wegen Dominanz/Revierverhalten? bei anderem Hund

  • Hallo,

    Ich glaub ich muss jetzt etwas weiter ausholen...
    Also wir haben eine 7 Jährige Flat-Coated-Retrieverhündin, super sozial und lieb. Normalerweise duldet sie auch jeden Hund in ihrer Nähe und auch bei uns im Haus und Garten, solange der sich gut benimmt :D

    Naja, jedenfalls wollte ich einem Freund einen Gefallen tun und seine kleine Hündin in Pflege nehmen über's Wochenende, weil er oft unterwegs ist. Wir gingen ein paar mal zusammen spazieren. Problem bei seiner Hündin ist, dass sie sehr ängstlich gegenüber anderen Hunden ist..beim letzten mal ging's aber super, sie haben sogar zusammen gespielt und wir waren echt froh und dachten das es ja nun alles super klappen müsste. Die einzige Sorge die wir noch hatten, war das sein Hundi sich nicht mit den Katzen versteht...

    Heute wollte er sie bringen, wir haben uns draussen vor'm Haus getroffen und gingen noch ein wenig mit den Hunden rum. Kira war freundlich interessiert an der Kleinen und schnupperte an ihr, nur sie erschreckte sich einmal wohl und hat vielleicht geschnappt (ging so schnell, genau hab ich's nicht gesehen), dann hat Kira halt losgebellt und zwar nicht gebissen, aber sich so über sie gestellt und gekeifert.. Kurz danach war aber alles wieder gut, Kira war voll entspannt, ging schwanzwedelnd auf Finchen zu, und wir haben's gewagt einfach mal bei uns in den Garten zu gehen. Während sein Hund ganz unsicher den Garten erkundete, war Kira auch erst ganz freundlich und hat sich gefreut, immer mal wieder Interesse an ihr gezeigt.. irgendwann fing Kira aber an sie genaustens zu beobachten und als Fine dann zu ihr blickte, fing Kira wieder an loszukläffen, Fine rannte fiepend weg und Kira kläffend hinter her und tat halt so als wollte sie schnappen (kenn ich von ihr nur, wenn ihr n Hund ganz blöd kommt und sie gezwickt hat oder so was), hat aber sofort aufgehört als ich "aus" rief und dann war sie wieder voll entspannt..

    Er hat seinen Hund dann natürlich wieder mitgenommen nun, wir sind grad ein bisschen traurig.. aber das Risiko war uns zu groß sie jetzt n paar Tage hier zu lassen.
    Jetzt wollte ich euch fragen, was meint ihr - ist das nun hoffnungslos mit den beiden? Ist das Verhalten vielleicht gar nicht so schlimm gewesen und wir waren nun mehr gestresst als die Hunde? Oder hättet ihr ein paar Tipps wie man nun weiter vorgeht? Erstmal nur weiter neutrale Spaziergänge zum weiter Kennenlernen, das Risiko eingehen und sie einfach trotzdem herholen, ... ?
    Bisher hatte ich da mit Kira keine Probleme, darum bin ich grad auch etwas ratlos - hatte so sehr gehofft das es klappt.

    Danke schonmal für eure Antworten

    Liebe Grüße

  • Für mich hört es sich an, als seit ihr sehr unsicher im Umgang mit den Hunden. Ich denke nicht, dass die beiden sich spinnefeind sind, hab aber den Eindruck,dass ihr unter Umständen die Interaktionen nicht richtig deutet und es so zu Missverständnissen kommt.

    Ich schätze, dass man das mit dem richtigen Management hinkriegt, aber dafür müssen die Hunde Orientierung und Sicherheit von euch erfahren.
    Sollte es tatsächlich zuviel Stress für alle Beteiligten bedeuten, würd ich auch von einer Unterbringung absehen.

