Terriermischling (17Mon) zeigt verstärkt Jagdtrieb

  • Moin,


    Ersteinmal zu meinem Problem, Eckdaten zum Hund und Haltung folgen am Ende:
    Unser Hund Toncho, der nun etwa seit 3 Monaten bei uns lebt, zeigte schon von Beginn an besonderes Interessen an Vögeln, Hasen sowie anderen Tieren die er nicht einordnen kann. Kurzentschlossen jagte er dann dann davon und den Tieren hinterher. Er war erst wieder abzurufen, wenn die potentielle Beute entkommen war. Dies ist bei Vögeln nicht weiter schlimm, da diese kurzerhand wegfliegen.
    Bei anderen Tieren verlässt er aber auch mal komplett unser Blickfeld und ist erst nach 1 - 2 Minuten wieder abzurufen. Letzteres Verhalten zeigte er bis zum letzten Wochenende allerdings sehr selten. Am Wochenende waren wir für 3 Tage verreist und Toncho verblieb bei den Eltern meiner Freundin, die einen Hof auf dem Land sowie zwei weitere Hunde besitzen. Nach diesem Wochenende schien sich Tonchos Jagdtrieb verstärkt zu haben. So gingen wir am folgenden Tag in den Wald und als er etwas bemerkte, lief er ins Unterholz und sprang sogar einen Baum an, auf dem er offenbar ein Eichhörnchen oder ähnliches entdeckt hatte. Ein Verhalten, dass er zuvor NIE gezeigt hatte. Dieses Verhalten ist der Grund dafür, dass ich mich hier angemeldet habe. Ich hab schon gehört, dass man gegen einen Jagdtrieb nicht viel machen kann, trotzdem erhoffe ich mir hier den ein oder anderen Tipp zu erhalten um mit diesem Verhalten umzugehen.


    Glaubt er etwas im Unterholz entdeckt zu haben, ist er auch nurnoch schwer ansprechbar. Das ein oder andere mal, wenn ich merkte, dass er gleich wohl losrennt, habe ich auch mal einen Latschen neben ihn geschmissen um ihm zu zeigen, dass es sich um unerwünschtes Verhalten handelt. Ohne nachhaltigen Erfolg.


    Er ist ebenfalls schlecht Abrufbar, wenn er andere Hunde sieht. Zeigt aber kein aggressives Verhalten. Ist sehr lieb.


    Eckdaten zum Hund:
    Toncho
    Rüde
    17 Monate
    ca. 15kg bei 40cm Schulterhöhe
    Rasse: Terriermischling (vielleicht weiß ja jemand mehr, Bild hängt an)
    kastriert
    Wir sind der dritte Besitzer innerhalb Deutschlands.
    Er wurde über ein Tierschutzverein aus einer Tötungsstation in Spanien an eine deutsche Familie vermittelt (Alter: 8 Monate). Diese gab ihn dann nach wenigen Monaten wieder ab und über einen weiteren Tierschutzverein wo er einige Monate verblieb, kam er dann zu uns.
    Bis auf Stubenreinheit haben wir ihm eigentlich alles beibringen müssen. Inzwischen zeigt er eine meist gute Leinenführung und ist in der Regel gut abrufbar. Entweder einfach über Stimme oder über Pfeife oder Quietschspielzeug (non plus ultra, versagt aber auch bei obigen Situationen)


    Er hat täglich Hundekontakt. Abends treffen wir uns mit mehreren Hundehaltern (teilweise >10 Hunde) auf einer nahen Wiese, wo er sich austoben kann. Die anderen Spaziergänge werden Tagsüber mit apportieren (Stöckchen), Suchspielen oder einer Angel, an der wir ein Spielzeug hängen mit Aktivität gefüllt. Er fällt eigentlich Abends halbtot ins Bett, weshalb ich davon ausgehe, dass er doch sehr gut ausgelastet ist.


    Er ist ebenfalls schlecht Abrufbar, wenn er andere Hunde sieht.


    Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen, wir wären auf jedenfall sehr dankbar.
    http://www.bilder-space.de/bilder/5ccf8d-1313859878.jpg


    Grüße

  • :smile: Nach dieser langen Vorgeschichte eurer Vierpfote würde ich nun ganz von vorne anfangen...! Wie bei einem Welpen, erst mal an die berühmte Schleppleine...immer...und dann kontrolliert üben. Aber...ich denke, das wird dauern, dauern,..., da das Jagen bei ihm schon gefestigt ist. Alles Gute und viiiiiel Geduld! Und evtl. Hilfe bei einem kompetenten Trainer suchen!

