Scheidungstiere

  • Hallo zusammen,


    Kein wirklich wichtiges Thema, nur etwas, das mir heute vormittag im Kopf herumging.


    Ich hatte heute morgen irgendwie nix Besseres zu tun :roll: und hab mich mal durch die Tierangebots-Kleinanzeigen im INet gelesen. Dabei fiel mir auf, dass bei vielen abzugebenden Hunden (und vielmehr noch bei Katzen) als Grund "Scheidung" angegeben wird. Ich gehe mal davon aus, dass das angesichts der hohen Scheidungsraten zumindest in einigen Fällen kein vorgeschobener Grund ist.


    Ich bin und war zum Glück noch nie in der Situation, ein Tier trennungsbedingt abgeben zu müssen und kann sie mir auch nicht wirklich vorstellen, da ich schon vor meiner Partnerschaft allein mit Hund (samt wenig Geld, Vollzeitjob und kleiner Wohnung) gelebt habe und mir das wieder zutrauen würde. Aber man weiss nie, was die Zukunft bringt und sicherlich darf man von sich selbst nicht auf andere schliessen.
    Klar ändert sich durch eine Trennung vieles im Alltag, und für denjenigen, der das Tier noch "an der Backe" hat, wird es sicher schwieriger sein als vorher - vielleicht, weil das Geld knapper ist, man zieht evtl. um, die Wohnung ist kleiner, man hat weniger Zeit weil (wieder) voll berufstätig etc.
    Aber das sind Dinge, die ja nicht ewig so bleiben müssen. Auch kann man (sicher nicht immer, aber in manchen Fällen) Mittel und Wege finden, das Tier trotzdem zu behalten (gerade bei Katzen dürfte das doch weniger schwierig sein?). Auch sind vielleicht nicht alle Getrennten in einer finanziellen Notlage oder stehen ganz allein auf der Welt da.


    Ich habe mir daher überlegt, ob es vielleicht eher andere Gründe sind als die wirtschaftliche Notwendigkeit, die
    Leute dazu bringt, sich nach einer Trennung vom Partner auch noch vom gemeinsamen Tier zu trennen.


    Ist es vielleicht der Wunsch nach einem Neuanfang, also erst mal alles, was an die gemeinsame Zeit erinnert, hinter sich zu lassen?
    Sind es vielleicht die schmerzhaften Erinnerungen durch das Tier an die guten Zeiten, als noch alles in Ordnung war? Oder wird vielleicht sogar die Wut auf den Partner aufs Tier projiziert?
    War das Tier am Ende gar nur eine "gemeinsame Anschaffung", die jetzt veräussert wird, weil man sich ein neues Leben einrichtet?
    Oder ist man so um das Wohl des Tieres besorgt, dass man ihm nicht zumuten möchte, unter der Wut und Trauer, die eine Trennung mitbringt, leiden zu müssen?
    Oder ist die Abgabe des Tieres erst mal eine Schockhandlung, weil alles so aussichtslos erscheint, aber die man später womöglich bereut?


    Ein Beispiel: Ich kenne eine Frau, deren Mann sich plötzlich und unter unschönen Umständen von ihr getrennt hat. Erst ein halbes Jahr vor der Trennung hatte die Frau ihr Arbeitspensum auf 50% heruntergeschraubt, um sich den langgehegten Wunsch nach einem Hund zu erfüllen. Nach der Trennung musste sie wieder 100% arbeiten, um über die Runden zu kommen. Ihre erste Reaktion war, den Hund ins Tierheim zu geben, weil ihr alles über den Kopf wuchs und sie zudem noch unter Depressionen litt (Klinikaufenthalt inklusive). Nun hatte sie aber hilfsbereite Menschen im Bekanntenkreis, die ihr davon abrieten, weil sie der Meinung waren, dass ihr der Hund in der schweren Zeit auch Halt geben würde (es ist ein lustiger kleiner Rüde, der recht unkompliziert ist). Es fanden sich Möglichkeiten, dass er bei ihr bleiben kann. Während des Klinikaufenthaltes boten sich Verwandte an, den Hund aufzunehmen, und seit sie wieder arbeiten geht, wird er tagsüber mehrmals die Woche von Nachbarn und Gassibekanntschaften betreut (u.a. zweimal die Woche von meiner Mutter). Es geht also, und die Frau ist heute froh, dass sie ihn behalten konnte. Allerdings wäre sie ihn schon längst los, wenn sie ihrem ersten Impuls gefolgt wäre...


