Unsicher bei Hundebegegnungen

  • Guten Morgen,


    wir mussten im September unsere Althündin einschläfern lassen. Seitdem ist Luna (3 Jahre) auf Spaziergängen wie ausgewechselt. Vorher hat sie sich draußen kaum für mich interessiert, hat sich mehr an Roxy orientiert. Ich habe viel mit ihr geübt, jedes freiwillige Kontaktaufnehmen mit mir direkt belohnt, aber nicht wirklich Erfolg damit gehabt. Seit wir allein unterwegs sind, orientiert sie sich stark an mir, achtet immer darauf, mich nicht zu verlieren. Ich habe das bisher natürlich weiter bestätigt, ich war ja froh, dass das jetzt so gut klappt und wir die Schleppleine endgültig wegpacken können. Ich kann sie mittlerweile sogar vom Jagen abhalten, wenn ich früh genug reagiere. Das war vorher undenkbar.


    Jetzt treten aber leider vermehrt Probleme bei Hundebegegnungen auf. Bis vor ein paar Wochen wollte Luna zu jedem Hund den wir getroffen haben. Sie war zwar immer schon unsicher bei Hundebegegnungen und hat auch immer erstmal das Nackenfell aufgestellt, aber sobald der erste Kontakt da war, war alles gut und sie hat gespielt. Nun waren wir seit Roxys Tod drei Mal im Auslaufgebiet, und jedes Mal waren die Hundekontakte problematisch. Wenn andere Hunde in unsere Nähe kommen, stellt sie das komplette Rückenfell auf, ab und zu knurrt oder bellt sie sogar. Wenn die Hunde dann trotzdem auf uns zukommen und sie keinen Bogen laufen kann, versucht sie sich bei mir zu verstecken oder läuft weg. Wenn man sich die Zeit nimmt und sich einfach irgendwo hinstellt und eine Gruppe spielender Hunde beobachtet, schaut sie zwar interessiert, läuft aber nicht hin (war früher gar nicht denkbar, da hatte ich Probleme, sie bei mir zu halten). Wenn dann mal zufällig einer zu ihr kommt, lässt sie den Kontakt zu, und ab und zu lässt sie sich zum Toben animieren. Sobald aber ein weiterer Hund dazukommt, tritt sie wieder den Rückzug an. Sie macht keinen Unterschied zwischen Hündinnen und Rüden, lässt sich aber generell eher bei kleineren Hunden auf Kontakt ein, je größer und schwärzer, desto unheimlicher. :headbash:


    Zwei mögliche Gründe fallen mir ein: entweder fehlt ihr die Sicherheit, die unsere Althündin ihr vermittelt hat, oder es hat mit der letzten Läufigkeit zu tun, aus der sie gerade seit etwa 2 Wochen raus ist. Sie hat einen Spielkumpel in der Nachbarschaft, mit dem sie sich immer super verstanden hat. Aber als sie läufig war, hatte sie überhaupt kein Interesse, mit ihm zu spielen (das war bei den vorherigen Läufigkeiten nicht so). Danach haben wir uns leider noch nicht wieder getroffen, so dass ich nicht sagen kann, wie es jetzt wäre.


    Letzte Woche hatten wir zwar eine positive Begegnung, wo sie mit einem ihr fremden Hund relativ schnell gespielt hat, aber das ist die absolute Ausnahme.


    Wenn sie an der Leine ist, versucht sie generell zu jedem Hund zu kommen, dabei stellt sie auch nicht immer den Kamm auf. Wenn der andere Hundehalter einverstanden ist, lasse ich Kontakt an der Leine zu, das geht dann auch problemlos. Wenn nicht, habe ich Probleme, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, und sie hängt dann ziehend im Geschirr, ist aber nicht aggressiv dabei.


    Generell finden aber bei uns im Wald nur selten Hundebegegnungen statt, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nachmittags bei der großen Runde ganz allein im Wald unterwegs bin. Daher fahren wir so oft wie möglich am Wochenende in ein Freilaufgebiet, und ich würde mir einfach wünschen, dass sie dort auch Spaß hat und toben und spielen kann und nicht nur an Mamas Rockzipfel hängt. *seufz*


    Ich hätte gern einfach mal ein paar Sichtweisen zu der ganzen Situation, um das evtl. besser beurteilen zu können. Danke schön! :smile:

  • Hallo,


    meine Meinung:


    Eigentlich hast du doch einen Traumhund und solltest glücklich sein.
    Sie steht eben nicht mehr auf "Sandkastenspielchen" und möchte ihre Ruhe, ich finde es akzeptabel.
    Warum wünscht du dir, dass sie mit anderen Hunden tobt?
    Meine stehen auch nicht (mehr) darauf.
    Was soll's?


