Ängstlicher Straßenhund aus Spanien
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Hallo liebe Mithundebesitzer,
seit dem 29.12.2010 haben wir einen Straßenhund aus Spanien.
Wir wussten von vornherein, dass er eher ein ängstlicher und schüchterner Hund ist - hatten uns bewusst dafür entschieden, weil wir auch noch 4 Katzen haben, die mit einem temperamentvolleren Hund wahrscheinlich eher weniger zurechtkommen würden (zumindest zu Anfang).Loki wurde in Spanien einer Tierpsychologin vorgestellt, welche ihn einigen Tests unterzogen hat --> Resultat: er hat offenbar nie gelernt, Beziehungen zu Menschen aufzubauen, ihnen vorurteilslos Vertrauen zu können.
Nun ist Loki nun seit knapp 5 Monaten bei uns und ehrlich gesagt, haben wir uns das nicht ganz so problematisch vorgestellt.
Zu Beginn hat er erstaunlicherweise sehr schnell Vertrauen gefasst, speziell zu mir, da ich die meiste Zeit mit ihm verbracht habe.
Knapp 1 Woche nach seiner Ankunft konnte ich ihm die Leine anlegen, ihn auf den Arm nehmen, streicheln ohne das er zurückweicht.
Bei meiner Mom dann schließlich ein paar Tage/Wochen später dasselbe (außer auf den Arm nehmen).Vor fremden Menschen hatte er abslolute Panik - unsere Nachbarn permanent angebellt und zurückgewichen.
Jetzt, knapp 5 Monate später:
Weiterhin sehr zurückhaltend gegenüber fremden Menschen, jedoch hat sich die Angst bei unseren Nachbarn schon um einiges gelegt.
Allerdings lässt er sich nun nicht mehr von mir auf den Arm nehmen - deutet an, zu schnappen und ergreift die Flucht.
Bei meiner Mom ist das Ganze noch viel ausgeprägter. Sie kann ihn nur noch frühs kurz streicheln, weil er da wahrscheinlich noch ein bisschen im Schlaf ist. Nähert sie ihm sich sonst, ergreift er die Flucht. Lässt sich logischerweise auch keine Leine mehr von ihr anlegen.
Sitzt/ liegt Loki in seinem Körbchen und sie nähert sich ihm, wird er nervös, beobachtet jeden ihrer Schritte - kommt sie ihm zu nah, springt er aus dem Korb und hält Sicherheitsabstand.Andererseits geht er mit ihr auch nach draußen in den Garten und folgt ihr auch wieder, wenn sie das Haus betritt. Läuft ihr auch durchaus im Garten hinterher, beobachtet, was sie macht - kommt stellenweise doch relativ nah an sie heran.
Bei mir zeigt er diesen Verhalten nicht. Läuft mir fast immer & überall hinterher, setzt sich neben mich, will gestreichelt werden, legt sich auf den Rücken. Sucht auch Schutz bei mir, sofern fremde Menschen unser Grundstück betreten - lässt sich jedoch (meistens) schnell beruhigen, sprich er stellt das Bellen ein.
Er ist also sehr stark auf mich fixiert, was jedoch ein Problem darstellt, da ich nun mal nicht jederzeit da sein kann, d.h. er soll auch lernen zu verstehen, dass meine Mom kein Feind ist.Des Weiteren ist prägnant, dass er sich immer in devote Haltung begibt, d.h. er duckt sich, zieht das Hinterteil ein. Hätte er einen Schwanz, würde er diesen wahrscheinlich permanent einziehen. Wir glauben auch, dass dieser evtl. abgebissen oder abgeschnitten wurde - sobald man ihm am Hinterteil streichelt bzw. diesem zu nahe kommt, wird er unruhig, beobachtet jede Bewegung, ist nervös.
Nun haben wir uns dafür entschieden, ihm mit homöophatischen bzw. pflanzlichen Mitteln die "Angst" zu nehmen, ihn etwas runterzufahren, sodass er etwas entspannter ist - haben von unserer Tierärztin ein pflanzliches Mittel bekommen, welches wir nun seit 4 Wochen anwenden - können jedoch keine Verbesserung feststellen, eher eine Verschlechterung, wenn man so sagen kann - er macht neuerdings wieder in die Wohnung (manchmal) und ist stellenweise noch hektischer als zuvor.
Habe im Internet mal ein bisschen recherchiert - Bachblüten werden empfohlen oder auch ein Körperband von Tellington Jones.
Meine Frage: Wer hat evtl. ähnliche Erfahrungen gemacht? Was würdet ihr empfehlen?
Vielen Danke im Voraus.
Liebe Grüße
Nadine -
- Vor einem Moment
- Neu
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Hi Nadine,
mir fehlen noch Infos - hoffe ich habs nicht überlesen:
Wie alt ist denn Loki?
