Wie richtig bestrafen

  • Zitat

    Genau das ist das Problem was ich hier grade habe.

    Wenn ich hier schon lese, dass gewisse "Klapse" legitim sind, weil sie nicht weh tun, dann dreht sich mir der Magen um. Wer beurteilt das und der TE hat ja die selbe Einstellung, also ist hier ja alles tutti. Ganz abgesehen davon wird hier mit Sicherheit schön selektiv gelesen, um nur das rauszuziehen, was einen in der Meinung bestätigt, dass ein so junger hund schon eine "harte Hand" benötigt. Konsequenz von Anfang hat und durchsetzen von Anfang an hat für mich herzlich wenig mit Schläge zu tun.


    Fanta, dito. Ähnliches befürchte ich auch.

    Kein Hund braucht eine harte Hand, dafür aber souveräne Führung, Vertrauen,Sicherheit, Respekt, Geduld, Zuneigung und ruhiges überlegtes Management, wenn denn mal was schiefgegangen ist.

  • Na hier ist ja wieder etwas los......

    @binbin

    Ich bin auch niemand, die ihre Hunde mit Samthandschuhen anfasst, ( Leinenruck, Schnauzengriff etc hab ich auch schon alles mal gemacht) ABER:

    Du kannst einen Hund nur für etwas bestrafen, wenn er weiß, dass es falsch ist. So sehe ich das.

    Dein Welpe weiß noch nicht, dass er nicht in die Wohnung machen darf
    Dein Welpe weiß noch nicht, dass das Ankauen von Schuhen ganz großer Bockmist ist

    Woher auch?

    Hab ja momentan selbst nen jungen Hund, daher kann ich mich noch gut an diverse "Probleme" erinnern.
    Deshalb versuche ich Dir mal zu erklären, wie ich in bestimmten Situationen reagiert habe und immernoch reagiere.

    Von Anfang an:
    Das Wort "Nein" habe ich Breandán in etwa so beigebracht wie im folgenden Forenthema:
    https://www.dogforum.de/bring-deinem-h…bei-t61351.html

    Stubenreinheit:
    Ich bin die ersten 4 Wochen alle 2std mit ihm raus. Auch nachts. Wurde draußen das Geschäft erledigt, gab es ne dicke Party, die Nachbarn haben mich für bekloppt gehalten. Wie ein "typisches vermenschlichendes Muttertier" hab ich mich über jedes Pfützchen und jedes Häufchen gefreut.

    Ist etwas in der Wohnung gelandet, hab ichs ohne jeglichen Kommentar weggewischt.

    Hundi hat recht schnell gemerkt, dass Frauchen sich da wohl doch nicht so drüber freut.

    Es hat bei uns leider sehr lange (fast ein halbes Jahr) gedauert, bis Breandán sich wirklich gemeldet hat. Ich habe es langsam gesteigert und immer etwas länger gewartet, bis wir nun mitlerweile nach knapp einem Jahr bei 7std angelangt sind. Diese sind nur Ausnahme, aber es freut mich, dass er selbst in solchen Ausnahmen innehalten kann.

    Erst im Alter von etwa 6Monaten gabs dann auch mal ein scharfes "Nein", wenn er in die Wohnung gemacht hat. In den wenigen Situationen, wo (ich war 30min zuvor mit ihm draußen) er sich vor mich stellt und laufen lässt (ohne jegliche Anzeichen einer Erkrankung!!!) gabs auch mal nen leichten Klaps, eher ein grobes Wegschieben mit der Hand. Aber in dem Alter (6 Monate) wusste er auch schon, dass es nicht erwünscht ist. Und ich kam mir in dem Moment wirklich veräppelt vor.

    Zum "Melden" nochmal: Jeder Hund macht sich auf andere Art und Weise aufmerksam. Du musst lernen, Deinen Hund zu lesen. Meine Bella damals hat sich immer vor die Wohnungstür gesetzt und gefiept. Sie war da sehr deutlich. Sally und Copper werden nervös. Sobald ich aufstehe rennen sie zur Tür. Teddy stellt sich an die Tür und schaut mich vorwurfsvoll an.
    Breandán jedoch wird einfach nur unruhig. Er fiebt nicht, sondern läuft einfach unruhig durch die Wohnung. Es war schwierig zu erkennen, ob er nun Hunger hatte oder raus musste. Doch mitlerweile hab ich den klitzekleinen Unterschied bemerkt. Hat etwas gedauert und ist manchmal auch schief gegangen. DAS habe ich ihm jedoch nicht krumm genommen. Schließlich war ICH ZU BLÖD oder zu langsam. ER hatte mir vermittelt, dass er raus muss. Nur ich hab es halt nicht verstanden.