    Gruß
    Leo

  • Hi,


    Ich seh da irgendwie auch gar kein Problem :???:
    Sie hat eben nicht so viel Lust darauf, mit anderen Hunden zu spielen. Viele erwachsene Hunde spielen nicht mehr so gerne... Dass das als Welpe/Junghund noch anders war, ist doch ganz normal!


    Ein einzelner Hund verhält sich meistens anders als ein Hund, der sich als Teil eines Rudels verhält. Auch das ist normal.


    Ich würde weiterhin öfters mal mit ihr ins Auslaufgebiet fahren, so dass sie regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen kann und nicht sozial isoliert lebt (da es bei dir ja anscheinend nicht so viele Hunde gibt).
    Ich würde allerdings nicht ständig stehenbleiben und das Spielen mit anderen Hunden forcieren. Wichtig ist auch, dass sie nicht von anderen Hunden bedrängt und belästigt wird (da du ja schreibst, dass sie eh unsicher ist) - auch deswegen würde ich in Bewegung bleiben!


    Mir wäre ein Hund, der gut an mir orientiert ist und so super auf mich achtet, wie deine das momentan tut, 1000mal lieber als ein Hund, der immer zu allen anderen Hunden hinrennen muss und seinen Menschen dabei vergisst.


    lg,
    Sanne

  • Danke für Eure Meinungen. :smile:


    Klar, wenn sie nicht mehr spielen mag, ist das ok, auch wenn ich es schade finde, weil ich ihr immer sehr gern beim Toben zugesehen habe. Trotzdem wäre mir ganz lieb, wenn sie bei Hundebegegnungen entspannter wäre. Ein Schäferhund mit so einer Riesenbürste, der knurrt und wufft, macht halt auf andere Spaziergänger / Hundehalter nicht unbedingt den besten Eindruck. Und die wissen ja nicht, dass sie eigentlich ein totales Schaf ist und das nur durch ihre Unsicherheit kommt.


    Heute Morgen hat sie jetzt auch das erste Mal an der Leine Theater gemacht. Wir sehen morgens immer eine Hündin aus der Nachbarschaft, vor der Luna immer schon Angst hatte (sind etwa gleich alt). Es gab nur einmal Kontakt, da war Luna etwa 7 Monate alt, und sie hat direkt die Beine in die Hand genommen und zuhause vor der Tür auf mich gewartet. :headbash: Wir gehen uns, wenn möglich, aus dem Weg, und bislang hat Luna sich darauf beschränkt, durch aufgestelltes Fell und erhobene Rute anzuzeigen, dass Emma uns entgegenkommt. Emma fängt dann an zu knurren, und ich sehe zu, dass ich mit Luna zügig weitergehe. Wir biegen immer vor Emmas Haus ab, Emma geht von hinten ins Haus, so dass sie sich nicht direkt begegnen. Heute fing Luna schon von Weitem an zu knurren und zu bellen und ließ sich gar nicht beruhigen. Erst als Emma hinten in den Hof abgebogen war, war wieder Ruhe. Wie verhalte ich mich denn in so einer Situation? Ignorieren? Abbruchsignal (wirkte heute überhaupt nicht)?


    Ich kenne Luna so eigentlich nicht und bin mit der Situation gerade mal ein wenig überfordert... *seufz*


    Sonst ist sie so eine tolle Maus. Ich hatte sie gestern das erste Mal am Pferd mit, und sie hat das super gemacht. Allerdings sind uns auch unterwegs keine Hunde begegnet. :roll:


    Ich bin im Moment auch einfach hin- und hergerissen. Einerseits freue ich mich total, dass sie jetzt viel mehr "bei mir" ist, ich sie problemlos ohne Leine laufen lassen kann und deshalb jetzt sogar am Pferd mitnehmen kann. Andererseits denke ich, dass ein souveräner Zweithund ihr gut tun würde, ihr die nötige Sicherheit geben könnte. Allerdings bin ich dann vermutlich auch wieder mehr oder weniger abgemeldet und ich kann wahrscheinlich die Schleppleine wieder auspacken. :/ Ach Mann... :???:

