Wie fremde Hunde/Menschen blocken?

  • Tatsache ist aber auch, "schön füttern" oder Ablenkung ist eine kurzfristig einsetzbare Methode. Langfristig und nachhaltig zeigt es selten Wirkung. Irgendwann ist die Fleischwurst öde, der Stinkekäse schmeckt nicht mehr und der Ball ist langweilig.


    Ein Hund, der langjährige schlechte Erfahrungen im Gepäck trägt, dessen Ängste tief verwurzelt sind, muß lernen Vertrauen in seinen Menschen zu fassen. Man muß ihm die Sicherheit geben, für ihn zu regeln, wenn es notwendig ist. Aber er muß auch lernen sich Situationen, die ihn, aus Angst z. B., aggressiv werden lassen, zu stellen. Nur die Erfahrung, die Konfrontation mit der vermeintlichen "Gefahr" und das Erleben, es ist ja gar nichts passiert, wird ihn auf lange Sicht, Begegnungen mit anderen Hunden und Menschen gelassen ertragen.


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • So nun melde ich mich nochmal zu Wort.


    Fluffy (meine Hündin) ist ein sehr ängstlicher Hunde. Jede Situation, die vom Alltag abweicht, verursacht Angst und führt dazu, dass sie knurrt oder bellt, wenn sie sich nicht zurückziehen kann. So weit es möglich ist weiche ich natürlich aus und lasse ihr diese Entscheidung, damit sie lernt, dass Menschen, Autos oder andere Dinge nicht zwansläufig schlimm sind. Inzwischen hat sich die Angst vor vorbeifahreden Autos schon etwas gelegt. Natürlich ist es nicht mein Ziel in Zukunft allem und jedem aus dem Weg zu gehen, sondern sie an diese Dinge zu gewöhnn. Wie Rudelführerin geschrieben hat, denke ich auch, dass sie erst ein "gesundes" Verhalten lernen muss. Daher versuche ich mit Leckerlies das positive zu bestärken und nicht nur abzulenken.


    Bei Hunden ist es so, dass die bellt, auch wenn andere Hunde auf uns zu stürmen und sie an der Leine ist. Ohne Leine geht sie nicht hin, sie geht ein paar Schritte vor und bellt, kommt dann aber gleich wieder zu mir zurück. Im Gegensatz zu anderen Hunden läuft sie normal mit, wenn wir an anderen Hunden vorbeilaufen. Sie hängt sich jetzt nicht in die Leine. Sie bellt halt in Richtung von dem Hund und knurrt. Mein Rüde hat immer fixiert und wurde richtig steif und dann ging das Theater los. Sie sieht einen Hund von weitem und läuft rum und bellt.... Wenn ich sie anspreche, dann schaut sie auf mich und interessiert sich auch für mich. Bei meinem Rüden war das nicht mehr möglich, der hat komplett auf Durchzug geschalten.


    Fluffy kommt ursprünglich aus Spanien, hat keine Ohren mehr und keinen Schwanz. Irgendwas schlimmes muss sie demnach erlebt haben....


  • Die Frage war zwar nicht an mich, aber ich antworte mal aus meiner Sicht.


    Und zwar mit einem klaren "Jein" :D


    Es ist, sofern man einen souveränen Hund hat, einfacher einen Problemhund dazu zu nehmen. Ein Hund wird sich in der Regel am anderen Hund orientieren. Erlebt der unsichere Hund, wie ruhig und gelassen der andere auf Begegnungen mit fremden Hunden oder anderen Angstobjekten reagiert, lernt er, ich habe keinen Grund mich aufzuregen.


    Ruhige, gelassene Hunde sind eine große Stütze in der Erziehung unsicherer oder auch junger Hunde. Sie vermitteln schneller als ein Mensch es je könnte, "Geborgenheit".


    Jetzt kommen wir dazu warum ich "Jein" geschrieben habe.


    Voraussetzung ist natürlich, daß der unsichere Hund mit dem souveränen Hund klar kommt. Bestehen da Spannungen ist es natürlich sinnvoller mit dem Problemhund allein zu arbeiten.


    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Gut, klar, das ist verständlich.


