wer hat einen Hund aus einer Tötungsstation und was habt ihr

  • Jeden den ich treffe, der einen Hund aus dem Ausland hat oder Tötungstation ist hoch zufrieden . Nur ich habe diverse Probleme mit meiner Hündin. Sie ist aggresiv gegen kleine Hunde,wir bekamen schon Leinenpflicht verordnet, frisst alles, ein Spaziergang ohne Maulkorb ist nicht möglich, da sie alles frisst. Wenn ich das Haus verlasse und sie mit ihrem Hundekumpel allein lasse randaliert sie, macht alles kaputt,usw. Beim Gassigehen ist sie sehr selbständig und reagiert auf mich nicht mehr. Wir gehen regelmässig in die Hundschule, da ist sie eine der Besten, nur in ihrem "Revier" wird sie zur Furie ist sehr schwer händelbar. Sie hat die Statur eines Rottweilers nur schlanker, aber extrem muskulös und sehr stark. Sie hat auch ihre lieben Seiten. Wenn ich zuhause bin ist sie unkompliziert und macht nichts kaputt, lässt Lebensmittel in Ruhe usw. Sie hat einen ausgeprägten Schutzinstinkt und bewacht das Haus. Fremden gegenüber ist sie sehr zurück haltend und zeigt eher Angst. Ich habe sie jetzt ein Jahr, sie kommt mit meinem Collie sehr gut aus und unterwirft sich ihm. Sie wurde mir mit 10 Monaten kastriert über geben. Oft zermürbt mich ihr Verhalten, da ich sie nirgends frei laufen lassen kann. Mein Garten ist nur Mini. Als ich sie mit 10 Monaten bekam, war sie sehr zurückhaltend und auch verträglich mit allen anderen Hunden, das entwickelte sich erst als sie den Hasen meines Nachbarn erwischte und ihr Jagdtrieb so ausgelöst wurde. (Ich konnte das Häschen gerade noch retten)Da sie im Freilauf nicht hört und als Jagdhund auch alles sieht ,geht es einfach nicht ohne Leine, da sie sich auf alles Kleine stürzt. Oft hab ich mir schon gedacht sie abzugeben, aber das bring ich nicht fertig, da sie sehr an mir und meinem Mann hängt. Habe nur ich so Probleme mit einem "Auslandshund" oder andere auch. Bin keine Hundanfängerin sie ist mein 4. Hund und alle vor ihr und mein jetziger gehorchen sehr gut und machen auch im Haus keine Probleme. Wäre dankbar um Euere Erfahrungen. Danke

  • Hallo,

    zuerst möchte ich sagen, das mir das Leid tut was Du schreibst . Denn weder Du noch der Hund schein glücklich zu sein so wie es läuft . :omg:

    Ich denke es werden zu oft Hunde einfach nach Deutschland geholt die mit Traumas behaftet sind und eine enorme Belastung für die neunen Besitzer und sich selber sind. Da sollte doch genauer geschaut werden, ob es Sinn macht und der Hund eine gute Chance hat auf Intigration .

    Allerdings ist es so, das ich auch Jedem der ein Auslandhund adoptieren will sage, er solle ambesten keinerlei Ansprüche haben und eher vom Schlimmsten ausgehen.
    Denn nur so ist eine riesen Enttäuschung und Frustration von Anfang an minimiert.

    Evt paßt IHR auch einfach nicht zusammen . Das gibt es und ich denke es ist keine Chance sich so etwas einzugestehen und sich Hilfe von der Organisation zu holen . Die kenne sich aus und wenn sie gut sind (was ich jetzt mal hoffe) dann stehen sie Dir mit Rat und Tat zur Seite .

