Spielstunden für erwachsene Hunde

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    In der Junghund- und Heranwachsenen-Zeit meiner Hündin habe ich in Berlin zahlreiche solcher "Hunderunden" besucht. Ich empfinde es, auch im Nachhinein, besonders in dieser Entwicklungsphase als wichtig, dass sich Hund mit (auch fremden!) Artgenossen auf vielfältige Art und Weise austauschen lernt.


    Ich würde dies aber eher als "Sozial"stunden, denn als Spielstunden bezeichnen, da nach meinen Beobachtungen ein Spiel meist nur unter jüngeren (oder bekannten) Hunden und insgesamt vielleicht in höchstens 50% der Kontakte stattfand. Alle anderen Begegnungen waren Begrüßen, Abchecken, Imponieren, Ignorieren, Abdrehen, Einschleimen, auch mal Knurren, Abschnappen etc. pp. - halt das komplette Kommunikationspaket des Hundes - und deshalb halte/hielt ich es auch für so wichtig.


    Einerseits, weil ich selbst unheimlich viel durchs Beobachten (auch anderer Hunde) gelernt habe, andererseits, weil es mir und meiner Hündin Sicherheit und Kompetenz im Umgang mit Artgenossen gegeben hat und das auch durch das immer wiederkehrende Wiederholen, Ausprobieren und Üben.
    Auch und gerade mit Streß und in stressigen Situationen.
    Meine Hündin ist dadurch extrem sicher geworden und weiß recht gut, wann sie "angeben" und wann sie besser aufgeben oder frühzeitig abdrehen sollte. Sie kann sehr gut Grenzen setzen - ohne zu übertreiben.


    Natürlich habe ich sie in diesen Phasen auf dem Platz angeleitet und begleitet und nichts mal eben so "laufen" lassen - einen Trainer brauche ich dafür nicht und würde ich auch nicht haben wollen.
    Wenn jemand meinen Hund maßregelt oder korrigiert, dann ich und kein fremder Mensch - sollte nicht gerade eine Klopperei im Gange sein, würde ich mir sowas auch verbitten (oder zu so einer Gruppenstunde nicht mehr hingehen).


    Mittlerweile habe ich zwei erwachsene Hunde mit denen ich zwar nicht mehr zu solchen Stunden gehe (wird hier leider auch nicht angeboten), dafür nutzen wir anderweitige Möglichkeiten, um auf andere Hunde zu treffen.
    Dies nicht mehr vorrangig zum Spielen (das tun sie fast ausschließlich nur noch miteinander), sondern um "normale" Sozialkontakte zu ermöglichen, dafür gehört für mich auch ein "Hallo" und weitergehen, genauso wie ein "Hau ab, geh mir vom Hintern".


    Im Übrigen finden solche Zusammentreffen (fremder Hunde) ja gerade auch in Großstädten immer mal wieder statt, ob in Hundeauslaufgebieten wie dem Grunewald oder beim Training welcher Sportart auch immer, auf Seminaren, Ausstellungen, Dog-Forum-Treffen ;) etc. - also sollte man das mit seinem Hund (so man solche Stätten/Ereignisse denn besuchen möchte) auch üben.


    Selbst nach unserem Umzug an die Ostsee haben wir manchmal "Hundeaufläufe" (am Hundestrand) - da möchte ich sicher sein können, dass ich meinen Hund gefahr- und sorglos laufen lassen kann - das gehört für mich zur Alltagstauglichkeit eines Familienhundes, der möglichst überall dabei sein soll, dazu.


    Im Übrigen kann man hervorragend mit seinem Hund bei solchen Stunden auch am Gehorsam und Aufmerksamkeit üben. Z.B. Hingehen erst nach Freigabe, Herankommen und Folgen auch aus dem Spiel, Warten während andere toben, Kontakt von fremden Hunden bei Frauchen zulassen etc.


