unverträglicher Hund, jetzt verträglich
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Letzten Sonntag in Tiere suchen ein Zuhause kam diese Aussage sinngemäß: dieser Rüde ist 2 Jahre alt, verträgt sich im Freilauf kaum mit anderen Rüden, aber da kann man ja noch dran arbeiten. Auch im Forum immer mal wieder die Richtung: verträgt sich nicht mit dem und dem --> arbeite dran (oder auch: habe ich unverträglich übernommen, jetzt klappt es
). Mir ist klar, es gibt wahnsinnig viele Ursachen für "Unverträglichkeit" mit bestimmten Rassen/Hunden/Geschlecht... Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das geändert habt oder was ihr versucht habt, was nicht geholfen hat oder womit ihr einfach lebt. Mich interessieren hier weniger Schuldfragen, Leinenaggression oder wer einen verträglichen Hund hat, sondern die Annäherung von einem bedingt/nicht verträglichen Hund zu einem "verträglicheren".
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Hallo,
dann fang ich mal an, von meinem Rabauken zu berichten:
Chester war 1 1/2 Jahre alt, als wir ihn als ehemaligen Straßenhund aus Rumänien übernommen haben. Entgegen der landläufigen Meinung, Straßenhunde seien gaaaaanz toll mit anderen Hunden sozialisiert, hatte Chester große Probleme mit großen Rüden. Das sah dann so aus: großer Rüde nähert sich (und zwar ganz egal, auf welche Art), Chester bleibt wie angewurzelt stehen und fixiert ihn. Rüde ist bei ihm angekommen, Chester schnüffelt an ihm, Rüde will auch mal schnüffeln, Chester knurrt und wenn das nichts nützt, schnappt nach ihm. Bei sehr unterwürfigen Rüden ist er dann auch gern mal an der Schulter hoch und hat dem anderen "in den Nacken" geknurrt.
Dieses Verhalten zeigt er jetzt nur noch ganz ganz selten bei ganz speziellen "Freunden". Wie wir das geschafft haben? Wenn ich´s nur wüsste...wenn Chester aufgeritten ist, haben wir das immer sofort streng unterbunden, ihn wenn nötig "abgepflückt". Dann haben wir seeeeehr viel "Bei Fuß"- Training gemacht, wobei es uns da primär um die ungeteilte Aufmerksamkeit ging, so dass wir irgendwann an großen Rüden einfach vorbeigehen konnten. Ab und zu haben wir´s auch mal damit versucht, einfach schnell abzuhauen, wenn Chester Streit angefangen hat, nach dem Motto: wenn du Streit anfängst, ist Frauchen ganz schnell weg und du musst sehen, wie du klar kommst.
Es ist nun nicht so, dass dieses Verhalten gar nicht mehr vorkommt, aber es ist sehr sehr viel weniger geworden. Interessanterweise hat Chester noch nie Ärger von einem der besagten Rüden bekommen...ich habe den leisen Verdacht, er weiß ganz genau, bei wem er sich´s erlauben kann und bei wem nicht. Kommt nämlich ein offensichtlich "kampfbereiter" Rüde selbstbewusst auf ihn zu, sieht er lieber zu, dass er weg kommt...So, ich hoffe, meine Antwort ging so ungefähr in Deine Richtung...bin gespannt, welche Erfahrungen andere zu berichten haben und offen für Anregungen!
Viele Grüße,
Katrin. -
Danke für deine Antwort
. Wobei mich wundert, dass sonst niemand Erfahrungen damit gemacht hat?!
ZitatInteressanterweise hat Chester noch nie Ärger von einem der besagten Rüden bekommen...ich habe den leisen Verdacht, er weiß ganz genau, bei wem er sich´s erlauben kann und bei wem nicht. Kommt nämlich ein offensichtlich "kampfbereiter" Rüde selbstbewusst auf ihn zu, sieht er lieber zu, dass er weg kommt...
Das kommt mir ja sehr bekannt vorIch frag mich auch, wie viel Unverträglichkeit ist wirklich Unverträglichkeit und nicht eigentlich normale Kommunikation, die der Mensch nicht aushält oder aber schlimmer macht.
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Barry war ein sehr verträglicher Hund als ich ihn übernommen habe. Na, ja eher Ignorant. Er hatte gelernt das, wenn er nicht auffällt, ihm wohl auch keine negativen Konsequenzen blühen.
Das änderte sich nach einer Weile
Er merkte erstens das er ein Hund ist, tatsächlich auch knurren und bellen kann und vor allen Dingen das er stark ist.
Schon am zweiten Tag nach der Übernahme wurde er in unsere Hundegruppe integriert. In dieser Hundegruppe, jede Woche und zwischen 9 und 25 Hunden gab es nie Probleme. Dort passte er sich einfach an.
Aber bei Einzelbegegnungen fing er bald an zu pöbeln bzw. zu verhauen. Auslöser war das nicht verstehen eines Eurasiers. Er setzte sein Spielegesicht auf und forderte zum Toben. Keine Reaktion des Anderen. Der stand einfach nur steif da. Weitere Versuche brachten nichts, also ging ich mit Barry weiter. Leider habe ich die Fragezeichen über seinem Kopf übersehen und er wendet plötzlich, schoss zu dem Hund zurück und vermöbelte ihn.
Ab da waren ihm Hunde mit Ringelschwanz ein Dorn im Auge, aber auch Goldis, welche gern steif dastanden aber schreiend auf dem Rücken lagen, wenn Barry über sie ging. Er merkte also sofort wenn ein Hund auf "dicken Macker" machte und nichts dahinter steckte. Andere Hunde ignorierte er bzw. verhielt sich respektvoll.