    Ich möchte niemanden hier verurteilen, der aufgrund einer Trennung/Scheidung sein Tier abgegeben hat, im Gegenteil. Mich interessiert eher, was die eigentlichen Beweggründe dafür waren (denn "Scheidung" allein ist ja irgendwie schon ein schwammiger Grund, genau wie "Umzug" oder "Arbeitsplatzwechsel").


    Versteht jemanden meinen Gedankengang?


    Ansonsten raff ich mich halt auf und geh endlich einkaufen, wie ich es eigentlich schon vor ner Stunde vorhatte... ;)

    • Neu

    Hi


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    • als meine eltern sich scheiden ließen mussten wir unseren Hund auch abgeben. Wir haben ihn an Freunde gegeben, da wussten wir er hat es gut und es war auch so bis zum schluß. Der Grund war ganz einfach, meine Mutter musste wieder arbeiten gehen, ich hab eine Lehre gemacht und war vor 19h nicht zuhause, meine schwester war in der pupertät und konnte/ wollte sich nicht kümmern bzw gassi gehen.
      Der Kerl war dann wirklich eine zeitlang viel alleine und er war halt ein familien Hund, ihm hat etwas gefehlt denke ich. Dann hat meine Mutter ihn abgeben. Ich denke für den Hund war es das beste, er kannte die Leute auch schon vorher und hatte es dort sehr sehr gut!



      Mila, habe ich gestern erfahren war auch ein scheidungshund. Sie wurde in Spanien auf einem Flohmarkt gekauft (sie war da ein paar wochen alt), nach 6 wochen hat die Frau sich von ihrem Mann getrennt. Mila kam dann zu einer 61 jährigen Frau die streunende Hunde aufnimmt und dann über einen Verein weiter vermittelt nach deutschland weil es dort Hunde besser haben. So kam sie dann zu uns, sie ist jetzt ca. 6 Monate alt.


      LG NIcole

    • ich wollte ncoh hinzufpgen, nicht jeder hat leider so hilfsbereite menschen nach/ in einer scheidung. Wir waren damals wirklich alleine, mein Vater hat sich nicht gekümmert obwohl er es auch versprochen hatte. weder hat er sich bei uns kindern mal gemeldet noch irgendwie mal irgendwas gemacht. Freunde / Bekannte haben sich zurück gezogen, meiner Mutter ging es wirklich schlecht. Sie wurde sehr sehr krank ...... wir mussten damals alles aufgeben und verkaufen, was wir nicht verkauft haben, hat mein vater genommen. Er hat uns wirklich alles ausgeräumt. Wir hatten keinen TV mehr, kein Radio ... nichts!!!!
      Noch nicht einmal Unterhalt hat er frewillig gezahlt, und wir hatten am anfang große Geldsorgen... schämen sollten sich solche Männer in meinen Augen *wut kocht wieder hoch* und dann auch noch als Polizist arbeiten, welch eine Ironie!

