Wie kann ich Snoop die Hundesprache beibringen?

  • Tja, so wie du schreibst, lass ich das Clickern wirklich sein. Stimmt schon, nachher clicker ich aus Versehen, wenn er einen großen Hund doch mal schief anguckt und dann lob ich ihn noch dafür... Man kann gar nicht genug nachdenken...

    Naja, bisher kam es in solchen Situationen eher nur dazu, dass er den anderen Hund angesprungen hat, er hat ihn auch gepackt, an der Backe oder am Ohr, aber nicht verletzt.

    Ich war auch eigentlich recht entspannt, weil ich "wusste", dass er nichts macht. Leider passieren aber solche Vorfälle mit Hunden, deren Besitzer schreiend und fuchteln zu den Hunden rennen und nicht dazu zu bringen sind, einfach mal ruhig zu bleiben und auf Abstand zu gehen. (Bei denen, die ruhig bleiben, dauert das etwa 4 Sekunden, dann ist schon wieder alles vorbei.)

    Leider hatten wir jetzt letzte Woche einen Vorfall mit einem kleinen Hund, der auf Snoop zulief (Snoop war an der Schleppe, als ich merkte, dass der Kleine zu Snoop läuft, hab ich allerdings losgelassen und bin weitergegangen. Snoop blieb natürich stehen und schaute dem Hund entgegen. Die Begrüßung verlief wie oben beschrieben, aber als Snoop dann motzig wurde, mischte sich die Besitzerin sofort schreiend ein. Da beenden Hunde so eine Rauferei natürlich nicht. Und es kam das erste Mal dazu, dass Snoop gebissen hat. (Ein einzelnes Loch, aber 170 Euro beimTierarzt...)

    Normalerweise find ich auch nicht, das Snoop jeden Hund begrüßen soll, aber was soll ich da tun. Wenn ich Snoop abrufe oder an der Leine halte, und der andere Hund läuft hinterher oder nervt an der Leine, wird er erst recht sauer.

    Ich finde deren Verhalten zwar grottenfalsch und meines eigentlich nicht so, aber die Frau ist halt TOTAL sauer und hat mir auch mit Ordnungsamt gedroht. Leider war sie mit einer Freundin unterwegs und ich alleine. Sie hat also eine Zeugin, ich nicht. Und ihre Version sieht so aus, dass Snoop ihren Hund, der ja schließlich gar nichts getan hat, grundlos angegriffen hat. Mir wär ja fast lieber, Snoop wär gebissen worden.
    Aber er war halt der, der gebissen hat und damit ist er der "Böse"....

    Ich möchte solche Situationen nicht mehr.

    Wie bekomme ich denn Snoop so souverän, dass er da drüber steht?
    Ich bin echt ganz schöne genervt von diesen Sachen.

    Sorry jetzt für diesen Roman, aber anders kann ich nicht wirklich rüberbringen, wo das Problem genau liegt.

    Sowas ähnliches ist uns schon drei Mal passiert und auch meine Trainerin fragt schon, ob bei uns lauter Idioten wohnen. Aber trotzdem wär es vermeidbar, wenn Snoop cooler wäre, das ist nicht zu leugnen...

    Liebe Grüße erstmal
    Christine

  • Zitat

    Tja, so wie du schreibst, lass ich das Clickern wirklich sein. Stimmt schon, nachher clicker ich aus Versehen, wenn er einen großen Hund doch mal schief anguckt und dann lob ich ihn noch dafür... Man kann gar nicht genug nachdenken...


    Stimmt, nachdenken sollte man :freude: .
    Du kennst Deinen Hund am Besten, und ob er einen großen Hund mal schief anguckt, kannst Du aus der Menschenperspektive (vor allem, wenn er vor Dir steht) ja auch gar nicht richtig sehen (Hunde haben ein größeres Blickfeld als Menschen - vielleicht zeigt die Nase Richtung großem Hund, die Augen sind aber ganz woanders...)
    Aber: Wenn Du Deinen Hund wirklich gut beobachtest, kannst Du lernen, minimale "Zuckungen" zu sehen, bevor irgend etwas "losgeht". Und diesen Zuckungen gilt es zuvorzu kommen. An welchen Punkten das geht, hatte ich ja schon geschrieben.
    Außerdem betreibst Du mit dem Clicker ja nicht nur ein "Belohnungsautomaten" sondern auch einen Stimmungsveränderer. Weil ein Clickerhund das Clickgeräusch als etwas megatolles verknüpft hat, "färbt" über dieses Clickgeräusch das "Supertoll" auch auf die Situation mit den anderen Hunden ab.

