Fragen zu einem Hund aus dem Tierheim
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Hallo ihr Lieben!
Ich überlege zur Zeit, mir einen Hund zuzulegen und habe auch einen bestimmten im Visier, wollte aber hier noch ein paar Tipps und Anregungen einholen, da es mein erster Hund sein würde.
Es geht um einen 6 Jahre alten Jack-Russell-Terrier-Mix aus einem Tierheim. Ich bin schon mehrere Male auch lange Strecken mit ihm durch Wald, Wiesen und an Straßen entlang gelaufen und habe mit ihm gespielt. Er ist sehr brav, zieht kaum an der Leine und hat bisher nicht mal gebellt.
Sein Vorbesitzer hat ihn wohl sehr geliebt, war aber alkoholkrank und ist gestorben.So muss der Hund zumindest Zeitweise etwas verwahrlost gewesen sein, bevor er nach dem Tod des Herrchens in Tierheim kam. Agressionen durch Menschen scheint er wohl nicht erlebt zu haben. Jedoch hat er seine Stubenreinheit in dieser Zeit verloren.
Gerade durch diese Vorgeschichte habe ich bei den Spaziergängen darauf geachtet, ob ich irgendwelche "Macken" an ihm entdecke, die für mich problematisch werden. Da es mein erster Hund ist, bin ich natürlich nicht so sicher, was "unnormal" ist.
Deshalb hier ein paar Fragen an euch erfahrene Tierhalter zu meinen Beobachtungen:Sah er schon aus der Ferne andere Hunde oder Spaziergänger, blieb er stehen und ging keinen Schritt weiter. Nur durch gutes Zureden konnte ich ihn zum weitergehen motivieren. Das passierte mehrmals. Hatte er Angst oder ist er nur vorsichtig? Ist das normal? Lag es daran, das er die Umgebung, den Wald, noch nicht kannte?
Er bellt gar nicht, wenn er einem anderen Hund begegnet, wenn er mit anderen Hunden im TH "streitet, gibt er höchstens leise Laute von sich. Prinzipell ist das ja gut, hinsichtlich meiner Nachbarn, aber ist das normal? Woran kann das liegen?
Sitz und Platz macht er halbwegs zuverlässig, aber das kann ich ja noch üben. Jedoch schaut er mir kaum in die Augen, auch wenn ich ihn Rufe, was es schwierig macht, mit ihm zu üben. Ich bin nun schon vier mal mit ihm gegangen, klar kann ich das nicht gleich von ihm erwarten. Wie kann ich am besten Bindung aufbauen, damit das besser wird? Was bedeutet es, wenn der Hund immer in eine andere Richtung schaut? Etwas genauer: Wenn ich ihn zu mir rufe, setzt er sich mit dem Rücken zu mir vor mir hin, streichle ich ihn dann, rede mit ihm, und versuche sein Köpfchen zu mir zu drehen, schaut er immer in die andere Richtung. Was will er mir damit sagen?
Letzte Frage
: Seine nicht vorhandene Stubenreinheit. Er markiert wohl auch drinnen, das TH hat ihn kastriert, es ist aber nicht weggegangen bisher. Die Leute aus dem TH sagen, es könne abtrainiert werden, viel rausgehen, am Besten alle 3 Stunden - habt ihr weitere Tipps, oder Bedenken, das man das aus einem 6 Jahre alten Jack Russell Terrier nicht mehr rausbekommt?
Schonmal vielen Dank für eure Tipps!
Eure Johanna
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Hallo Johanna,
wenn der Hund wegschaut, ist dies ein Beschwichtigungssignal ( http://www.dogz.at/artikel/34-fre…bei-hunden.html )
Auch sein Verhalten draußen würde ich nach Deiner Beschreibung mit Unsicherheit interpretieren, Wie verhält er sich denn dann beim direkten Kontakt mit dem anderen Hund?
Sei froh, wenn er nicht bellt
Stubenreinheit kriegst du bestimmt schnell in den Griff, wenn Du alles was draußen passiert immer lobend bestätigst. Zuhause markieren und im TH, einer Umgebung, wo viele verschiedene Hundegerüche sind, ist nicht vergleichbar. Darum hätte ich auch hier große Hoffnung.
Zum Bindungsaufnau könntest Du z.B. zunächst aussschließlich aus der Hand füttern. Aber auch Spiele und "Arbeit" werden Eure Bindung schnell wachsen lassen.Nur Mut zu einem TH Hund!
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Ich finde, das liest sich gar nicht so schlimm, was Du da schreibst.
Man kann so pauschal nicht sagen, warum er stehen bleibt, wenn Euch Leute entgegen kommen. Aber man kann mit Sicherheit daran arbeiten. Ich würde auf große Unsicherheit tippen.
