Hund läuft und frisst nur im Freien
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Halllo,
kann mir bitte jemand helfen?
Ich habe seit 2 Tagen einen 7,5 Monate alten Mischling (Hauptsächlich wohl Schäferhund) aus dem Tierheim bei mir und bin wegen seinem Verhalten doch sehr ratlos:
Nähert man sich dem Hund mehr als 1m legt er sich sofort hin und schaltet auf demütig (zeigt Bauchseite) und ängstlich (geduckter Kopf) - egal, von welcher Seite aus ich mich nähere und wie geduckt und langsam ich gehe.
D.h. der Hund bewegt sich auch an der Leine keinen cm und wenn man mit etwas mehr Nachdruck versucht ihn in eine Richtung zu bewegen, stützt er sich ab und krallt sich im Boden ein und legt sich dann "flach wie eine Flunder" hin.
Somit muss ich den Hund jeden Meter tragen, von dem ich möchte, dass er sich bewegt (Haus <--> Garten, Schlafplatz <---> Fressplatz, etc.).Setze ich den Hund im Haus an einen Platz bleibt er da und rührt sich nicht vom Fleck - egal ob Fressplatz, Körbchen oder ganz wo anders. Und da geht er auch über mehrere Stunden nicht weg - egal ob ich da bin oder nicht. Der ist im Haus noch keinen einzigen Meter selbst gegangen. Neugierde auf die Welt um ihn scheint trotz des jungen Alters im Haus nicht zu existieren. Angst vermute ich aber nicht als Grund, da er normal daliegt (also nicht zusamengerollt oder geduckt) und auch teilweise recht tief schläft.
Wenn ich den Hund in den Garten trage, verhält er sich komplett anders als im Haus - so wie ich es mir wünsche: er läuft herum, erkundet neugierig die Gegend, trinkt aus einem bereitgestellten Napf, verrichtet sein Geschäft (gross+klein) und frisst Futter aus meiner Hand und aus dem Napf.
Das gleiche Futter hat er 2 Minuten vorher im Haus nicht angerührt. Einziger Lichtblick war, dass er mal 10 Minuten an einem Kauknochen rumgeleckt und geknabbert hat, den ich ihm ins Körbchen reingelegt habe.Ich hab auch schon versucht, den konsequenten Rudelführer zu spielen und hab ihm 2x (im Haus) Futter hingestellt und es nach 15 Minuten wieder weggenommen. Da er aber vor Hunger heute schon draußen gelbe Magensäure gekotzt hat, hab ich dann doch (zwar zur gewohnten Fütterungszeit, aber halt draußen) mit der Hand gefüttert.
Den Hund immer rumzutragen ist für ihn wohl auch recht traumatisch und für mich nicht so toll - will ihn aber auch nicht einfach sitzen lassen, bis er mir im Haus sein Geschäft hinterlässt.Die Vorgeschichte des Hundes sieht wohl so aus, dass er wohl aus einem Wurf von rumänischen Straßenhunden stammt und wohl von Geburt an in der Obhut eines Tierschutzvereins (Ute Langenkamp) war, bevor er vor 4 Wochen im deutschen Tierheim gelandet ist. D.h. Misshandlung, Schläge, etc. schließe ich aus. Hat jetzt auch keine Angst vor der Hand oder so - lässt sich überall berühren, Geschirr an/ausziehen, etc.
Ich bin echt ratlos. Was mache ich falsch? Was kann ich tun?
Ich mein, der Hund sollte halt echt mal von selbst im Haus laufen, in den Garten und zurück ins Haus gehen und soetwas wie Gassi gehen wäre auch was ;-) -
- Vor einem Moment
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Kannst du über das Tierheim nicht einen kompetenten Trainer erreichen, der dir vielleicht helfen kann.
Oft wird sowas doch unterstützt vom TH.
Aber außer mit Ruhe und Futter wüsste ich jetzt auch nichts, und wenn du sagst Futter frisst er drinnen nicht, fällt mir spontan auch nichts ein -
Er kennt es ganz einfach nicht, im Haus bzw. einer Wohnung zu sein und ist deswegen extrem verunsichert und "wie gelähmt".
Ich würde ihn drinnen keinesfalls zu etwas zwingen.
Das wird mit der Zeit, er ist doch erst seit zwei Tagen da! -
2 Tage?
Lass den Hund in Ruhe. Und stell ihm was zu futtern hin und geh aus dem Raum.
Geduckt auf ihn zugehen ist für ihn eher bedrohlich.
Beweg dich normal, aber nicht schnell und hektisch, sondern ruhig.UND SUCH DIR HILFE!
