Beiträge von tanzwichtel

    Zitat

    Tanzwichtel, warst du die mit dem "wir stammen alle vom Wolf ab"- Plakat am Hund? Wenn ja, hat meine Freundin deinen Hund fotografiert. :D
    Wir saßen meistens oben auf den Stufen, weil zu viele Hunde von allen Seiten ein wenig zu viel für den Spinner gewesen wären. Er ist halt ein Kleinstadthund. :ops:


    Jaaa, das war ich. ;) Runa wurde sehr oft fotografiert, ist auch kurz in dem B&B-Beitrag oben (ab 01:13) zu sehen, von daher kann ich Dich oder Deine Freundin leider nicht zuordnen.
    Wir hatten auch eine (irgendwann 3 :D ) gelbe Schleifen, aber das hat nicht bei allen Hundehaltern funktioniert. Trotzdem toll, dass mehrfach auf die Aktion hingewiesen wurde.

    Meiner Beobachtung nach zeigen viele Hunde dieses oder jene ursprüngliche Verhalten intensiver als es vielleicht der "Durchschnittshund" zeigen mag. Ich stelle an meiner TWH auch keine Eigenschaft fest, die ich nicht schon bei nicht-Wolfhunden erlebt habe. Ist aber ja soweit auch logisch, wir wissen ja, wer der Urvater aller Hunde ist. ;) Warum sollte sich also ein Pudel plötzlich wie eine Giraffe verhalten?
    Viele Wolfhunde zeigen diese Verhaltensweisen aber eben mitunter noch extremer und hier geht es ja auch nicht nur um eine Verhaltensweise sondern um das ganze Spektrum.
    Der Unterschied mag sein, dass man bei einem "normalen Hund" laut Rassebeschreibung nicht unbedingt damit rechnen muss, weil die Domestikation für angepasstere und damit einfachere Hunde gesorgt hat. Dennoch kann man "Pech" haben und so ein Individuum erwischen.
    Bei Wolfhunden sollte man hingehen davon ausgehen, dass die Tiere gleich ein ganzes Repertoire an intensiven, ursprünglichen Verhaltensweisen zeigen und das wird von vielen Hundehaltern verständlicherweise eben in der Form nicht erwünscht.

    Zitat

    Ich bin sicherlich kein Befürworter der Prügelstrafe. Aber es gibt sicherlich schlechtere Alternativen, als wenn es einmal kurz und heftig rappelt, wenn Welpi der Meinung ist, dass meine Kabel ab jetzt ihm gehören und er dieser Meinung mit seinen Zähnen Nachdruck verleiht.


    Das ist eines der Dinge, die ich mir bei meiner als erstes aus dem Kopf schlagen musste: absolut "gewaltfreie" Erziehung funktioniert langfristig nicht in jedem Fall! Diese Tiere agieren von sich aus total körperlich und verstehen diese Sprache in vielen Situationen besser als Kekse oder Keksentzug. ;) Ich weiß, dass ein "Experte" zur Wolfhunderziehung rein über positive Konditionierung rät. Ich halte diesen Ratschlag für nicht ungefährlich.
    Und mir geht es sicher auch nicht darum, einen Hund zu verprügeln oder ihm anderweitig Schmerzen zuzufügen.

    Ich habe auch keinen Hund, um mit ihm durch die City zu flanieren. ;) Dabei könnte ich es "sogar" mit meinem...
    Ehrlich gesagt ist mir ein Hund lieber, der in bedrohlichen Situationen tendenziell nach vorn geht und dabei händelbar bleibt als einer, den ich nicht ableinen kann, weil ich Angst haben muss, dass er sich erschreckt und wegrennt oder einen, der nur bei mir bleibt, wenn das Rudel oder das Stück Fleisch in meiner Hand groß genug ist. ;)
    Aber nicht, weil mich so ein Tier ggfls. beschützen könnte (denn die Rolle der Schutzbedürftigkeit sollte man einem (Wolf-)Hund gegenüber nun wirklich nicht einnehmen), sondern weil man an/mit dem Verhalten in der Regel besser arbeiten kann als an einer angeborenen Scheu, die sich im Laufe der Adoleszenz deutlich intensivieren kann. Und diese Scheu/Unsicherheit ist bei meiner Hündin und ihren Geschwistern ja genau das Problem. Mich hat bei den Tschechen eben die gewünschte Wesensfestigkeit und Souveränität überzeugt, mittlerweile habe ich auch soviel Durchblick, dass ich vermutlich nicht nochmal an so einen Wurf geraten würde. Ich habe mittlerweile genug Tschechen erlebt, die wesentlich offener und freundlicher sind und dementsprechend eine deutlich niedrigere Reizschwelle haben. Ich hoffe sehr für die Rasse, dass zukünftig noch mehr in diese Richtung selektiert wird.
    Der Hund hat soooo lange gebraucht, um sich an uns Menschen und unser Leben anzupassen. Er ist der ideale Begleiter geworden und das ist auch gut so - für BEIDE Seiten!
    Auch (oder gerade) als Wolfhundhalterin ist mir wichtig, dass der HUND im Vordergrund steht und nicht der Wolf. Und selbst bei meiner -aus der Reihe fallenden- Hündin habe ich einen HUND, den ich überallhin mitnehmen kann, der erziehbar ist (auch wenn es länger dauert und vielleicht anspruchsvoller sein mag) und einigermaßen mit meinem Alltag kompatibel ist ohne tonnenweise Stresshormone auszuschütten. Und trotzdem bereitet sie mir/uns natürlich wesentlich mehr Umstände als viele andere Hunde es tun würden.
    Ich habe mich für einen TWH entschieden, weil mich die Robustheit und die Gesundheit der Rasse überzeugt, ebenso wie die Bindung an die Bezugsmenschen. Ich mag die Leistungsfähigkeit, die aber nicht ständig ausgereizt werden muss und die Vielseitigkeit, was diverse "Hundesportarten" (im weiteren Sinne) angeht, aber natürlich gefällt mir ganz klar auch die Optik und das intensive Kommunikationsverhalten und da ich offensichtlich ein wenig masochistisch veranlagt bin, ist mir auch die "Sturheit" und "Zweckgebundenheit" irgendwie symphatisch.