  • Hallo zusammen,


    ich grabe diesen Beitrag einfach mal wieder aus, da ich ein ähnliches "Problem" habe und und die Namen so schön passen :D


    Also meine Hündin heißt Ema, ist etwas über 2 1/2 Jahre alt, ein Golden Retreiver / Hirtenhund - Mix aus Kroatien als Welpe aus dem dortigen Tierheim mitgebracht.
    Ihre "große" Schwester ist eine 3 Monate ältere Malteser / Shi Tsu Mix Dame und hat vor gar nichts Angst... (außer dem Staubsauger)


    Wie auch immer... Mit Ema habe ich das "Problem" dass sie auch nicht mehr so gerne spielt und bei Begegnungen mit anderen Hunden extrem unentspannt ist.
    Sie zieht den Schwanz ein, weicht aus und möchte am liebsten gar keinen Kontakt. Wenn die anderen Hunde aber dennoch Kontakt wollen (besonders aufdringliche Rüden), setzt sie sich hin, dreht ihren Hintern immer weg, versucht dem anderen Hund aus dem Weg zu gehen und wenn das nicht hilft, kläfft sie ihn sehr hysterisch weg. Erst wenn das x-mal nicht hilft schappt sie sogar dass Haarbüschel fliegen.


    Bei Hündinnen drehen sie sich ein paar Mal im Kreis und dann geht sie weiter.


    Das passiert, wenn wir "Glück" haben.


    Oft ist es aber leider auch so, dass sie direkt einen "hysterischen" Anfall bekommt und in einer derart hohen Stimmlage bellt, dass einem die Ohren weh tun... Komplett mit eingezogenem Schwanz und teilweise aufgestellten Nackenhaaren. - Das passiert besonders, wenn andere Hunde größer als sie sind oder zu stürmisch auf sie zu kommen.


    Dass sie weniger Lust am Spielen hat (hat sie wirklich keine Lust - oder Angst?????) ist nach der letzten Läufigkeit erst stark herausgekommen.


    Am Anfang war Ema immer die "Mutige" sie ist beim Spazieren immer als erste gelaufen, hat als erste (nach Erlaubnis) andere Hunde abgecheckt etc... Luna und ein befreundeter Rüde sind immer erst hin als Ema es "überlebt" hatte etc... Auch hat Ema sich immer mit einem Stöckchen mitten auf die Wiese gelegt und sich einen Spaß daraus gemacht, andere nicht an "ihr" Stöckchen zu lassen. - sie war nie aggressiv dabei...


    Die Angst oder Unsicherheit besonders bei größeren Hunden hat sie entwickelt, als sie mit etwa 1 Jahr in der Hundeschule bei Spielen von einem Richback mehrfach "überrant" wurde. Dieser Richback hatte eine Art zu spielen, indem er alle anderen Hunde einfach "umgerannt" hat - sie ist einfach mit voller Wucht gegen andere Hunde gerannt dass die so weg gekegelt sind... Und meine Ema wollte zwar nach dem erstem Mal immer flüchten - aber irgendwie hat sich die Richback Dame immer sie als Opfer ausgesucht :verzweifelt: Zur Schule gehen wir jetzt nicht mehr...


    Leider ist es jetzt 3 mal zu einem Streit gekommen: Vor 3 oder 4 Monaten haben wir eine Hündin im Wald getroffen, wo Ema plötzlich und unvermittelt "drauf" gehen wollte. Zum Glück habe ich schnell genug reagiert und konnte sie schon im Ansatz so beeindrucken, dass sie abgelassen hat. Beide waren angeleint - die andere Hündin war auch nicht stürmisch oder so.


    Vor 3 Wochen etwa ist Ema unvermittelt von einem nicht angeleinten Landseer regelrecht angefallen worden. Da die Besitzerin nicht reagiert hat, war sie entsprechend lange schreiend unter dem 80kg Monster :( :. Erst als ich ein paar Mal die Leine dazwischen geworfen hatte und ein paar mal laut gepfiffen und geklatscht hatte, hat die Besitzerin ihren Hund zurück gerufen.


    Ab da hat sich Emas Verhalten noch mehr verstärkt. Die ersten paar Tage ist sie "schreiend" von anderen Hunden weg gelaufen. Jetzt ist es schon wieder fast wie vorher - nur dass die kleine Luna immer vor gehen muss um die Lage zu checken.