War natürlich keine Freude mit ihm Spazieren zu gehen da ich nie wusste welchen Hund er nun würdig fand zu verprügeln. Und an der Leine machte es eh Spaß.
Nach vielen UO-Versuchen gab ich es dann langsam auf (die UO) und nutze etwas was ich durch Zufall beobachtete: er nahm es Persönlich wenn ich ihn hinter mich schickte. Das nutze ich dann im Freilauf und schickte ihn jedesmal hinter mich wenn uns Hunde begegneten. So konnte ich einfach weiter gehen, Barry folgte mir und nahm, wenn die Hunde wollten, Kontakt zu ihnen auf oder lief einfach weiter. Dies half bei Begegnungen denen ich nicht ausweichen konnte.
Ansonsten vermied ich den Kontakt zu fremden Hunden (Kontakt zu bekannten hatte er genug) und ging mit ihm Abseits um mich mit ihm zu beschäftigen. Kam es dann doch dazu das ein Hund zu uns lief habe ich mich umgedreht und bin gegangen. Meist reichte dann ein Anschnauzen von Barry und der andere Hund verzog sich wieder.
An der Leine habe ich ihn bald am Halsband festgehalten, damit er keinen Spielraum mehr hat. So konnte ich ihn sicher an anderen Hunden vorbei bekommen und ihn gleichzeitig abblocken, ohne auf die Nase zu fallen. Dabei habe ich weder den entgegen kommenden Hund noch den Besitzer angeschaut. Ansonsten bin ich ausgewichen und habe Barry durch einen Laut und wenn nötig einen Rempler verboten Rabatz zu machen.
Nach und nach hat sich unser Zusammenleben verändert (das Problem mit anderen Hunde war ja einfach nur ein kleines Alltagsproblem) und Barry wurde bei Hundebegegnungen immer gelassener. Bis er dann erst an der Leine zeigte das er Verstanden hat und dann auch ohne Leine.
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daala kommt vom vermehrer und soweit wir es wissen wurde sie dort einzel gehalten weil sie unverträglich mit anderen hunden war.
sie ist auch nur an einen einzelplatz vermittelt worden, da ich als pflegestelle nur sie hatte war das kein problem damals (jaja pflegestellenversager).anfangs hat man gemerkt das sie die nähe von anderen hunden nicht wollte, kam einer frontal auf sie zu wurde geknurrt. sie hat nicht alle hunde angeknurrt sobald sie zu nahe kamen, aber sie wollte nichts von anderen hunden wissen.
sie war aber auch sehr unsicher was hundebegegnungen angeht, ist sie bei großen hunden heute immernoch. sie knurrt aber nicht mehr und lässt an sich riechen und geht ihrer wege..oder direkt im bogen um den anderen hund rum.anfangs hab ich jeden hundekontakt beim gassi abgeblockt, wenn ein hund auf dem gehweg entgegen kam schon mal die strassenseite gewechselt.
nach paar wochen gewollt hundekontakt gesucht, mal andere pflegestellen besucht mit sicheren aber braven hunden und das wuchs so von monat zu monat.
richtig dran gearbeitet hab ich jetzt nicht, ich hab eben nur geschaut das ich auf meinen hund achte und merke wann sie anfängt sich unwohl zu fühlen oder versucht den anderen hund zu dominieren.
sie ist an sich dominant aber auch wieder unsicher..man muss einfach auf sie achten sie zeigt einem recht deutlich wann was zuviel ist etc. -
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Zitat
Das kommt mir ja sehr bekannt vorYepp - genau das sag ich auch immer bei meinem - wie sich die Moster doch gleichen....
*gg
Bei unsicheren/kleineren, gerne auch angeleinten (inzwischen halte ich ihn deswegen von letzteren fern) Hunden stellt er sich drüber (je nach Größe halt), Kopf über dessen Schulter, baut sich auf, angespannt bis zum Gehtnichtmehr, Schwanz zum Himmel gereckt, der ganze Kerl eine einzige Kampfansage - man sieht richtig die imaginäre Sprechblase "Ey Alter, willste Prügel!" - und wenn der andere dann "Neinnnnn" wimmert, ist der "dran" *gg (Testosternanfall? Wo ers nur hernimmt als kastrierter Rüde... *gg Aber es passiert nie was, ist echt nur ein bißchen rumgeprolle und dann ist Schluß...)
Bei souveränen Exemplaren (selbst wenn sie angeleint sind) rennt er hin, freut sich, begrüßt unterwürfigst mit Maullecken und fordert zum Spielen auf..... Die ignorieren dann, ganz nach Wahl und persönlichen Vorlieben, oder machen eben mit.
Gemobbt wird echt nur bei kleineren oder unsicheren Hunden, das hat er echt raus. Insofern mach ich mir da gar keine Sorgen um ihn (nur um den anderen Hund, daher versuche ich immer, ihn rechtzeitig abzurufen), der weiß ganz genau, was er tut... *gg Wobei Bossli aber auch kein unverträglicher Hund ist und nie war, aber wenn er eben auf andere Hunde trifft, ist das Verhalten genau so zu unterscheiden wie bei Euren, und läßt nur den Schluß zu, daß er gaaaanz genau weiß, wen er da anpöbeln kann ungestraft, und bei wem er sich besser benimmt....
Lachende Grüße,
BieBoss
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