
"Den (Vogel) schläfern wir ein, das lohnt sich nicht...."
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Bluemeleinchen -
23. Juni 2012 um 17:41
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Ich bin jetzt schon den ganzen Tag sehr nachdenklich und auch ein stückweit traurig.
Zuerst die Story...
Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit, ich komm aus dem Bahnhof raus und sehe einen Vogel auf der Straße. Es kommt ein Auto, der Vogel fliegt nicht weg, flattert ein Stückchen, zieht etwas hinter sich her, Auto saust an ihm vorbei... Huuuuch!!!! :scared: das war aber knapp, was ist denn mit dem los?
Ich bin dann hin, hab gesehen, das es noch ein ziemlich junger Vogel ist, der sich mit einem Bein in seinem Nest verheddert hat. Erster Gedanke: "wie bekommst du den hier weg, ohne ihn anzufassen??" Auf der Straße kann ich ihn ja kaum liegen lassen. Nach einigem Zögern hab ich ihn dann hochgenommen, das nächste Auto kam schließlich schon. Doch wohin nun? Unter den Baum am Straßenrand? Hm... der flattert doch wieder auf die Straße.... also mitkommen!
Auf der Arbeit angekommen hab ich ihm erstmal das Nest vom Bein entfernt. Süßer Fratz :) Floh heißt er, weil er so rumhüpft. Verletzt scheint er nicht, aber was nun?? An die Kasse kann ich mich ja nicht mit Vogel setzen.
Die Reaktion meiner Kollegen:
Kollegin1: *zweiMeterweghüpf* "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih mach den weg! Das ist ja ekelig!*
Kollegin2: "Bleib bloß weg, ich will mir von dem nix einfangen"
Kollege3: "Wenn meine Tochter sowas anschleppen würde, hätt ich ihr gescheit was erzählt!"
Vorgesetzte: "Musst du nicht gleich anfangen zu arbeiten?"
Also keine Hilfe von dieser Seite. Freunde/Verwandte anrufen? Geht nicht... die schlafen entweder noch oder hätten die gleiche Reaktion wie die anderen gezeigt. Meine Mutter ist allergisch.
Also den Tierarzt anrufen.
"Hallo?"
"Ja, Hallo, ich hab da mal ein kleines Problemchen, ich habe auf der Straße einen jungen Vogel gefunden. Dem gehts soweit spitze, aber ich weiß nicht wohin damit, ich muss arbeiten."
"Bringen Sie ihn her, den schläfern wir ein."
"Nee, dem gehts wirklich gut, gibts nicht sowas wie eine Vogelnothilfe?"
"Das lohnt sich nicht, bringen Sie ihn bis 12 Uhr hierher, wir erlösen den hier."
"Ja aber warum denn?? Der is doch gesund! Ich weiß nur nicht wohin!"
"Das lohnt sich doch nicht, den aufzupäppeln!"
:irre: "Herzlichen Dank auch, auf Wiederhören"
Ja... da stand ich nun mit dem kleinen Floh...
Ich hab ihn dann ein gutes Stück von der Straße entfernt zu einem Ameisenhaufen unter einem schicken Gebüsch getragen... Die Hand aufgemacht, Hand auf den Boden... Was macht der Kleene?? Krallt sich an meinem Finger weg, macht "tschip" und bleibt sitzen. Ich musste ihn regelrecht vom Finger schubsen....
Nach der Arbeit hab ich gleich geschaut, aber er war nimmer da. Ich hoffe, er lebt noch und wird groß und stark, er war ja kein kleines Babyvögelchen mehr, er kann bestimmt bald fliegen... *hoff*Zunächst: Ich weiß, junge Vögel soll man nicht anfassen.
Ich weiß, es ist wahrscheinlicher, das er nun von einer Katze oder sonstigem gerissen wird.
Aber.... Ich kommt ihn nicht liegen lassen und von einem Auto überfahren lassen.Mich haben die Aussagen meiner Kollegen und vor allem die der Tierärztin sehr, sehr erschreckt und traurig gemacht.
Wenn ich ihn auf dem Heimweg gefunden hätte, hätt ich den Floh mitgenommen.
Nur weils ein Vogel ist, LOHNT es sich nicht, sich drum zu kümmern?
Nur weils ein Vogel ist, ist es EKELIG, ihn anzufassen?
Nur weils ein Vogel ist, braucht man ihn nicht zu retten?Bin ich (mal wieder) zu extrem?