    Wir hatten feste "private" Spielrunden im Wohngebiet, wo sich immer die gleichen Leute zu bestimmten Zeiten trafen, aber auch Spielrunden vor Trainingseinheiten in der Hundeschule oder vor Seminaren, als auch einen Platz, auf dem vor dem Gruppentraining 40-60 Hunden gleichzeitig zusammen kamen (ohne größere Zwischenfälle - im Gegenteil, eigentlich waren diese Treffen problemloser, als die in kleinen Gruppen, wo sich einige Hunde schon kannten und neue hinzu kamen).
    Es fordert den eigenen Hund ungemein, einen in solch einer Menge nicht aus den Augen zu verlieren. Sicher sollte man da seinen Hund genau kennen und beobachten, damit man ihn bei zu großem Streß herausnehmen kann.
    Aber ein bißchen Streß muss man und Hund schon ab können - gehört schließlich zum Leben dazu.


    Ach so - ich finde es übrigens auch wichtig oder ideal, wenn unterschiedliche Altersstufen und Größen bzw. Rassen vertreten sind. Auch dies müssen große (von der Statue) Hunde erst lernen: mit kleinen muss man sanfter und anders spielen und umgehen - und andersherum können kleine so lernen, dass große nicht immer bedrohlich sind. Ebenso das differenzieren zwischen alt und jung.


    So - sorry, dass es so viel geworden ist - ich hör nun lieber auf..... :schweig:

  • Bei uns gibt es sowas und es funktioniert. Nicht als richtige Spielstunde, sondern einfach als Treffpunkt.


    Das wichtigste Kriterium dabei finde ich: es sollte nicht so sein: umzäuntes Gelände, Hunde rein, spielt mal schön - das funktioniert nicht.


    Gerade bei meiner merke ich: sie sucht sich aus wann und mit wem sie spielen will. Es gibt Hunde, die kennen wir schon ewig - aber mit denen spielt sie nicht. Es gibt welche, die sehen wir das erste Mal - es passt, die Post geht ab.


    Die meiste Zeit ergeben sich solche Treffen von selbst. Es gibt hier einen Park. Da weiß ich, wenn ich um eine bestimmte Uhrzeit hingehe, treffen wir mindestens sechs oder sieben Hunde. Gut dabei finde ich persönlich, dass es von den Haltern her eben nicht die "du musst jetzt Spielen Haltung" gibt. Gerade für meine ist das richtig gut, sie kann erstmal außen vor bleiben, in Ruhe beobachten. Sie braucht ihre Anlaufzeit.


    In dem Park gibt es aber genug zu schnüffeln und zu erkunden. Ihr ist nicht langweilig, während die anderen toben. Aber sie ist dabei und kommuniziert.


    Je ungezwungener, desto besser.
    Waren am Wochenende einkehren. Da waren acht, neun Hunde im Freilauf. Und völlig entspannt. In der Hütte, draußen, das hat super gepasst und war richtig nett. So hab ich sie noch nie gesehen. Es gab dort einen Napf für die Hunde, aber das Fressen war noch zu heiß. Nachdem die Reiter mit ihren Hunden (alle ziemlich groß) weg waren, hat sich meine an diesen Napf gewagt. Mittlerweile abgekühlt. Mit eingezogenem Schwanz vorsichtig gefuttert.... aber war wohl recht lecker.....


    Fand ich richtig super, es gab keine Raufereien, gar nichts.....


    Das mit den Spielgruppen ist vielleicht eher stadtbezogen. Hier auf dem Land braucht man sowas nicht.

  • Hallo,


    Erfahrungen damit habe ich noch nicht gemacht, werde ich aber in Kürze.


    Es ist ja so, dass meine Amy Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat und ich daraufhin - auch wenn es vielleicht falsch war - Hundekontakte meist verhindert habe, was aber ihr Verhalten nicht änderte.


    Die Hundeschule, wo wir gerade zum Dummytraining hingehen, bietet in der dunklen Jahreszeit ( Dez bis Feb, glaub ich ) solche Spielstunden an. Ich hab nachgefragt und wenn ich es richtig verstanden habe, läuft das so ab:


    Es gibt vier Bereiche in einer Halle, die voneinander abgetrennt sind und es gibt für jeden Bereich, der genutzt wird, eine Trainerin oder Mitarbeiterin die aufpasst. Maximal vier Hunde werden zusammengelassen und hier entscheiden die Trainerinnen mit, welche Hunde zusammen dürfen und welche nicht.


