Pflegestelle werden?

  • Hallo!

    Ich trag mich immer mal wieder mit dem Gedanken, ob wir nicht vielleicht Pflegestellen werden können. Aber nach vielem googlen, hab ich viel positives aber auch viel negatives gefunden.

    Von daher würde mich einfach mal interessieren, an diejenigen, die Pflegestelle sind, was auf mich zu kommen würde, wenn wir es machen. Wie ich eine wirklich vertrauenswürdige Orga ausmache? Ob es mit 2 Kindern, 1 Hund, 2 Katzen überhaupt machbar ist Pflegestelle zu sein? Was kommt an Kosten auf mich zu? Habe irgendwo gelesen das man Tierarztkosten für den Pflegehund selbst tragen muss?

    Schreibt doch einfach mal alles auf, was euch so einfällt dazu.

  • Generell spricht erstmal nichts dagegen, bei deinen Gegebenheiten muss man aber eben den Hund der kommt etwas bewusster aussuchen, damit er eben zu den Umständen passt, aber auch das ist bei einer guten Orga möglich.

    Bei uns (4animals! e.V.) tragen die Pflegestellen lediglich die Futter und Ausstattungskosten (also Körbchen, zweiter Napf usw). Tierarztkosten werden nach Absprache mit der zuständigen betreuenden Person übernommen und auch wenn es ein guter TA ist, direkt mit uns abgerechnet. Also auch in der Regel keine Vorkasse oder ähnliches.

    Generell denke ich muss man sich einfach bewusst sein, dass man sich uU ein ganzes Stück zusätzliche Arbeit ins Haus holt. Jeder Pflegi ist eben unterschiedlich intensiv zu betreuen.

    Du liest doch zB in Meltis Thread mit oder? Sie hat ja den Schritt gewagt und hat gerade den zweiten Hund von "mir".

    Wenn du noch mehr wissen willst, nur zu!

  • Danke Denise für die Antwort. Ja ich lese in Melthis Thread mit, aber da erfährt man ja nicht wirklich was über die Hintergründe, sondern eben über die Hunde selbst.

    Okay, das es mehr Arbeit ist, das ist mir bewusst, aber das wäre es mit einem 2. eigenem im Zweifelsfall auch.

    Wonach wird denn z.B. bei euch entschieden, welche Hunde auf welche Pflegestelle kommen? Also ihr kennt die Hunde doch auch kaum oder?

  • Ich bin seit knapp über nem Jahr auch Pflegestelle für Hunde (und auch noch Keintiere...).

    Ich mache das für einen kleinen Tierschutzverein hier aus der Gegend, wo ich mittlerweile auch ehrenamtlich Vorstandsarbeit mache. "Mein" Verein ist ein kleiner, aber feiner Verein und trägt sich allein über Pflegestellen, es gibt kein Tierheim o. ä.

    Momentan lebt mein vierter Pflegehund bei mir. Das gute daran ist, dass ich den Hund "live" kennenlernen kann, bevor er vom Verein übernommen wird und bei mir landet. Es müssen nämlich einige Faktoren gegeben sein.
    So sollte es keine großen Probleme mit meinen eigenen Hunden geben, der Hund der zu mir kommt sollte keine Abneigung gegen Menschen haben (denn er muss wie meine eigenen Hunde auch mit mir zur Arbeit kommen) und im Idealfall kennt der Hund das Leben in der Stadt. Ich wohne nun einmal in der Stadt und ein Hund der z. B. 8 Jahre Land ländlich mit in nem Kuhstall gelebt hat, würde hier bestimmt nicht glücklich sein...

    Aber auch wenn ich schaue, ob der Hund von den Rahmenbedingungen passt, ist es auch hier so, wie Denise sagt. Ein Pflegi bedeutet in der Regel mehr Arbeit, gerade am Anfang. Der eine mehr, der andere weniger.
    Sicher hat man auch mehr Arbeit mit einem eigenen Zweithund. Allerdings ist der nach einiger Zeit "fertig", kennt Tagesablauf, den anderen Hund, Familie, etc. Mit Pflegehunden geht dieser Kennenlernprozess immer wieder von vorne los, je nachdem, wie oft man sich auf das "Abenteuer" Pflegehund einlässt.

    Der Verein, für den ich die Hunde übernehme trägt komplett die Tierarzt kosten. Die Futterkosten werden von der Pflegestelle getragen. Allerdings ist es etwas anderes, wenn der Hund aus gesundheitlichen Gründen ein Spezialfutter benötigt.

  • Zitat

    Danke Denise für die Antwort. Ja ich lese in Melthis Thread mit, aber da erfährt man ja nicht wirklich was über die Hintergründe, sondern eben über die Hunde selbst.

    Okay, das es mehr Arbeit ist, das ist mir bewusst, aber das wäre es mit einem 2. eigenem im Zweifelsfall auch.