    Wenn ich lese, dass die hochprozentigen Amis üblicherweise in den USA mit nur wenigen Tagen ihren Müttern weggenommen werden, um sie mit Flaschen aufzuziehen und darüber an den Menschen zu binden, sorry, da kann ich einfach nur mit dem Kopf auf die Tischplatte knallen. Auch bin ich keine Freundin von Gehege- oder Zwingerhaltung. Entweder ich habe einen Hund, der mit mir zusammenlebt (und ggfl. mal für ein paar Stunden in einen Zwinger muss) oder es handelt sich um ein Wildtier, welches in die Natur gehört. :(
    So sehr mich die kleinen AWH-Welpis auf den Fotos immer rühren und so süß die Geschichten mitunter sind, ich fürchte echt die Zeit, wo sie erwachsen werden, nämlich mit 3...4... Jahren. Wie viele hochprozentige AWH über 4 Jahre kennst Du und wie werden sie gehalten? Vielleicht kannst Du mir ja auch meine Bedenken nehmen? Ich kenne leider keinen einzigen, die mir bekannten sind entweder deutlich näher am Hund oder jünger.


    Du bist 21, gelle? Stehst Du schon so fest im Leben, dass Du weißt wo, wie und mit wem Du in 5 oder 10 Jahren wohnst und womit Du dein Geld verdienst? Wenn ja, ziehe ich meinen Hut... Da brauche ich deutlich länger, ich war und bin auf eine gewisse Flexibilität angewiesen, die durch die TWH nun natürlich schon ordentlich beschnitten wird. ;)

    Zitat

    Ich glaube JEDER hier weiß, dass es keine einfachen Tiere sind, die man sich einfach so unbedarft kauft und dann einfach so hält. Ich glaube nahezu jeder Halter hat sich mindestens 1 Jahr lang vorher über die Wolfshunde informiert bevor er zu einem Entschluss des Kaufens oder des Nichtkaufens gekommen ist (wie immer mag es auch hier Ausnahmen geben, die aber wohl eher in der Minderheit sind).


    DAS nehme ich nicht so wahr. Ich habe jetzt weniger mit AWH-, sondern eher mit TWH- oder allgemein Wolfshundinteressenten zu tun, aber nach meiner Einschätzung ist es eher die Minderheit, die sich ernsthaft mit allem für und wider auseinandersetzt. Das wundert mich auch gar nicht, da wir in unserer Gesellschaft einfach ein anderes Bild von Hunden haben und dem entsprechend ganz andere Erwartungen an sie stellen.
    Der deutsche Durchschnittshundehalter lebt mittlerweile nun mal in der Stadt und hat einen Hund, der mitlaufen soll - möglichst ohne Sonderstellung. Er soll verträglich sein und sich anpassen können an das mitunter wechselhafte Leben seiner Menschen, die wenigsten von uns haben den Luxus eines Eigenheimes mit entsprechender Umzäunung und einem Job, dem man von zuhause aus nachgehen kann. Ist ja auch soweit gerechtfertigt. Dann informiert man sich also über die imposanten Wolfhunde und stößt auf ein paar Infos, wie z.B. "können nicht gut alleine bleiben", "sind keine Hundewiesenhunde", "müssen konsequent geführt werden", "brauchen lange, um erwachsen zu werden" und so weiter. Das klingt ja nun alles erstmal nicht so dramatisch, wer kennt nicht gleich mehrere Hunde in seinem Umfeld, auf die solche Beschreibungen zutreffen. Wie extrem es bei einem Wolfhund aber ausfallen KANN, tja das spüren viele eben erst, wenn sie dann selbst die Erfahrung machen und das wiederum führt leider nicht selten zur frühen Auf- und Abgabe.
    Auch muss ich leider immer wieder beobachten, dass auch diese Rassen verscherbelt werden ohne dass die Züchter/Produzenten/Vermittler/verzweifelte Vorbesitzer sich genau angucken, WER sich da eigentlich interessiert.


