Hund pinkelt aus Trotz in der Wohnung

  • Ich kann Deine Verzweiflung gut verstehen. Habe vor ein paar Tagen auch eine Frage zu "Protestpinkeln", in unserem Fall beim Alleinebleiben, verfasst: https://www.dogforum.de/5-mona…leinebleiben-t153697.html


    Unsere Hündin ist schon etwas älter (5 Mon.), aber dieses Verhalten begann ja auch schon vor einiger Zeit.


    Wir haben auch zwei wirklich erfahrene Hundetrainer hinzugezogen, incl. Einzeltraining in unserer Wohnung mit Alleinelassen, so dass die Trainer das Verhalten beobachten konnten.


    Beide sprachen davon, dass unsere Hündin aus Protest pinkelt. Es passt ihr dann einfach nicht, wenn sie alleine gelassen wird. Sie pinkelt dann mit einer ähnlichen Selbstverständlichkeit, wie Du es beschreibst: Spielen, in der Wohnung nach uns suchen, pinkeln (nach wenigen Minuten des Alleineseins), weiter spielen, ohne Angstanzeichen etc. (wir haben das auf Video).


    Und so wie Du es beschreibst, liegt die Häufigkeit des Pinkelns bei Euch deutlich über einer Zufallswahrscheinlichkeit. Das ist auch bei uns so, da sie jedes Mal pinkelt, und zwar schon nach wenigen Minuten, wenn sie alleine gelassen wird, obwohl wir vorher unten waren.


    Mir scheint das Verhalten (bei uns und bei Euch) zwei mögliche Seiten zu haben. Zum einen schließe ich Protest nicht aus. Ihr gefällt die Situation dann einfach nicht. Das schließe ich u. a. auch daraus, dass unsere Hündin beipielsweise auch angefangen hat, vor die Badezimmertür zu pinkeln, wenn mein Mann im Bad ist und diese schließt, obwohl sie vorher mit mir in einem andere Zimmer war und ich da bin. Dann passt ihr die geschlossene Tür nicht und sie pinkelt. (Geschlossene Türen zu akzeptieren haben wir übrigens langsam geübt und das klappte auch, bis das Pinkeln beim Alleinebleiben anfing). Ähnlich könnte es bei Euch sein, irgendetwas an der Situation passt Eurer Hündin nicht und sie pinkelt dann. Nenne man es nun Protest oder auch anders...
    Zum anderen hat auch die Stubenreinheitserziehung zwei Seiten: Mit der üblichen Methode, die ja auch hier im Thema geraten wurde, haben auch wir gearbeitet und bestimmt kennst Du diese Tipps zur Genüge. Nicht bestrafen, bei Unfall ignorieren, wegwischen, ohne dass der Hund zusieht, rechtzeitig rausgehen, ausführlich loben, wenn das Geschäft draußen erledigt wurde etc.. So hat das bei uns und, wenn ich Dich richtig verstehe, bisher auch bei Euch ganz gut geklappt. So lernt der Hund, dass das erwünschte Verhalten ist, das Geschäft draußen zu erledigen und dass sich das für ihn dann auch noch lohnt. Mir scheint es aber möglich zu sein, dass der Hund dann noch nicht automatisch lernt, dass es im Umkehrschluss drinnen NICHT erwünscht ist zu pinkeln. Ab einem gewissen Zeitpunkt (aber Euer Hund ist ja noch jünger als unserer), würde ich dann auch schon mal schimpfen, wenn der Hund in die Wohnung pinkelt und ich ihn dabei erwische (und dann raustragen). Genau diese Kehrseite der Medaille hat unsere Hündin wohl noch nicht gelernt. Wir hatten sie nie bestraft oder geschimpft, wenn etwas passiert ist. Auch beide (erfahrenen!) Hundetrainer rieten uns dazu, mit dem Hund (natürlich in angemessener und nicht übertriebener Strenge) zu schimpfen, wenn sie in die Wohnung pinkelt UND wir sie dabei erwischen. Das hätten wir evtl. auch früher schon mal machen müssen, aber wir haben uns halt an die üblichen Ratschläge gehalten und es ist zudem ja auch schwer, einen Hund dabei auf frischer Tat zu ertappen (insbesondere beim Alleinebleiben ;-) ). In Eurer Situation macht sie das ja aber direkt vor Euren Augen. Ich kenne Eure Hündin nicht. So wie Du es beschreibst ist sie aber nicht unbedingt verschüchtert oder ängstlich. Da würde ich schon mal in Erwägung ziehen, ihr, wenn auf frischer Tat ertappt, deutlich zu sagen, dass das nicht erwünscht ist und dann sofort rauszugehen. Besprecht das doch im Zweifel noch mal mit Euren Hundetrainern.