    Ich dachte eher an die Richtung: unsicherer Hund "zieht" den sonst ruhigen Hund mit.
    Dann machen beide "Theater" an der Leine.




    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • @SheltiPower:


    Natürlich arbeitet man zuerst mit einem allein, das ist klar, habe ja auch nur einen Teil eines ganzen ARbeitskreises genannt. Auch zu der Gruppe Hunden sei gesagt, kommt es auf jeden einzelnen an. Ist einer dabei, dem ein anderer Hund ***egal ist, der da absolut souverän ist, und ein zweiter, der andre Hunde so spannend findet, dass er unbedingt hin will und ein dritter der sich sozusagen in den Fellpopo macht, dann arbeite ich mit dem 3. erst allein. Dann überlege ich mir eine Methode, die ich anwenden kann wenn man in der Gruppe unterwegs ist, diese Methode übe ich mit allen. Dann haben alle einen Weg, ein Ziel und gehen zusammen dadurch.


    Quebec und Cerridwen:


    Machts doch so wie ihr denkt, das ist ja in Ordnung.Ich werde nicht von meinem Weg abkommen und denke muss mich auch net rechtfertigen was meine Arbeit angeht. Würde ich alles auf herkömmliche Art lösen wollen, oder würde das immer funktionieren, dann bräuchts keine Studien mehr, dann könnten wir die Klappe zu machen und fertig.
    Ich möchte Alternativen zum Wohl des Tieres bieten, wenn Herkömmliches nicht funktioniert, aber ich lasse auch jedem gern seine Meinung, so wie auch ich meine habe. Und nochmal, ich bin kein Trainer, möcht ich auch garnicht, mich interessiert das Wesen, die Seele und da möchte ich helfen und ansetzen wenn die Trainingsmethoden die man geraten bekommt nicht fruchten. Und v.a. arbeite ich frei von Druck, aber das muss ich auch, bei den Tieren die sich ab und an mal bei mir vorstellen..


    PS: Jedem Hund könnte man helfen, man müsste keinen mehr wg. seines Verhaltens "entsorgen", würde man endlich mehr auf die Psyche eines Tieres eingehen..

  • Nun ich arbeite fast ausschließlich mit Hunden aus dem Tierschutz (schlechte bis gar keine Prägung und Sozialisierung, Traumata psychologischer und physischer Natur, unerzogenen, gefährlichen etc.) und ich bin sehr oft am Ende der Kette eines Verhaltens und ich arbeite auch sehr schonend für den Hund und noch schonender für den Halter. Ich arbeite grundsätzlich nur im Einzeltraining und das gezielt und ganz individuell auf Hund und Halter abgestimmt.
    Aber ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, einem Halter zu sagen, hänge dir einen Fleischwurstkringel um den Arm und zeige sie dem Hund, wenn der Auslöser kommt. Warum? Weil die Menschen mich dann wohl etwas für bescheuert erklären würden und das zu recht.
    Ich habe nichts gegen Futterbelohnungen und damit auch nichts gegen Fleischwurst, aber halt als Belohnung und jeder Hund zeigt ein Verhalten, das akzeptabel ist. Es liegt dann man Menschen es einzufangen und zu verlängern und das dauert gern etwas und wenn ein Hund auf einen Reiz/Auslöser reagiert, dann bin ich immer noch zu nahe dran und muss entsprechend den Abstand noch weiter vergrößern.
    Kann ich den Abstand nicht vergrößern - ja kann es auch geben - dann kann ich gern in dieser einen Situation ablenken und damit Distanz zu schaffen, aber eben nur in dieser einen gerade entstehenden Situation. Viel besser wäre es da aber auch, das man die Situation ohne viel Aufsehen direkt wieder auflösen könnte in dem man wieder weggeht.
    Einen Hund mit einem problematischen Verhalten führe ich auch nur in einer Gruppe, wenn alle anderen gefestigt sind und sich von dem Verhalten nicht anstecken lassen, da ich dann immer noch die volle Konzentration auf den einen Hund haben kann. Sind Hunde in der Gruppe, die sich anstecken lassen, dann geht man halt separat und zwar so lange, bis sich das Verhalten so gefestigt hat, das der Hund von sich aus Alternativverhalten zeigt. Und trotzdem wird jeder Hund nach seiner Art und nach seinen Ansprüchen gearbeitet und sich nicht an dem schwächsten orientiert. Jeder bekommt das was er braucht und jeder Hund wird nach seiner Motivation geführt und belohnt.


