Zweithundgesellschaft für meine Maus?...

  • ... oder auch: Bin ich einem angstaggressiven Hund gewachsen?


    Hallo ihr!

    Da ich mich ja von meinem Freund getrennt habe und er Sam behalten hat wollte ich nun wieder nach einem Begleiter für meine Maus suchen. Ich habe auch verschiedene Hunde gefunden, u.a. ist dieser hier http://bordercollie-in-not.de/vermittlung_th…obby040408.html in die engere Wahl eingezogen. Ich habe die Dame angeschrieben und bat um eine weitere Beschreibung des Hundes. Ich zitiere aus der Mail, die ich als Anwort erhalten habe:

    Edit by Mod: bitte keine privaten Emails veröffentlichen.

    Meine Fragen jetzt an euch:
    Kann so ein Hund bei mir glücklich werden? Kann ich ihn händeln?
    Ich kann ihm keinen gesicherten Freilauf ermöglichen, ich habe weder Garten noch ein eingezäuntes Grundstück. Kann ich das mit Maulkorb und Schleppleine auf weiter Wiese ausgleichen? Wie laste ich den Hund am Besten aus?, Apportieren und Frisbee geht wegen dem Mauli natürlich nicht. Katzen habe ich keine mehr, die sind ebenfalls bei meinem Ex geblieben. Ein Hundetrainer, der sich mit angstaggressiven Hunden auskennt sehe ich natürlich als Pflicht an.
    Er bekäme eine Box, die fernab der Laufwege aufgestellt würde, in die er jederzeit sich zurückziehen kann. Eine Hausleine wäre zumindest die ersten Wochen und Monate auch angesagt.

    Kann ich das schaffen mit diesem Hund?

    Danke für's Lesen, sorry, dass es so lang geworden ist!!

    LG

  • Hallo,

    meine Antwort wird nicht die sein, die Du hören/lesen möchtest.

    Wenn Du Dir selbst nicht sicher bist, ob Du diesem Hund gewachsen bist, dann nimm ihn nicht.

    Wobei diese Zweifel sicher auch im Gespräch mit der Vermittlerin zu Tage kommen und ich Dir den Hund an ihrer Stelle dann auch nicht geben würde. Auch finde ich ein eingezäuntes Gelände (eigener Garten, Hundeschule), wo er mal rennen kann, unverzichtbar.

    Warum möchtest Du denn gerade diesen anscheinend nicht ganz einfachen Hund?

    Viele Grüße

    Doris

  • Ich möchte JEDE Antwort hören/lesen, Doris!
    Ich habe meine Maus auch unsicher bis ängstlich übernommen, aber Robby ist natürlich eine ganz andere Hausnummer.

    Ich möchte versuchen, ihm ein Zuhause zu geben, ihm das Vertrauen in Menschen zurückgeben. Ihm zeigen, dass ihm nichts böses passiert. Meine Große ist so sehr auf mich fixiert, vielleicht kann er sich davon noch was abgucken.
    Der Bursche tut mir einfach nur leid. Hunde dieser Rasse sind für ihren Will-to-Please bekannt, was ist dem armen Tropf schreckliches widerfahren, dass er so geworden ist?
    ich habe das Foto gesehen und mich verliebt :ops: .

    Stimmt, Hundeschule, daran habe ich nicht gedacht. Hier in der Nähe ist das Duisburger Tierheim, vielleicht könnte ich bei denen auch mal anfragen wegen Gelände, die arbeiten auch mit einer HuSchu zusammen.

  • Zitat

    Der Bursche tut mir einfach nur leid.

    Mitleid ist immer ein schlechter Berater ;)

    Wie stellst Du Dir das Leben mit solch einem Hund vor?

    Unser Keks ist nicht annähernd so schlimm, aber das Management, was wir in den letzten 12,5 Jahren seinetwegen betrieben haben - betreiben mussten - war und ist immens. Unser Vorteil: Wir haben seit mehreren Jahren einen Garten und eine Pendelklappe in der Tür, so dass Baffo notfalls auch raus konnte, wenn wir krankheitsbedingt nicht mit ihm gehen konnten oder länger in der Arbeit waren.