Das er Dir nicht in die Augen schaut, liegt wahrscheinlich wirklich daran, dass er Dich beschwichtigen will.Die Handfütterung ist eine gute Sache zum Bindung aufbauen. Man muss das allerdings auch konsequent durchziehen.
Wenn alles andere passt, Arbeitszeiten, Wohnung usw. dann spricht doch nichts gegen den kleinen Kerl.
Aber über eines solltest Du Dir im Klaren sein. Ein Tierheimhund ist ein Überraschungspaket. Soll heißen, wenn er erst bei Dir angekommen ist, kann er ganz anders sein, als Du ihn jetzt kennen gelernt hast. Das muss nicht negativ sein. Aber ich finde, man sollte daran denken und bereit dazu sein, an eventuellen "Macken" zu arbeiten, damit der kleine Kerl nicht bald wieder im TH landet.
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Zitat
Sah er schon aus der Ferne andere Hunde oder Spaziergänger, blieb er stehen und ging keinen Schritt weiter. Nur durch gutes Zureden konnte ich ihn zum weitergehen motivieren. Das passierte mehrmals. Hatte er Angst oder ist er nur vorsichtig? Ist das normal? Lag es daran, das er die Umgebung, den Wald, noch nicht kannte?Wie sah er denn dabei aus? Rute erhoben, Ohren aufgestellt? Oder vielleicht Nackenhaare aufgestellt und Rute auf "Halbmast"? Was auf jeden Fall hilfreich ist, ist wenn du dir Infos zur Körpersprache der Hunde holst. Nicht nur für deinen eigenen Hund, sondern auch um entgegen kommende einschätzen zu können. Gut zureden würde ich ihm übrigens nicht. Wenn du Pech hast verstärkst du dadurch sein (eventuell) unsicheres Verhalten. Lieber locker neben ihm stehen bleiben, vielleicht auch an den Rand stellen um die Leute vorbei gehen zu lassen oder einfach weitergehen.
Er bellt gar nicht, wenn er einem anderen Hund begegnet, wenn er mit anderen Hunden im TH "streitet, gibt er höchstens leise Laute von sich. Prinzipell ist das ja gut, hinsichtlich meiner Nachbarn, aber ist das normal? Woran kann das liegen?
Es kann sein, dass sich sein Verhalten bei dir zuhause, was das Bellen angeht, um 180° dreht. Mein kleiner hat die ersten Tage bei mir überhaupt nicht gebellt, auch draußen nicht und naja, inzwischen ist er ein ziemlicher Kläffer (wir arbeiten dran
). Meist fühlen die Hunde sich unsicher und halten sich eher bedeckt, gerade in so einer Tierheimsituation, die ja sehr stressig sein kann. Werden sie dann immer sicherer, trauen sie sich auch mehr, oder lassen vielleicht sogar den Beschützer raushängen.
Sitz und Platz macht er halbwegs zuverlässig, aber das kann ich ja noch üben. Jedoch schaut er mir kaum in die Augen, auch wenn ich ihn Rufe, was es schwierig macht, mit ihm zu üben. Ich bin nun schon vier mal mit ihm gegangen, klar kann ich das nicht gleich von ihm erwarten. Wie kann ich am besten Bindung aufbauen, damit das besser wird? Was bedeutet es, wenn der Hund immer in eine andere Richtung schaut? Etwas genauer: Wenn ich ihn zu mir rufe, setzt er sich mit dem Rücken zu mir vor mir hin, streichle ich ihn dann, rede mit ihm, und versuche sein Köpfchen zu mir zu drehen, schaut er immer in die andere Richtung. Was will er mir damit sagen?
Wie die anderen schon sagten ist so ein demonstratives wegschaun ein deutliches Beschwichtigungssignal! Im Umkehrschluss fühlen sich viele Hunde bedroht, wenn man sie direkt ansieht. Du solltest also auch gucken, dass du ihn nicht "anstarrst". Lieber mal extra wegschaun, wenn er mal zu dir guckt. Später, wenn dann genug Vertrauen da ist, kannst du Blickkontakt trainieren.
Letzte Frage
: Seine nicht vorhandene Stubenreinheit. Er markiert wohl auch drinnen, das TH hat ihn kastriert, es ist aber nicht weggegangen bisher. Die Leute aus dem TH sagen, es könne abtrainiert werden, viel rausgehen, am Besten alle 3 Stunden - habt ihr weitere Tipps, oder Bedenken, das man das aus einem 6 Jahre alten Jack Russell Terrier nicht mehr rausbekommt?
Bei der Stubenreinheit ist das immer so ne Sache. Die meisten Hunde sind froh, wenn sie ihr Zuhause nicht mehr beschmutzen müssen, aber manche finden es einfach bequem. Regelmäßig rausgehen würde ich versuchen, am besten wie beim Welpen anfangen. Also nach dem Spielen, nach dem Fressen und nach dem Schlafen.
