Pinscher, gibts die hier?

  • Hi Leute.
    Ich hab mich ein Bisschen in Pinscher verliebt, gibt es hier Halter dieser tollen Hunde die mir von ihren Lieblingen erzählen können?
    :smile:

  • vor samy hatte ich einen deutschen pinscher, und der dobermann zählt ja auch zu den pinschern oder?
    was möchtest du denn gerne wissen?

  • Ich interessiere mich besonders für den deutschen Pinscher und den Dobi.
    Was ist der Unterschied, mal von der Größe abgesehen, wie ist der Charakter?
    Mögen sie Menschen, Hunde, sind sie sehr lernwillig, einfach alles was ihr erzählen könnt. :smile:

  • okay, also zu dt. pinscher und dobi kann ich ja dann dementsprechend was sagen.
    wobei beides secondhand-hunde sind mit unangenehmer vorgeschichte, was auf jeden fall auch bei den charakterbeschreibungen bedacht werden muss, es sind eben teilweise keine rassebedingte eigenschaften sondern unarten, die durch doofe vorbesitzer anerzogen wurden.


    erstmal zum pinscher, den hatte ich leider nur für 1 1/2 jahre, dann wurde er nämlich von der vorbesitzerin zurückgefordert und da wir nur mündliche absprachen hatten (war eben doof damals) hatte ich keine chance und musste ihn rausrücken.
    durch zeitmangel und keine/falsche erziehung durch die vorbesitzer war er damals extrem umweltunsicher, unsicher fremden menschen gegenüber (bellen/knurren), ist dauernd abgehauen, zerrte an der leine wie ochs usw. eine einzige baustelle. ich hab das meiste in den griff bekommen, allerdings war er immer sehr zeit- und arbeitsintensiv, auch ausgelastet selten ausgeglichen, hibbelig und auf "hab acht", fremden menschen nach wie vor unsicher (konnte niemand fremdem auf der straße guten gewissens erlauben ihn zu berühren) und hat ein intensives sport- und bespaßungsprogramm benötigt um halbwegs ausgelastet zu sein. vielleicht hab ich damals auch einfach zu viel gemacht, ich weiß es nicht.
    ich hab hier auch schon mit pinscherbesitzern diskutiert und denke dass die meisten verhaltensweisen wirklich durch die vorbesitzerin geprägt und nicht unbedingt rasserepräsentativ waren. pinschertypisch waren wahrscheinlich die aktivität, die reserviertheit fremden gegenüber, der wachtrieb, die hibbeligkeit und die teilweise leck-mich-am-arsch-haltung.


    mein dobi gefällt mir persönlich allein aufgrund der größe schon viel besser. auch er hat eine schlimme vergangenheit ging durch mehrere hände und wurde zumindest beim vorbesitzer misshandelt, stundenlang angekettet und eingesperrt und schlecht gefüttert. aus diesem grund ist auch er menschen gegenüber eher unsicher und kontakt mit fremden, insbesondere männern, ist trotz intensiver arbeit auch mit trainerin etc. nach wie vor etwas heikel.
    dobitypisch ist bei ihm auch der hohe bewegungsdrang und ein sehr ausgeprägter wach- und wehrtrieb (trotz sonstiger ängstlichkeit gegenüber menschen würde er, wenn er mich bedroht sieht, sehr vehement nach vorne gehen) und eben die starke triebigkeit (vorbesitzer hat das leider extrem gefördert und ihn zum absoluten balljunkie gemacht!). im gegensatz zum pinscher ist er viel mehr auf mich bezogen und hat viel mehr spaß an arbeit mit mir. er kooperiert super. außerdem hat er ein unglaubliches schmusebedürfnis gegenüber den menschen, denen er vertraut, in die würd er am liebsten reinschlüpfen und er würde alles für sie tun. früher lief er im schutzdienst mittlerweile sind seine sehnen (leider rassebedingt) kaputt und wir dürfen nicht mehr auf den platz, stattdessen wird er mit fährten und wandern ausgelastet. eine aufgabe braucht er, sonst wird er nervig.
    dobitypisch ist denke auch die nervosität/ hibbeligkeit, überschüssige energie muss eben immer über bewegung raus. außerdem ist er sehr bellfreudig. auch da ist in seinem alter (wird 10, kam mit 8 zu uns) nur noch sehr langsam und arbeitsintensiv eine besserung zu erzielen. ich denke wenn man da schon früher einwirken kann, kann das gut in den griff bekommen werden.