    Und am Wochenende sind wir einer Hündin (Ema und die andere ohne Leine) begegnet, die auch direkt auf Ema drauf ist. Aber direkt neben mir und ich konnte die andere Hündin durch einen lauten Aufschrei so beeindrucken dass sie abgehauen ist. Doch bei der anderen Hündin war auch ein sehr aufdringlicher Rüde dabei. Und der hat sich überhaupt nicht dafür interessiert, dass Ema nicht beschnuppert werden wollte :muede: und Ema war total gestresst... Ich habe versucht mich zwischen sie und den Rüden zu stellen, habe ihn weg geschubst etc... hat kaum geholfen.... Erst unser befreundete Rüde hat den anderen dann weg gebellt.


    Gestern waren mit mit Luna beim TA (bei einem anderen als sonst - Ema wusste also nicht wo wir waren und sie hat eh keine Angst vorm TA) - und Ema war als Begleitung mit. Ich Warteraum waren einige andere Hunde. Da hat sie am ganzen Leib gezittert und geheult und ist mir mit ihren 20kg auf den Schoß gesprungen um Schutz zu suchen...


    Was kann ich denn machen, um meiner Ema die Unsicherheit zu nehmen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken?


    Man liest immer das Gegenteil:


    Die einen sagen: Tröste Deinen Hund und zeig ihm dass Du ihn beschützt.
    Die anderen sagen: Um Gottes Willen - wenn Du sie tröstest und Die vor sie stellst bei anderen Hunden, bestärkst Du ihre Angst noch.


    Die einen sagen: Mach ihr ne Ansage, dass sie keine Angst zu haben hat! Sie soll aufhören, so hysterisch zu bellen etc.
    Die anderen sagen: Wenn sie eh schon Angst hat und Du ihr dann noch befiehlst, keine zu haben, verstärkst Du die Angst noch...


    Was denn jetzt?
    Soll ich den Kontakt zu anderen Hunden suchen? Soll ich ihn meiden (fände ich sehr Schade der Ema und Luna gegenüber)?


    "Früher" war ich immer recht ruhig und entspannt beim spazieren. Mittlerweile werde ich auch schon nervös und unsicher, wenn andere Hunde zu sehen sind. :hilfe:


    Mit "hysterisch" meine ich übrigens, dass Ema mit einer extrem hohen Stimme bellt. Wenn sie z.B. im Garten ist und ein andere Hund vorbei kommt, dann bellt sie mit einer tiefen, recht wütenden, bedrohlichen Stimme.

  • Huhu !


    Ich beschreib einfach mal, wie ichs aus meiner Sicht sehe und was ICH persoenlich selber machen wuerde, wenn Ema mein Hund waere.


    Ema hat die Erfahrung gemacht, dass fremde Hunde fast grundsaetzlich immer auf sie anspringen, sie ueberrennen, mobben, nicht respektieren etc..
    Du hast zwar eingegriffen, aber aus Emas Sicht zu langsam und spaet. Naemlich dann erst, wenn der andere Hund schon in seiner Handlung(ueberrennen, unter sich begraben etc.) voll drin war.
    Selten wehrst du einen Fremdhund ab, wenn er noch "nur " in der Planung von solchen Dingen ist.


    Deshalb ist Ema so hysterisch, wenn sie Fremdhunde sieht.
    Dieses Kreischen ist schlicht Angst und mangelndes Vertrauen in dich. Sie weiss, dass sie vom Fremdhund wieder plattgemacht werden wird, du auch eingreifst, aber halt zu spaet. Ema bittet aber darum, dass du es VERHINDERST im vorhinein.


    Ich wuerde sie im Moment angeleint lassen und bei Fremdhundbegegnungen an meine Seite abgewandt vom Hund ruhig weitergehen.
    Der andere kommt an Ema nicht dran, du stehst fuer Ema als Sicherheit dazwischen und ihr geht einfach ruhig aus dieser Begegnung raus in deine Richtung.
    Ema sollte nah bei dir sein aus dem Grund, dass du Fremdhunde besser abwehren kannst und Ema gleichzeitig Sicherheit an deinem Koerper findet.
    Das Gekreische von ihr wuerd ich ignorieren, ihr aber durch ne ruhige Mitteilung wie "Wir gehen jetzt vorbei und ich pass auf dich auf" zeigen, dass du den Feind kommen siehst, er nix besonderes ist und du sie davor beschuetzt.