    Solch ein Hund ist eine Herausforderung und man kann garantiert viel im Zusammenleben lernen.
    Aber es ist auch wirklich eine Belastung und ich gestehe, alleine hätte ich unseren wesentlich einfacheren Hund schon nicht händeln können, geschweige denn solch eine "Baustelle" wie den von Dir genannten Hund.

    Könntest Du damit leben, wenn er Dich beißt? Wenn Du wegen des Bisses einige Tage ins Krankenhaus musst, wohin dann mit dem Hund? Was, wenn beispielsweise einer Deiner Finger wegen des Bisses steif bleibt? Hättest Du nach wie vor Vertrauen zu dem Hund oder hättest Du dann gar Angst vor ihm?

    Als unser Baffo mich wegen meines Fehlers in den Finger biss, hatte ich Angst vor ihm. Es hat mehrere Wochen gedauert, bis ich mich ihm wieder vorbehaltlos nähern konnte. Wäre mein Mann in dieser Zeit nicht dagewesen, ich hätte nicht gewusst, wie ich Baffo hätte gerecht werden sollen.

    Und Du brauchst einen seeeeehr guten Trainer. Der zumeist leider auch ziemlich viel Geld kostet.

    Überlege Dir das gut, denn eines ist auch klar: Solch ein Hund benötigt Zeit und Kraft. Beides wird aber in der ersten Zeit zu Lasten Deines Ersthundes gehen. Auch hier wäre eine zweite Person, die Dich unterstützen kann, hilfreich.

    Kannst Du vielleicht mal mit der Vermittlerin telefonieren? Ich denke, dann wir viel eher klar, ob Du das schaffen kannst oder nicht und ob sie Dir den Hund überhaupt geben würde.

    Viele Grüße

    Doris

  • Doris hat eigentlich alles wichtige geschrieben.

    Ohne einen gesicherten Garten zu haben, würde ich so einen Hund nie aufnehmen und auch dort nicht hin vermitteln.

    Es gibt sehr viele Notnasen, die nicht solche Auflagen haben, ich denke, da wirst Du mit Sicherheit fündig ;)

    Ich weiß z.B. von einer 9 jährigen Hündin, die aus privaten Gründen zur Vermittlung steht.
    Aufgrund ihres Alters ist es leider bisher nicht gelungen, sie unterzubringen :/

  • Zitat

    Ich kann ihm keinen gesicherten Freilauf ermöglichen, ich habe weder Garten noch ein eingezäuntes Grundstück.


    Möchtest du das dem Hund wirklich zumuten? Niemals frei laufen zu können? Immer nur im Haus und draußen an der Leine?

    Zitat

    Kann ich das mit Maulkorb und Schleppleine auf weiter Wiese ausgleichen?


    Wenn der Hund Leinenpflicht auferlegt bekommen hat, kommst du in Teufels Küche wenn dich das Ordnungsamt mit der Schleppe erwischt. Denn Leinenpflicht heißt nicht irgendeine Leine, sondern eine 2 Meter (oder war es gar nur 1 Meter?). Du würdest gegen Auflagen verstoßen was dir und dem Hund teuer zu stehen kommen würde.

    Zitat

    Wie laste ich den Hund am Besten aus?, Apportieren und Frisbee geht wegen dem Mauli natürlich nicht.


    Das ginge dann, wenn du einen gesicherten Auslauf hättest. Den hast du aber nicht. Wenn die Pflegestelle wirklich kompetent ist, wird sie dir den Hund wohl eh nicht geben, gerade aus Gründen der mangelnden Auslaufmöglichkeiten.

    Zitat

    Kann so ein Hund bei mir glücklich werden? Kann ich ihn händeln?


    Ob du ihn händeln kannst, weiß ich nicht. Dazu kenne ich dich zu wenig. Nur ich würde mich an deiner Stelle fragen, ob der Hund ein glückliches Leben führen kann, wenn er nur an der Leine laufen darf und keinen Ausgleich erhält. :ka:

  • Zitat


    Wenn der Hund Leinenpflicht auferlegt bekommen hat, kommst du in Teufels Küche wenn dich das Ordnungsamt mit der Schleppe erwischt. Denn Leinenpflicht heißt nicht irgendeine Leine, sondern eine 2 Meter (oder war es gar nur 1 Meter?). Du würdest gegen Auflagen verstoßen was dir und dem Hund teuer zu stehen kommen würde.