  • Nein, die Hunde sind sich eigentlich immer positiv begegnet, wie gesagt sie spielten ja sogar beim letzten Spaziergang. Wir wurden erst unsicher, als Fine so ängstlich reagierte und Kira darauf hin so giftig wurde. Wie gesagt, Kira war danach wieder völlig entspannt, bloß dass sie auf die ängstlichen Reaktionen 2x so "zickig" wurde und eben kläffend auf sie losging, allerdings ohne zu beißen. Wir haben uns dann jedenfalls einfach nicht mehr zugetraut sie einfach beide bei mir zulassen für ein ganzes Wochenende..
    Und ich wollte wissen, ob das ein ernstzunehmendes Problem ist, oder ob die sich einfach aneinander gewöhnen können und ob ihr Tipps habt wie wir das am besten anstellen?
    Weil die Alternative für den anderen Hund ist nur ne Hundepension und wenn sie grundsätzlich sone Panik vor anderen Hunden hat wird sie da auch sehr unglücklich :-/

  • Hallo Insania

    Naja, es ist nicht selten, dass Hunde schon etwas bestimmter werden, wenn der Hund dann einziehen soll. So nach dem Motto, wenn du deine Pfoten auf mein Grundstück stellst, dann hast du aber zu parieren! Und dann macht der alteingesessene Hund das überdeutlich und für jeden für den Menschen manchmal nicht nachvollziehbaren Pups.
    Und ihr seit überzeugt, der kleiner Hund ist ängstlich, das muss aber nicht so sein, jedenfalls nicht immer.
    Wenn ich annehme, du hast deinen Hund richtig eingeschätzt, dann könnte das auch so interpretierbar sein

    Zitat


    Heute wollte er sie bringen, wir haben uns draussen vor'm Haus getroffen und gingen noch ein wenig mit den Hunden rum. Kira war freundlich interessiert an der Kleinen und schnupperte an ihr, nur sie erschreckte sich einmal wohl und hat vielleicht geschnappt (ging so schnell, genau hab ich's nicht gesehen),

    Sie hat sich nicht erschreckt, sondern abgeschnappt, gesagt, hey DU darfst mich nicht beschnüffeln! Eine Ansage, die Ansprüche stellt und unhöflich ist

    Zitat


    dann hat Kira halt losgebellt und zwar nicht gebissen, aber sich so über sie gestellt und gekeifert..

    Daraufhin hat Kira "gesagt" Hey ,ich bin hier diejenige, die sagt wie das läuft, du bist hier in meinem Revier! Daraufhin hat die Kleine wohl nachgegeben denn ...

    Kurz danach war aber alles wieder gut, Kira war voll entspannt, ging schwanzwedelnd auf Finchen zu,
    kira machte wieder ein Beziehungsangebot. (Oder das schwanzwedeln war erregung, weil sie nicht zufrieden war mit der Reaktion von Finchen


    Zitat

    und wir haben's gewagt einfach mal bei uns in den Garten zu gehen.


    Was bei ungeklärten Verhältnissen für Kira eine Steigerung der Unhöflichkeit des Kleinen darstellt

    Zitat

    Während sein Hund ganz unsicher den Garten erkundete, war Kira auch erst ganz freundlich und hat sich gefreut, immer mal wieder Interesse an ihr gezeigt..

    Wedeln bedeutet nicht immer Freundlichkeit sondern einfach Erregung. der Kleine Hund geht vorsichtig, respektiert also, das ist alles nicht meins, geht aber wohl nicht auf das Interesse ein. Lehnt also einen Kontakt ab. Ablehnen ist das Vorrecht eines Ranghöheren. Hat die Kleine gepinkelt?

    Zitat


    irgendwann fing Kira aber an sie genaustens zu beobachten


    weshalb Kira sich zunehmend bedroht fühlt in ihrem Vorrecht auf ihr Revier

    Zitat


    und als Fine dann zu ihr blickte,


    ansehen, kann eine Provokation sein, im Sinne einer du weichst mir Anweisung von der Kleinen an die Große

    Zitat

    fing Kira wieder an loszukläffen,

    was Kira rigoros ablehnt!