    Anknabbern/Klauen etc:

    Der erste wichtige Punkt: Räum alles weg, was wegzuräumen geht. Schuhe, Kuscheltiere....alles. Mach die Wohnung "Welpensicher". (Und JA, ich weiß dass das schwer ist....Breani hatte mit 10 Wochen schon die Höhe eines 6 Monate alten Labradors und kam echt ÜBERALL ran :D )

    Alles, was nicht angekaut werden soll, aber auch nicht wegräumbar ist: Schau mal, ob Dein Welpe Essig mag. (Meiner mochte es leider...und auch Daumexol fand er super.... :sad2: ) Die Gegenstände damit einschmieren (NICHT ZU VIEL!) und Du hast Ruhe. Hat bei der Nachbarshündin super geklappt, als sie angefangen hat alles aus Holz (Türen, Türzagen, Bett, Schränke etc) anzunagen.
    Bei mir gab es nur die Möglichkeit, ihm den Zugang zu verwehren, wenn niemand zu Hause war. Also: Alle Türen zu.
    Wenn ich zu Hause war, hab ichs drauf ankommen lassen. Hat er sich dann zB einen Schuh geschnappt, bin ich hin, hab ihn weggenommen und scharf "Nein" gesagt. BITTE NICHT MIT DEM GEGENSTAND DEN HUND HAUEN!!!! DAVON LERNT ER NIX!

    Am "Klauen" üben wir heute noch, da Breandán ein verfressenes Stinktier ist :D

    Aber wir üben fleissig. Hund liegt ahnungslos auf der Couch oder auf seinem Platz und ich leg irgendwas auf den Boden. Ich bewaffne mich mit Leckerchen, leine ihn an und gehe mit ihm in die Nähe des am Boden liegenden Objekts. Die Leine ist dafür da, dass er nur soweit rankommt, dass er es zwar beschnüffeln, aber nicht ins Maul nehmen kann. Die Leine wird NUR festgehalten. Geht er nun zielstrebig auf dieses leckere Etwas, sage ich "NEIN" und gehe mit ihm weg. Dann wieder und wieder...sobald er das erste Mal davon weggeht, es ignoriert oder irgendeine positive Handlung zeigt, kommt das "Fein", "Prima" (je nachdem, was man als Lobwort hat) und er bekommt aus MEINER Hand das Leckerchen.
    Funktioniert das zu Hause, geht man über zum nächsten Schritt und macht das draußen.

    Klappt beides prima, kann man die Leine weglassen, mal "aus Versehen" etwas auf dem Tisch stehen lassen etc....und beobachten.

    Kommandos:

    Fuß, Sitz, Platz & Co habe ich alle NUR über positive Verstärkung aufgebaut.

    In der Woche, in der er bei mir eingezogen ist, habe ich ihn komplett in Ruhe gelassen.

    In der zweiten Woche fing ich dann an mit seinem Namen. Ich habe mich mit Leckerlie hingehockt und sobald er zu mir kam, habe ich "Breandán" gesagt. ("Komm", "Hier" etc werden genauso aufgebaut.)
    Wichtig ist: Kommando erst geben, wenn er sich schon in der gewünschten Handlung befindet.
    Das wurde nach-und-nach ausgebaut. Größere Entfernung, weitere Kommandos bzw pfeifen etc

    Fuß habe ich im Endeffekt auch so aufgebaut. Ich hab ihm das Leckerchen gezeigt und ist er zufällig schön neben mir gelaufen, kam das Kommando "Fuß" und Leckerlie.

    "Sitz" und "Platz" habe ich zwischendurch aufgebaut. Wenn er zufällig saß oder lag, bin ich hin, Kommado "Platz" bzw "Sitz" und Leckerchen. So hatten sich diese beiden Kommandos von ganz alleine erlernen lassen. Nebenbei gabs dann halt auch mal 5min am Tag, an denen ich mit ihm gerade diese Kommandos nochmal zusätzlich geübt habe.

    Wir sind jetzt mitlerweile so weit, dass ich mit ihm nächstes Jahr im Frühjahr wohl schon die Begleithundeprüfung laufen kann. (Falls das Ablegen unter Ablenkung bis dahin sitzt) Und das mit einer Rasse, die ja angeblich "unerziehbar" ist....stur, dickköpfig, jagdlich orientiert etc
    Aber genau DESHALB blieb mir nichts anderes übrig, als wirklich nur über positive Verstärkung zu arbeiten. Es ist numal kein Aussie, Border, Schäferhund etc, die eine Negativ-Verstärkung vielleicht eher einstecken. (Copper braucht das auch manchmal, wenn er mal wieder "austestet" ob er mit seinem Blödsinn im Kopf durchkommt)
    Ein Wolfshund stellt sich auf stur und macht gar nix mehr. Und je mehr Zwang man ausübt, umso sturer wird er :D

    "Welpenwahnsinn"

    Den hat Breani teilweise heute noch. Am Anfang hab ich ihn dann einfach ignoriert, wenn er zu grob wurde. Aufstehen, weggehen....vorher noch ein beleidigtes "Aua" in den Raum geworfen. Mitlerweile gibt es einfach ein "Nein" und das Spiel wird beendet.