Gab es Kontakt zu Trainern die da mal drauf geguckt haben?Spontan fällt mir noch als "Werkzeug" das Thunder Shirt ein (einfach mal googlen) oder das D.A.P.-Halsband/Spray.
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Hallo,
als erstes fällt mir die "Auf den Arm-Nehmerei" auf - eine Maßnahme, die für solche Hunde in der Anfangszeit einfach eine ganze Hausnummer zu groß ist. Die viele "normale" Hunde schon total doof finden, die bei Angsthunden aber einfach erst einmal absolut kontraproduktiv ist. Stellt Euch einfach vor, Ihr habt ne Dogge, da kommt man gar nicht auf diese Idee...Dann fällt mir auf, dass Ihr nach anfänglicher Besserung wieder eine deutliche Verschlechterung zu verzeichnen habt.
Deshalb glaube ich, dass Ihr irgendwo unbewußt einen "Fehler" im Umgang mit dem Hund macht.
Entweder, weil Ihr zu "menschlich gedacht" mit den Ängsten des Hundes umgeht und ihn manchmal durch Zureden/Beruhigen versehentlich in den Ängsten bestätigt, als sie ihm zu nehmen.
Oder, das, was Du als besonders enge Bindung an Dich einschätzt, ist mehr eine Art bestätigte, erlernte Hilflosigkeit - was bedeuten würde, dass der Hund bisher nur gelernt hat, dass Du ihn vielleicht beschützt, dass er aber nicht gelernt hat, eigene Ideen zu entwickeln und diese bestätigt bekommt, wie Hund mit ihn ängstigenden Situationen denn noch so umgehen könnte.Um das wirklich richtig einschätzen zu können, solltet Ihr die Hilfe eines angsthund-erfahrenen Trainers in Anspruch nehmen. Denn oft sind es nur klitze-kleine Kleinigkeiten, die man versehentlich falsch eingebaut hat, die einem die weitere Verbesserung so schwer machen.
Ein Angsthund profitiert am allermeisten vom absolut richtigen Umgang mit ihm.
Bachblüten und all die kleinen Helferlein wie DAP-Halsband, Homöopathie, Tellington-Training, Körperband - sind gute Ergänzungen, können aber das Problem allein nicht lösen.Schau doch mal hier https://www.dogforum.de/der-an…=Der%20Angsthund%20Thread hinein - dort haben viele Angsthund-Besitzer "ihre" Maßnahmen für verschiedene Problemstellungen geschildert, das ist schon ein recht wertvoller Erfahrungsschatz geworden.
LG, Chris
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Loki ist jetzt knapp 2 1/2 Jahre.
Hat 1 Jahr auf der Straße gelebt, das letzte dann im spanischen Tierheim.Haben natürlich auch schon mit dem Gedanken gespielt, einen Profi zu Rate zu ziehen, nur erst mal einen finden, der sich auf "Problem-Hunde" spezialisiert hat!
Normale Hundeschule erachte ich zum jetzigen Zeitpunkt als völlig sinnlos - ein Hund wird kaum lernen, wenn er durch seine Angst behindert wird.Bin aber weiter fleißig am Suchen.
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-->Deshalb glaube ich, dass Ihr irgendwo unbewußt einen "Fehler" im Umgang mit dem Hund macht.
Entweder, weil Ihr zu "menschlich gedacht" mit den Ängsten des Hundes umgeht und ihn manchmal durch Zureden/Beruhigen versehentlich in den Ängsten bestätigt, als sie ihm zu nehmen.<--Kann gut möglich sein, muss ja auch irgendwie, nur haben wir uns ja auch den Kopf darüber zerbrochen - in all der Zeit haben wir weder Dinge, Gesten, etc. verändert oder dergleichen.
Auch glaube ich, dass wir es eigentlich vermieden haben, ihm in seinen Ängsten zu bestätigen - wir also z.b. bei der Situation, die Nachbarn kommen vorbei, keine große Sache daraus gemacht haben - sprich nicht getäschelt oder auf ihn eingeredet, höchstens ihn vom Bellen abgehalten.-->Bachblüten und all die kleinen Helferlein wie DAP-Halsband, Homöopathie, Tellington-Training, Körperband - sind gute Ergänzungen, können aber das Problem allein nicht lösen.<--
Soll ja auch nur eine unterstützende Maßnahme sein - deshalb wollte ich eigentlich gern wissen, wer mit div. Mittelchen schon was für Erfahrungen gemacht hat.
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Habt Geduld.
Meine Lucy ist auch ein ehemaliger Straßenhund. Ich hab Jahre gebraucht, um sie auf den Arm nehmen zu können und ich tu es auch nur, um sie zu wiegen, oder sie irgendwo rauf oder runter zu heben.Wenn Hund im Korb liegt, würde ich ihn dort auch in Ruhe lassen. Es ist sein Rückzugsort, das sollte jeder in der Familie akzeptieren.