    Zitat


    Leider hatten wir jetzt letzte Woche einen Vorfall mit einem kleinen Hund, der auf Snoop zulief (Snoop war an der Schleppe, als ich merkte, dass der Kleine zu Snoop läuft, hab ich allerdings losgelassen und bin weitergegangen. Snoop blieb natürich stehen und schaute dem Hund entgegen. Die Begrüßung verlief wie oben beschrieben, aber als Snoop dann motzig wurde, mischte sich die Besitzerin sofort schreiend ein. Da beenden Hunde so eine Rauferei natürlich nicht. Und es kam das erste Mal dazu, dass Snoop gebissen hat. (Ein einzelnes Loch, aber 170 Euro beimTierarzt...)

    Normalerweise find ich auch nicht, das Snoop jeden Hund begrüßen soll, aber was soll ich da tun. Wenn ich Snoop abrufe oder an der Leine halte, und der andere Hund läuft hinterher oder nervt an der Leine, wird er erst recht sauer.

    Okay,
    wieso hast Du ihn losgelassen? Wieso hast Du die Besitzerin nicht gebeten, ihren Hund zurückzurufen?
    Du weißt, dass Snopp mit manchen kleinen Hunden ein Problem hat, daher ist es Dein Job, Snoop dabei zu helfen, dass er kleine Hunde nicht "zu packen kriebt"! Du kannst Snoop keine Souveränität "beibringen" wenn er mitten in der blöden Situation drinsteckt, sondern Du mußt die Situationen so stellen, dass Du, Dein Hund und die anderen beteiligten Parteien dieselbe händeln können.
    Snoop hat wahrscheinlich eine recht große "Privatsphäre" und wer da eindringt, muß eben mit seinen Zähnen rechnen - bei größeren traut er sich nicht so recht, aber bei kleineren schon, und wenn er dort ein paar mal "Erfolg" bekommt, wird er es auch mit größeren probieren. Wähl Deine Trainingsdistanz (Abstand anderer Hund - Snoop) größer und Deinen Einwirkungsbereich (Abstand Du - Snoop) kleiner (viel kleiner). Dann hast Du erstens besser im Blick, was seine Körpersprache tut uns zweitens hast Du mehr Raum, um notfalls noch mehr Abstand zum anderen Hund zu gewinnen.
    Ich denke, ihr "redet" einfach nicht genug miteinander. Du vermittelst Snoop nicht, wie Du gerne hättest, dass er sich benimmt, und das was Snoop zu dem Thema zu sagen hat, ist noch irgendwie unklar.
    Deshalb hatte ich empfohlen, dass Du sein gutes Verhalten bei Hundebegegnungen clickerst, bei denen Du WEISST, dass er sich gut benimmt, bzw, benehmen wird. Du übst also erst mal nur mit Hunden, mit denen Snoop problemlos zurecht kommt, damit Snoop auch lernt: "Ach so, Frauchen meint, so soll ich mich bei anderen Hunde verhalten!" Schlau wäre auch, dieses Verhalten mit einem Signal zu versehen, vielleicht "Snoop, vorsichtig spielen!" oder "Snoop, sei höflich!" Wenn er das Signal nach einigem Üben mit dem Verhalten "ich bin ruuuuuhig und gelassen, wenn ein anderer Hund um mich rumsteht!" verknüpft hat, kannst Du Euch an Hunde heranwagen, von denen Du denkst, dass es klappen sollte. Und erst, wenn er furchtbar viele gute Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat, und Du Dir sicher bist, dass er auf sämtliche Deiner Signale hört, kannst Du ihn in Situationen wie der von Dir oben beschriebenen "loslassen".
    Natürlich sollte er auch einen perfekten Rückruf haben!

    Zitat


    Ich möchte solche Situationen nicht mehr.

    Wie bekomme ich denn Snoop so souverän, dass er da drüber steht?
    Ich bin echt ganz schöne genervt von diesen Sachen.

    Sorry jetzt für diesen Roman, aber anders kann ich nicht wirklich rüberbringen, wo das Problem genau liegt.

    Sowas ähnliches ist uns schon drei Mal passiert und auch meine Trainerin fragt schon, ob bei uns lauter Idioten wohnen. Aber trotzdem wär es vermeidbar, wenn Snoop cooler wäre, das ist nicht zu leugnen...