    Zitat

    Fine rannte fiepend weg und Kira kläffend hinter her und tat halt so als wollte sie schnappen (kenn ich von ihr nur, wenn ihr n Hund ganz blöd kommt und sie gezwickt hat oder so was),

    Ja sie wurde in ihrem eigenen Revier blöd angemacht und ist stinkig. Da sie annimmt, die Kleine bleibt in ihrem Revier, will sie das gleich klären. Wegrennen ist keine Soziale Interaktion. Ein Hund der anerkennt, du bist hier der Weisungsbefugte, schmeißt sich hin und bekommt, wie oben dann gleich ein o.k. jetzt bin ich dir wieder gut.(oder habt ihr die Aktion oben unterbrochen?)

    Zitat

    hat aber sofort aufgehört als ich "aus" rief und dann war sie wieder voll entspannt..

    Sie erkennt an, dass du hier das letzte Wort hast und vertraut dir. Sie hat keinen Hass auf die Kleine, die ist nur unhöflich und das ahndet sie.
    Das ist das Drama der kleinen Hunde. Sie werden beschützt und ihre verständliche Angst vor großen Hunden wegen der körperlichen Überlegenheit als Unterwürfigkeit missinterpretiert. Aber für einen anderen Hund ist sie nur ein Hund, der eben auch Ansprüche erhebt und sich benehmen muss. Gerade bei sich Zuhause.
    Das schwierige daran ist zu vermeiden, das unangemessene Angst (schreiendes weglaufen) entsteht, aber eben auch nicht der Eindruck beim Starken oder schwachen, das man dem kleinen Hund unbewusst zu einer Vormachtstellung verhilft, die der dann auszunutzen versucht. nicht im Sinne von Weltherrschaft, aber wer ist nicht gerne der dem was gehört, vor dem man weicht. Gerade kleine Hunde genießen das auch mal, schließlich sinds es immer noch ganze Hunde, nur in kleineren Körpern, die ihnen nicht viel Wahl lassen.