    • Teddy wäre auch beinahe ein "Scheidungsopfer" geworden.
      Meine Mutter hat sich damals von ihrem Mann getrennt (nicht mein Vater) und wir mussten ausziehen. Was sie verdiente lag weit unter dem Existenzminimum, da muss man erstmal eine Wohnung finden, in der Hundehaltung erlaubt ist. Ich denke, sie war damals einfach total überfordert mit allem, hatte Angst, wir würden keine Wohnung finden und wollte ihn deshalb abgeben. Sie hatte ja recht, es hätte alles einfacher gemacht und wäre für den Hund, denke ich heute, auch besser gewesen. So war er dann jeden Tag lange alleine und stand ziemlich hintenan. Aber als Teenie, der am Hund hängt, sie man sowas nicht und deshalb habe ich damals so lange um den Hund gekämpft, bis wir dann doch eine Wohnung fanden, in der er mit einziehen durfte.


      Man darf vielleicht die Stresssituation, die so eine Trennung mit sich bringt nicht unterschätzen. Natürlich hat man Verantwortung über ein Lebewesen übernommen, aber ich kann auch verstehen, wenn man sich der ganzen Sache nicht mehr gewachsen fühlt und dann auch dem Tier zuliebe so handelt.

    • Leute - bei aller Liebe - aber überlegt ihr bevor ihr sowas schreibt, ob es euren Eltern recht wäre, wenn sie wüssten dass ihr hier über ihren Seelenzustand und ihre scheidung redet ?
      Sowas gehört nicht in ein Hundeforum.
      Man kann auch so ein Thema allgemein halten, ohne von den Schicksalen anderer Menschen zu berichten.

    • ALso ganz erlich?
      Wenn ich und mein mann uns trennen würden, könnte ich mir die hunde wohl auch nicht mehr leisten, vorallem weil wir auch noch andere tiere haben.
      Aber ich habe 2 kleine kinder, würde zwar unterhalt bekommen, aber das würde vorn und hinten nicht reichen.
      Außerdem müßte ich dann wieder arbeiten gehen.
      Kann die hunde ja keine 10 stunden alleine lassen.
      Tierarzt ist teuer, und so einfach dann nicht mehr bezahlbar.


      Ich würde alles versuchen, aber ich denke machbar wäre es nicht.
      Meine familie wohnt auch nicht in der nähe um sich mit drum zu kümmern.
      ist dann schon schwer.
      A ber wer geht schon vvon ner trennung aus ;-)

    • Danke für eure Beiträge, und sorry an die Mods, ich wollte mit dem thread keine privaten Auskünfte provozieren.


      Dass es in vielen Fällen finanzielle Gründe sind, oder dass man wirklich nicht mehr die Zeit findet, dem Tier gerecht zu werden, wenn ein Partner wegfällt, bestreitet ja keiner.
      Ich unterschätze auch sicherlich die Situation einer Scheidung nicht, kann ich gar nicht, so oft wie ich das selber im engsten Kreis schon mitbekommen hab, aber es geht ja nicht um Erlebnisse aus meinem eigenen Erfahrungsschatz.


      Mir ging es darum, die eher emotionalen Gründe zu beleuchten, die vielleicht manche Menschen dazu bringen, sich auch dann vom Tier zu trennen, wenn es vielleicht gar nicht sein müsste - und ob es solche überhaupt gibt.


      Aber wenn das Thema zu sensibel ist, bitte ich, den thread zu schliessen. Vielleicht ist es doch zu ernst, um sich müssige Gedanken darüber zu machen. Tschuldigung.

    • Zitat

      Aber wenn das Thema zu sensibel ist, bitte ich, den thread zu schliessen. Vielleicht ist es doch zu ernst, um sich müssige Gedanken darüber zu machen. Tschuldigung.


      Ich glaube, was Sarah meinte, ist, dass man hier keine Einzelschicksale ausbreiten sollte.
      Ich denke, dass ist ein ganz wichtiger Hinweis - mir läuft es auch manchmal kalt den Rücken runter, wenn ich lese, was manchmal unbedacht ins Internet gestellt wird. Denn: bei aller Offenheit, private Dinge sollten auch privat bleiben.




      Es werden wirklich viele Hunde wegen Trennungen abgegeben, sei es weil dann emotional kein Platz mehr ist oder finanzielle Probleme entstehen.