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Du hast ihn zwei Tage, bitte übe dich in Geduld!
Dieser Zustand wird so nicht bleiben! Klingt danach, dass der Hund extrem unter Stress steht in der Wohnung und dort in eine Art Schockstarre verfällt.Mach es ihm die nächsten Tag so leicht wie möglich.
Vor allem, krass wie es klingt: Beachte ihn möglichst wenig! Denn auch das stresst ihn.Zum Lösen würde ich mit ihm rausgehen. So weit vorgehen, wie es geht, den Rest zwanglos tragen.Erstmal nur in den Garten.
Das ist zwar eine kleine "Gewalttat", aber draußen zu sein tut ihr ja auch gut. Insofern ist dieses Raustragen hier für mich ein "Sie-zu-ihrem-Glück-zwingen".Könnte sein, dass er bislang nur draußen gelebt hat und ihn schlicht die Räume, Wände irritieren.
So wie du es beschreibst, sehe ich - obwohl es gerade so schlimm wirkt - eine gute Prognose.
Sie kennt vielleicht keine Wohnung und Menschen, aber wenn sie eine Neugierde mitbringt, ihr Wesen offen für Neues ist, besteht eine reelle Chance, dass sie sich eingewöhnt in ihre neuen Lebensumstände. -
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Danke erst mal für die schnellen Antworten.
Dachte ich mir schon, das ich da etwas ungeduldig bin - aber man mach sich halt einfach Sorgen, wenn der Hund schon vor Hunger kotzt und trotzdem (im Haus) nix fressen will.Hilfe suchen / Hundetrainer - klar, zur Hundeschule wollte ich mit ihm sowieso gehen, sobald er sich mal von selbst bewegt - macht ja wohl kaum Sinn, dass ich den Hund ins Auto und vom Auto in die Hundechule tragen muss.
Wenn es sich die nächsten Tage nicht bessert, kontaktiere ich mal das Tierheim bzw. suche mir so einen Hundecoach, der auch ins Haus kommt. -
Es gibt auch Trainer, die ins Haus kommen!
Ansonsten würde ich so agieren, wie Cazcarra es beschrieb.
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Wichtig wäre noch der Bodenbelag im Haus:
glatte Böden sind für Hunde, die vorher nur draußen waren oft ein Problem. Laminat ging für meinen eigenen Hund auch nach 10 Jahren Leben im Haus gar nicht. Bevor er zu mir kam war er ein Hof- und Kettenhund und bei mir gab es dann eben immer nur PVC Boden.
In dem Fall das der Boden Teil des Problems ist könnte es schon viel helfen, wenn du ersteinmal Teppichboden auslegst.Zweite Frage die sich mir stellt:
Ist der Garten für den Hund auch direkt durch eine Terassentür erreichbar? Oder musst du ihn an der Leine dorthin führen?
Ersteres wäre super. In dem Fall würde ich dem Hund die Möglichkeit geben den größten Teil des Tages draußen zu verbringen. Das Futter gibt es in vielen kleinen Portionen an der Tür. Dann kanst du dich Stück für Stück ins Haus hineinarbeiten. Nachts würde ich ihn, da er ja auf seinem Platz durchaus zur Ruhe kommt schon mit rein nehmen. -
Ich würde ein Kommandowort einführen, das du aussprichst, bevor du diese 1m-Grenze, bei der sich der Hund auf den Boden legt, überschreitest.
Das kann dem Hund helfen, grundsätzlich entspannt(er) zu bleiben, nach dem Motto: Nur bei dem Wort kommt man mir näher (als mir lieb ist). Wichtig: Das Wort muss ausgesprochen werden, bevor der Hund sich hinlegt! Es funktioniert als Ankündigung.Das mit dem Bodenuntergrund möchte ich auch noch mal unterstreichen! Du könntest kleine Teppiche hinlegen, auf die der Hund treten kann. (Um Läufer rutschsicher zu bekommen, kann man Gummiunterlagen kaufen.) Besonders "seine" Wege, also zum Schlafplatz, Trinken, Fressen, Haus-/Gartentür sind dabei wichtig.
Ich finde es übrigens kein Problem, dass der Hund erst mal draußen frisst.
Diese Sache mit dem Rudelführer: Wenn du dich ruhig und souverän verhältst und dazu berechenbar gleich, hilft das dem Hund sehr, sich an dir zu orientieren. Bindung und Vertrauensaufbau brauchen Zeit, das kann man nicht herbei zwingen.Berichte gerne weiter
Und ein Foto fände ich auch toll.
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