    Viel Glück und denk immer dran .. Der Hund macht nix um Dich absichtlich zu ärgern :gut:

    lg Simona ( die hier auch eine Spanierin liegen hat , die man kaum anfassen kann und eben leider einfach nur mit uns und den anderen 2 mitläuft)

  • Ich habe einen Hund aus einer Tötungsstation in Ungarn. Sie wurde im November 2011 freigekauft und ist seit Dezember in Deutschland.

    scheinbar reinrassiger Labrador (obwohl sie sehr muskulös ist ) ggf. ist aber auch was kräftigeres an Rasse dabei. Sieht man aber absolut nicht; ca 1 Jahr 8-10 Monate alt, und von Gestörtheit fast nichts zu sehen.
    Etwas schreckhaft ist sie und Wasser mochte sie ALS LABBI anfangs überhaupt nicht. Die Stimmresonanz von dicken / fetten Männern kann sie überhaupt nicht ab.

    Sie scheint mit Katzen groß geworden zu sein, anders kann ich mir ihr spezielles Mäusejagen nicht vorstellen.

    Anfangs fraß sie alles, was nur annähernd nach Essen aussah.

    Habe sie seit Februar und sie hat sich prima entwickelt.

    Derzeitige Baustellen:

    hundekontakt
    freiwilliges schwimmen

  • Hallo,

    mein Spanier ist auch alles andere als unkompliziert und ich kann sehr gut nachvollziehen wie es Dir geht.
    Er ist jetzt 5 Jahre alt und ich kann ihn gut handeln.
    Hat aber gut und gerne drei Jahre gebraucht bis er wirklich überall frei laufen konnte und abrufbar war, auch vom Hasen.
    Das waren drei harte Jahre Arbeit, Verzicht auf Urlaub, viel viel Training und enorm viel Geduld.

    Er ist nicht der Hund der mich überall begleiten kann, da er dafür einfach nicht das Nervenkostüm hat. Es wird besser und mittlerweile kann er auch mal 1 bis 2 Stunden mit mir in einem Biergarten sitzen, aber dann braucht er seine absolute Ruhephase, die dann gut mal drei Stunden dauern kann.
    Mach ich das nicht, ist er gestresst und neigt dann auch zu stressbedingten Überreaktionen.
    Sitz ich irgendwo, dann so, dass er abgeschirmt ist und ich nicht ständig schauen muss, dass ihm ja keiner zu Nahe kommt, oder ein Kind den süßen Hund streicheln möchte.

    Da Fremde ihm auch unheimlich sind, hat er in den drei Jahren ebenso gelernt diese zu ingorieren und entweder zu mir zu kommen oder einfach weiterzulaufen (im Normalfall ruf ich ihn aber immer ab wenn mir Menschen begegnen, nur wenn ich mal auf dem Spaziergang jemanden mit Hund treffe und ihn nach Absprache laufen lasse).

    Wenn er liegt, dann darf ihn keiner anfassen, auch zuhause nicht, denn dann neigt er dazu knurrend nach vorne zu gehen. Für ihn ist es eine Bedrohnung (wie für viele Hunde) wenn sich Menschen über ihn beugen. Wenn er was zu kauen hat, dann darf nur ich mich ihm nähern (bzw ich ruf ihn ab) und das war ein hartes Stück Arbeit, denn er ist zu Beginn 5 Meter nach vorne geschossen, obwohl man nur den Raum durchqueren wollte ohne jedoch in seine Richtung zu gehen.
    Wir haben alle Tiefen mitgenommen die es gab, haben den Ratschlagen von Trainern und Tierärzten zur Einschläferung getrotzt und nun genieße ich die Höhen die ich mit meinem spanischen Freund habe.

    Er ist händelbar für mich, aber er ist kein Hund den ich an einem Geburtstag rumlaufen lassen kann. Wenn meine kleine Nichte kommt, dann muss er in den Garten, oder in das Obergeschoss. Da ist mir das Risiko einfach zu groß.
    Im Freilauf ist er ein Vorbild und ich sag mal, dass ich mich da zu 99% auf ihn verlassen kann.

    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir keinen Auslandshund mehr holen würde, den ich nicht selbst vor Orte gesehen habe.

    Wir haben ja noch einen kleinen Amerikaner in Florida aufgelesen und der ist das genaue Gegenteil. Hier hatte ich aber auch noch einen Teil der Sozialisierungsphase, was mir bei Filou fehlte.

