Hund schnappt aus Angst

  • Ich möchte mal sagen dass ich es toll finde, dass du hier die Tipps annimmst und intensiv mit deinem Hund arbeiten möchtest. :gut: Das ist nicht selbstverständlich, genauso finde ich es toll, dass ihr euch für diesen Tierheimhund mit nicht-rosiger Vergangenheit entschieden habt, egal was alle anderen sagen und jetzt die Konsequenzen so diszipliniert tragt. :gut:


    Das finde ich super und das musste mal raus. Ich wünsche euch schnelle Antwort von den Trainern, viel Geduld, Liebe und Fortschritte.

  • Sleipnir: Denke, genau da werde ich jetzt auch anfangen. Mal sehen, was ein Trainer noch dazu meint... und dann geht es los.. ich weiß jetzt ja worauf ich achten muss und das macht es gleich viel einfacher


    campino: Danke, werde ich mir merken und bin sehr gespannt wie meine Erfahrungen sein werden.


    meike: Danke, deine Worte tun gut. Hab mich ja bewusst für einen Hund mit Vergangenheit entschieden und ich bin ehrlich, ich hab es mir etwas einfacher vorgestellt. Aber aufgeben kommt nicht in Frage... er hat es verdient ein glückliches Leben zu führen und das hoffentlich irgendwann auch mit weniger Angst... das geht nunmal nur mit Training. Und wenn man von diesem Angstschnappen absieht ist er wirklich ein Traum und lernt wahnsinnig gut und schnell...


    Eben haben wir mal den Maulkorb aufgesetzt um zu schauen, wie das für ihn ist... er hat eigentlich relativ "cool" reagiert und ich denke die Umgewöhnung wird gut klappen...

  • Zur Maulkorbgewöhnung: Wenn Eliot den Maulkorb soweit akzeptiert hat würde ich ihm mal ein Joghurt-Wasser Gemisch (falls er Joghurt mag) in einen Napf geben, damit er merkt, dass er mit Maulkorb auch trinken kann.
    Meine hat das erstmal nicht gecheckt :)

  • Zitat

    Zur Maulkorbgewöhnung: Wenn Eliot den Maulkorb soweit akzeptiert hat würde ich ihm mal ein Joghurt-Wasser Gemisch (falls er Joghurt mag) in einen Napf geben, damit er merkt, dass er mit Maulkorb auch trinken kann.
    Meine hat das erstmal nicht gecheckt :)


    Danke für den Tipp... werde ich auf jeden Fall ausprobieren...
    Bisher nimmt er den Maulkorb als sehr positiv an... haben es eben noch einmal probiert und er ist sehr ruhig dabei.


    Gestern Abend kam es zu einer Situation, die mich zuversichtlich fürs Training macht. Mir ist natürlich klar, dass diese Begegnung nicht ausschlaggebend ist und kein gezieltes Training ersetzt, dennoch hat es mich erst einmal sehr aufgebaut und beruhigt.


    Wir waren spazieren...
    Eliot noch an der kurzen Leine, Mama mit ihren beiden ein Stück hinter uns.
    Wenn wir um Ecken gehen bzw. uneinsichtige Kurven, hab ich Eliot immer dicht bei mir...
    Später irgendwann möchte ich ihm beibringen, dass er zu warten hat, bis ich um die Ecke geschaut habe und ihm das okay zu weitergehen gegeben habe.
    Auf jeden Fall haben hinter der Kurve Kinder gewartet, die uns wohl kommen gesehen haben (8-10)...
    Die Mütter saßen ein Stück weiter auf einer Bank und haben die einfach machen lassen...
    In dem Moment als wir um die Kurve gehen springen diese zehn Kinder schreiend und Arme fuchtelnd auf uns zu.


    Natürlich sind El und ich erst einmal erschrocken, damit rechnet man ja auch nicht.
    Allerdings, war ich realtiv schnell wieder total ruhig, da El ja gesichert ist... hab Eliot dann bevor er in sein Verhaltensmuster zurück fallen konnte noch enger zu mir gerufen, ihn mit dem Leckerlie halb hinter mich geführt und ihm dadurch wohl Sicherheit gegeben.
    Denn obwohl er vor Kindern noch viel mehr Angst hat, als vor Erwachsenen, hat er sich ablenken lassen und war voll auf mich konzentriert.
    Er hat nicht einmal versucht in die Richtung der Kinder zu gehen, die leider absolut rücksichtslos waren und wie verrückt vor den Hunden rumsprangen und uns auch die komplette Gassirunde verfolgten.
    Die Mütter ließen sie einfach machen, obwohl wir sie baten, ihren Kindern zu erklären, dass das so nicht sehr angenehm ist.
    Weder für unsere Hunde noch für uns...


    Wenn 8-10 schreiende Kinder hinter einem herrennen ist das alles andere als angenehm.
    Zumal der eine es als Mutprobe ansah und auf Pepper zurannte, um auf dessen Schleppleine zu treten.
    Für mich und El war das doppelt anstrengend, aber er hat sich relativ schnell entspannt. Er hat zwar meine Nähe gesucht, zeigte aber keinerlei Ansatz Richtung der Kinder zu schnappen.


    Das macht natürlich Mut für das Training, denn es zeigt mir, dass er nicht von Grund auf Aggressiv ist, wie ich auch schon gehört habe, es ist einfach nur seine Art Menschen auf Abstand zu halten.


