Leinenpöbeln - hat er nicht eigentlich recht?

  • Ich weiß, es ist nervig, Thomas.

    Mir haben genau vier Sachen geholfen:

    1. trainieren nach Zeigen und benennen ( Shoppy hat es eingestellt)

    2. konsequentes Blocken und notfalls auch verjagen von anstürmenden Hunden

    (Grins, jahaa, ich bin die Zicke vom Dienst und hab mittlerweile auch einen dementsprechenden Ruf)

    3. Kontakte nur mit ausgesuchten Hunden ( was dem Terrier ungemein hilft, denn im Umgang mit verträglichen Hunden kann er in Ruhe lernen)

    4. eine "nette" Nachbarstochter und ihre Leidenschaft für "Gerüchte in die Welt setzen" .... Laut diesem Mädel hab ich den Killer schlechthin an der Leine....

    Funktioniert hervorragend.

    Und ja, es lohnt sich genau darum zu kämpfen. Das Leben mit Hund ist entschieden entspannter, wenn man bei der Sichtung eines Hundes nicht in Panik ausbricht und im Vorfeld nicht versucht abzufangen was da denn an Pöbelei kommen könnte.


    2. Konsequententes Blocken und notfalls auch Verjagen anstümender Hunde

  • Eine Frage... bei uns ist ja jeder anstürmende Hund eine Katastrophe für Jack. Dafür kommen wir (noch nicht entspannt, aber) ruhig an anderen Hunden vorbei.

    Viele machen das mit dem Hund hinter einen bringen... jetzt übe ich seit einer Ewigkeit das Kommando "hinter mich", was mit Sicherheit in naher Zukunft auch zuverlässig funktionieren wird - nur mit Sicherheit NICHT, wenn ein anderer Hund auf uns zurast. Jack reagiert dann teilweise gar nicht mehr, auf nichts. Wie soll ich ihn denn dann hinter mich bringen? Er würde sich mittlerweile denke ich auch verteidigen (auch wenn der Hund gar nicht in Beschädigungsabsicht ankommt), bis jetzt belief sich das auf lautes Getöse, nichtmal Schnappen in die Luft oder so... dennoch habe ich wirklich Angst, dass es eines Tages eben zu viel für ihn ist... bisher habe ich ihn in diesen Situationen einfach vorne hochgenommen (wie in den Schwitzkasten) und gewartet, bis die anderen Hunde weg waren oder eingesammelt wurden - da halte ich dann allerdings fast 30kg tobenden Hund in den Armen, da ist nichts mehr mit Blocken... Ich muss dazu sagen, dass ich nicht so zimperlich wäre, wenn mein Hund kein Bullterrier-Mix wäre, also grundsätzlich schon mal schnell angezeigt würde und dem Konsequenzen drohen, die ich mir nicht ausmalen möchte...

    Z&B funktioniert übrigens auch nur, wenn der andere Hund vollkommen unter Kontrolle ist und wir ruhig vorbeikommen. Klar ist mir bewusst, dass das Erregungsniveau langsam gesteigert werden muss, aber das ist einfach nicht möglich, wenn du ständig andere Hunde in deinem hängen hast...

    Also, wie bringt ihr euren tobenden Hund hinter euch? Wie habt ihr das trainiert oder wie handelt ihr das? Vielleicht bin ich einfach zu grobmotorisch dazu ;)

  • :ka:

    Mit "hinter mich" kann ich leider nicht dienen... Schätze auch, dass es bei meinem nicht funktionieren würde. Bist Du denn sicher, dass das das richtige für Deinen ist? Manche Hunde brauchen ja etwas worauf Sie sich dann konzentrieren können (Leckerchen, HH anschauen...etc.).

    Meiner pöbelt nicht in dem Sinne, aber zieht zu jedem hin und ist oft noch extremst aufgeregt /gestresst und überhaupt nicht bei mir.

    Langsam (nach MONATEN) seh ich erste Erfolge, dass er besser ansprechbar ist und sogar langsam einem Befehl in der Situation folgen kann. Er sucht jetzt auch meist massiv die Leckerchen-Hand um sich etwas zu kauen (Kauen beruhigt) zu holen.

    Geholfen hat mir persönlich das Kommando: "kehrt" - also eine 180° Wendung. Wenn er sich also festgeeist hat oder der Weg zu schmal ist etc.pp. kann ich aus der Situation raus oder auch einen neuen Anlauf mit mehr Abstand probieren.

  • Ja, "kehrt" haben wir auch, bzw. ein Umdrehen auf ein Quietschgeräusch hin... das funktioniert super, wenn ich merke, dass es ihm zu viel wird, wenn ein anderer Hund auf zu dichtem Raum auf uns zukommt (an der Leine).

