Besondere Erziehung für besondere Hunde?

  • Ich lese hier immer wieder, dass man bei dieser und jener Rasse mit der »normalen« Erziehung nicht weiter kommt. Dass man da anders vorgehen muss. Dass man unbedingt jemanden an seiner Seite braucht, der sich genau damit auskennt.


    Ich frage mich dann immer, wie sieht diese besondere Erziehung konkret aus? Was soll beim Herdenschutzhund, beim Dobermann, beim Windhund, beim Wolfhund, beim Mali oder auch beim Terrier so anders ablaufen als beim normalen Hund? Und wer sind dann diese normalen Hunde? Klar haben bestimmte Rassen bestimmte Eigenschaften, mit denen ich umgehen können muss. Aber sieht deshalb die Erziehung wirklich anders aus?


    Ich bin da vermutlich ein bisschen einfach gestrickt, aber ich weiß offen gesagt nicht, was ich großartig anders machen sollte, als dem Hund zu sagen, welches Verhalten ich gut finde und welches Verhalten in unserem Zusammenleben gar nicht geht.


    Was ist dran an der »besonderen« Erziehung und wie sieht sie im konkreten Fall aus?


    Viele Grüße
    Frank

  • Bei Arbeitsrassen muss man immer noch mit einem Trieb arbeiten der bei anderen Rassen (direkter Vergleich wäre jetzt z.B. die franz. Bulldogge meiner Cousine) nicht so ausgeprägt sind. Während bei der Hündin meiner Cousine bei Sichtung eines Eichhörnchens ein klares "nein" reicht und sie weiter nebenher läuft, muss ich meine Hündin zu mir rufen, absitzen lassen und an die Schlepp nehmen. Ich weiß auch nicht wie lange ich das noch so handhaben muss. Vielleicht für immer? Meine Cousine dagegen hat eine Schleppleine noch nie verwenden müssen. So versteh ich das mit den besonderen Erziehungsmassnahmen.


    Edit: Und das sollte ich tun BEVOR mein Hund das Eichhörnchen sieht. Bin ich nicht schnell genug kann ich nur noch blöd hinterher gucken.

  • Bestimmte Rassen haben an bestimmten Punkten häufig die selbe Neigung zu (Fehl)Verhalten. Daher ist es schon sinnvoll, wenn man sich als Anfänger an jemanden wendet, der das weiß und eben darauf aufmerksam macht.


    Beispiel: Bei vielen Terriern gibt es in der Pubertät eine Phase, in der sie beginnen gegenüber anderen Hunden den Dunstkreis ihres Besitzers zu verteidigen. Sowas tritt bei den meisten Retrievern so gut wie nie auf...


    Letztendlich hast Du aber recht: Wenn der Retriever das wider Erwarten doch macht, dann muss man eben genauso handeln wie beim Terrier ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Bei Arbeitsrassen muss man immer noch mit einem Trieb arbeiten der bei anderen Rassen (direkter Vergleich wäre jetzt z.B. die franz. Bulldogge meiner Cousine) nicht so ausgeprägt sind. Während bei der Hündin meiner Cousine bei Sichtung eines Eichhörnchens ein klares "nein" reicht und sie weiter nebenher läuft, muss ich meine Hündin zu mir rufen, absitzen lassen und an die Schlepp nehmen. Ich weiß auch nicht wie lange ich das noch so handhaben muss. Vielleicht für immer? Meine Cousine dagegen hat eine Schleppleine noch nie verwenden müssen. So versteh ich das mit den besonderen Erziehungsmassnahmen.


    Aber was wäre, wenn bei der Bulldogge das »nein« nicht reichen würde (ich bin mir sicher, dass es auch solche Exemplare gibt)? Dann müsste ich doch einen anderen Weg einschlagen, der eventuell genauso aussieht, wie du es bei deiner Hündin handhabst. Ist deshalb die Erziehung grundlegend anders oder stelle ich mich nicht viel mehr auf die Eigenheiten und den Erziehungsstand meines Hundes ein?


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich denke grob eingeteilt stimmt das schon.


    Meinen Terrier kann ich wunderbar über Trieb arbeiten. Wenn ich das mit nem Kangal machen würde, würde ich in die Röhre schauen.

  • Zitat

    Aber was wäre, wenn bei der Bulldogge das »nein« nicht reichen würde (ich bin mir sicher, dass es auch solche Exemplare gibt)? Dann müsste ich doch einen anderen Weg einschlagen, der eventuell genauso aussieht, wie du es bei deiner Hündin handhabst. Ist deshalb die Erziehung grundlegend anders oder stelle ich mich nicht viel mehr auf die Eigenheiten und den Erziehungsstand meines Hundes ein?


    Viele Grüße
    Frank


    Stimmt. Recht hast du. Aber wenn du dir einen Jagdhund holst, weisst du was dich erwartet und bereitest dich (im Idealfall) drauf vor. Bist in der Erziehung vielleicht auch von anfang an konsequenter, weil du das als Basis dafür siehst was du später noch aufbauen musst, während die Besitzerin einer vermeintlich leichtführigen Rasse entspannter an die Erziehung gehst und am Problem arbeitet wenns auftritt. Wäre bestimmt besser, wenn ich mich teilweise so umschaue, wenn jeder von anfang an konsequent in der Erziehung jeder Rasse wäre. Aber ich habe beobachtet dass gerade diejenigen die sich bewusst eine anspruchsvolle Rasse aussuchen, dabei bemühter sind als andere.

  • Zitat

    Meinen Terrier kann ich wunderbar über Trieb arbeiten. Wenn ich das mit nem Kangal machen würde, würde ich in die Röhre schauen.


    Sprechen wir bei dem Beispiel wirklich von Erziehung à la Wir schreddern keine Besucher, wir fressen nichts was vier Beine hat und auf der Flucht ist, wir rennen nicht völlig hirnlos durch Feld und Flur ohne Kontakt zu unserem Dosenöffner zu halten?


    Letztlich ist es aber auch egal. Du motivierst deinen Terrier durch eine Aktion etwas bestimmtes zu zeigen. Aber fußt darauf nicht jede Form der Erziehung? Ganz gleich, um welche Rasse es sich handelt.


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich denke die Erziehung kann gleich laufen, nur die Motivationen hinter einem Verhalten sind anders und man muss sich auf diese Motivationslagen einstellen und diese für sich ausnutzen.
    Mein Terriermix wird nicht anders behandelt oder gearbeitet, wie mein Bordermix, nur die anschließenden Bestätigungen fallen anders aus. Während ich den Terrier mit Mäuselochschnüffeln bestätigen kann, darf es mit dem Border auch ein Renn- oder Raufspiel oder einfach nur einen Kuscheleinheit sein.

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