  • Erstens solltet ihr mal schauen ob dieses völlig zugeproppte Sport Programm nicht etwas zu viel ist, das klingt nämlich für mich so.
    Dann habt ihr einen Terrier Mischling, du weißt das Terrier Jagdhunde sind?
    Da hilft nur eines, Schleppe dran und üben, üben, üben. :smile:
    Vielleicht sucht ihr euch eine gute Hundeschule die euch unterstützen kann, an sonsten hilft auch ein gutes Buch weiter, z.B. Antijagdtraining von Pia Gröning.
    Es gibt aber nunmal Hunde auf die man immer ein Auge haben muss, ihr habt nunmal einen Jagdhund, nun müsst ihr versuchen das in für euch händelbare Dimensionen zu regeln, z.B. mit Nasenarbeit wie ZOS oder Fährte/Mantrailing.
    Viel Glück.

  • Hallo,


    Zitat

    Inzwischen zeigt er eine meist gute Leinenführung und ist in der Regel gut abrufbar.



    Für mich liest es sich so, dass ihr sowieso noch ein wenig an der Erziehung arbeiten müsst... ansonsten bin ich Zossels Meinung...


    LG

  • Moin,


    vielen Dank schonmal für eure Antworten!


    Ihr ratet beide zu einem Training mit Schleppleine, habt ihr da vielleicht eine Anleitung (Link o.ä) wie sich soetwas in den Grundzügen gestaltet? Also wie reagiere ich, wenn er an der Schleppleine davonrennt? Ich kann ihn ja schlecht ruckartig zurückziehen und damit verletzen.
    Dass es sich bei Terriern generell um Jagdhunde handelt, muss ich ehrlich gestehen, habe ich zuvor nicht gewusst. Nun muss ich damit leben und werde mein bestes geben.


    Wir sind mit dem Hund so aktiv, weil wir eigentlich bisher der Meinung waren, dass er es braucht, da er wirklich viel Energie hat. Und insbesondere das Spielen mit der Angel, sowie das Suchspiel dienten eigentlich bisher dazu, dass er auch ohne Anleinung beim Spaziergang in unserer Nähe bleibt (Tipp von Martin Rütter). So wollten wir eigentlich auch gleich dem davonlaufen vorbeugen.


    Die aufgeführten Techniken sowie das Buch, werden wir uns auf jedenfall mal genauer anschauen.


    Vielen Dank. Für weitere Hilfe bin ich jederzeit offen.


    Grüße

  • Moin,


    Entschuldigung für den Doppelpost, aber der obige Beitrag lässt sich nichtmehr bearbeiten.


    Natürlich müssen wir noch ein wenig an der Erziehung arbeiten. Nach knapp 3 Monaten kann halt noch nicht alles perfekt sein.
    Um es zu konkretisieren:
    Die Leinenführung ist ohne Ablenkung sehr gut. Kein ziehen oder reissen. Aber wie ich es schon geschrieben habe, setzt das bei Hundebegegnungen aus.
    Die Abrufbarkeit lässt eben auch in diesen Situation zu wünschen übrig. Inzwischen können wir ihn aber schon im Spiel mit anderen Hunden abrufen, was andere nach vielen Jahren nicht schaffen.


    Grüße

  • Das sollte auch keine Kritik sein :ops:


    Mein Gedanke war nur: wenn er ohne Ablenkung noch nicht richtig abrufbar ist wirds mit Ablenkung nicht besser... :smile:


    Zitat

    Inzwischen können wir ihn aber schon im Spiel mit anderen Hunden abrufen, was andere nach vielen Jahren nicht schaffen.


    Da hast du Recht :D


    LG

  • Ich würde Schleppleinen Training empfehlen, dazu Kopfarbeit in Form von Suchspielen , Impulstraining und was haltet Ihr eigentlich von Fährten oder Trailen?


    Spiele mit der Reizangel würd ich die Finger von lassen. Ist vor einen noch nicht erzogen Terrier nichts und auch für einen erzogenen Terrier halte ich das für eine keine gute Idee.


    Es macht zwar müde fördert aber auch den Hetztrieb.


  • Wenn du auf Schleppleine klickst (blau markiert), dann bekommst du ein paar Informationen. Ich würde ihn nicht mehr rennen lassen, bis er abrufbar ist ;).


    Wie schon gesagt Terrier sind Jagdhunde, aber man kann das oft in den Griff bekommen. Zuviel Programm führt bei manchen Hunden zu Überdrehtheit, sie kommen dann nicht mehr richtig runter und fordern immer mehr ;)

  • Ich würde zudem auch dazu raten, einen Hund nicht immer nur körperlich auslasten zu wollen.
    Außer dass der Hund nur noch hochdreht und die Kondition ausbaut, erreicht man damit gar nichts.


    Bewegung braucht er, klar.
    Aber was euer Hund vor allem braucht ist Kopfarbeit!
    Also Gehorsam üben, vielleicht kleine Tricks, wahrscheinlich Nasenarbeit .... eben das, was euch und dem Hund liegt.
    Aber auch hier gilt: zu viel Programm schadet. Der Hund muss auch ausreichend Ruhephasen haben, muss lernen, dass er auch mal ein paar Stunden im Körbchen zu liegen hat, kein Programm ist und er runterzukommen hat.

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