    Übrigens finde ich 30 Min. "Spaziergang" auch nicht zuviel. Es kommt ja darauf an, was in den 30 Min. passiert. Ja sicherlich kein durchgehendes Rennen/schnelles Laufen etc. Wen man keinen Garten hat, sondern in der Stadt wohnt und erst ein paar Meter zum Löseplatz oder zur nächsten Grünfläche gehen muss, kommt man eh schnell auf 20 - 30 Minuten.


    Viel Glück!

  • Danke für diese Antwort, die hat jetzt gut getan...


    ...wir haben schon geschimpft, wenn sie uns direkt vor die Füße machte, aber eben immer auch rausgetragen und da ist dann doch etwas passiert, was nicht so langweilig ist, wie in der Wohnung rumhängen (man kann ja draußen immer noch ein bißchen was neues schnüffeln)...deswegen hat es wohl noch nicht so viel Erfolg gehabt, aber wir werden dran bleiben und wischen. :roll:
    und hoffen, daß das alles wird...ich bin zuversichtlich


    Wie hab ihr dann bei eurem Wuff die Sache mit dem Alleinseinpullern hinbekommen?

  • Zitat

    Danke für diese Antwort, die hat jetzt gut getan...


    ...wir haben schon geschimpft, wenn sie uns direkt vor die Füße machte, aber eben immer auch rausgetragen und da ist dann doch etwas passiert, was nicht so langweilig ist, wie in der Wohnung rumhängen (man kann ja draußen immer noch ein bißchen was neues schnüffeln)...deswegen hat es wohl noch nicht so viel Erfolg gehabt, aber wir werden dran bleiben und wischen. :roll:
    und hoffen, daß das alles wird...ich bin zuversichtlich


    Wie hab ihr dann bei eurem Wuff die Sache mit dem Alleinseinpullern hinbekommen?


    Das sie unter sich macht wenn ihr gerade geschimpft habt ist klar. Das könnte Angst sein.


    gesendet von meinem Handy ;-)

  • Euer Welpe ist noch sooo jung, ich kann nicht so recht Glauben dass er schon so hinterlistig sein soll. ;)
    Ehrlich gesagt glaube ich nicht dass es Protestpinkler gibt, das muss andere Gründe haben.
    Mein Hund hat mir in der Welpenzeit auch mal vor die Füße gepinkelt obwohl ich gerade dabei war mit ihm raus zu gehen. Ich denke er hat es nicht richtig kapiert dass es raus geht oder er konnte einfach nicht mehr einhalten.
    Die kleinen haben so wenig Kontrolle über die Blase.
    Ich hab es ignoriert obwohl es innerlich in mir brodelte. :)

  • so wie du geschrieben hast kommt es rüber das ihr ignorieren öfters anwendet. Könnte es nicht sein das der kleine gelernt hat wenn er Pinkelt kommt bewegung in die Bude? Hast ja auch geschrieben das sie fordernd ist was beschäftigung angeht?

  • Das Gefühl habe ich mittlerweile auch.


    Vor allem gibt's Körperkontakt, sie wird hochgenommen.
    Das alleine kann schon auslösen, dass das 'angucken und dann pinkeln'
    öfters vorkommt.


    Zum Strafen: halte ich in der Situation gar nichts davon.
    Entweder die Strafe ist so lasch, dass sie vom Welpen schon wieder
    als Verstärker, da Aufmerksamkeit, interpretiert wird.
    Oder sie wird tatsächlich als Strafe empfunden und der Hund lernt,
    besser nicht im Beisein seiner Menschen zu pinkeln, d.h. im Haus
    versteckt er sich und auf der Strasse, an der Leine, fällt es ihm schwer
    sichzu lösen, da er Strafe befürchtet.


    Es wäre schon unheimlich komplex für einen Hund zu verstehen,
    dass die Strafe für 'drinnen' passiert und nicht für all die anderen
    Dinge, die neben 'drinnen' auch noch da sind.


    Und DAS ist das Minimum, das ein guter Hundetrainer wissen MUSS,
    meiner Meinung nach.


    LG

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