    insgesamt ist für mich der dobi ein absoluter traumhund und nach einigem hin und her, hauptsächlich weil ich aufgrund der momentanen gesundheitssituation der rasse angst habe einen (herz)kranken hund zu bekommen, wird auch der nächste hund wieder ein dobi werden, da meine kriterien durch den dobi einfach perfekt erfüllt sind.
    falls du sonst fragen hast, gerne her damit.


    mein dobi

  • Okay, dann lag ich mit dem deutschen Pinscher ja gar nicht so falsch! ;)
    Da dt. Pinscher hier recht selten sind und ich erst 2x welche kurz beim Gassi-gehen getroffen hab, kann ich nur von meiner Hündin sprechen. Aber durch andere Erfahrungen hier im Forum, scheint sie doch der Norm zu entsprechen.


    Also meine Kleine ist schon recht verwöhnt, das muss ich zugeben. :hust:
    Ich mache sämtliche Arten von Hundesport mit ihr (Ziehen, Agility, Frisbee, Trickdogging, Dogdancing, Doggy-Fit, Turnierhundesport, Dummytraining, Agility usw.) alles nur hobbymäßig. Ich muss sagen, dass sie am Anfang sehr schnell lernt und mit Begeisterung dabei ist, aber auf Dauer wird ihr das dann zu langweilig und sie lässt nach. Das ist auch der Grund, wieso wir so viele Sportarten mit ihr angefangen haben, weils ihr ja auch Spaß machen soll. ;)


    Sie hat keine Jagdtrieb ist von allem und jedem abrufbar und hört auch außerhalb des Platzes super (was ja bei vielen Hunden nicht der Fall ist)! Sie fährt gerne am Fahrrad und legt offline gerne Sprints hin. Wasser findet sie, solange sie noch stehen kann, super - schwimmen tut sie nur mit mir zusammen.


    Draußen ist sie also ein richtiges Powerpaket, dass unendlich viel Energie hat. 30 km Fahrradfahren, 2 Stunden Hundeauslaufplatz oder lange Touren durch den Wald sind genau ihr Ding. Drinnen merkt man ihr das nicht an, da schläft sie durchgehend. Einfordern tut sie hier auch nicht, also es kann auch mal nen Tag Pause gemacht werden (mag vielleicht auch daran liegen, dass wir sie immer auslasten).
    Morgens kommt sie nicht aus dem Bett und Abends ist sie die erste die schläft, eine echte Schlaftablette halt. :headbash:


    Wir haben ein großes Haus mit Garten was sie mit großer Freude bewacht. Andere Hunde und Kinder, oder "komische" Leute werden gemeldet (zum Glück wohnen wir sehr ruhig :roll: ).
    Wenn Besuch kommt hat sie Stress. Erst, wenn sie merkt das der Besuch okay ist, fordert sie ihre Schmuseeinheiten. Das macht sie aber nur hier zu Hause, oder bei Leuten die sie kennt. Fremden gegenüber ist sie distanziert und nimmt auch keine Leckerchen, obwohl sie eigentlich total verfressen ist und für Leckerchen alles tut.


    Ich glaube das war so ein allgemeiner Einblick über meinen Hund, ich hoffe ich hab nichts vergessen.

  • Sorry dass ich erst jetzt wieder on bin, musst emal eben meinen Kater zum Tierarzt bringen und zusammennähen... :/


    Also ist der Dobi gesundheitsmäßig eher kritisch zu sehen?
    Wie ist das mit dem Pinscher?
    Von der Größe her gefällt mir der Dobi besser, allerdings ist er doch auch schwieriger zu halten wegen des Schutztriebes oder?
    Mir kommen Dobis immer etwas nervös vor, ich möchte einen Hund der auch mal entspannen kann und den ich überall hin mitnehmen kann.
    Ich kenne auch nur 1 Pinscher aus der Hundeschule, den habe ich allerdings nur als Welpen erlebt, da wr er sehr ängstlich, obwohl er vom guten Züchter war.
    Es ist bei mir auch noch nicht akut mit einem 2. Hund, allerdings kann man ja nie früh genug anfangen sich zu informieren. :D