Vielleicht hilfts auch ihn an eine Box zu gewöhnen, weil die meisten Hunde nicht auf ihren Schlafplatz machen. Aber wenn du Pech hast kann das alles nix helfen, das muss dir auf jeden Fall klar sein, bevor er bei dir einzieht.Schonmal vielen Dank für eure Tipps!
Eure Johanna
Viel Erfolg! Ich hoffe der Kleine findet ein schönes neues Zuhause bei dir
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Ich gehe öfter mit Hunden aus dem Tierheim spazieren und habe dabei auch schon einige Macken erlebt. Vll ist es möglich das du den Hund ein paar Tage zur Probe zu dir nimmst um zu gucken wie er sich bei dir zu Hause in der neuen Umgebung verhält. Das könnte dir dabei helfen einige Fragen zu beantworten und ihn noch näher kennen zu lernen.
Ich schließe mich biewer an: Nur Mut zu einem TH Hund!
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Ich habe auch einen Jack-Russel-Mix aus dem TH und wollte dir ebenfalls Mut zusprechen
Trau dich ruhig!
Ich würde den Hund auch auf Probe mal mitnehmen.
Und mach dir bezüglich seines Alters keine sooooooo großen Gedanken. 6 Jahre ist noch kein Alter und der Jack Russel ist ein schlauer und gelehriger Hund.
Meiner lernt mit seinen (fast) 11 Jahren noch immer neue Sachen. Es dauert zwar etwas länger als in den jungen Jahren, aber das ist voll ok
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dein fragen sind ja schon gut beantwortet worden. auch von mir ein Daumen hoch
zum TH-Hund. Das hört sich alles klasse an, und keine angst, normal und unnormal liegen ja auch im auge des betrachters. DU musst ein gutes gefühl haben; das wird schon.
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Vielen Dank für eure vielen Antworten!
Ich war heute morgen wieder mit ihm unterwegs, diesmal mit einer langen Flexi-Leine, es hat richtig Spaß gemacht und er hat wieder fleißig Komandos geübt mit mir
. Heute Abend schaut sich die TH-Leitung meine Wohnung an, wir sind also auf der Zielgeraden, was die Übernahme des Kerlchens angeht :)
Die Leute aus dem TH sind auch sehr hilfsbereit, was meine Fragen angeht - Aber mehrere Meinungen sind für mich immer hilfreich.
Ich denke, das mit der Unsicherheit wird es wohl sein - aber das sollte man doch mit einer liebevollen und konsequenten Erziehung, einem geregelten Tagesablauf und Routinen in den Griff bekommen, denke ich.
@ AnjaNeleTeam: Was ist mit dieser "Box" gemeint, an die man einen Hund gewöhnen könnte?
Wie gesagt, es wird mein erster Hund, aber ich lese schon viel in diesem Forum und auf anderen Hundeseiten, es ist richtig spannend, wie viel man mit einem Hund so machen und arbeiten kann.Ich hoffe, er kann bald einziehen!
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Ich hoffe für dich mit!! Berichte bitte wie es mit euch weiter geht, ob er einzieht und wie ihr euch entwickelt. :)
Alles Gute für euch!!!
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Ui, da drück ich dir mal die Daumen
Zu der Box gibts hier zahlreiche Themen, kannst ja spaßeshalber mal die Suchfunktion oben rechts benutzen.
Das hier ist z.B. eine typische Box: http://www.zooplus.de/shop/hunde/hun…_hundebox/15111
Gibt aber ganz viele unterschiedliche. Da kommts dann auf den Hund und den persönlichen Geschmack drauf an.Man kann die Boxen richtig gemütlich einrichten, so dass sie für den Hund zu einem sicheren Rückzugsort werden, am besten dann noch in eine ruhige Ecke gestellt.
Gewöhnen kannst du ihn daran, indem du ihm ganz viele Leckerchen gibst wenn er von selbst reingeht, oder du lockst ihn rein und gibst ihm dann die Leckerchen. Das mehrmals am Tag und es wird schnell sein Lieblingsplatz.
Geht er irgendwann gern rein und auf Befehl (Befehl sagen wenn er reingeht -> so kann er das dann verknüpfen), kannst du mal für 1-2 Minuten die Tür zumachen. Bleibt er ruhig, wieder auf. Kratzt oder fiept er nicht reagieren und erst öffnen, wenn er ruhig ist und nochmal in kleineren Schritten anfangen.Nützlich ist das auch wenn mal Besuch kommt und ihn das vielleicht aufregt (Besuch dann nicht zur Box lassen!).
Und wegen der Stubenreinheit kann man versuchen ihn da nachts "einzusperren", neben dem Bett oder so, damit er sich nicht in der Wohnung löst. Im besten Fall meldet er sich dann vielleicht wenn er raus muss. -
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