    Liebe Grüße erstmal
    Christine

    Nochmal: Lerne die Körpersprache Deines Hundes zu lesen und greife ein, bevor, na Du weißt schon. Und das willst Du ja auch! Das Zauberwort ist BEVOR! Weit, weit, weit bevor. Zeitlich und räumlich und gedanklich (und das ist Deine beste Waffe!!!)!
    Wenn Du nicht möchtest, dass Snoop dieses Verhaltensmuster ausbaut, mußt Du verhindern, dass es auftritt. Wenn andere Hunde dazu zunächst nicht in Snoops "Intimbereich" eindringen dürfen, mußt Du Dir eben Gedanken darüber machen, wie Du das verhindern kannst. Man kann es z.B. so einrichten, dass ein Zaun zwischen den "Kontrahenten" ist, oder dass beide an der Leine sind und sich frei an dieser bewegen können, sich deren Radien aber nicht überschneiden. Du kannst die Halter von kleinen Hunden um Mithilfe bitten, wenn Du anfängst mit Snoop auf Distanz zu trainieren, denn bestimmt werden diese interesse daran haben, dass Snoop lernt, seine Souveränität zu entwickeln.


    Noch eine Anmerkung zum Clickern, Belohnen, was man Belohnt, etc.

    Wenn Snoop mit seinem Verhalten, wie auch immer das genau aussieht, erreicht, dass ihm die anderen Hunde von der Pelle bleiben, erreicht er, was er möchte, sprich, das Verhalten ist selbstbelohnend. Wenn der andere Hund auf Distanz bleibt oder abhaut, weil Snopp giftet, wird er das wieder tun, denn er hat sich eben mit der erwarteten Konsequenz (http://de.wikipedia.org/wiki/David_Premack _ Premack-Prinzip) selbst belohnt. Du kannst ihn also "machen lassen" und er wird das Verhalten zeigen, was ihm das bringt, was er sich vorstellt.
    Oder Du zeigst ihm, dass er alternativ Belohnungen für alternatives Verhalten bekommt, nämlich wenn er sich angemessen benimmt. Um das belohnen zu können, mußt Du Situationen "herstellen" in denen er das Benehmen, dass Du haben möchtest, zeigt.
    Und die Werkzeuge dazu hast Du mit Clicker, Leine und Deinem Großhirn alles schon zu Hause - und Trainer, die Dir vermitteln können wie das geht, gibt es zum Glück auch!

    Lesetip:
    Emma Parson: "Click to Calm"
    Pat Dennison: "How to right a dog gone wrong"

  • Oh Mann, ja, das ist halt eine Menge Arbeit, aber ich kann sehr hartnäckig sein, wenn ich ein Ziel habe... :)

    Normalerweise versuche ich solche Situationen zu vermeiden, klar! Die Frau hatte ihren Hund zu sich gerufen, er ist auch zu ihr gelaufen, aber plötzlich wieder abgezischt und zu Snoop. Ging alles viel zu schnell...

    Und da Snoop den Hund schon vorher kannte, wollte ich keine Panik machen... Naja, falsch gedenkt... :runterdrueck:

    Ich werd mir deinen Beitrag noch zwei-drei-mal durchlesen. Eben hab ich ihn mehr so überflogen, aber es lohnt, mir darüber ausgiebige Gedanken zu machen. Das Buch werd ich mir mal besorgen, das hatte ich schon mal im Kopf.

    Es ist ja auch nicht so, dass Snoop ständig solche Erlebnisse hätte. Normalerweise lässt sich das ja umgehen. Und bei den meisten kleinen Hunden macht er sowieso nichts. Aber in diesem Fall lief es total doof. Es war aber halt jetzt der Auslöser dafür, dass ich mal aktiv eine Veränderung in Angriff nehmen will.

    Mal schauen, was in unserer Hundebegegnungs-Trainingsstunde rauskommt. Hoffentlich zeigt er überhaupt ein Verhalten in der Richtung. Damit wir wenigstens sehen können, was es genau hervorruft.

    Danke jedenfalls für die ausführliche Antwort
    und ich werde berichten, wie es weitergeht.

    Liebe Grüße
    Christine

  • Zitat

    Mal schauen, was in unserer Hundebegegnungs-Trainingsstunde rauskommt. Hoffentlich zeigt er überhaupt ein Verhalten in der Richtung. Damit wir wenigstens sehen können, was es genau hervorruft.


    Hartnäckigkeit :bindafür: !!!
    Und bitte mit Hunden anfangen, die Snoop okay findet, damit Du viel zum beclickern hast.
    Nimm Dir dann am Besten jemanden mit, der den anderen Hund beobachtet (oder der notfalls den "Abfangjäger" spielen kann), damit Du Dich auf Snoop konzentrieren kannst!