    Dennoch ist er ein toller Hund geworden und für Außenstehende ist es unbegreiflich, dass er so ein Problemhund ist, die sehen diese Seiten ja nicht da ich ihn einfach lesen kann und immer einen Schritt vorausdenke.
    Ich liebe diesen Hund sehr und es gab bei mir niemals den Gedanken ihn abzugeben.
    Er war und ist mir ein Lehrmeister gewesen und ich kann sagen, dass ich in all den Jahren in denen ich selbst Hunde hatte und auch mit fremden Hunden gearbeitet habe, noch keinem Exemplar wie ihm begegnet bin.

    Nur noch eins:
    er ist im Grunde seines Herzens ein guter Hund und er ist nicht böse, sondern wurde durch Menschen so gemacht.

    Er ist mein spanischer Freund!

  • Huhu,

    lass dir erst mal gesagt sein, ich kann dich gut verstehen.

    Ich möchte dir erst mal etwas zu meiner Ungarin erzählen ... gut, sie kommt aus einem Tierheim, dass von einer Tötungsstation umgebaut wurde, wäre nicht getötet worden, aber ist trotzdem von der Straße aufgegriffen worden.

    Man sagte mir, sie sei ein Golden-Labrador-Mix und 8-14 Monate alt.
    Ich hab sie gesehen und mich in sie verliebt. Meine andere Hündin war skeptisch, aber es war mir egal.

    Luna wuchs noch 8cm, verlor 2 Milchzähne, so dass wir davon ausgehen, dass sie jünger war.
    Sie kannte keine Wohnung, kein Halsband, kein Geschirr und keine Leine, so dass es Draußen ein Rumgeziehe war, da sie mich ignoriert hat.
    Sie fing an auf Sicht und Spur zu jagen, so dass sie dauerhafte Leinenpflicht hatte.
    Sie ließ sich nirgendwo anfassen und ich hatte beim abtrocknen etc. öfter mal ihre Zähne im Arm.
    Sie war sehr skeptisch gegenüber Fremden und wollte niemanden ins Haus lassen.
    Stubenrein war sie natürlich auch nicht, knabberte vieles an und klaute alles essbare, selbst aus dem Müll.

    Nach einem halben Jahr wusste ich nicht mehr weiter, ich konnte nicht mehr und war kurz davor, sie wieder abzugeben.

    Wir haben vieles ausprobiert, was uns helfen könnte.

    - Hundesport, einen Platz, wo sie vorher rennen kann
    - Futter erarbeiten, was sie sehr doof fand
    - am Rad laufen, damit sie tägliche Bewegung hat
    - Hundeschule, was eine Katastrophe war, da sie sich nicht konzentrieren konnte etc.

    Inzwischen ist die Ziege seit 4 Jahren hier und nach viel Arbeit sieht es so aus:
    - Je nach Gelände bin ich draußen scho interessant, sonst ist sie halt an der Schleppleine
    - Natürlich jagt sie noch, aber dank Impulskontrolle (auch durchs Longieren), Nasenarbeit (wir Trailen), entspannen üben draußen, am Rad laufen, bzw. Zughundesport etc., ist es viel besser geworden, so dass ich sie hier in unserer Wohngegend auch ableinen kann sowie in reizarmen Gegenden. Antijagdtraining sei dank.
    - Sie lässt sich von mir überall anfassen und auch Fremden gegenüber ist sie nicht mehr so skeptisch.
    - Sie lässt Leute ins Haus, hat nur die Erlaubnis, ihren Kofferraum zu bewachen, wenn da wer fremdes ran will.
    - Sie klaut nichts mehr.

    Es war ein manchmal echt harter Weg, wo ich oft gezweifelt habe. Aber wenn ich die Maus jetzt so sehe, bereue ich es keine Sekunde, ihn zu gehen - mit beiden Hunden :)

  • Ich gehöre zu denjenigen die einen Hund aus der belgischen Tötungsstation hat.
    Habe mit allem schlimmen gerechnet und kann jetzt nach knapp 3 Monaten sagen, ich habe das Beste bekommen,
    was es auf dieser Welt für mich gibt.
    LG TH.& No

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