Dreibeinige Stallkatze - machbar oder Utopie?
-
-
Ich brauche zur Entscheidungsfindung einfach noch mal ein paar Gedankenanstöße und Meinungen.
Bei unserem Stallkater Charlie, der seit ca. 6 Wochen wegen Lahmheit und Erguss im Sprunggelenk in tä Behandlung ist, wurde heute beim Nach-Röntgen die Verdachtsdiagnose Knochenkrebs gestellt.
Der Kerl ist quietschfidel, putzmunter und so ein richtiger alter "Kämpe". In den 2 Jahren seit er uns zugelaufen ist, wurde er kastriert, ihm wurden einige vergammelte Zähne gezogen und er musste ein Auge nach Verletzung entfernt bekommen. Ansonsten ist er gesundheitlich in einem sehr guten Zustand. Geschätztes Alter - Mittelalter aufwärts.
Nun haben wir 2 Optionen:
Den Kater begleiten, solange es geht und ihn mit Hilfe von Schmerzmitteln so schmerzfrei wie möglich zu halten. Was aber nur schwierig machbar ist, denn nach spätestens einer Woche dauerhafter Medi-Gabe, egal ob oral oder gespritzt, zeigt er uns die "Mittelkralle" und läßt sich für die Medi-Gabe nicht mehr einfangen. Auch Medi-Gabe zermörsert oder aufgelöst übers Futter funktioniert gar nicht - dann wird das Futter verweigert. Bei dieser Variante hätte ich die Sorge, dass er sich zu dem Zeitpunkt, wo es nicht mehr geht, zurückzieht und ich ihn möglicherweise nicht rechtzeitig finde.Die andere Option wäre - das betroffene Bein zu amputieren. Im weitesten Sinne wäre das für Charlie ja nun auch eine Schmerzbekämpfung. Die bisherigen OP`s hat Charlie bestens überstanden, vom Wesen her ist er eher in die Richtung "Kämpferherz" einzuordnen, so dass ich denke, dass ihm selbst die Behinderung kaum Probleme machen wird. Die grob gerechneten 14 Tage post-operative Nachsorge inklusive Ringkampf zwecks Medigabe würden wir irgendwie hinbekommen.
Was aber gar nicht geht, ist, aus dem Stallkater einen behüteten Wohnungskater zu machen. Da würde Charlie schlichtweg einen Knall bekommen. Der braucht seine Runden auf die Wiesen rundum, der braucht seinen "Wachposten", um auf dem Hof für Ordnung zu sorgen. Das würde also bedeuten, dass Charlie "dreibeinige Stallkatze" wäre. In einem sehr ruhigen Dorf, mit wenig Verkehr, kaum freilaufenden Hunden.
Nicht falsch verstehen, bitte, wir hätten überhaupt kein Problem damit, den Kerle mit nach drinnen zu holen - aber Charlie würde es hassen.Im Moment habe ich Knoten im Hirn vor lauter Grübeln, was das Richtige für Charlie ist.
Die Diagnose steht nun noch nicht tausendprozentig, ist aber anhand der Entwicklung auf den Rö-Bildern die wahrscheinlichste. Man kann deutlich eine gewisse Zunahme der knochenauflösenden Prozesse sehen.
Bei Katzen überwiegt m. W. das Osteosarkom und bei Katzen "tobt" es sich in erster Linie an einer Stelle aus. Der Rö-Tx ist ohne Befund, die Lunge also metastasenmäßig unauffällig. Das würde - auch lt. meiner TÄ bedeuten, dass eine GM-Amputation keine reine Verzweiflungstat wäre, sondern durchaus ein sinnvoller therapeutischer Ansatz.Anfang übernächster Woche haben wir einen Klinik-Termin, bei dem wir noch mal eine 2. Meinung einholen möchten, das wäre wenn denn dann auch die operierende Klinik (die FÄ für Onkologie ist leider im Urlaub grad).
Dass Charlie bei seiner privaten
Tierphysiotherapeutin und THP die optimalste Nachsorge bekäme, ist klar. Auch, dass wir Menschen mit Dreibeinern nicht die geringsten Probleme haben.Im Grunde genommen habe ich den Vorentscheid wohl schon getroffen. Spätestens grad beim Niederschreiben.