    Das Problem ist ja, dass ich ihn wirklich schwer bei mir halten kann, wenn ein anderer Hund auf uns zurast. Er kann sich nicht beruhigen, ihn also einfach im Fuß bleiben zu lassen, das ist schwer möglich, wie quasi jedes andere Kommando auch. Er hört sonst wirklich gut und nach der Bully-typischen Bedenksekunde auch immer zuverlässig, außer er hat Panik (das sind eben diese schnurstracks auf ihn zu rasenden Hunde und hohe Zäune).

    Ach, keine Ahnung, es interessiert mich eigtl. hauptsächlich, wie ihr das so handelt, vllt. kann ich mir da was rausgreifen. Wir arbeiten ja wirklich fleißig und ich sehe auch Erfolge, aber die sind in diesen bescheuerten Situationen von einer Sekunde auf die andere einfach Geschichte... und dann gehts wieder los.. also, wie gesagt, eine Trainingsmethode haben wir, aber diese akuten "Notsituationen", die fallen mir schwer.

  • Doch ich habe das Kommando hinter eingeführt, macht Bungee aber inzwischen alleine. Grundlage war
    eine ständige Ansprechbarkeit des Hundes. Damit habe ich angefangen, allerdings mit Trainerhilfe. Ohne
    Kekse, Spielzeug oder irgendwelchen Schnickschnack. Der Hund sollte sich auf mich konzentrieren, tut er
    das nicht gibts eine Ermahnung und dann wirds sehr deutlich :hust: Nennt sich Ampelsystem.
    Wie immer mit langsam steigender Anforderung durch die Ablenkung. Inzwischen habe ich einen super
    aufmerksamen Hund, der jederzeit mit mindestens einem Ohr und einer Gehirnzelle bei mir ist :D .
    So die Kurzform.

  • Hatte dein Hund Panik um sein Leben? Bei mir gibts auch Ärger, wenn er nicht aufmerksam ist, wenn es läppische Situationen sind, aber wenn er neben Zäunen auf dem Boden kriecht vor Panik (wobei das mittlerweile zu 95% weg ist) oder eben schon wieder ein Hund heran schießt, nachdem er mehrfach attackiert wurde? An Zäunen komme ich nur vorbei, weil ich geclickert habe, angefangen bei ca. 100m Entfernung..

    Hm... mal sehen, wir hatten jetzt schon länger keinen Hund mehr an uns kleben, weil ich sehr konsequent meide... vielleicht ist das ja mittlerweile auch besser geworden, ausprobieren mag ich noch nicht ;)

  • Ah, ich hatte nen Denkfehler... im Prinzip baust du das ja auch über langsame Steigerung auf, das gleich machen wir ja auch (nur ein wenig anders). Dann fühl ich mich jetzt erstmal nicht schlecht ;)

    Wie gesagt, nachdem ich hier geschrieben habe und mir alles nochmal so durch den Kopf ging, mein Problem sind die Situationen, in denen eben die langsame Steigerung plötzlich nicht mehr möglich ist, weil akut etwas passiert... oh man, ich muss echt an mir arbeiten, dass ich den Besitzern dieser Tut-Nixe einfach mal viel klarer mache, dass das so nicht geht .. aber das fällt mir so schwer :verzweifelt: (sonst gar nicht, aber in Bezug auf meinen Hund bin ich seltsamerweise penibelst auf unsere Außenwirkung bedacht).

    Danke für die Antworten!

  • Bungee hatte Schiss vor fremden Hunden. Wenn man ihn abgeleint hat, hat er die angegriffen, besonders
    große unkastrierte Rüden. Üble Idee für einen 5 kg-Hund :headbash: . War er an der Leine ist er total
    ausgeflippt, war gar nicht wieder ruhig zu bekommen. In dem Zustand war es auch nicht möglich überhaupt
    mit ihm zu arbeiten. Auch sonst machte er mehr sein Ding. Das hat sich auch grundlegend geändert.

    Andere Hunde greift er im Freilauf auch nicht mehr an, da er gelernt hat, die wollen gar nichts von ihm. Da hat viel üben in Gegenwart des "Feindes" geholfen.

    Natürlich ging das alles nicht mal eben von jetzt auf gleich und auch wir mußten erst unseren Weg finden.
    Bungee habe ich inzwischen zwei Jahre.

  • Huhu,

    Ich denk mir auch manchmal "Maaaan... wofür die ganze Arbeit?!?!" wenn einem ständig solche 'supertollen Menschen mit Hund' über den Weg laufen.

    Ich persönlich habe mir diese Frage damit beantwortet: "Weil es für mich angenehmer sein wird, wenn er einfach entspannt an der Leine läuft. Weil es für mich möglich sein wird, mit ihm ganz normal auf den Hundeplatz zu gehen. Weil es für mich möglich sein wird, mit ihm Schwimmen zu gehen, auch wenn andere Hunde da sind. Schlicht, weil unser Hund und wir damit enorm an Lebensqualität gewinnen."

    Ärgerlich ist es trotzdem, aber ich bin gleich viel entspannter, wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, wofür ich wirklich mit ihm übe ^.^

    LG

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