  • der dobi ist gesundheitsmäßig extrem kritisch zu sehen. sehr verbreitet ist die DCM, eine herzkrankheit, die manchen studien zufolge bis zu 80% der dobermann-population betrifft. darüberhinaus gibt es wie bei allen großen rassen HD/ED-problematik, wirbelsäulenfehlstellungen (wobbler-syndrom), die bluterkrankheit (von willebrand-syndrom), augenkrankheiten und vieles mehr. leider wird seitens der dachverbände gegenüber vieler problematiken die augen verschlossen und züchter haben mehr oder weniger freie hand, was dazu führt, dass die durchschnittliche lebenserwartung deutlich gesunken ist. (teilweise nur noch 5-7 jahre)
    wie ich schon geschrieben hab, hab ich meinen dobi aus fünfter hand und seine herkunft ist nicht rekonstruierbar, jedoch glaube ich nicht, dass er aus einer ordentlichen zucht stammt sondern eher aus einer hinterhof-verpaarung. gesundheitsmäßig haben wir relatives glück: hüften/ellbogen sind perfekt, ebenso die halswirbelsäule. das herz ist bisher auch nicht auffällig, im sommer lassen wir eine große herzuntersuchung an der uni münchen machen mit langzeit-ekg und farb-doppler-ultraschall. bluter ist mein dobi auch nicht. leider leidet er unter einer starken sehnendegeneration und wir mussten letzten sommer beide achillessehnen operieren lassen, da diese im abstand einiger wochen gerissen sind.
    falls du da fragen hast, kannst du mich gerne nochmal fragen, zum einen hab ich biologie studiert und bin daher fit in genetik, physiologie und co, zum anderen habe ich mich sehr intensiv speziell mit der dobermann-gesundheitsproblematik auseinandergesetzt. beim pinscher kenne ich mich leider nicht so gut aus, da der mir zu klein ist.


    was man ansonsten vielleicht noch bedenken sollte: sowohl dobi als auch pinscher sind sehr temperaturempfindlich, der dobi sogar noch eine ganze ecke mehr. im winter geht nichts ohne mantel, er friert sonst entsetzlich (und ich bin garantiert niemand der da vorschnell ein schickes deckchen draufpackt) und im sommer ist er mit dem schwarzen fell oft kurz vorm kollabieren. laufen in der prallen sonne ist schlichtweg unmöglich, zumindest bei meinem mit seinen fast 10 jahren. gerade laufe ich nur früh morgens/spät abends oder wenn ein see zum baden (er ist voll die wasserratte) in der nähe ist.


    der vollständigkeithalber noch, weil fabiana da auch berichtet hat und ich das bei meinen vergessen hatte:
    mein pinscher war mit allen hunden super verträglich, mein dobi mit kleineren hunden und hündinnen jeder größe uneingeschränkt, bei größeren rüden entscheidet zum teil die sympathie, da musste er aber leider auch ein paar schlechte erfahrungen machen, wo ich nicht schnell genug eingreifen konnte :-/
    jagdtrieb hatte der pinscher und auch mein dobi hat ihn, allerdings ist dem in meinen beiden fällen gut mit impulskontrolle und schneller reaktion beizukommen. meinen dobi kann ich vom flüchtenden reh, das direkt vor uns über den weg flitzt abrufen.


    zum thema schutztrieb, meiner erfahrung nach schenken sich die beiden da nicht viel, nur dass es eben ein unterschied ist, ob geifernde 15 oder 40 kg in der leine hängen :D natürlich spaß....
    mit pinscher hatte ich keine "kritische" situation, der dobi hat bereits bewiesen, dass er im ernstfall keinen spaß versteht, steht aber auch in solch einer situation im kommando und ist kontrollierbar. ich denke das kommt daher, weil wir schon viel im schutzdienst gearbeitet und auch sonst viel impulskontrolle gemacht haben.
    ich vermute aber bei einer guten sozialisierung und erziehung von klein an ist das kontrollierbar, daher kommt mein nächster auch vom züchter und nicht wie zuerst geplant aus der nothilfe. ich kenne viele dobis, die gehen offen auf alle fremden zu, manche sind sogar schon fast labbi-mäßig aufdringlich, aber uneingeschränkt alle spitzen nachts die ohren und fangen an zu wachen, wenn sie auch nur eine leichte unruhe oder angst des besitzers spüren. ich denke das liegt einfach im blut.
    wegen dem nervösen: auch das ist meiner meinung nach sozialisierungs- und erziehungssache. meiner ist generell sehr ängstlich, daher kann ich ihn auch nur eingeschränkt überall hin mitnehmen, da er wenn er sich erschrickt gerne mal anfängt loszubellen und da die leute einfach angst kriegen. allerdings kenne ich das von anderen dobermännern nicht. die hündin vom vorbesitzer, die beiden anderen rüden vom hundeplatz und das sechsergespann befreundeter züchter kann problemlos überall mit hin genommen werden und fällt nirgends negativ auf.


    lg

  • Ich bin mit meinem Pinschermädel fast rundum glücklich! :smile:


    Aika hab ich von einer Züchterin und sie ist seit der 9 Woche bei mir, jetzt ist sie schon 14 Monate. Meine Züchterin hat drei Weiberl, die einen gut ausgeprägten Schutz-, Wach- und Jagdtrieb haben!
    Die eine Hündin war dazu noch sehr reizoffen und hat bei jedem Murks angeschlagen, und im Welpenalter auch die ein oder anderen Probleme mit Umweltreizen (laut Züchterin).