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Also einschläfern versteh ich auch nicht...ich hätte ihn zur Vogelauffangstation gebracht...das TH hat da eigentlich immer Nummern...
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Das Problem: Ich konnte ihn nirgendwo hinbringen, Tierärztin hätt ich in 15 Minuten geschafft, Tierheim war zu weit weg... Aber ich hab nicht daran gedacht, dort anzurufen und um eine Nummer zu bitten
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Echt schade, dass du keine Hilfe bekommen hast! Aber trotzdem toll, dass du dich um den armen Vogel gekümmert hast.
Man könnte vllt beim Tierschutz nachfragen oder eben beim Tierheim. Da bekommt man vielleicht eher Hilfe. -
Zitat
Das Problem: Ich konnte ihn nirgendwo hinbringen, Tierärztin hätt ich in 15 Minuten geschafft, Tierheim war zu weit weg... Aber ich hab nicht daran gedacht, dort anzurufen und um eine Nummer zu bitten
Dir macht ja keiner Vorwürfe!
Klar manchmal denkt man da auch einfach ned dran. -
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Übertrieben finde ich gar nichts, ganz im Gegenteil! Jeder der an einem Lebewesen in Not vorbeigehen kann ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hat meiner Meinung nach ein paar Probleme.
Also hier ist definitiv bei verweisten oder verletzten Wildtieren das Tierheim der allererste Ansprechpartner. Da hab ich schon einige Tierchen abgeliefert.
Letzten Sonntag hat meine Hündin erst an einem Spielplatz ein Kaninchennest ausgegraben, da das eine extrem ungünstige Stelle war und 2 leider auch schon länger tot waren, haben wir die Notfallnummer gewählt: 20 Minuten später kam ein Mitarbeiter und hat die Babys erstmal in die Tierklinik gefahren.Da ich durch den Hund immer wieder hilfsbedürftige Tiere finde (nein, nicht erst durch meinen Hund hilfebefürftig geworden *gg), habe ich mittlerweile die Kontaktdaten der Auffangstationen etc. der Umgebung zusammengesammelt um im Notfall schnell handeln zu können. Das kann ich jedem nur empfehlen.
Unser TA behandelt Wildtiere zwar auch umsonst, aber eben "nur" unter der Bedingung, dass man sich kümmert. Und welcher normal-berufstätige Mensch kann schon alle 2h ein Tierbaby füttern...
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Ich könnt die Wände hochgehen, das mir das nicht eingefallen ist....
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Manchmal weiß Ich echt nicht, was iss den an einem kleinen Vögelchen eklig?? Ich wäre stolz auf meine Tochter gewesen, das Sie demTier helfen möchte. Meine Mum hätte mit uns die Regenwürmer ausgebuddelt....
Bei manchen Eltern wundert mich nicht, wie gefühllos die Kinder werden.Schade das dir keiner geholfen hat.
LG katja
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Da sträuben sich mir die Nackenhaare, wie unsozial viele Menschen sein können. Wenn ich da an meine Tierärztin denke, die alles aufpäppelt (letztes Mal hatte sie ein Fledermausbaby in ihrer Obhut :-)) und dann feststellen muss, dass es auch TA vom ganz anderen Schlag gibt, werd ich richtig fuchsteufelswild. Ich finde es so toll, dass es Menschen wie dich gibt!
Ps: ich habe auch mal in einer kleineren Kette gearbeitet, im Laden verlief sich ein Eichhörnchen. Ich informierte meine Kollegin, die direkt hysterisch wurde. Ich sagte, ich mache die Hintertür zum Hof auf, damit der Kleine rauskann. Ihr Kommentar (5 Min. vor Feierabend): Ich mache hier keine Minute länger wegen dem Viech. Im gleichen Moment rannte sie zur Vordertür, riss sie auf, das Eichhörnchen rannte raus auf die Hauptstraße und wurde vor unseren Augen überfahren. Ihr Kommentar "Oh Gott, da kann man ja gar nicht hinschauen" und verschwand um ihre Sachen zu packen. Ich war so wütend, so wütend, das glaubst du gar nicht.
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Danke... ich habe heute echt schon an mir gezweifelt. Für mich war es sooo selbstverständlich, dem kleinen Floh zu helfen... Und war wie vor den Kopf gestoßen, als die anderen so ankamen.
Aber ärgern tu ich mich trotzdem über mich... - Vor einem Moment
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