Rottweilern in Niedersachsen zu googlen
Du kommst aus Niedersachsen? Du Glückliche. Dort gibt es keine generelle Rasseliste, also keine Auflagen. Einzig die Städte können zum Beispiel trotzdem die "Kampfhundesteuer" erheben, da musst du in deiner Gemeinde schauen. Soweit ich weiß ist das aber tatsächlich "nur" an finanzielle Abgaben gebunden, keine sonstigen Tests o.ä.
Rottweiler würde ich mir noch einmal genauer ansehen, die die ich kenne sind zwar drin super und auch ganz tolle Hunde, aber wollen schon ordentlich was tun. Da sollten sich aber eher mal die Rottihalter melden. Staff könnte je nachdem schon passen, auch Bullterrier in Standard oder Mini kämen in Frage (die meisten finden sie ja erstmal ganz hässlich, ich kann nur ein persönliches Kennenlernen empfehlen). Am Besten ist aber sicherlich der Gang ins Tierheim und dort einfach mal die Hunde anschauen und kennenlernen :)
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