    Wonach wird denn z.B. bei euch entschieden, welche Hunde auf welche Pflegestelle kommen? Also ihr kennt die Hunde doch auch kaum oder?

    Wir sind ja in Polen aktiv, wir fahren unsere Transporte selbst und sind daher auch mehrmls im Jahr live vor Ort.
    Man bekommt also von einigen Hunden auch immer einen persönlichen Eindruck.
    Außerdem haben wir liebe Menschen vor Ort zu denen wir guten Kontakt pflegen, die die Tiere für uns einschätzen.
    In der Regel sind die Aussagen sehr verlässlich. Klar bleibt die ein oder andere Überraschung, aber die Regel ist es nicht.

    Und so wird dann eben auch entschieden. Wenn eine PS sich zB für Hund XY interessiert, kann nachgefragt werden ob die Kriterien erfüllt sind, oder aber man schickt halt einfach eine Anfrage hin und wartet was die Tierheimleitung für Vorschläge vorbringt.

  • Huhu ;)

    Also, grundsätzlich sollte es schon möglich sein, für deine familiäre Situation einen passenden Pflegehund zu finden. Genau wie Nischen schon geschrieben hat, ist das schon mal ein Punkt, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt: Hier sollte seitens der Orga/des Vereines genau auf deine Situation geguckt werden, um schon mal einen bestmöglichen Kanditaten zu finden. (Stichwort grundsätzliche Katzenverträglichkeit oder aber auch die Frage nach dem "Wie kann der Hund prinzipiell mit Kindern?"- klar ist kein Test im Voraus eine Garantie dafür, dass später im Alltag alles super läuft, aber man ist einfach ein bisschen auf der "sichereren" Seite)

    Was in deiner Situation natürlich optimal wäre, wäre ein Tierheimhund/Pensionshund einer Orga, etc. aus deiner Nähe, den du mit den kompletten Familie in Ruhe kennenlernen kannst und über dessen Charakter und Verhalten man dir schon möglichst viel berichten kann.

    Ganz wichtig finde ich es, dass die dahinterstehende Orga der PS wirklich mit Rat und Tat zur Seite steht und man auch einen Plan B hat, wenn es aus irgendwelchen Gründen irgendwann einfach nicht mehr gehen sollte. Es gibt so viele Wanderpokale, die gaaaaaaaaaaaanz dringend von einer PS in die nächste gesetzt werden müssen und die es häufig einfach nicht bräuchte, wenn man sich seitens der Orgas/Vereine vorab um Alternativen kümmert.

    Bezüglich der Unterstützung, die die dahinterstehenden Orgas/Vereine gewähren (können), gibt es wirklich wahnsinnige Unterschiede:

    Ich kenne Orgas, die gar keine Kosten übernehmen können oder wollen (dann meist aber Spendenaufrufe zur Unterstützung der PS machen), es gibt Orgas, die TA-Kosten und Versicherungen bezahlen und darum bitten, dass die PS die Futterkosten selbst übernimmt. Es gibt aber auch Orgas, die der PS tägliches Pflegegeld zahlen, welches dann dafür gedacht ist, Körbchen, Leine und Co. auch noch zu finanzieren.

    Finde ich alles vollkommen okay, wenn es im Vorfeld genau abgeklärt ist. Wenn dir jemand in Bezug auf Kostenübernahmen (wie auch in Bezug auf einen Plan B) irgendwelche Wischi-Waschi-Aussagen macht, würde ich persönlich die Finger davon lassen. Wenn man dir aber klipp und klar sagt, dass beispielsweise TA-Kosten nicht getragen werden können, man sich aber um Hilfe bemühen wird und das für dich so auch in Ordnung und finaziell tragbar ist, ist das schon wieder etwas anderes. Nachhaken würde ich immer, wenn es heißt "kleinere Beträge" sollen selbst getragen werden, das Verständnis von "geringeren Beträgen" ist ja oft sehr unterschiedlich. ;)

    Sowohl die PS als auch der Verein/die Orga tragen eine gehörige Verantwortung. Es soll dir als PS mit einem möglichst geeigneten Hund gut gehen, der Hund soll bei dir ein liebevolles Quasi-Zuhause finden, du sollst bei Problemfällen (angefangen von Knatsch zwischen eigenem und Pflegehund bis hin zu gesundheitlichen Problemen) immer Ansprechpartner seitens der Orga parat haben und ggf. sollen eben auch die Kosten abgedeckt werden.
    Du bist natürlich in der Pflicht auf den dir anvertrauten Hund zu achten, ihn ggfs. noch zu erziehen, für ihn zu sorgen und ihn einfach zur Familie gehören zu lassen und ganz wichtig: Ihn hoffentlich irgendwann dann auch in eine liebevolle Endstelle zu vermitteln- es sei denn der Pflegestellenversager-Virus schlägt zu und die Nase darf bleiben. (Für mich u.a. ein Grund keine PS zu werden und bei unserem einen, eigenen Wuffel zu bleiben...ich glaube, ich könnte keinen Hund wieder hergeben :headbash: )

