Unser Hund ist oft verängstigt und läuft weg

  • Hallo zusammen!

    Ich bin ganz neu hier, über die Suche im Internet auf dogforum.de gestoßen und denke, dass ich hier Hilfe finde.

    Um unseren Hund verstehen zu können, ist ihre Vorgeschichte denke ich sehr wichtig:
    Wir haben Sunny, eine Collie-Labaror-Dame im Mai 2011 über sos-vierpfoten adopiert. Laut den Leuten dort kam Sie Ende 2010 aus einer Tötungsstation in Ungarn. Dort wurde sie wohl auch im Februar 2010 geboren. Nur sie und ein Geschwisterchen haben das ganze überlebt. Wir haben also im Mai ein bis auf die Knochen abgemagertes, schrecklich verängstigtes Bündel entgegen genommen. Mein Mann war sich aber sicher, dass das der richtige Hund für uns ist und hat absolut recht behalten.

    Heute ist sie in unseren eigenen vier Wänden und in gewohnter Umgebung ein Energiebündel und meist auch ein großer Pausenclown.

    In fremder Umgebung und zwischen mehr als 4 Leuten wird sie sehr nervös, weicht nicht von unserer Seite und zeigt sich oft auch ängstlich. Obwohl sie (auf unser Bitten hin) von den meisten Leuten einfach ignoriert wird und sich nie mehr als als eine Person auf einmal mit ihr beschäftigt. Sie wirkt sonst oft überfordert. Das wäre auch schon der erste Punkt: Warum kann sie nirgendwo anders als zuhause entspannen?
    Hat jemand eine Idee, einen Tipp?

    Wir haben ihr nach und nach Sitz, Platz, Pfote und Komm beigebracht. Normalerweise führt sie all diese Befehle sofort aus. Es scheint ihr immer eine große Freude zu sein, wenn wir uns über ihr Verhalten freuen, sie loben. Leckerchen gibt es dafür nur noch sporadisch. Wir wohnen sehr ländlich. Sie bewegt sich daher im uneingezäunten Garten und auch beim Gassi immer frei. Die Leine gibt es nur im Ort und an der Straße. Bisher hatten wir damit nie Probleme.

    Letzte Woche ist es nun das erste Mal im Wald passiert, dass sie partout nicht zurückkommen bzw. nach Hause gehen wollte. Wir sind zuerst einfach gegangen, aber sie kam einfach nicht nach. Im Gegenteil, sie ist immer weiter gelaufen. Ich bin ihr dann doch hinterher und nach einer ganzen Weile und gut zureden hat sie sich anleinen lassen. Wegen ihrer ganzen Körperhaltung (angespannter Körper, fixiert in eine Richtung, angehobener Forderlauf) bin ich einfach davon ausgegangen, dass sie etwas gewittert hat und habe nicht weiter darüber nachgedacht. Seitdem büxt sie so gut wie jede nacht aus dem Garten aus und geht stromern. Meisst durch den ganzen Ort. Sonst haben wir ihr einfach die Tür aufgemacht, wenn sie raus musste oder wollte und sie kam meist von allein wieder zur Tür oder war nach kurzem Rufen wieder da. Sie hat sich noch nie außer Rufweite bewegt. Jetzt geht die Tür auf und sie haut ab sobald sie sich unbeobachtet fühlt. Hilft nur ein Zaun oder kann man Ihr das irgendwie anders wieder abgewöhnen bzw. unterbinden? Hat jemand eine Idee woher das auf einmal kommt?

    Ich entschuldige mich an dieser Stelle für meinen Roman, aber ich kann mich einfach nicht kurzfassen. Sorry. :D

    Bin für jeden Tipp dankbar!
    Viele liebe Grüße Steffi

  • Es könnte sein, dass sie das Jagen entdeckt hat. Viele "Labradormischlinge" aus dem Tierschutz sind Jagdhundrassen aus der jeweiligen Region.

