Anraten und Abraten von Hundehaltung

  • Zitat

    Man muss ja nicht sagen, ob man psychisch oder physisch nicht gesund ist, wenn man irgendwo nachfragt.
    Wenn man es doch tut, ist man sich dessen bewusst, dass eben jene nicht vorhandene Gesundheit ein Problem darstellen könnte.
    Heißt aber auch, dass derjenige seine Faktoren kennt und einschätzen kann (Jemand, der das nicht kann würde das nichtmal erwähnen, weil er das nicht als erwähnenswert betrachtet und demzufolge kein richtiges Auge für sich selbst hat, oder er ist schrecklich naiv) und wenn Jemand das kann, dann ist er auch erwachsen genug, solche Entscheidungen selber zu treffen.
    [...]


    Na ja, die Frage war ja, ob es tendenziell einen Depri-Bonus bei den Empfehlungen zum Hund gibt - dass jeder die Entscheidung selbst trifft, ist ja klar.


    Und ich denke, momentan gibt es diesen Bonus.
    Zum einen, weil psychische Erkrankungen mit einem Tabu belegt sind - so wie lotuselise sagte: man hat eher eine "Beißhemmung" als bei physischen Einschränkungen und mag das Kind nicht beim Namen nennen.
    Zudem sind "tierische Therapeuten" gerade tierisch in und generell mit sehr, sehr hohen Erwartungen belegt (z.B. der Boom der Delphintherapie und Co.). Und hier sehe ich ein ganz großes Problem. Nicht die Frage, ob sich jemand mit einem psychischen Gebrechen einen Hund halten sollte oder nicht (Entscheidung im Einzelfall), sondern in der mittlerweile unglaublich hohen positiven Erwartungshaltung, die geschürt wird.

  • Zitat

    Zudem sind "tierische Therapeuten" gerade tierisch in und generell mit sehr, sehr hohen Erwartungen belegt (z.B. der Boom der Delphintherapie und Co.). Und hier sehe ich ein ganz großes Problem. Nicht die Frage, ob sich jemand mit einem psychischen Gebrechen einen Hund halten sollte oder nicht (Entscheidung im Einzelfall), sondern in der mittlerweile unglaublich hohen positiven Erwartungshaltung, die geschürt wird.


    Mag sein, dass sich manch einer zuviel den therapeutischen Fähigkeiten des Tieres verspricht. Und gerade deswegen sollte in der Tat möglicher therapeutische Nutzen der Tierhaltung im Verhältnis zur zumutbaren Belastung für das Tier geprüft und abgewägt werden. Und niemand sagte, dass psychische oder physische Erkrankungen ein Freibrief zur Hundenutzung darstellen. Aber für mich liegt es auf der Hand hier nach anderen Kriterien zur Hundehaltung an- oder abzuraten, als wenn es um die justforfun-Hundehaltung geht.
    Bei der vermenschlichten und nichtartgerechten Hundehaltung die heute oft von vermeintlich gesunden Menschen praktiziert wird, frag ich mich warum nun gerade bei den Menschen die sich immerhin ihrer psychischen Erkrankung bewußt und außerdem in Behandlung sind, strengere Maßstäbe gelten sollten.

  • hmm..


    immer wieder die selbe frage, die kommt so oft, fällt mir grad wieder auf...


    wer kann sagen, was in den nächsten 10,15 jahren sein wird....


    eine frage, auf die niemand eine sichere antwort geben kann. stimmt.


    aber:


    das ist eigentlich die falsche frage.


    die frage müsste m.e. eigentlich lauten:


    was weisst du wirklich, was in nächster zeit - also in planbarer zeit auf dich zu kommt? siehst du jetzt schon grössere veränderungen auf dich zukommen?


    und da kommen dann auch aussagen, auf die man antworten kann.


    wenn ich weiss, dass ich in 2 oder 3 jahren vorhab, 3 monate nach brasilien zu gehen, um den regenwald zu retten - dann warte ich mit meinem hundewunsch. berufliche veränderungen in nächster zeit stehen an? auch dann werd ich erstmal nachdenken.


    wenn ich weiss, mein vermieter wird mir in kürze wegen eigenbedarf meinen mietvertrag kündigen - dann hol ich mir keinen hund, solange ich nicht eine neue wohnung hab.


    wenn ich weiss, ich habe weder jahresurlaub übrig noch einen zuverlässigen hundesitter noch sonst jemand - dann hol ich mir nicht nächste woche einen welpen ins haus.


    genauso wenig, wenn ich weiss, ich werd demnächst vielleicht auf kur gehen oder ich muss ins krankenhaus o.ä. - auch dann hol ich mir nicht noch vorher einen hund.


    so rum wird ein schuh draus. aus den dingen in der summe, die ich tatsächlich schon vorhersehen kann.