    Ich mache mal einen kleinen Exkurs zum TWH-Wurf aus dem meine Hündin stammt. Ja, es war eine ungünstige Verpaarung und ja, es sind Tiere mit problematischen Eigenschaften dabei rumgekommen - aber auch das kann halt passieren, gerade bei "Rassen", die es noch nicht lange gibt und für die es keinen klaren und überprüften Zuchtstandard gibt.
    7 Welpen und was aus ihnen wurde...
    Hündin Nr. 1: Wurde bereits mit wenigen Monaten vom Erstkäufer abgeben. Bekannte, die sich das Tier dort ansahen waren erschrocken über ihre Scheu und trauten sich nicht zu, die Hündin mehrere hundert km im Auto nachhaus zu bringen. Hündin ging dann irgendwann über einen Umweg zurück zur Züchterin, wurde wieder vermittelt, woraufhin die Leute nicht klar kamen. Die Hündin zeigte sich unsicher-aggressiv, es gab Vorfälle. Erneute Abgabe, jetzt isse bei einem Hundetrainer, von dem sie sich die ersten 3 Tage nicht anfassen ließ und kein Futter nahm. Wie es weiter geht, ist zur Zeit offen...
    Hündin Nr. 2: Kam zu einem erwachsenen TWH-Rüden dazu und machte von Anfang an überdurchschnittliche Probleme, die Halterin war überfordert und suchte nach einigen Vorfällen ein neues zuhause, was sich alles andere als leicht darstellte. Sie kam irgendwann zu einem Hundetrainer, der ebenfalls nicht mit ihr klar kam, kurze Zeit später wurde sie an eine kompetente Trainerin weitergegeben. Dort lebt sie nun mit 8 (!!!) anderen Hunden zusammen und bekommt durch das Rudel die Sicherheit und die Rolle, die sie vorher nicht einnehmen konnte.
    Hündin Nr. 3: War mit 3,5 Monaten, als wir unsere Hündin von der Züchterin holten, ebenfalls immer noch dort und nicht vergeben. Was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht.
    Hündin Nr. 4: Das ist meine und ich muss sagen, dass ich den wenigsten Hundemenschen in meiner Umgebung zutrauen würde, mit ihr klar zu kommen. Nicht, weil ich ihnen Kompetenz streitig machen will, sondern weil die wenigsten in Kauf nehmen würden, solche immensen Umstände für ein Tier in Kauf zu nehmen. Ab einem Alter von ca. 5 Monaten fing sie an, zu ihrer stark ausgeprägten Unsicherheit anderen Lebewesen, v.a. Menschen gegenüber aggressiv zu reagieren. Die erzieherischen Maßnahmen sind das eine, das Handling und die damit verbundenen Abstriche im Leben noch mal etwas ganz anderes. Momentan habe ich (nebst meinem Freund) genau einen Menschen, der meinen Hund mal stundenweise nehmen kann, nicht weil ich keine Hundefreunde kenne, sondern weil die wenigsten ein Auftreten haben, welches meine Hündin respektieren würde!
    Rüde Nr 1: Hier habe ich keine Infos.
    Rüde Nr. 2: Wurde vor einigen Monaten eingeschläfert, weil er wiederholt ein Kind innerhalb der Familie gebissen hat und letztendlich der Großteil der Familie einfach nur Angst vor ihm hatte. Sie hatten kurzweilig einen Platz für ihn gesucht, aber die Reaktion der "Szene" war halt wie so oft, so zogen sie sich zurück und trafen ihre Entscheidung. Werten möchte ich nicht darüber müssen!
    Rüde Nr. 3: Macht keine überdurchschnittlichen Probleme, die Familie kommt (am Wolfhund gemessen) ganz gut mit ihm zurecht.


    Das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen mit einer wirklich tollen Rasse, die "immerhin" seit 14 Jahren vom FCI anerkannt ist und für die entsprechend Zuchtziele und Standards bestehen (sollten) und ca. 6-9 Generationen hinter dem Wolf liegen.
    In der "Szene" selbst herrscht ein Klima, in dem sich viele nicht trauen über ihre Schwierigkeiten offen zu berichten, da man schnell als inkompetent dargestellt wird, wenn man Probleme zugibt. Nach vielen Gesprächen und vielem Mailverkehr ist mir klar, dass ich mit meiner Hündin nicht alleine dastehe und es mir dabei noch ganz gut geht. ;)



    Zur FB-Gruppe: Ja, es wird gehetzt, so geht´s leider in diesen Kreisen zu. Aber ich finde es gut, dass hier die verschiedenen Seiten miteinander diskutieren und nicht (wie sonst so oft) einfach nur hinter dem Rücken über andere herziehen. Es scheiben einige erfahrene Fachmenschen mit und ich finde, dass es -gemessen an dem, was ich sonst so lese- in irgendeiner Form noch produktiv zugeht. Immerhin besteht dort die Möglichkeit, sich mit den verschiedenen Seiten zu befassen, ohne von einer "eingelullt" zu werden.