Die Gesundheit eines Hundes

  • Hallöchen,


    aaaaaaaaalsoooooo:


    da leider einige vom Freundeskreis nicht gerade davon begeistert sind, dass wir einen Hund bekommen, müssen wir uns immer mehr in Diskussionen gerechtfertigen.
    Aktuelles Thema: Die Gesundheit eines Hundes vom Züchter und einen GUTEN Zufallsvermehrer (Ich spreche hier jetzt nicht von den Massenproduktionen und Geldgierigen Leuten)


    Auf jeden Fall ist dann die Frage aufgetaucht die auch mich interessiert.
    Ich z.B hol mir einen Berner Sennenhund vom Züchter, da ich HD und ED zu gut es geht ausschließen möchte (was aber auch keine garantie ist) Also man holt sich einen Hund vom Züchter, da die Gesundheit besser sein sollte als bei einem Nichtzüchter.


    Aber man sagt doch auch immer nach: Der Hund ist krankheitsanfälliger weil die schon so überzüchtet sind. Ist da was dran?
    Wie funktionert es eigentlich, dass Hunde krankheitsanfälliger sind wenn sie "überzüchtet" werden :hilfe: versteh ich nicht ganz




    Bitte klärt mich auf :gut:

  • Hi:)


    ich weiss jetzt nicht wie alt Du bist -- vielleicht noch jung? -- aber ich meine, du solltest dir ganz schnell abgewöhnen, dich vor Freunden zu rechtfertigen, weil Du einen Hund willst.


    Nun, zu den Problemen die Du angesprochen hast, da melden sich sicher noch die Experten. So viel vorab.


    Der Berner Sennenhund hatte leider das zweifelhafte Glück, ein Modehund zu sein. Modehund bedeutet, damit kann man viel Geld verdienen wenn man entsprechende Mengen produziert. Noch mehr, wenn man billig produziert


    Das wiederum bedeutet, dass bei der Auswahl der zu verpaarenden Hund nicht die Maßstäbe angelegt werden wie man das in Bezug auf Gesundheit, körperliche Merkmale und Wesen tun sollte. Ganz toll wird es, wenn der Züchter dann auch noch seinen eigenen Deckrüden hält den er immer einsetzt (damit spart man sich die Deckgebühren).


    Gerade beim Berner haben es die Züchter leider soweit getrieben dass vor wenigen Jahren die mittlere Lebenserwartung nur noch bei 6,5 Jahren lag. Insbesondere die Maligne Histiozytose wäre hier zu nennen. Mittlerweile soll die durchschnittliche Lebenserwartung wieder bei etwa 7.5 Jahren liegen.


    Die Züchter behaupten heute, sie züchten "wieder"auf Gesundheit und Langlebigkeit.Liest man auf vielen Webseiten. Das dürften allerdings zu einem sehr hohen Prozentsatz die gleichen Züchter sein, die den Berner erst dahin gebracht haben, wo er heute ist.


    GUTER Zufallsvermehrer ist für mich ein Widerspruch in sich selbst.


    Beim Berner Sennenhund wirst Du einen wunderbaren Hund bekommen, allerdings einen bei dem Du schon Glück haben musst, dass er einigermassen gesund das mittlere Erwachsenenalter erreicht.


    Gerade beim Berner würde ich ja eher zu einem Hund aus dem Tierschutz neigen. BSiN haben auch öfter mal junge Hunde.

  • Ich bin in dem Thema auch nicht so drin, aber finde es interessant. Überzüchtet heißt wohl erstmal, man züchtet auf ganz bestimmte Merkmale hin, die man toll findet am Hund und deshalb versucht man, dass die Welpen genau diese Merkmale zeigen. Im Prinzip ist das Rassehundzucht: man hat einen Standard vom Aussehen her vom Wesen her, von den Arbeitsleistungen her und züchtet darauf hin. Dadurch bleiben manch anderes Merkmal unbeachtet, dass auch negative Konsequenzen für die Gesundheit des Hundes haben kann. Auffallende Beispiele sind Hunde mit extrem verkürzten Schnauzen oder solche mit extremer Größe/Winzigkeit... etc. Aber weniger offensichtlich ist, um ein einheitliches Rasseaussehen zu bekommen (und Zucht hat heutzutage viel mit passendem Äußeren zu tun), gibt es Inzucht. Und wenn heute versucht wird, Inzucht zu minimieren, am Anfang von sehr vielen Rassen stand sie doch (bei Katzen ist das noch viel extremer). Heute ist es mehr, dass z.B. bevorzugt Deckrüden genommen werden, die einige Ausstellungen gewonnen haben. Das schränkt die Auswahl an Gen-Varianten ein. Und es konzentriert Erbkrankheiten, ganz automatisch. Viele Krankheiten/Anfälligkeiten werden durch verschiedene Gene beeinflusst, auch HD z.B. So fällt es erst in der x-ten Generation wirklich auf, aber dann ist es schon sehr verbreitet. Dazu kommt eine tatsächlich verringerte "Fitness" (im Sinne von Gesundheit/Klarkommen mit Umweltreizen/Leistungsfähigkeit/Fortpflanzungsfähigkeit) bei Inzucht. Ich weiß nicht, ob die Hintergründe mittlerweile bekannt sind, aber je stärker die Inzucht, umso gravierender die Probleme in vielen Bereichen. Die Natur will offensichtlich etwas anderes... Ich muss mich da mal wieder einlesen, eigentlich ein interessantes Feld.


    Wie auch immer: es wird nicht besser durch "gute Zufallsvermehrer" (was soll das sein?!?). Man muss den Inzuchtkoeffizienten und die Anfälligkeiten der Vorfahren/bisherigen Nachzuchten/engen Verwandten kennen, um wirklich etwas zu ändern. Das kann kein Zufallsvermehrer, auch wenn der zufällig mal gesunde Welpen produziert, denn der kann das alles nicht nachvollziehen. Man sollte vielmehr Züchter unterstützen, die da wirklich drauf gucken und im Sinne einer gesunden Rasse züchten.

  • Wir hatten in der Grunderziehungsgruppe einen Labrador vom "Zufallsvermehrer" (300€) und einen Flat Coated vom Züchter (1200€). Beide hatten ED und mussten bereits im ersten Jahr zwei mal operiert werden. Da kann man eben Glück und Pech haben...
    (Wobei man sagen muss dass die Züchterin des Flats 1000€ TAkosten übernommen hat :gut: )


    Für mich wäre zB ein Hund aus enger Linienzucht (wie es oft bei Moderassen vorkommt) tabu. Es gibt bei manchen Rassen hinweise darauf, dass bei Hunden mit hohem Inzuchtkoeffizient vermehrt Erbkrankheiten auftreten.
    Wie es da bei der Verpaarung die ihr euch ausgesucht habt aussieht kannst du hier ausrechnen lassen:
    http://www.czerwonytrop.com/inb/index.php?full=ok&lng=en

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