      Ich finde es schade, dass eine mögliche Trennung nicht vor der Anschaffung beleuchtet wird.
      Ich muss Euch ehrlich sagen, wir haben uns darüber Gedanken gemacht. Wenn wir morgen entscheiden, dass wir getrennter Wege gehen werden, kann und darf das nicht zu Lasten des gemeinsamen Hundes gehen. Er bleibt dort, wo mehr Zeit für ihn ist und der jeweils andere Partner hat sich zu finanzieller Unterstützung auf Hunde-Lebenszeit verpflichtet. Herr Leon war für uns BEIDE ein Wunschhund und seine finanzielle / wohnliche Absicherung wäre auch NACH einer Trennung noch unsere GEMEINSAME Verantwortung. Dies abzusichern, finde ich nicht unromantisch sondern vernünftig.

    • Zitat

      Ich finde es schade, dass eine mögliche Trennung nicht vor der Anschaffung beleuchtet wird.
      Ich muss Euch ehrlich sagen, wir haben uns darüber Gedanken gemacht. Wenn wir morgen entscheiden, dass wir getrennter Wege gehen werden, kann und darf das nicht zu Lasten des gemeinsamen Hundes gehen. Er bleibt dort, wo mehr Zeit für ihn ist und der jeweils andere Partner hat sich zu finanzieller Unterstützung auf Hunde-Lebenszeit verpflichtet. Herr Leon war für uns BEIDE ein Wunschhund und seine finanzielle / wohnliche Absicherung wäre auch NACH einer Trennung noch unsere GEMEINSAME Verantwortung. Dies abzusichern, finde ich nicht unromantisch sondern vernünftig.


      :gut:


      Wir haben das nicht nur bei uns selbst geregelt, ich weise auch immer die Familien, in die wir unsere Pflegehunde vermitteln, auf dieses Thema (ebenso auf den Todesfall) hin. Familien, die solche Punkte bereits vor der Anschaffung klären, sind zum Glück keine Ausnahme mehr. Find ich klasse!

    • Naja, aber manche dinger kann man vorweg nicht unbedingt planen.
      Wenn man sich trennt hat es oft gründe, nicht unbedingt nur weil man sich aus einander lebt.
      Oft ist es auch psychische ursache, weil zb der parnter die arbeit verloren hat, dadurch in der familie mehr spannung herscht, vorher schon ein knacks in der beziehung war und man sich dann eben doch für eine trennung entschließt.
      Da haben unter um ständen beide keine arbeit mehr, somit kein geld, wenn dann noch kinder im spiel sind, ist ja wohl klar für wen man sich entscheidet.
      Da muß der gelbiebte hund ect eben weg, weil es eben geld kostet was man nicht hat, oder eben lieber in die kinder steckt.
      Ich kann es schon verstehen das man dann seinem tier ein neues zuhause sucht.
      Ich mein da kann schnell viel geld auf einem zu kommen ohne das man es ändern kann.


      Und ne wohnung u finden mit kindern und tieren ist ja auch nicht immer leicht, und wenn man dann noch zb auf Harzt 4 angewiesen ist, hat man nicht soi viel auswahl an wohnungen.
      da ist es eben erstmal wichtiger das man selber wieder ein fuß im leben bekommt, da muß man sich nicht noch zusätzlich mit einem tier belasten.
      Auch wenn man sich es angeschafft hat, und auch wenn ich mir das nicht vorstellen könnte meine tier ab zu geben, es gibt immer momente im leben wo man eben an sich selber und an den rest der familie denken muß, da muß man eben dann zu sehen das das geliebte tier in ein besseres (zumindest in der situation gerasde) zuhause kommt.
      Und eine trennung ist ja auch für einen selber schon ne enorme belastung die nicht zu verachten ist, da ist es schon zusätzlich belastent wenn man dann noch ein lebenwesen hat worüber man sich gedanken machen muß wie ernähre ich es, wie soll ich das geld für die impfung ... aufbringen.

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