    Mit Amy werde ich teilnehmen, da sie dringend positive Begegnungen haben muss mit anderen Hunden und ich mittlerweile zu feige bin, dies ohne Trainer zu gestalten :ops: . Dabei wird zumindest meine nicht spielen, es sei denn, sie ist mit einem Jacky alleine :roll: . Aber es geht ja bei uns auch darum, dass sie mit anderen Hunden in einem geschützten Raum kommunizieren kann und dafür eignet sich dieser Rahmen sicher sehr gut.


    Zitat


    Freie Sozialkontakte unter hoffentlich fachmännischer Anleitung,
    Hunde die aus den unterschiedlichsten Gründen im Alltag nicht frei laufen können haben hier manchmal die einzige Möglichkeit leinenlos mit Artgenossen zu kommunizieren,
    Integration von eher unsicheren Hunden
    und zwangloser Kontakt zu anderen Hundehaltern.


    Also für uns ungefähr so etwas und selbst wenn es für Amy zuerst stressig werden sollte, hoffe ich, dass wir so weiterkommen.


    Liebe Grüße, Jana

  • Bei uns in der huschu gibts auch Spielstunden, da sind teilweise auch echt sehr (!!!) viele Hunde aufm Platz bei 5-6 Trainern und es knallt regelmäßig!!! Grundsätzlich meide ich auch die Spielstunde, jetzt im Winter ist sie gleich im Anschluss an das Gruppentraining dass ich ab und an besuche und manchmal wenn Snoopy gut drauf ist und nicht zuviele Hunde da sind bleibe ich dann auch dort wenn er kleine zum Spielen hat, dann gehts auch und ich sehe dass er nicht gestresst ist sondern Spaß hat. Ansonsten gehe ich nach dem Training heim. Beim Agility dürfen die Hunde auch vorher und nachher spielen und dann ist es kein Problem weil es meist nur so zwischen 5-10 Hunde sind und der Platz ist echt groß, dann is es gar kein Problem und ich genieße es auch. Bei den normalen Spielstunden habe ich teilweise eher sogar ein bisschen Angst dass wenns knallt was alles passieren kann (wenn jetzt meine 9kg Hündchen mit einem 60kg Kangal anfangen zu streiten z.B.). Für Welpen oder junge Hunde ohne gscheite Sozialisierung finde ich es gute Angebote, aber bei erwachsenen Hunden muss man die Hunde einfach beobachten ob sie Spaß haben oder eben nicht.

  • Zitat


    Welche Erfahrungen habt ihr damit?
    Gibt es hier User, die so ein Angebot wahrnehmen?
    Eure Meinungen...


    Ich hebe mir das fürs nächste jahr auf, derzeit wäre Rocky hoffnungslos überfordert.
    In der Hundeschule hier gibt es Hundetreffen mit Spaziergang oder Hundewanderungen,
    beides klingt für mich gut, allerdings sollte er erstmal die Möglichkeit haben,
    überhaupt vernünftigen Kontakt zu anderen Hunden aufzunehmen, spielen zu lernen
    und Grenzen kennenzulernen- das war vorher leider nämlich gar nicht gegeben.

  • Ich hab mich da mal rangetraut. Nach riesem langen überlegen und nachfragenund und gucken, wie das da so läuft.
    Wollte meine eher unsichere Hündin mehr selbstvertrauen im Umgang mit anderen Hunden geben und dies sollte eben kontrolliert verlaufen und nicht wie auf den meisten Hundewiesen :roll:
    Hat auch geklappt, jeder Halter paßte auf seinen Hund auf, .. die Trainerin erklärte immer wieder Dinge, .. zB Köpersprache etc und paßte immer mit auf, das alle sich wohlfühlen konnten.


    Im ganzen fand ichs ne gute Sache, ABER der Trainer MUß stimmen!!!!

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