    Sie muss wieder Grundvertrauen in dich bekommen.
    Das erreichst du, indem du sie im Moment schuetzt und bei dir behaelst. Fremdhundekontakte wirst du draussen haben, aber du haelst nicht mehr an, laesst die anderen Hunde nicht mehr Kontakt aufnehmen, sondern gehst ruhig deiner Wege.
    Wenn Ema sich aus Angst hinsetzt, lass sie sitzen und schirm sie vom anderen Hund ab.
    Wichtig ist, dass sie sieht, wie du sie abschirmst(also schon VOR dem Uebergriff eingreifst) und ihr Sicherheit bietest.


    Das hat nix mit Nicht mehr spielen wollen zu tun, sondern aus ihrer Sicht: Rausgehen, andere Hunde = Verhauen werden = keiner passt auf mich auf .
    Greif jetzt ein und schuetze sie. Die naechste Strategie koennte sein Fremder Hund = den knoepf ich mir so richtig vor = den mach ICH platt, bevor er ueberhaupt dran denken kann.
    DAS waere dann richtig tragisch fuer alle!

  • Warum fändest Du es schade, andere Hunde zu meiden? Es ist doch ganz offensichtlich, daß Deine Kleine den Kontakt gar nicht wünscht, noch deutlicher kann sie doch gar net werden....


    Ich würde auf alle Fälle versuchen, dem Hund die benötigte Sicherheit zu geben, indem ich andere Hunde abblocke auf Teufel komm raus, sodaß keinesfalls mehr einer an sie rankommt.


    Bevor Du anfangen kannst, daran zu arbeiten, daß sie die Nähe anderer Hunde wieder zuläßt, muß sie erstmal lernen, daß Du die Situation "im Griff" hast, sodaß ihr, wenn einer dann doch mal näher kommt, nichts passiert. Sprich: DU bist zuständig für ihre Sicherheit, dann muß sie auch selbst nicht aktiv werden und sich am Ende "rein präventiv" noch auf andere Hunde stürzen o.ä. Ist sie im Freilauf, dann ruf sie ran zu Dir, sobald am Horizont ein Hund auftaucht, und gib ihr Sicherheit: cool bleiben, Abstand halten, Hund blocken - aber nicht panisch den anderen Hundehalter anschreien, das vermittelt den Eindruck, daß Du grad gar nix im Griff hast, und wäre kontraproduktiv.


    Ansage machen ist vollkommener Blödsinn - in dem Moment, wo sie so hochdreht, KANN sie schlichtweg nichts mehr um sie herum wahrnehmen - da könntest mit ner Kanonenkugel drauf schießen, und sie würd´s ignorieren...


    Trösten ist auch blöd, weil Du das Geschrei nur bestätigst damit.


    Einfach die Sicherheit geben, das Verhalten, das sie zeigt, als Kommunikation ihrerseits bemerken und auch verstehen - "ich kann damit grad net umgehen, hilf mir", sagt sie damit. Also - geh dazwischen, blocke andere Hunde, sag anderen Haltern, die sollen gefälligst ihre freilaufenden Tutnixe von Deiner sammeln (ich pflück die ja bei meiner Frieda immer selbst runter, da kenn ich nix...).


    Warum das derzeit so ist, ist dabei vollkommen wurscht. Fakt ist, der Hund braucht derzeit keine Fremdhunde zum "spielen". Erstmal wieder Ruhe und Sicherheit reinbringen (und dazu gehört daß DU sicher bist in Deiner Reaktion!), und dann kann man daran arbeiten, daß sie die Nähe anderer Hunde wieder erträgt oder gar im Laufe der Zeit als normal ansehen kann. Aber auch da würde ich dann später immer darauf achten, daß es keine Hunde sind, die mit 180 Sachen auf Deinen zustürmen, sondern eher die "vorsichtige" Fraktion, die sich in gesetzterem Tempo und höflich im Bogen nähert. Alles Andere wird weiterhin abgeblockt, Du willst ja nicht dann wieder da landen, wo Ihr heute seid - bei diesen Panikanfällen..... ;-)


    Was Du machen kannst, ist, ihr ein Alternativverhalten zu zeigen, wenn sie Angst hat vor dem Anderen: z.B. nimm sie zu Dir an die Leine und geh weiter mit ihr mit dem entsprechenden Kommando WEITER oder gar FUß - wenn sie dazu in dem Moment in der Lage ist. Dann ist ihre Konzentration bei Deinem Kommando, der Blick bei Dir, sie kann sich net so hochschaukeln. Und sie lernt, was sie im Fall des Falles machen kann: zu Dir laufen, damit Du ihr den benötigten Schutz geben kannst, bzw. mit Dir zusammen weiterlaufen, weil dann nix passiert.


