Frühkastration Pro und Kontra

  • Zitat

    Möchtest Du gern den Segen des DF für die Frühkastra? Hmm, das wird schwierig, den hier lesen aufgeklärte Leute mit! Zum Glück, und es werden immer mehr!

    Mit Sicherheit nicht 8O Und "aufgeklärt" habe ich mich durch das Lesen darüber eigentlich genug - aber ich habe keine Erfahrungswerte. Die haben nur Leute, die "frühkastrierte" Hunde besitzen und von denen hat sich hier noch keiner gemeldet. Wohl auch, weil sie mit solchen Reaktionen wie Deiner rechnen.....

    Zitat

    Sollte es nun tatsächlich so sein, dass sich kein anderer Weg finden, als der Weg am Mainufer, dann wird es den Hund nicht umbringen, wenn er in der heißen Zeit mit Deiner Tochter draußen nur die nötigsten Geschäfte erledigt, und dann auf schnellstem Wege wieder nach Hause geht. Den großen Spaziergang kannst Du ja dann selbst nach der Arbeit erledigen.

    DAS ist mit Sicherheit nicht mein Problem....

    Sry aber ich glaube, Du hast den Thread hier nur "überflogen" und das eigentliche Problem nicht so ganz verstanden.....

    Trotzdem danke für Deine Rückmeldung & noch einen schönen Abend....

    Tiamat

  • Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber hier meine Meinung.

    Aaaaalso: Bei einer Hündin kann ich persönlich nur dringend von einer Frühkastration abraten.

    INSBESONDERE, wenn es um "Dominanz"-Probleme geht!!!

    Meine Hündin ist selbst so ein Fall. Ich habe sie mit 9 Monaten übernommen und ihre Vorbesitzer haben sie aus genau diesen Gründen auch frühkastrieren lassen. Das war ein sehr großer Fehler.

    Ich habe mich aufgrund von Happys Verhaltensproblemen intensiver mit diesem Thema befasst. Es gibt inzwischen einige Studien, die belegen, dass die Frühkastration bei Hündinnen solche Probleme häufig eher noch verstärken. Denn es ist ja hormonell ein großer Unterschied zu Rüden. Bei Rüden wird Testosteron dadurch ja reduziert. Bei Hündinnen dagegen werden die weiblichen Hormonspiegel verändert und somit ist mehr Testosteron da. Außerdem werden durch das Ungleichgewicht oft Unsicherheiten, Aggressionsverhalten verstärkt.

    Eine tolle genauere Erklärung gabs in James O'Heare s Buch "Das Aggressionsverhalten des Hundes". Leider hab ich das grad verborgt und kenn's nicht auswendig, deshalb kann ich dir die Details grad nicht schreiben.

    Fakt ist, bei meiner Hündin wurden die Unsicherheit und Aggressivität dadurch deutlich noch gesteigert. Dadurch kam sie ja dann zu mir. Inzwischen ist sie bald 3, aber wir kämpfen immer noch mit diesen Baustellen.

    Fakt ist, JEDER Tierarzt und Trainer, bei dem ich mit ihr wegen diesen Problemen war, kannte diese Probleme mit frühkastrierten Hündinnen. JEDER war der Meinung, dass das ein großer Fehler war und dass die meisten frühkastrierten Hündinnen genau solche Probleme haben.

    Das heißt jetzt nicht, dass Frühkastration prinzipiell abzulehnen ist, aber dass sie eben besonders bei "Problemhunden" gaaaaaanz genau abzuwägen ist.

    Außerdem stelle ich die Diagnose "Dominanzprobleme" erstmal insgesamt in Frage. Klingt für mich zusammen mit dem Tipp der Kastration nach einem Trainer, der noch auf einem ziemlich alten Stand der Hundeerziehung und Wissenschaft ist. Da würde ich mir unbedingt eine zweite Meinung von einem moderner ausgebildeten Trainer einholen, bevor ich an meinem Hund rumschnippel.

    Ich möchte dich wirklich nicht angreifen, aber beim Thema "Frühkastration" in Verbindung mit "Problemhund" schrillen bei mir gaaaaanz laut die Alarmglocken, einfach aufgrund meiner ganzen Erfahrungen mit diesem Thema.

    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

  • DAS ist doch endlich mal eine Aussage....

    Ich danke Dir dafür. Das bestärkt mich nun um so mehr, bei meiner ursprünglichen Meinung zu bleiben und die erste Läufigkeit wenigstens abzuwarten.....

    Liebe Grüße,
    Tiamat

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber meine Erfahrungen dazu.

    Meine erste Hündin wurde mit 5 Monaten kastriert. Gründe nenne ich gerne auf Nachfrage, habe ich hier im DF schon oft geschrieben.
    Sie war von sich aus schon von Anfang an sehr verträglich und auch bei uns zu Hause gab es nie Probleme.

    Bibo war 7 Monate, als sie kastriert wurde, auch vor der ersten Läufigkeit.
    Ich wollte keinen Stress zwischen den Weibern und hätte sie auch im Garten nie 100% unter Kontrolle gehabt und ungewollten Nachwuchs wollte ich nicht.
    Bibo war auch sozial sehr verträglich und auch zu Hause kein Problem.

    Nach der Kastra haben sich beide Hündinnen nicht verändert.
    Beide waren zu anderen Hunden weiterhin sozial und auch zu Hause hat sich nichts geändert. =)

  • Zitat


    Ich wollte keinen Stress zwischen den Weibern und hätte sie auch im Garten nie 100% unter Kontrolle gehabt und ungewollten Nachwuchs wollte ich nicht.

    Das ist genau der Punkt.... Ist es denn wirklich erwiesen, dass die Frühkastration bewirkt, dass es dann keinen Stress gibt?

