Wie lang sollte eine Schleppleine sein? Rückruftraining

  • "Strafe hemmt Verhalten global"!
    Damit ist gemeint, dass man damit nicht nur das Verhalten hemmt, dass man hemmen möchte (sofern man das überhaupt "erwischt"), sondern alle möglichen anderen Verhalten (und damit auch die, die man fördern möchte - wahrscheinlich sogar diese ganz besonders, weil es diejenigen sind, die der Hund von sich aus sowieso mehr oder weniger überflüssig, sinnlos oder unverständlich findet) gleich mit.
    Aber manche verstehen unter einem "gehorchenden" Hund ja einen, der lieber gar nichts mehr macht, als irgendwas falsches, für dass er wieder "angeschnautzt" werden könnte.


    "Anschnautzen" oder jegliches andere aversive Mittelchen ist das, was ein Hund, dessen Vertrauen in seinen Menschen ehn schon erschüttert ist, am allerwenigsten gebrauchen kann.



    Das verloren gegangene Vertrauen mit den gleichen Mitteln wieder aus dem Sumpf ziehen zu wollen, durch die man es in selbigem versenkt hat, zeugt ausser von Ahnungslosigkeit, wie Lebewesen lernen, von nicht allzuviel...

  • wenn jemand einen Hund zwei Jahre lang hat und das Tier vertraut diesem immer noch nicht, dann macht der Hundehalter was Grundlegendes falsch.



    Shoppy, bei allem Respekt vor deinen Fähigkeiten beim Clickern.
    Aber ich widerspreche dir da aufs Heftigste: Wenn ich meinen Hund, der mir generell vertraut, mal anschnauze, hemme ich kein Verhalten GENERELL, sondern SITUATIV. Und das untergräbt auch nicht das gegenseitige Vertrauen. Das ist schlicht Humbug, was du da gepostet hast.

  • Zitat

    Ich denke hier ist gemeint, dass ein Hund gehemmt darin wird, auf seinen Besitzer zuzukommen, wenn dieser eine bedrohliche Körperhaltung einnimt (z.B. schnell auf ihn zugeht) und/oder ihn verbal maßregelt.
    Die hündisch richtige Antwort auf so ein Verhalten wäre ja Beschwichtigung und die besteht in Dingen, die dem Rückruf sehr gegensätzlich sind z.B. Bogengehen, Blickabwenden.



    DAS hat aber niemand geschrieben!!!



    Ich nehme eine bedrohliche Körperhaltung an und gehe auf meinen Hund zu, wenn er auf mich nicht reagiert. DAS ist was ganz anderes!!! Lass ihn doch beschwichtigen... Das ist doch kein Mittel, um den Rückruf zu trainieren.. das war ja grad die Fehlinterpretation, sondern um für AUFMERKSAMKEIT zu sorgen und auch klar zu machen, dass Unaufmerksamkeit nicht durchgeht. Außerdem macht man sowas nicht ständig sondern sehr, sehr SPARSAM!!!!


    Sobald er guckt und aufmerksam ist, kommt ne freundliche Einladung. Reagiert er darauf, wird er selbstverständlich gelobt/belohnt.


    Probiers doch einfach mal aus. Es klappt nämlich! ;)

  • Ach weißt du, ob Du mir heftig oder weniger heftig widersprichst...
    Ich glaub da ehr Leuten, die sich seid Jahrzehnten wissenschaftlich damit beschäftigen...

  • Bungee, du bist grad die Richtige mit dem falsch verstehen, du liest ja eh nie richtig, was da steht....


    Das Vertrauen, das in den letzten zwei Jahren aufgebaut wurde, ist in den letzten Wochen durch aversives Training angeschlagen worden - DAS gilt es wieder aufzubauen, und da ist noch aversiver werden wirklich nicht geeignet. Ich verstehe sehr gut, was du empfehlen wolltest, ich habe das selber angewendet und manchmal auch empfohlen, aber hier ist es überhaupt nicht angebracht, denn sowohl Hund wie Halterin fühlen sich eindeutig wohler mit positiver Verstärkung. Das Fichtelmeier'sche JA/NEIN ist sehr heikel in der Anwendung, weil man erstens schnell genug sein muss, und zweitens ja nicht zu stark "anschnauzen" darf, denn sonst hemmt man tatsächlich den Rückruf generell. Ich will ja nicht nur einen Verhaltensabbruch (da würde ich dir zustimmen, bei einem guten Vertrauensverhältnis richtet das keinen Schaden an), sondern ich habe ein Rückrufsignal gegeben! Dem eine Strafe folgen zu lassen, ist keine gute Idee, denn der Hund verknüpft u.U. recht schnell, dass das Rückrufsignal möglicherweise eine Strafe ankündigt, was der flotten rückkehr sehr hinderlich ist.


    Ich spreche da nicht aus der Theorie, ich habe selber erfahren, wie kontraproduktiv die sogenannte Absicherung eines positiv aufgebauten Rückrufs sein kann. Die Erkenntnis ging mir ziemlich gegen den Strich, und hat entsprechend lange gedauert... Mein Timing ist nicht das Schlechteste, und bei meinen früheren Hunden ist mir auch nie was Negatives aufgefallen. Bei Rhian und noch mehr bei Splash war der Nutzen bestenfalls eine kurzlebige verstärkte Aufmerksamkeit, nachhaltig war da nix ausser den von Shoppy genannten Nebenwirkungen.


    Selbst wenn das Abstrafen bei einem bereits gut sitzenden, aber bewusst ignorierten Rückruf mal ok sein kann: hier ist ein ganz anderer Fall! Der Rückruf wurde durch "Anschnauzen"/Strafen kaputt gemacht, da kann man doch nicht ernsthaft zum Wiederaufbau genau das empfehlen, was den Schaden überhaupt angerichtet hat. Beherzige deinen netten Smilie erst mal selber....