    Zu ihrem Verhalten generell: Es ist bei Tierschutzhunden oft so, dass sie in der wichtigen Phase als Welpe nicht ausreichend auf Umweltreize und Sozialkontakte geprägt wurden. Ich würde einfach mal davon ausgehen, dass sie in der Tötungsstation lediglich in ein und dem selben Zwinger aufwuchs. Das heißt: Sie hat nicht gelernt, dass eine wechselnde Umgebung okay ist.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Ehrlich wundert es mich, dass ihr erst jetzt Probleme mit eurer Vierpfote habt. Bei der Freiheit, die ihr der Hündin gegeben habt...! Ich denke der Weglauf-Prozess ist schleichend gekommen und ihr habt es gar nicht gemerkt, wie sie immer selbstständiger wurde. Nun heißt es dran arbeiten und ich denke, einen erfahrenen Trainer ins Haus holen, der euch eure Baustellen zeigen wird, wäre nicht falsch?!?

  • Hallo!

    Zitat

    In fremder Umgebung und zwischen mehr als 4 Leuten wird sie sehr nervös, weicht nicht von unserer Seite und zeigt sich oft auch ängstlich. Obwohl sie (auf unser Bitten hin) von den meisten Leuten einfach ignoriert wird und sich nie mehr als als eine Person auf einmal mit ihr beschäftigt. Sie wirkt sonst oft überfordert. Das wäre auch schon der erste Punkt: Warum kann sie nirgendwo anders als zuhause entspannen?
    Hat jemand eine Idee, einen Tipp?

    Ich kann mir vorstellen, daß sie sich zu Hause einfach sicherer fühlt.
    Wie sieht es denn aus, wenn in bekannter Umgebung 4 Leute als Besucher kommen?
    Ist sie dann auch nervös und weicht nicht von Eurer Seite?

    Ich glaube, wenn man ihr einfach die Zeit und vor allem die Ruhe läßt, wird sie auch lernen, woanders zu entspannen. Sollte sie Eure Nähe suchen, würde ich das zulassen. Das gibt die Sicherheit. Rest müßte dann mit der Zeit kommen.


    Zitat


    Seitdem büxt sie so gut wie jede nacht aus dem Garten aus und geht stromern. Meisst durch den ganzen Ort. Sonst haben wir ihr einfach die Tür aufgemacht, wenn sie raus musste oder wollte und sie kam meist von allein wieder zur Tür oder war nach kurzem Rufen wieder da. Sie hat sich noch nie außer Rufweite bewegt. Jetzt geht die Tür auf und sie haut ab sobald sie sich unbeobachtet fühlt. Hilft nur ein Zaun oder kann man Ihr das irgendwie anders wieder abgewöhnen bzw. unterbinden? Hat jemand eine Idee woher das auf einmal kommt?

    Darf ich fragen, ob und was Ihr mit Eurer Hündin macht?
    Spielt Ihr mit ihr?
    "Arbeitet" Ihr mit ihr, übt Tricks, einfache Grundgehorsamsachen, macht Spiele, und so weiter?
    Könnte mir sonst vorstellen, daß es ihr etwas "langweilig" ist und sie sich Action sucht.
    Und nach dem tollen "Erfolgserlebnis" wird sie mehr davon haben wollen.

    Da kann tatsächlich nur ein Zaun helfen.
    Oder ihr müßtet ständig in ihrer Nähe sein, und jeden Ansatz, das Grundstück verlassen zu wollen, sofort unterbinden. Aber das setzt dann halt vorraus, daß sie eben nicht mehr alleine im Garten ist.
    Denn, wenn doch, ist die Gefahr groß, daß sie sich mit dem Ungehorsam Euch gegenüber selbst belohnt.
    Zaun wäre da die bessere Methode!

    Achtung: Es gibt auch Hunde, die Klettern können, bzw. es lernen.


    Besser wäre dann, dem Hund das Gefühl zu vermitteln, daß es sich auf jeden Fall lohnt bei Euch zu bleiben.
    Bei Euch ist es viel spannender als "da draußen".

    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • wow ich bin begeistert wie viele antworten in so kurzer Zeit!

    flying-paws: das stimmt, sie hatte keine Kindheit in dem Sinne. Wir ziehen in Gedanken auch immer wieder Ihr erstes Jahr in Gefangenschaft von Ihren zweieinhalbjahren ab. Sie war auch mit ca. 10 anderen Hunden im Zwinger und komplett außen vor. Obwohl sie jetzt ganz gut mit Artgenossen zurecht kommt, solang sie nicht zu aufdringlich werden.