Aber ich wäre dankbar für zusätzliche Meinungen, vielleicht ja auch Erfahrungen mit dreibeinigen (Freigänger)-Katzen oder allgemein mit Knochenkrebs bei der Katze.
LG, Chris
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
hast du hier Dreibeinige Stallkatze - machbar oder Utopie? schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
-
Es ist eigentlich bekannt, dass dreibeinige Tiere hervorragend mit der Behinderung zurecht kommen und sich meist genauso flott bewegen wie mit 4 Beinen. Da Katzen eigentlich mehr über den Schwanz ausbalancieren als mit den Pfoten, sehe ich da wenig Probleme was Flucht (falls sie das denn überhaupt noch machen muss, kennt ja schließlich ihre Pappenheimer, wo Vorsicht angesagt ist, schon lange) bzw. Fortbewegung angeht.
Wenn das Narkoserisiko in Relation steht und keine Metastasten vorhanden sind, würd ich operieren lassen, aber das ist nur meine bescheidene Meinung, kenn ja weder euch noch den Kater.
-
Welches Bein würde denn amputiert werden (Hinter- oder Vorderbein)?
Beim Vorderbein hätte ich irgendwie mehr Bedenken.
Ansonsten klingt der Plan doch recht vernünftig. -
Hey
ich kenne eine dreibeinige Stallkatze und muss sagen, sie ist kaum eingeschränkt... man merkt ihr ihre Behinderung kaum an. "Meine" Stallkatze hat ihr Bein allerdings bei einem Unfall verloren, bzw. es wurde wegen der schweren Verletzung des Beines amputiert. Die Katze springt nach wie vor auf Heuballen herum, balanciert über die Gitter der Pferdeboxen und streitet sich mit den vierbeinigen Katzen ohne nennenswerte Nachteile dabei zu haben. Also ich würde den Kater amputieren lassen... die paar Wochen Medikation bekommt ihr schon in den Griff 
-
Medizinisch kann ich das nicht beurteilen.
Aber mein Pferd steht seit zwei Jahren bei "unserer" Tierärztin, die in wechselnder Zusammensetzung immer so 15 Pferde hat und auch Publikumsverkehr. Also ein echter Stall.
Durch ihre Tätigkeit und weil sie ein Katzenmensch ist, laufen da auch eine Menge Katzen rum - keine Hunde:)
Mindestens die Hälfte sind irgendwelche Notfälle mit Behinderung. Es sind auch zwei Dreibeiner dabei, die meiner Beobachtung nach gut zurechtkommen.
Habe aber nie genauer nachgefragt, wie warum weshalb das eine Bein fehlt.Wenn erforderlich kann ich da den Kontakt herstellen.
-
-
Auch wenn ich eigentlich denke, dass eine dreibeinige Katze behüteter als im Stall leben sollte, würde ich dir hier wohl zustimmen.
Laut deiner Beschreibung könnte Charlie durch die Amputation ein beschwerdefreies, glückliches Katerleben im Stall führen. Er scheint ja ein "harter Hund" zu sein und hat in seinem Alter ja auch ausreichend Erfahrung als Freigänger, so dass er sich vermutlich nicht in unnötige Gefahr bringen wird. Das einzige Risiko, was ich sehe, ist, dass er vielleicht seine Position verliert. Also im Sinne von Chef der Dorfkater oder so. Aber selbst dann wird er vielleicht von sich aus häuslicher und ihr könntet ihn als Teilzeit-Wohnungskater halten.
Nach allem, was ich bisher über Knochenkrebs bei Katzen gelesen habe (ist schon ne Zeit her und Quellen habe ich auch keine mehr), streut der Krebs anscheinend selten und eine Amputation ist somit eine "sinnvolle" Behandlungsmethode. (Sinnvoll habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es sonst irgendwie makaber wirkt.)
Also, auch wenn es jetzt wirr geschrieben und nicht wissenschaftlich begründet war: Ich würde die Amputation machen lassen!
-
Schließe mich den Vorrednern an.
Eine Katze mit nur Drei Beinen kann genauso glücklich Stallkatze sein wie mit vieren ^^.
Wenn er noch nicht kastriert ist, würde ich das allerdings während der OP auch machen lassen, verhindert noch ein paar Reiberein und sie werden ruhiger.