  • Ich zitiere mal die (für mich) interessanten Passagen, vielleicht regen sie zum Nachdenken an. ;)


    Zitat

    Seit dem wir nach Anne Krügers Harmonilogie arbeiten und es keine Leckerchen mehr gibt, funktioniert der Rückruf immer schlechter und mittlerweile ist er fast bei 0. Das ist echt traurig, besonders da er mit Leckerchen (Clicker & Co) immer gut gesessen hat, zwar nicht 100%ig, aber wesentlich besser.


    Und auch meine großen Probleme wie jagen oder draußen alles aufnehmen bekomme ich evtl so irgendwann in den Griff, mit der Leckerchen-Methode nie.


    Damit die neue Methode wirklich vertieft wird, ist es zwingend erforderlich dass Luna nun nur noch an der Leine raus darf. Ich finde das sooooooooooooooo schrecklich. So soll sie lernen immer Kontakt mit mir aufzunehmen, auf mich zu hören etc.



    Zitat

    Die Leinenführigkeit hat sich dadurch auch wesentlich verbessert, doch leider klappt klappt der Freilauf bzw. Rückruf überhaupt nicht mehr. Luna lässt sich immer unzuverlässiger zurückrufen, so dass sie nun an der Schleppleine läuft. Insgesamt macht das Training weder ihr noch mir Spaß. Wenn sie zu mir kommt, dann nur weil sie "muss" und nicht freudig wie sonst mit Leckerchen.


    Deswegen überlege ich wieder mit Leckerchen und besonders mit dem Futterbeutel zu arbeiten, den liebt Luna ja besonders und das vermisse ich sehr.
    Auf der anderen Seite hat uns das Training mit Clicker und Futterbeutel immer sehr viel Spaß gemacht, bei der anderen Methode habe ich anschließend schlechte Laune...





    Zitat


    Die Leinenführigkeit z.B. ist wie gesagt wesentlich besser geworden nach Anne Krügers Methode. Wenn Luna an der Leine zieht, rufe ich ihren Namen und sage ihr damit "hey, achtest du auf mich?", wenn sie nicht reagiert, knurre ich. wenn sie mir darauf ein aktives angebot macht, mich ansieht und signalisiert "ich achte auf dich", gehen wir weiter. reagiert sie nicht auf das knurren, kommt der nächste schritt, ich verändere meine körperhaltung, schlage mit der leine an meinen körper, damit sie mich wahrnimmt. das klappt sehr gut. luna reagiert meistens direkt auf die ansprache, manchmal muss ich knurren, aber viel mehr ist nicht nötig.
    vorher mit leckerchen hat das immer nur ein kurzes stück geklappt und dabei hat sie mehr meine leckerchentasche hypnotisiert als sich auf mich konzentriert.
    mittlerweile kann sie sogar unter größerer ablenkung bei fuß laufen, auch in der stadt. das möchte ich weiter so ausbauen.


    das rückruftraining dagegen funktioniert so ja nicht wirklich gut. da möchte ich luna wieder mehr anreize bieten zu mir zu kommen (futterbeutel suchen, leckerchen, leberwurst...). außerdem möchte ich sie wieder darin verstärken nach mir zu gucken, blickkontakt aufzunehmen usw. Das habe ich früher mit dem Clicker geübt, und das hat auch gut geklappt. Vielleicht kann ich das ja weiter ausbauen?




    Ich habe in dem anderen Thread schon was dazu geschrieben, aber hier ist es nochmal viel ausführlicher zu lesen, was mir bei euch auffällt =)

  • Hallo Luna,


    mich freut es erst mal sehr, dass du von der Methode weg bist.
    Warum? Nein, es ist nicht so, dass ich grundlegende Probleme damit habe, denn dazu habe ich mich damit zuwenig auseinander gesetzt.


    Punkt für mich ist viel eher, dass DU so unglücklich warst.
    Ich denke, dass man immer auf sich selbst und den Hund haben sollte.


    Ich habe mich mit einigen Methoden beschäftigt und finde in fast jeder Dinge, die zu uns passen. So bauen wir uns unseren eigenen Umgang zusammen.
    Auch ist mir bei 2 so unterschiedlichen Hunden klar geworden, dass ich mit beiden nicht gleich arbeiten kann.


    Während es bei Kira so ist, dass sie zwar beim Anmeckern (ja, wir haben durch aus ein Verbotssignal, denn ich möchte meinen Hund stoppen können, wenn er sich in irgendwas wälzen will, was fressen will oder gerade zu sonst was hin rennen will, was sie nicht darf, wie sie weiß), kurz sagt, ok Frauchen, du Boss, kann ich sie mit Leckerlies und auch mit Dummy super motivieren und sie liest mir die Wünsche quas von den Augen ab.


    Luna dagegen ist da anders gepolt. Sie interessiert sich wenig für Spielzeug und auch nicht immer für Leckerlies.
    Sie interessiert sich nicht 100% für mich. Da muss ich einfach aktiver sein. Während ich bei Kira da stehen und Hier rufen kann, muss das bei Luna manchmal quitschiger kommen oder ich mache Action da, wo ich bin, denn sie liebt es, Action mit mir zu machen.


    Was das Meideverhalten bzw. Hemmen Anschnauzen etc. angeht, gehe ich da auch sehr dosiert vor.
    Manchmal ist weniger davon definitiv mehr.


    Ich drück euch die Daumen, dass ihr da euren Weg findet.

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