    Heidesand: Ja, es stimmt, sie hat viele Freiheiten...mein Mann sagt es mir auch immer wieder, dass sie mich oft manipuliert ohne das ich es merke...Aber sie macht ja nie Dummheiten oder ist bös, sie geht nur seit einer Woche mit sich selbst spazieren. :(

    SheltiePower: Zuhause ist sie auch bei Besuch total fröhlich und ausgeglichen. Bei Unbekannten zurückhaltend und neugierig. Also ganz normal würde ich sagen. Bei Männern etwas ängstlich.
    Wir haben uns einen Hund geholt, weil wir oft und gerne spazieren gehen, wandern, Tagesausflüge in Wälder, an Seen etc. machen. Sie bekommt mindestens 5 mal in der Woche abends 5-7 Kilometer über Feld und Wiesen wobei sie danach in ihr Körbchen fällt und schläft. Ich fahre wochentags jede Mittagspause nach Hause. Dann wird getobt. Diese Stunde beschäftige ich mich eigentlich ausschließlich mit ihr. Von 8 - 12 und von 13 bis 17 Uhr ist sie meist allein, schläft und beschäftigt sich mit verschiedenen Kauspielzeugen die ich ab und an mit Leckerchen fülle. Aktuell übe ich apportieren mit ihr, also einen Futterbeutel bringen und gegen Abgabe Belohnung kassieren. Das funktioniert leider noch nicht so gut, da sie das Teil nicht mehr hergeben mag :) Meinst du, das reicht nicht aus? Energie hat sie natürlich trotzdem noch viel mit Ihren zweieinhalb Jahren...
    Wenn sie aus Langeweile "gassie" geht, dann scheint das ja alles nicht zu reichen oder?

  • Code
    Wenn sie aus Langeweile "gassie" geht, dann scheint das ja alles nicht zu reichen oder?

    ... ich gehe mal nicht davon aus,
    dass der hund aus langeweile spaziergeht,
    sondern stromert und jagd.
    das macht deinem hund einfach spaß und
    ungewöhnlicherweise hat sie dabei keinerlei verlassensängste!!!

    Immerhin entfernt sie sich aus ihrem sicheren hafen,
    obwohl ihr sie als sehr unsicher beschreibt.
    das zeigt mir, wie euphorisch sie jagd.

    ihr solltet ihr dazu keine möglichkeit mehr geben,
    sonst habt ihr bald einen hund der nur noch unterwegs ist,
    ggfs. andere tiere tötet ....

    aber ihr könnt euch den jagdtrieb und
    die dadurch entstehende sicherheit des hundes
    zu nutzen machen,
    indem ihr einen entsprechenden ersatz findet.
    apportieren kann es sein,
    bei einem stromer würde ich allerdings zu nasenarbeit tendieren.
    vielleicht thera-mantrailing oder fährtenarbeit....
    ihr müsstet euch mal in diese themen vertiefen und einen guten trainer suchen.
    ihr könntet bei der unsicherheit sicherlich große fortschritte machen.

    aber zu allererst gilt
    GELÄNDE SICHERN oder HUND ANLEINEN

  • Bei meiner Hündin war es ähnlich. Ich konnte sie anfangs frei laufen lassen. Als sie sich allerdings mit der Zeit eingelebt hatte und immer selbstsicherer wurde und dann auch einige (meinerseits unfreiwillige) Ausflüge unternommen hatte, war dauerhaft Schleppleine und intensives Gegenarbeiten angesagt.
    Also passt auf, dass sie nicht "auf den Geschmack kommt", wenn das Ganze wirklich jagdlich motiviert ist und sichert euer Grundstück bzw. den Hund!

  • Dein Hund ist nicht verängstigt, der hat dat jagen entdeckt!!
    War bei ner Hündin von uns, auch aus nem TS aus Ungarn, dasselbe.
    Die kam mit ca 1 Ja zu uns, war anfangs auch ängstlich, weil sie nichts kannte, und wurde mit der Zeit immer selbstsicherer.
    Beim Gassi gehen ohne Leine waren Extratouren vorprogrammiert.
    Unsere, damals, weiteren 2 Labbis hatten wenig Jagdtrieb, sie um so mehr.
    Da hilft nix außer Zaun, das sie nich abhauen kann und sonst Schleppleine oder Flex.

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