    Das wusste ich gar nicht, wollte mich Montag diesbzgl. beim OA schlau machen.

  • Da ich dich nicht genau kenne, kann ich nur oberflächlich Urteilen. Das Meiste wurde ja schon geschrieben. Und für mich klingt das auch nicht so, als ob du die richtigen Voraussetzungen für einen solchen Zweithund hättest.

    Insbesondere als Zweithund würde ICH nicht einen solchen Hund dazu holen. Das Risiko wäre mir zu groß. Und es kann sich auch euer jetziger Hund vom Neuen dann Dinge abschauen, die euch nicht gefallen.

    Es gibt genug andere arme Hundeseelen, mit denen du dir (und deinem Ersthund) das Leben nicht ganz so schwer machst. Solch einen Hund würde ich wirklich nur nehmen, wenn ich IDEALE Voraussetzungen dafür hätte, sprich eigene Freilaufanlagen, viiieeel Zeit, unterstützende Mitmenschen, die bei Krankheit eben auch einen solchen Hund Händeln können...

    LG Lily und Happy

  • Wenn Du denn wirklich alles hören willst, wie Du schreibst, dann auch mein Rat: Nimm ihn nicht! Ich habe hier so einen Kandidaten, bei dem hat es Jahre (und einen Zweithund) gebraucht, bis er mal regelmäßig kuscheln kam. Und selbst jetzt muss man das Zusammenleben mit ihm extrem managen. Stimmt die Individualdistanz? Ist der Besuch ok? Was naht da auf dem Spaziergang?

    Unser Sam hat weder Leinen- noch Maulkorbpflicht, ist aber trotzdem nie ohne Leine unterwegs. Ich habe glücklicherweise die Möglichkeit ihn anderweitig ungesichert laufen zu lassen. Bevor Du Dich entscheidest, überleg Dir folgendes:

    Wirst Du auch zu dem Hund stehen und ihn lieben

    -- wenn er draußen bei Radfahrern/Kindern/Hunden ein absolutes Arschloch ist
    -- wenn er Dich so beißt, dass ein Arztbesuch fällig ist, obwohl Du ihn nur streicheln wolltest
    -- wenn Dein Partner meint, es wäre das beste, der Hund kommt ins Tierheim
    -- wenn er keinen Funken Dankbarkeit zeigt, dass Du ihn "gerettet" hast und sich eine andere Bezugsperson sucht

    ???

    Wenn Du das alles mit "ja" beantworten kannst, dann nimm ihn, sonst lass die Finger davon. Hunde sind nicht dankbar, sie lieben nicht zwangsläufig ihren "Retter" und verhalten sich auch nicht auf einmal komplett anders, nur weil sie geliebt werden. Hier schrieb schon jemand ganz richtig "Mitleid ist ein schlechter Berater". Stell Dir einfach den worst case vor und überleg, ob das etwas ist, was Du händeln kannst. Ist es das nicht, Finger weg! Es gibt genug Hunde, die ein neues Zuhause brauchen.

    Ach ja: Bei unserem Sam wussten wir nicht, was auf uns zukommt, aber ich würde ihn jederzeit wieder nehmen. Er ist und war mein Seelenhund, aber für ihn zählt nur Herrchen(der, der ihn gleich nach dem ersten Beissvorfall wieder ins TH abgeschoben hätte). Ich weiß, dass ich nie seine Nummer 1 sein werde, aber ich bin die, die ihn bürstet, ihm Tricks beibringt und mit ihm tobe. Er ist meine liebe Bissgurke und ich nehme jedes Management auf mich, damit er bei uns fröhlich alt werden kann. Ohne eine wie auch immer gesteigerte Erwartungshaltung denke ich, dass man so einen Hund durchaus nehmen kann. Verspricht man sich irgend etwas davon, wäre vermutlich jder andere Hund geeigneter.

    LG Andrea

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