    Ich mache das so, dass ich keines von beidem zulasse. Wie du auch mit dem Aus eingegriffen hast. Beide Hunde sollten sich erstmal nicht frei bewegen im Garten, sondern etwas zu tun bekommen. Beide müssen kommen und Absitzen, beide sich auf die Menschen konzentrieren, die Große sollte in ihren Besitzansprüchen unterbrochen werden, sie muss gar nichts klären, aber auch die Kleine muss beobachtet werden. Schneidet sie den weg ab, wie schaut sie, wie pinkelt sie. Es sind kleine Provokationen, die von ihr ausgehen und ich würde nicht davon ausgehen das jede Handlung von der Kleinen angstmotiviert ist. Mit einem Na, ermahnen, wenn sie die große provoziert ist auch der Job des Menschen. Dann würde ich die Kleine an die Leine nehmen und in das Haus bringen, ihr einen Platz zuweisen und meine große für ruhiges Verhalten loben. Du entscheidest, dass die jetzt einzieht und fertig. Sie braucht kein Interesse zu zeigen, da bin ich mir nicht sicher, ob da die Übergänge von interessiert zu bestimmend nicht zu schnell für euch wechseln.
    Klar ist, das ein Hund nicht versteht, dass ein anderer Hund nur übers Wochenende bleibt und es eigentlich schnurz sein sollte, was die tut oder nicht. Die Hunde werden Hausregeln festlegen und da die Kleine eher ängstlich und schwach ist und die Große recht streng, werdet ihr da immer ein Auge drauf haben müssen und wenn ihr sie nicht im Auge habt, die beiden trennen. Nicht, dass ich denke, dass deine Große sie frühstückt, aber die kleine ist zu unerfahren in Hundesprech, sie könnte zuviel Angst bekommen und dann gibts allgemeine Panik, vielleicht einen Kratzer und das Drama unter den Hundebesitzern ist groß.
    Wenn eure Hündin die Kleine zurechtweist, müsst ihr die ersten Anzeichen erkennen und sie unterstützen, also für beide Hunde ein Nein und ein Sitz, damit die Kleine aufhört mit dem was die Große provoziert und nicht damit durchkommt, du aber die Maßregelung übernimmst.
    Teile der Kleinen spielzeug zu und halte die Große im Auge, gemeinsames füttern, um zu schauen, wie es mit der Ressourcenverteidigung bei beiden aussieht. Es müssen immer beide gehorchen, die Menschen bestimmen alles. Dann darauf achten, das keiner den Platz räumt. Wenn einer den anderen durch blosses kommen vertreibt, werden beide auf neue Plätze geschickt.
    Ziel ist es zu erreichen das beide akzeptieren, das ihr das alles entscheidet und keiner bevorzugt oder benachteiligt wird. Das es sich nicht lohnt das untereinander auszumachen. So halte ich meine Gelegenheitskombinationen friedlich und auch Pferd und Hund und Katz. Keiner kriegt Vorteile, ich bestimme und wenn es Probleme gibt, wende man sich mit einem Blick an mich. Was alle auch tun.
    Viele stärken aus Mitleid den schwächeren, aber es nützt ihm nichts, wenn dann doch mal der berechtigte Frust ausbricht beim anderen. Andere stärken den Stärkeren in der Hoffnung auf Stabilität, aber viele Hunde nehmen gerne die Vorteile der Position und erkennen nicht die Pflichten, also unterstützt man damit meiner Meinung nach nur mehr oder minder starkes mobbing. Ich ziehe das Modell, der einzige mit Rechten bin ich und ich bin großzügig vor. Also immer für beide Zuwendung, Futter, Aufmerksamkeit, aber immer in anderer Reihenfolge und forderndes Verhalten wird ermahnt freundlich aber eindeutig, dann von allen etwas leichtes verlangt und belohnt, falls einem eine Provokation von anderer Seite entgangen ist.
    Deine Hündin klingt recht sicher im Verhalten und folgsam, ich würde das nochmal probieren, aber dieses mal den Schwerpunkt darauf legen, dass du! diesen Hund mit nach Hause bringst und nicht kennenlernen und unter sich ausmachen und dann muss man sehen, wie die Kleine damit klarkommt, versucht sie das auszunutzen, gewinnt sie sicherheit. Versteht ihr es beiden Hunden die Sicherheit zu geben, das ihr das regelt. Das hängt dann vorallem von deinem Hund ab, nimmt sie das so mit Gelassenheit, wie das Aus, oder baut sie auf Dauer Frust auf. Aber in der Regel klappt das ziemlich schnell und nach ein paar Übungen haben alle es verstanden. Sind ja keine Problemhunde. Ich würde es nochmal versuchen.

    Liebe Grüße und in jedem Fall weiterhin guten Kontakt unter den Hunden!
    Sockensucher

  • Huhu :-)
    Also ich hab hier auch eine Hündin, die sich sehr unsicher zeigt/bei der es so rüberkommt. Aber im Grunde ist sie rotzfrech.
    Aber Sockensucher hat ja schon einen guten Beitrag verfasst :gut:

    Liebe Grüße

  • Hallo,

    wow Danke Sockensucher für den super Beitrag - glaube das hilft mir sehr weiter :)
    Wie es scheint, haben wir doch einiges falsch interpretiert und gedacht es läge an Fines ängstlichem Verhalten.
    Aber das Kira nicht deswegen einfach so so zickig wird, habe ich mir auch gedacht - irgendetwas an ihrem Verhalten muss sie ja sehr geärgert haben.

    Ich denke auch nicht, dass es in einer Beißerei enden würde, da die Kleine dann eh nur schreiend und winselnd am Boden liegt - aber die Sorge war halt, dass sie dann noch ängstlicher wird. (vielleicht quatsch, glaub man geht da auch zu.."rücksichtsvoll" und übervorsichtig ran.)

    Ich werd es so mit deinen Tipps nochmal versuchen :) und werd mich nochmal melden hier, wenn es was neues gibt :)

    Danke

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