    Diese Frage beschäftigt mich gerade sehr.....

  • Ja, ich bitte darum. Und im Zweifel vielleicht wirklich nochmal mit einem anderen Trainer reden. Happys Vorbesitzer waren auch schon monatelang bei einem Trainer, und haben guten Glaubens gehandelt, als sie Happy auf seinen Tipp hin so früh kastrierten.

    Aber dieses Wissen ist veraltet. Auch bei den Amerikanern, wo Frühkastration schon länger deutlich verbreiteter ist als bei uns, gibt es immer mehr (Langzeit-)Studien zu diesem Thema, die ebenfalls viele Probleme zeigen und zunehmend wieder ein Umdenken bewirken.

    Hundetrainer kann sich in Deutschland jeder nennen. Und sicher meinen es diese Menschen nicht böse, aber manchen mangelt es eben doch an Wissen in bestimmten Bereichen, deshalb sollte man als Halter immer genau hinschauen, sich informieren und nicht auf alles hören.

    Ich war mit Happy inzwischen schon bei mehreren guten und auch schlechten Trainern, und vor allem auch bei Fachtierärzten für Verhaltenskunde. Insbesondere letztere haben mir diesbezüglich sehr mit medizinischen Details und Erfahrungen helfen können.

    LG Lily und Happy

  • Zitat


    Aber dieses Wissen ist veraltet. Auch bei den Amerikanern, wo Frühkastration schon länger deutlich verbreiteter ist als bei uns, gibt es immer mehr (Langzeit-)Studien zu diesem Thema, die ebenfalls viele Probleme zeigen und zunehmend wieder ein Umdenken bewirken.

    Das hat meine Hundetrainerin aber heute auch verurteilt und gesagt, dass sie davon gar nichts hält....

    Sie sagte jedoch, dass Emily kopfmäßig und charaktermäßig schon sehr weit wäre und aus diesem Grund die Kastration hier positive Aspekte haben würde.... Von einer Kastration wie die Amerikaner es oftmals machen hält sie selbst rein gar nichts und sie rät auch nur zu dieser "Frühkastration", wenn das Verhalten des Hundes dafür spricht.

    Allen anderen rät sie sogar davon ab....

    Deswegen bin ich ja nu in diesem Dilemma.....

    Sie sagte halt, wenn es ihr Hund wäre würde sie es tun.... Was ich letzten Endes entscheiden würde wäre meine Sache....

  • Zitat

    Das ist genau der Punkt.... Ist es denn wirklich erwiesen, dass die Frühkastration bewirkt, dass es dann keinen Stress gibt?

    Diese Frage beschäftigt mich gerade sehr.....

    Die Frage kann ich nicht beantworten, sondern nur von meinen Hunden sprechen.
    Meine beiden Mädels hatten nie Stress miteinander.
    Sie waren 12 Jahre zusammen und es war ein sehr entspanntes "Rudel" mit viel Kontaktliegen usw.
    Bei Bibo würde ich inzwischen sagen, dass ihre vielen Knochenprobleme eventuell auch an der frühen Kastra liegen.
    Dusty hatte da nie Probleme, aber die war auch gerade.
    Bibo war immer schief, bis heute und sieht auch heute noch unfertig aus. :/

  • Ich glaube, dass ich auf mein Bauchgefühl hören möchte und das sagt:

    "Lass sie erst mal wissen, dass sie ein Mädchen ist......"


    Wenn es dann wirklich Probleme geben sollte muss ich mich denen stellen, wenn sie auftauchen....


    Ich danke Euch für Eure Rückmeldungen....

  • Klipp und klar: NICHTS ist erwiesen.

    Reaktionen nach einer Kastra sind NICHT vorhersagbar. Schlicht und einfach deshalb, weil Hormone nicht die einzigen Faktoren sind, die Verhalten beeinflussen. Da sind Lernerfahrungen uvm. Es kann dir niemand irgendeine genaue Angabe machen, wie sich dein Hund danach verhalten wird.

    Für sowas gibt's z.B. den Kastrachip bei Rüden, wo man mal ein paar Monate so ungefähr schauen kann, wie sich Hund vermutlich entwickeln würde. Bei Hündinnen gibt's glaub ich auch sowas wie eine Pille, wenn ich mich nicht irre. Aber damit kenn ich mich nicht aus.

    Bei einer rundum verträglichen super sozialen Hündin hätte ich wohl auch keine großen Bedenken ob einer Frühkastration. Aber ihr habt ja anscheinend schon ein paar Problemchen, und insbesondere da ist das Risiko sehr groß, dass Probleme eher noch verstärkt als verhindert werden.

    Zum Thema Verträglichkeit kann ich sagen, dass meine Happy auch nicht jeden Hund mag und durchaus zu manchen zickig ist. Aber da halten sich Rüden und Hündinnen die Waage, ist keine Geschlechtspräferenz zu erkennen.

    Auch bestätigen kann ich, dass sie sehr rüpelig und "rüdenhaft" spielt und auch oben genanntes kippen ins Beute-Fang-Schema kommt vor. Mit einem toll sitzenden Rückruf haben wir das aber so ziemlich im Griff bzw. ich kann sie halt zuverlässig stoppen, wenn's zu wild wird.

    Das Einzige, was ich immer positiv empfunden habe, ist dass Rüden sie in Ruhe lassen. Wenn ich sehe, wie andere Hündinnen in unserer Gassirunde manchmal belagert werden von den Rüden... Da denke ich, dass Happy so weniger Stress hat. Die Rüden akzeptieren sie und spielen mit ihr, aber verfolgt und gehökert wird Happy nie (außer von absolut triebgesteuerten Exemplaren, die aber alles besteigen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist)

    LG Lily und Happy

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