Wir haben einen Dreibeinigen kastrierten Kater aufgenommen. Dem geht es wunderbar, kann genauso an Nachbars Gartenteich Fisch angeln wie unsere Vierbeinige Katze und freut sich das er stromern darf. Trotz Siedlung, vielen Hund und fremden Katzen :0) -
Charlie flüchtet nicht - Charlie greift an.

Wie gut Dreibeiner sich in der Regel zurechtfinden, weiss ich als Tierphysiotherapeutin natürlich. Ich bin mir nur grad unsicher, wie sich das mit einem so dreidimensionalem Tier wie der Katze draussen unterwegs verhält. Bis auf Treppen/bergauf laufen haben Hunde als Dreibeiner nun recht wenig mit anderen "Ebenen" zu tun, bei Katzen die sich auch schon mal auf Bäume retten oder waghalsige Klettertouren im Fachwerk der Scheune veranstalten, habe ich da einfach momentan noch etwas mehr Bedenken, als beim Hund.
Und das Nachlesen in diversen Katzenforen hat es erst mal nicht besser gemacht...
Fremde Hunde kommen eher selten auf unseren Hof - da achten schon die Hundis drauf.
Vielen Dank schon mal für Eure Meinung und Erfahrungen!
Ich tendiere ja durchaus auch zur Amputation, vor allem, weil die Alternative so unselig ist.LG, Chris
Edit - Charlie ist kastriert! Das war die erste Amtshandlung hier.
-
Zitat
Hey
ich kenne eine dreibeinige Stallkatze und muss sagen, sie ist kaum eingeschränkt... man merkt ihr ihre Behinderung kaum an. "Meine" Stallkatze hat ihr Bein allerdings bei einem Unfall verloren, bzw. es wurde wegen der schweren Verletzung des Beines amputiert. Die Katze springt nach wie vor auf Heuballen herum, balanciert über die Gitter der Pferdeboxen und streitet sich mit den vierbeinigen Katzen ohne nennenswerte Nachteile dabei zu haben. Also ich würde den Kater amputieren lassen... die paar Wochen Medikation bekommt ihr schon in den Griff 
Das hilft mir sehr, danke für den Kurzbericht!
Zitat
Nach allem, was ich bisher über Knochenkrebs bei Katzen gelesen habe (ist schon ne Zeit her und Quellen habe ich auch keine mehr), streut der Krebs anscheinend selten und eine Amputation ist somit eine "sinnvolle" Behandlungsmethode. (Sinnvoll habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es sonst irgendwie makaber wirkt.)Ja, so ist mein derzeitiger Stand auch - genaueres hoffen wir bei dem Kliniktermin zu erfahren.
Zitat
Es sind auch zwei Dreibeiner dabei, die meiner Beobachtung nach gut zurechtkommen.Das klingt ja auch Optimismus erweckend - und die Gegebenheiten sind ja vergleichbar, auch wenn wir hier keinen Publikumsverkehr haben. Danke.
ZitatWelches Bein würde denn amputiert werden (Hinter- oder Vorderbein)?
Das Sprunggelenk hinten links ist betroffen.Zitat
Wir haben einen Dreibeinigen kastrierten Kater aufgenommen. Dem geht es wunderbar, kann genauso an Nachbars Gartenteich Fisch angeln wie unsere Vierbeinige Katze und freut sich das er stromern darf. Trotz Siedlung, vielen Hund und fremden Katzen :0)Auch das klingt deutlich besser, als das, was ich in den Katzenforen gelesen habe.
Also Danke schon mal für Eure Meinungen und Erfahrungen, das hat mir und vor allem Charlie schon mal sehr weitergeholfen.
LG, Chris
-
In meinem alten Stall wo ich früher geritten bin, gab es auch eine 3-beinige Katze. Und so schnell wie die auf die Bäume hochkletterte, konnte man fast gar nicht gucken!

Gut, da der Katerli schon etwas älter ist, wird es wohl seine Zeit dauern, bis er sich dran gewöhnt hat, aber der wird das schon hinkriegen. Und wenn er sich daran gewöhnt hat, wird es ihm selbst vermutlich gar nicht mehr selber auffallen.
Wie gesagt, unser Dreibein hatte in nichts einen Nachteil, weder im laufen, klettern, hüpfen. Ihre vierbeinige Schwester hatte in nichts einen wirklich großen Vorteil :)
Ich würd's wagen und ihm das Beinchen abnehmen.. - Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!