    Bei Aika hält sich der Schutz- und Wachtrieb dagegen extrem in Grenzen, allerdings habe ich dafür auch einiges getan und viele Dinge schon von Anfang an beachtet (immer im Körbchen wenn Besuch da war, sie aber auch viel zu fremden Personen mitgenommen, etc); Anschlagen tut sie überhaupt nicht (nur wenn wir irgendwo anders schlafen und es kommt nachts jemand ins Zimmer *gut so*) kann allerdings sein dass sich dass erst noch entwicklet...


    Dafür hat sie einen guten Jagdtrieb, den man aber mit ein bisschen Erfahrung und Hilfe, in gute Bahnen lenken kann: ich mache viel Dummyarbeit mit ihr, arbeite auch mit der Reizangel und derzeit bereite ich sie auf die RHS vor...


    Allen in allem bringt sie fantastische Leistungen, ist arbeitsfreudig und folgsam (allerdings steckt dahinter auch jede Menge Arbeit! Einen "willtoplease" hat der Pinscher nicht! Generell eher selbstständig und sturköpfig!)


    Was mir nich soo gut am Pinscher gefällt ist die niedrige Reizschwelle:
    große Menschemassen sind manchmal schwer, ein Großstadtleben ist mMn nicht unbedingt empfehlenswert wenn man nicht einen angespannten und gestressten Hund will, alles was laut und groß ist wird mit riesen Augen angestarrt und bei manchem Exemplaren auch verbellt
    (Obwohl ich mir in der Sozialistationsphase wirklich Mühe gegeben hat, hat sie heute noch die ein oder anderen Probleme mit LKWs, Bussen, SBahnen etc und nein das ist nicht nur von der Erziehung abhängig - die niedrige Reizschwelle gehört einfach zur Rasse!)


    Allerdings kläfft Aika nicht sondern gehört eher zur stillen Sorte. Schlimmstenfalls fiebt sie extrem und wird unruhig :hust:


    Verträglich ist sie mit allen Hunden ganz gut, aber ein Auge muss ich schon auf sie werfen weil sie gerne mal aufmischt... Und wenn ihr was nicht passt reagiert sie oft mit dem Nach-Vorne-Schnappen...


    Viele Pinscher sind auch sehr still beim Drohen, oft ziehen sie nur die Lefzen ohne zu knurren, und schnappen dann zu... Heißt man braucht schon ein gutes Auge für den Hund.


    Gesundheitstechnisch kann ich mich bis jetzt noch gar nicht beschweren!
    Ach ja und was die temperaturempfindlichkeit angeht kann ich nur zustimmen:
    Im Winter braucht Aika entweder genügen Freilauf um sich warm zu halten oder einen Mantel
    Regen geht fast gar nicht, da läuft sie wie ein misshandelter Hund hinter mir her :headbash:


    Zum Dobi kann ich nciht so viel sagen ausser dass es gesundheitstechnisch nicht so gut um die Rasse steht. Mmn sind sie auch viel sensibler als der Pinscher (obwohl der schon sensibel ist) und gehören auch eher zu den Spätentwicklern.

  • Ich hab mit meinem Boxer ja momentan auch einen der im Winter einen Mantel braucht und im Sommer völlig im Eimer ist, das schockt mich also nicht.
    Was natürlich anstrengens ist, das ist eine niedrige Schwelle was die Impulskontrolle angeht.
    Meiner ist absolut mit jedem Mensch und Tier kompatibel, hat aber auch dieses völlige Abdrehen wenn er ungeduldig ist, heute z.B. wieder in der Hundeschule als andere Hunde durch den Tunnel liefen, das wollte ich beim nächsten Hund eigentlich nicht haben. :fear:
    Weil das nervt ganz einfach nur. :hust:
    Alles in allem klingt es aber doch so als ob es für mich durchaus in den engeren Kreis gehört, der Dobi von der Größe her, der Pinscher von der Gesundheit her.

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