    Zu letzterem noch ein kurzer Gedanke: Angenommen du spielst vorab schon mit dem Gedanken, den Pflegi eventuell für immer zu behalten, bitte einfach ganz offen sagen. Viele Orgas sehen das als ein "längeres Wohnen auf Probe" und finden das auch vollkommen okay. Nur gibt es auch Orgas, die evtl. damit rechnen oder darauf hoffen, eine längerfristigere Stelle für vielleicht ein paar Nasen mehr gefunden zu haben.

    Hast du denn evtl. schon jemanden (einen bestimmten Hund/ Orgas/Verein etc.) im Auge??? :D

  • Huhu,

    also bei Nono war es so, dass das Tierheim eine angeschlossene Arztpraxis hat, wo wir mit ihm hin konnten und die Behandlung war dann kostenlos. Futter etc. haben wir selbst bezahlt.

    Es macht in der Regel schon einen Unterschied, ob der Pflegie bleibt. Ob du wirklich bereit bist, ihn nicht nur in deinem Alltag zu integrieren und für das Leben vorzubereiten oder ob du sagst "ok, der wird integriert, aber nicht großartig erzogen". Es kommt halt darauf an, wie du damit umgehst und was du bereit bist, zu investieren. Jede Arbeit mit dem Hund bedeutet irgendwo auch Bindung und du musst wissen, ob du dann bereit bist, den Hund wieder gehen zu lassen. Das finde ich, ist der schwierigste Teil als Pflegestelle. :ops: Und ja, ich bin PSV =)

  • Nein, ich habe noch niemanden speziell im Auge. Ich möchte mich erstmal allgemein erkundigen und dann in Ruhe drüber nachdenken, ob das wirklich das richtige für uns ist. Ob das funktionieren kann.

    Erst wenn ich mir da absolut sicher bin, dann guck ich nach Hunden bzw. einer Orga, sonst verlieb ich mich nachher und das geht dann doch nicht.

    Ich bin dafür immer schön einen Schritt nach dem anderen zu machen und bloß nichts zu überstürzen.

  • bei einer orga wäre es mir wichtig das sie im land selbst noch was tun und nicht nur hunde/katzen nach deutschland bringen.
    sprich was für aktionen gibt es im betreffenden land gegen das elend, kastraprojekte etc.

    die meisten orgas übernehmen die ta kosten, aber erst nach absprache. ich hab leider die erfahrung machen müssen das man da oftmals mit denen verhandeln muss, bevor man zum ta kann. oftmals wurde man verdächtig zu übertreiben und den hund kränker zu machen als er war, oft musste man echt tagelang kämpfen damit man zum ta kann.
    futter und ausstattung trägt man selbst.

    auch würde ich mir nie wieder von der orga einen hund "aufzwingen" lassen, viele orgas werben um ps mit der mitleidsmasche..also wenn man den hund nicht nimmt dann wird er eingeschläfert usw.

    womit du bei einem pflegi rechnen musst ist, dass sie evtl.krank sind, anfangs stinken, unsauber sind und nicht hören, ängstlich oder aggressiv sein können...viele neigen zu eifersucht was eben schwierig für den vorhanden hund sein kann.
    man muss auch schauen wie der vorhandene hund damit klar kommen wird.

    von meiner damaligen orga von der ich daala und meine pflegis hatte, würd ich heute jedem abraten. da wird hintenrum einfach zuviel mist gemacht.

    manche tierheime suchen aber auch pflegestellen, frag mal bei deinen in der umgebung nach. gibt ja hunde die mit dem tierheim nicht klar kommen, welpen werden oft in ps versorgt.

  • Hi,

    Ich würde auch wirklich unbedingt drauf achten, dass es ein guter Verein ist.

    Ich persönlich halte z.B. gar nichts davon, erwachsene Straßenhunde aus dem Ausland zu holen und habe schon häufig den Eindruck gewonnen, dass es eher Quälerei als Hilfe für die betroffenen Hunde ist. Zu häufig können die sich hier in Deutschland gar nicht in ihr neues Leben einfinden.

    Andere Leute sehen das anders, du solltest also in dich gehen und dir überlegen, welche Maßnahmen du selbst sinnvoll findest und dann eine Orga suchen, die wirklich unterstützenswert ist und dir einen Pflegehund gibt, für den ein Leben hier in Deutschland unter unseren Bedingungen wirklich funktioniert und dem damit tatsächlich geholfen ist!

    lg,
    Sanne

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