    Ich glaube wirklich, dass jeder Verständnis aufbringen wird, wenn Du den Leuten sagst, dass Snoop mit manchen kleinen Hunden Probleme hat, dass Ihr aber daran arbeitet, dass nichts passiert und dass er lernt, damit umzugehen. Das kommt garantiert viel besser an, als wenn Du es "laufen läßt" und dann hinterher irgendwer ein Loch im Pelz hat.
    Das ist auch deshalb so, weil dadurch nicht nur Du, sondern auch die anderen Zeit haben, sich darauf ein zu stellen, und nicht irgendwann hektisch reagieren müssen (oder denken, sie müßten...) und dann prompt falsch reagieren (wie die hektischen Dazwischengeher, und rumschreier, die alles nur noch schlimmer machen). Wenn man vorher weiß, was einen erwartet und man genau abgesprochen hat, was man macht, wenn doch was nicht so läuft, wie geplant, kann man viel ruhiger genau das tun, was man vorher abgesprochen hat (z.B. in die entgegengesetzten Richtungen auseinander gehen, Supersignal geben, Abruch Signal geben, negativ Marker oder, oder, oder....)

  • Ich liebe diesen Thread.
    Ich habe im Park so nen Heini, der seinen Hund ganz toll findet, und der Hund ist total unkontrollierbar, nicht zurückzurufen und schon mehrfach auf meinen los. Da fragt der mich im Ernst, warum ich meinen (ca. 25cm kleiner als seiner) nicht mit seinem zusammenlasse. "Die werden das schon regeln."

    Vielleicht sollte ich diesen Thread mal ausdrucken und weiterreichen :)
    Viele Grüße und danke, weiter so von einer Kleinhundhalterin, die bei diesem einen Hund auch schreiend und fuchtelnd dazwischen gegangen ist!
    Silvi

  • Ja, danke Silvi, gern geschehen :)

    Ich hab auch Neues zu berichten. Heute war unsere Stunde. Die Trainerin meint, sein ganzes Verhalten wäre eher unspektakulär und absolut hundetypisch. Er wäre zwar ein Macho, aber ein normaler Hund, es gibt immer mal Hunde, die nicht lange warten, bevor sie ihre Forderung (in seinem Fall nach Distanz) auch mal handgreiflich durchsetzen.

    Ich kann wohl nicht viel mehr machen kann, als ihn entweder mit Maulkorb laufen zu lassen (was sie als überzogen ansehen würde) oder eben weiterhin Begegnungen mit kleinen Hunden vermeide, wenn ich sie nicht kenne. Zumindest solange wir nicht im freien Feld sind, wo er das Verhalten wirklich nicht zeigt.

    Vom Abrufen aus der Begrüßungsphase, wenn ich das Gefühl habe, dass es Snoop zuviel wird, halte ich nichts und sie gibt mir da auch Recht. Das kann eine ziemlich rabiate Reaktion vom anderen Hund heraufbeschwören, wenn Snoop sich unerlaubt entfernt.
    Das ist also schon mal keine Lösung.

    Natürlich den Abstand zum anderen Hund möglichst groß halten. Aber selber sollte ich lieber auf Abstand bleiben, so wie ich es bisher gemacht habe, damit Snoop sich durch meine Anwesenheit nicht bestärkt fühlen kann.

    Naja, das Clickern haben wir nicht besprochen, aber wir haben über Snoops Körpersprache gesprochen und was da grade passiert und ich muss sagen, dass das für mich noch eine total Fremdsprache ist. Zwar versteh ich insgesamt schon, was da passiert. Aber da, wo ich denke, jetzt ist er eigentlich recht anständig, sahen die beiden Trainerinnen eine Drohhaltung. So, das will ich jedenfalls nicht aus Versehen clickern. Also fällt das weg!

    Ich lobe nur nach einer friedlichen Begegnung.

    Aber da ich es gerne noch etwas genauer hätte, werde ich jetzt die Zeit bis nach Weihnachten nutzen, um den Maulkorb in Ruhe zu konditionieren und dann machen wir nochmal einen Termin mit mehreren kleinen Hunden. Dann sehen wir besser, wo er ein Problem bekommt. Bis dahin muss ich halt sehen, dass wir kritische Situationen umgehen.

    Als ich vor dem Tor der HuSchu gewartet habe, kam übrigens mal wieder jemand mit einem freilaufenden kleinen Hund auf uns zu. Dichtester Nebel, ich sah nur die beiden großen Hunde an der Leine, nicht den Kleinen, der plötzlich aus dem Gebüsch raus auf uns zugelaufen kam. So schnell, wie der an uns dran war, konnte ich die Frau gar nicht auffordern, ihren Hund zurück zu rufen. Passiert ist übrigens absolut nix!!!

    Liebe Grüße
    Christine

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