    Möchte zum Beispiel einer meiner Hund zu einem anderen, erwarte ich eine Gegenleistung und in der Regel ist es erst mal ein "sitz" was mir meine Hunde anbieten, dann kann ich mit dem Halter kurz sprechen und wenn es okay ist, wird der Hund "freigegeben" und darf schauen gehen oder spielen oder was auch immer. Möchte der andere Halter es nicht, gibt es das Signal zu weiter gehen und der Hund darf sich - weil es bei diesem Hund die Motivation ist - mit einem voran rennen belohnen.
    Auch hier habe ich mit einer Distanz angefangen, in dem es dem Hund möglich war, etwas anderes anzubieten und bin dann immer weiter und dichter ran. In dem Moment wo der Hund angefangen hat zu ziehen, bin ich stehen geblieben und habe gewartet und dann das was mein Hund mir angeboten hat bestätigt.


    FluBen wurde der Hund schon mal von einem TA komplett durch gecheckt insbesondere die Schilddrüse? Es wäre schade, wenn du arbeitet und arbeitest und nicht vorwärts kommst, weil da ein ganz anderer Grund noch als Ursache mit in Frage kommt.

  • Zitat


    FluBen wurde der Hund schon mal von einem TA komplett durch gecheckt insbesondere die Schilddrüse? Es wäre schade, wenn du arbeitet und arbeitest und nicht vorwärts kommst, weil da ein ganz anderer Grund noch als Ursache mit in Frage kommt.


    Also die Schilddrüsen-Werte wurden noch nie bestimmt. Könnte da ein Zusammenhang bestehen bzw. welche Symptome könnten denn dafür sprechen?


    Ich werde das auf jeden Fall weiterverfolgen. Wollte sowieso mal ein Blutbild für meinen älteren Rüden machen lassen, dann kann das ja bei ihr auch gemacht werden.

  • Ich sag ja, ist super, wenn alles klappt noch besser..
    Ich bin halt nicht der Typ, bei dem ein Hund meine Befehle befolgen muss und ich einen Befehl erst aufhebe, bevors weitergeht. Ich halte auch nix von Halties, oder Futter nur noch aus der Hand..um nur mal ein paar Dinge zu nennen.. Mein Hund soll wissen, dass er sich auf mich verlassen kann, es soll Bindung und Prägung entstehen, in meinen Augen, ein Hund darf bei mir auch seinen Charakter haben, seine Macken, nicht alles muss perfekt sitzen..aber es gibt auch einen disziplinierten Tagesablauf, an dem sich die Hunde orientieren können. Und weißt du was? Sie hören freiwillig auf mich, sie wissen was zu tun ist und dafür lass ich mir eben gern verrückte Sachen einfallen, denn einen Hund zu haben bedeutet für mich auch, dass beide ihren Spass haben, was andre denken (im Wald o.ä.), das hat mich noch nie großartig gejuckt..

  • So,


    jetzt beruhigen wir uns alle mal wieder!
    Es ist natürlich klar, das es viele Wege gibt, die zum Ziel führen können.


    Man kann ja gerne Erfahrungsberichte schreiben.
    Der TS kann sich davon das Beste für sich herausfischen und damit weiter arbeiten.



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Wer ist denn hier unruhig?


    Oh doch, es gibt Hör- und Sichtzeichen die müssen meine Hunde befolgen und die werden auch erst aufgelöst, wenn ich das sage oder anzeige. Das dient zu ihrem Schutz, z. B. im Straßenverkehr und es dient zum Schutz anderer. Es kann und darf nämlich nicht sein, daß meine 70 kg Burschen ungebremst auf andere Hunde und Menschen zu laufen.


    Wie so Du aber aus dem Geschriebenen von mir und Cerridwen ableitest, wir wären pro Halti und für Handfütterung, kann ich nicht nachvollziehen.


    Meine Hunde habe ich mir übrigens wegen ihres Charakters angeschafft, also werde ich den Teufel tun, diesen zu verbiegen :D


    Gaby und ihre schweren Jungs

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