    über einen hund denk ich nach, wenn ich für mich selber ehrlich sagen kann: jetzt ist von meiner seite aus alles klar, jetzt weiss ich, dass ich das kann, dass es funktioniert - jetzt hab ich mit meinem hund eine gute oder wenigstens die bestmöglichste ausgangslage. schlicht eine gute startposition.


    dem hund zuliebe.

  • Zitat

    Mag sein, dass sich manch einer zuviel den therapeutischen Fähigkeiten des Tieres verspricht. Und gerade deswegen sollte in der Tat möglicher therapeutische Nutzen der Tierhaltung im Verhältnis zur zumutbaren Belastung für das Tier geprüft und abgewägt werden. Und niemand sagte, dass psychische oder physische Erkrankungen ein Freibrief zur Hundenutzung darstellen. Aber für mich liegt es auf der Hand hier nach anderen Kriterien zur Hundehaltung an- oder abzuraten, als wenn es um die justforfun-Hundehaltung geht.
    Bei der vermenschlichten und nichtartgerechten Hundehaltung die heute oft von vermeintlich gesunden Menschen praktiziert wird, frag ich mich warum nun gerade bei den Menschen die sich immerhin ihrer psychischen Erkrankung bewußt und außerdem in Behandlung sind, strengere Maßstäbe gelten sollten.


    Hm, ganz ehrlich, ich sehe auch die Hundehaltung von nominell "Gesunden" unter diesen Aspekten durchaus kritisch... wenn jemand keinen Kontakt mehr zu Menschen halten kann, die keinen Hund in der Wohnung wollen, Aussagen kommen, der Hund sei allein wichtig im Leben, etc. - auch da denke ich der Hund wird "überbewertet", aber das nur am Rande.

  • Zitat

    Hm, ganz ehrlich, ich sehe auch die Hundehaltung von nominell "Gesunden" unter diesen Aspekten durchaus kritisch... wenn jemand keinen Kontakt mehr zu Menschen halten kann, die keinen Hund in der Wohnung wollen, Aussagen kommen, der Hund sei allein wichtig im Leben, etc. - auch da denke ich der Hund wird "überbewertet", aber das nur am Rande.


    Aber ein sehr empfehlenswerter Gedanke - mich eingeschlossen ;) - auch nur am Rande

  • Im Voraus, ich hätte tendenziell auch von einem Hund abgeraten...


    Nur leider musste ich das mögliche Ende von starken Depressionen mit anschauen.
    Man tut es so leicht ab, aber es ist einfach nur eine furchtbare Krankheit....


    Wenn ein Hund helfen kann sich zu öffnen, vorzudringen in einen Bereich, den kein Psychologe schafft, ja, dann bin ich für eine Hundeanschaffung. Wenn ein Hund helfen und retten kann, bin ich tatsächlich absolut FÜR eine Hundeanschaffung selbst bei diesen Lebensbedingungen.


    Natürlich muss die Versorgung des Hundes gewährleistet sein, notfalls durch einen Dritten.

  • Zitat

    Natürlich muss die Versorgung des Hundes gewährleistet sein, notfalls durch einen Dritten.


    DAS ist der Punkt, der aber doch bei jedem gelten sollte, egal ob krank oder nicht ;)

  • Das stimmt, ehrlich gesagt habe ich von dem Thread nur den Anfang überflogen und meinte in Erinnerung zu haben, das Freundinnen und WG unterstützen könnten?!


    Wenn nicht, dann natürlich nicht... ganz klar ;)

  • Zitat


    DAS ist der Punkt, der aber doch bei jedem gelten sollte, egal ob krank oder nicht ;)


    Richtig und gerade deswegen verstehe ich diesen Thread immer noch nicht? :???:
    Aber vielleicht bin ich auch zu "krank" um den Hintergrund nachvollziehen zu können ;)

  • „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“


    Eine Karte mit diesem Spruch hab ich mir vor ca. nem halben Jahr gekauft.


    Nein, ich hab nichtmal einen Plan, was passieren wird, wenn ich mir ein Bein breche. Hilfe von Dritten, na ja, damit hab ich so meine Erfahrungen gemacht: oft sind die, die immer den Mund offen haben, plötzlich verhindert - andere, von denen man so gar nichts erwartet hat, stehen hingegen da und helfen spontan.


    Aber eins weiß ich von mir: ich bin ziemlich kreativ, was das Suchen von Lösungen angeht - und - ich hab meine Familie und unser "Sauhaufen" hält zusammen wie Pech und Schwefel, zumindest wenns wirklich drauf ankommt.


    Mehr hab ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin...


    In der Vergangenheit, die letzten zwei Jahre, die waren wirklich heftig - aber jetzt geht es wieder bergauf. Und ja, auch unsere Hundine musste teilweise ganz schön zurückstecken, so wie wir alle.


    Planen ist ja gut und schön - aber meistens kommt es anders als man denkt. Oft ist auch so: ich mach mir tausend Gedanken und dann geht auf einmal alles völlig easy. Also lass ich es.


    Also hab ich keinen Plan A - Z, aber dafür die Einstellung "geht nicht, gibts nicht" :gut:

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