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar hilfreiche Tipps geben und wenn Du noch mehr Fragen hast, dann meld Dich einfach ;-)

  • Miri, da fällt mir ein: Wenn das Terriertier mal ums Eck muss, dann folgt der mir zum Klo.

    Damit macht er sich bei mir bemerkbar.

    Hundehaltung und Hundeerziehung beinahltet viel Arbeit und Refelktion an sich und seiner eigenen Person.

    Wenn Hund Mist macht, dann hab ich als Halter i.d.R. schlichtweg gepennt und meist auch noch Tür und Tor für genau das geöffnet-> durch mein Verhalten, mein Übersehen, mein falsches Agieren!

    Mittel der körperlichen als auch in der psychischen Gewalt hab weder in der Mensch-Mensch- noch in der Mensch-Tier-Beziehung was zu suchen.

    Wir behaupten von uns, wir können logisch denken und handeln, dann sollten wir das auch tun anstatt auf iwelche Taschenspielertricks der Psychoschine oder der körperlichen Gewalt zurückgreifen zu müssen.

    Zumal wir komplex und im Zusammenahang denken als auch eine Wenn-dann-sonst-Rechnung uns aufmachen können.

    Und Klapse, so niedlich und verharmlosend das Wörtchen auch klingen mag, sind Schläge. Und mit Verlaub, man lernt nicht durch Schläge sondern durch Führung, Leitung und Anleitung der positiven Art.

  • Zitat


    Und Klapse, so niedlich und verharmlosend das Wörtchen auch klingen mag, sind Schläge. Und mit Verlaub, man lernt nicht durch Schläge sondern durch Führung, Leitung und Anleitung der positiven Art.

    Sonst würden ja ein paar Klapse für falsch gelöste Matheaufgaben reichen und plötzlich wird alles richtig gerechnet.
    OT Ende!

    Bin jetzt hier raus!

  • Zitat

    Und mit Verlaub, man lernt nicht durch Schläge sondern durch Führung, Leitung und Anleitung der positiven Art.

    Aber das stimmt doch so einfach nicht. Schon die ganz grundsätzliche Lerntheorie schließt doch positive Strafe (also aversive Reize) ganz klar in das Lernschema mit ein!
    Ob das jetzt gut, effektiv, was auch immer ist, ist ja erst eine zweite Frage...lernen tut man dadurch aber schon!

  • Zitat

    Miri, da fällt mir ein: Wenn das Terriertier mal ums Eck muss, dann folgt der mir zum Klo.


    DARAUF muss man aber auch erstmal kommen *lacht*


    Sleipnir: Sicherlich, früher wurden die Schüler auch vom Lehrer geschlagen, wenn se Mist gebaut haben...aber damals kannten die auch noch keine Alternativen. Vorallem, was war denn das Ergebnis? Haben sich die Schüler denn gefreut, ihren Lehrer zu sehen oder hatten sie eher Angst, etwas falsch zu machen?
    Ich sehe meine Hunde lieber freudig um mich rumlaufen, als demütig hinter mir herschleichen...

    Zumal ein Hund dann auch nur lernt, zu "vermeiden"....nichts weiter.
    Es ist schwer zu beschreiben....er lernt dann nicht "Okay, das ist Tabuzone" sondern "Wenn ich da jetzt hingehe, tuts wieder weh!" Ist zumindest meine Denkweise.

  • Zitat

    Aber das stimmt doch so einfach nicht. Schon die ganz grundsätzliche Lerntheorie schließt doch positive Strafe (also aversive Reize) ganz klar in das Lernschema mit ein!
    Ob das jetzt gut, effektiv, was auch immer ist, ist ja erst eine zweite Frage...lernen tut man dadurch aber schon!


    Tu mir ( uns) die Liebe und mach dafür einen seperaten Faden auf ( den 156978544... |) )
    Querleser, Missversteher oder die, die bewusst missverstehen wollen und alle die, die es
    nicht besser können oder wollen werden dich und deine Aussagen heranziehen und sich
    damit weiterhin rechtfertigen und begründen...ist DAS in deinem Sinne ?

    Susanne


    EDIT... Miri :gut: :gut:

  • Jo, bis ich darauf kam, dauerte das ein weilchen und dementsprechend oft gab es dann auch ein Malheur. Schlichtweg ein Kommunikationsproblem.

    Tja, das ist der Mist mit der operanten Erziehung, Du gehst über das Meideverhalten. Hund meidet aus angst vor Schmerz oder unangenehmer Behandlung, lernt dabei aber nicht.

    Watson hatte da einen interessanten Versuch: http://www.uni-due.de/edit/lp/behavior/watson.htm

    anders die klassische Konditionierung: http://www.uni-due.de/edit/lp/behavior/pawlow.htm nach pawlow

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