    Jetzt hab ich noch eine andere Frage...
    Wir werden jetzt erst einmal mit dem "hinten" arbeiten, dennoch interessiert mich nach wie vor das "zeigen und benennen"
    Diese Methode würde ich gerne erlenen und hab auch gesehen, dass es dazu Seminare gibt.
    Ab wann würdet ihr uns empfehlen ein solches Seminar zu besuchen.
    Befürchte natürlich, dass es Eliot in den nächsten zwei bis drei Monaten zu sehr verunsichern würde, wenn ich es jetzt damit auch noch versuchen würde.
    Leider hab ich bisher aber auch noch kein Trainer gefunden, bei dem ich mich mit dieser Methode gut aufgehoben fühle.
    Könnte es ihm helfen mit beiden Methoden zu arbeiten oder ist das für einen unsicheren Hund eher ein zusätzlicher Stressfaktor?


    Und nochmal DANKE für all eure guten und hilfreichen Tipps.


    Lg und einen schönen Sonntag...

  • Hallo zusammen,


    Da ihr mir so viele tolle Tipps gegeben habt, wollte ich euch mal kurz über den aktuellen Stand informieren.


    Eliot ist mittlerweile an einen "anständigen" Maulkorb gewöhnt und trägt ihn ohne Probleme...


    Wir haben viel an uns und vor allen Dingen auch ich an mir gearbeitet. Besonders stark hab ich an meiner Konsequenz gearbeitet und bereits das zeigte Wirkung.
    Einige Beispiele: Eliot wird ignoriert, wenn er an mir hochspringt, ich bin grundsätzlich die erste, die durch die Tür geht und er darf erst kommen, wenn das okay kommt, er liegt auf seinem Platz während wir Essen...
    Alles Dinge, die leichter klangen als sie waren, aber allein das ich hier konsequent geblieben bin, hat sich schon unsere "Beziehung" gebessert.


    Wir haben das hinten eingeübt und heute bewusst mit jemand Fremdes für ihn trainiert.


    Es ist so, dass es bei El mittleweile nur noch bedingt Angst ist, sondern auch eher eine Macke. Er weiß, so bekommt er seinen Willen und das nutzt er.
    Er reagiert auch nur noch so, wenn wir stehen und jemand auf uns zu kommt... in allen anderen Situationen ignoriert er die Menschen.


    Heute war nun das erste Mal, das wir bewusst mit Fremden trainiert haben und es ist so, dass wenn er hinter mir sitzt das ganze für ihn okay ist.
    Er bleibt brav hinter mir und wartet auf sein Lob.
    Sitzt er neben oder vor mir geht er nach vorne...


    Wir haben also schon etwas erreicht, sind aber noch lang nicht so, dass es ohne Maulkorb geht oder das es alltagstauglich ist.


    Nächste Woche haben wir einen Termin bei einer Frau, die nach Tellington Touch arbeitet.
    Eine Kollegin, sowie eine andere Trainerin haben das empfohlen. Noch kann ich mir nichts darunter vorstellen, aber das bekomme ich dann erklärt. Vielleicht ist das ja auch hilfreich.


    Ansonsten machen wir Fortschritte, kleine, aber immerhin...


    Nochmal Danke an all eure Tipps und Links... hat mir viel weitergeholfen.


    Lg

  • Hi,
    Deine Frage hat mich sehr gefesselt und ich muss sagen, dass ich mir die Antworten nicht alle durchgelesen habe.
    Ich denke Du bist mit Deinem Umfeld (sprich Trainerin) gut aufgestellt.


    Ich wollte Dir nur kurz meine ersten Gedankenansatz mitteilen: ich würde es differenziert betrachten. Wenn ein Hund in die Enge gedrängt wird und auch aufgrund von schlechten Erfahrungen aus Angst schnappt, ist das eine Sache.
    Aber wenn er Dich verteidigt, eine andere. Ganz drastisch ausgedrückt: Dein Hund ist der Meinung, dass du es alleine nicht auf die Reihe kriegst. Ich würde deshalb empfehlen, dass Du Dich als erfahrenes "Leittier" etablieren musst. Das kann zb bedeuten, dass Du Deinem Hund so viele Entscheidungen wie möglich abnimmst. Aber hier kann Dich Deine Trainerin sicherlich unterstützen. Wichtig ist, dass Du jetzt ruhig und überlegt bist und aus Deiner Schockphase raus kommst...


    Es gibt ja auch spezialisierte Trainer, vielleicht wäre das auch noch eine Idee...


    Viel Erfolg und Kopf hoch!

  • Toll :gut: :gut: :gut:


    Ihr macht Fortschritte, du überdenkst deine Methoden...reflektierst dich und suchst die Lösungsansätze bei dir...kann wieder nur sagen: Der Hund hat es wirklich toll getroffen. Wieviele andere an eurer Stelle aufgegeben hätten...ich mag gar nicht daran denken.


    Weiter so, Kopf hoch, Selbstsicherheit ausstrahlen (das ist die halbe Miete ;) ) und nur an Fortschritten hochziehen, Rückschläge ignorieren.

  • Zitat

    Weiter so, Kopf hoch, Selbstsicherheit ausstrahlen (das ist die halbe Miete ) und nur an Fortschritten hochziehen, Rückschläge ignorieren.


    Dem (und auch dem Rest von meike.s' Beitrag) kann ich nur zustimmen, und möcht ehinzufügen, dass du leider immer mit Rückschlägen rechnen musst, das das einfach zur Lernkurve dazugehört. Lass dich dadurch keinesfalls entmutigen!
    Ich finde toll wie du mit der Situation umgehst!

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