    Was oft gut hilft: total beschäftigt und voll auf den Hund konzentriert schauen, und demonstrativ Übungen machen: Sitz-Platz etc., sodaß der andere Hundehalter sieht, ihr arbeitet grad. Oft rufen die Leut ihren Hund dann eher mal ab, weil ja ganz deutlich wird, daß Du den andern grad net brauchst. Überhaupt nicht anschauen, weder den Hund noch die Leute, richtig ignorieren und mit Hundi weiterarbeiten - spätestens dann schnallt´s der Dümmste *gg Deine Körpersprache muß dann auch dazupassen: abweisend bis zum geht-nicht-mehr, zack - Richtung wechseln vom Anderen weg, Rücken zudrehen etc. Das muß so richtig arrogant aussehen nach Motto "geh mir bloß vom Leib". Seit ich Frieda habe, hab ich das perfektioniert *gg Das hilft, echt! Verstehen die Hunde ebenso wie die zugehörigen Menschen... Ich bin inzwischen so weit, daß die Hunde z.T. schon im Anmarsch abdrehen, nur durch meine Körpersprache.


    Viel Erfolg!


    kamiko: :gut:

  • Ok, meine Meinung ist irgendwie anders :-) Ich finde es einfach extrem entspannend mit einem Hund (oder in meinem Fall zwei) zu laufen, ohne sich einen Kopf um Hundebegegnungen und die Frage, wie - wenn überhaupt- schütze ich meinen Hund oder verhindere ich Kontakt, machen zu müssen. Ich leine meine Hunde bei Hundekontakt nur an, wenn der andere Führer anleint oder eindeutig den Hund ins Fuss nimmt. Ansonsten gehe ich einfach weiter und lasse die Hunde ihr Ding machen; wenn sie spielen wollen, bleibe ich dann auch mal stehen.


    So stelle ich mir Hundebegegnungen vor und solche Hunde möchte ich immer haben, wenn ich darf.


    Nun ist meine Rasse da auch als problemlos bekannt. Aus meiner Berliner Zeit meine ich aber, dass die meisten Hunde so den Kontakt auf dem Spaziergang meistern können, vorausgesetzt mam lässt sie genug Erfahrungen sammeln (durchaus auch solche, die nicht ideal verlaufen - auch wir Menschen müssen lernen, mit unterschiedlichen Charakteren klar zu kommen und Fehlschläge einstecken) und vorausgesetzt man macht den Hund nicht durch seine eigene Unsicherheit unsicher. Hunde spüren die Zweifel des Führers sehr schnell und reagieren dann eben.


    Deshalb würde ich den Hund viele Erfahrungen mit Hunden sammeln lassen- nicht unbedingt stehend, aber eben locker vorbei laufend. Da würde ich mich auch nur einmischen, wenn eine ernsthafte (!) Auseinandersetzung droht bzw. mein Hund zB unter dem anderen festgenagelt wird.


    Wenn Du Deinem Hund schon nicht zutraust klar zu kommen, wie soll der Hund da seinen Fähigkeiten vertrauen?


    Spieltreffs würde ich mit dem Hund allerdings auch nicht aufsuchen.


    Hundeauslaufgebiet mit Spazierwegen ist aber super. In Berlin habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, weil die Hunde da alle erstklassig sozialisiert sind und durch ihre umfangreichen Erfahrungen mit allen anderen zurecht kommen.


    Viele Grüsse
    Schnuffeltuchler


    Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk

  • Schnuffeltuchler, genauso handhabe ich meinen Hundealltag auch.


    Meine Huendin hat nur nicht so derbe und oft einen eingeschenkt bekommen, wie der Hund der TE und daraus Verhaltensprobleme entwickelt.


    Das denke ich, darf man hier nicht ausser Acht lassen.
    Geht ja nicht darum, nur Hundebegegnungen zu meistern, sondern erstmal dem Hund wieder ein Gefuehl von Sicherheit und Selber alles im Griff-Haben neu zu vermitteln.


    Dafuer brauchst du natuerlich Gassigaenge mit Hundebegegnungen, aber keine direkten mit Schnuffeln, direkter koerperlicher Kontaktaufnahme, sondern einfach nur ruhiges Vorbeischlendern mit der Vermittlung von Alles ist gut, Ich pass auf dich auf und Du kannst mir da jetzt wirklich vertrauen.

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