Vielleicht könntet Ihr es ja so machen, dass der Hund ausschließlich von Deiner Mutter gefüttert wird, damit ein Vertrauensverhältnis entstehen kann.
Und wie schon Anfangs gesagt. Bei solchen Hunden ist Geduld alles. Unsere Lucy ist noch heute kein großer Schmuser. Ist für mich auch ok, ich kann das akzeptieren und genieße die kurzen Schmuseeinheiten dafür um so mehr.
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Da hast natürlich Recht - Geduld ist das Zauberwort!
Muss ja auch sagen, dass er sich in der Kürze der Zeit doch durchaus positiv entwickelt hat.
Die Tierheim-Mitarbeiter konnten ihn ja nicht mal anfassen, ohne dass er nach ihnen geschnappt hätte oder ausgerissen wäre. Auch Füttern von der Hand oder Leine anbringen war nicht möglich.Und da er auch seit kurzer Zeit immer zur Tür gerannt kommt und jodelt und mit seinem Hinterteil freudig wackelt, wenn ich nach Hause komme, sehe ich das schon als Fortschritt :-)
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Zitat
Kann gut möglich sein, muss ja auch irgendwie, nur haben wir uns ja auch den Kopf darüber zerbrochen - in all der Zeit haben wir weder Dinge, Gesten, etc. verändert oder dergleichen.
Auch glaube ich, dass wir es eigentlich vermieden haben, ihm in seinen Ängsten zu bestätigen - wir also z.b. bei der Situation, die Nachbarn kommen vorbei, keine große Sache daraus gemacht haben - sprich nicht getäschelt oder auf ihn eingeredet, höchstens ihn vom Bellen abgehalten.Das Problem ist - diese wirklich nur Kleinigkeiten nimmt man selbst einfach nicht wahr.
Wie ein Reiter, der nicht merkt, dass er eine Schulter ständig hochzieht, z. B.
Eine Möglichkeit ist, sich in Angstmomenten mal mit Hund auf Video aufzunehmen, dafür brauchts aber auch eine gute Kenntnis der Hundekommunikation.
Hier ist mal ein Link zu Spiel-Bildern Mensch-Hund unserer da noch Angsthündin zum "Warmschauen":
http://wildbunchranch.wordpres…/11/09/seinen-hund-lesen/Da gibt es soviel an eigener und der Körpersprache des Hundes, was man beachten sollte - es ist wirklich hilfreich, wenn man mal jemanden "draufschauen" läßt. Grad, weil es manchmal nur so kleine Dinge sind, die Hund und Mensch im Weg stehen.
-->Bachblüten und all die kleinen Helferlein wie DAP-Halsband, Homöopathie, Tellington-Training, Körperband - sind gute Ergänzungen, können aber das Problem allein nicht lösen.<--
Soll ja auch nur eine unterstützende Maßnahme sein - deshalb wollte ich eigentlich gern wissen, wer mit div. Mittelchen schon was für Erfahrungen gemacht hat.
Wir haben ja jeweils genau solche Hunde. Mit Vorgeschichte, ängstlich, traumatisiert.
Die bekommen am Tag ihrer Ankunft mittlerweile schon "routinemäßig" ein DAP-Halsband um.
Allerdings - da gibt es Hunde, die gut drauf reagieren und welche, die nicht drauf reagieren, das muss man individuell ausprobieren.Auch Bachblüten sind oft sehr hilfreich - auch da reagieren manche Hunde gut drauf, andere gar nicht.
Bei nur allgemeiner Handlungsunsicherheit, Umweltunsicherheit kann man vorsichtig mal die fertigen "Angstmischungen" versuchen. Von Canina, ich glaub die 2, steht aber auch Angst drauf.
Bei tiefersitzenden Problemen empfiehlt sich sowohl für Bachblüten, als auch für homöopathische Mittel ein THP.
Das wäre bei Euch so.Bei unserem aktuellen Neuzugang hilft eine auf ihn abgestimmte BB-Mischung sehr schön. Nicht, dass er plötzlich Super-Dog wäre - aber er kann sich schneller wieder runterfahren und entspannen und ist in neuen Situationen lange nicht mehr so kopflos. Was davon nun an anderen Maßnahmen unsererseits oder an den BB liegt - keine Ahnung. Aber er nimmt die Tropfen von sich aus ganz begierig und ich denke schon, dass das was zu bedeuten hat.
Bei der Hündin hat man damals eher nix davon gemerkt.Körperarbeit im Sinne von Tellington-Training ist im Angsthund-Thread sehr gut beschrieben, sowohl Körperband, als auch Geräte-Training. Da wirst Du sicher fündig. Ebenfalls hilfreich für diese beiden Methoden ist das Buch "Tellington-Training für Hunde".
HTH,
LG, Chris -
Hallo Nadine, willkommen im Forum *wink*
Ich glaube, dass ihr etwas zu ungeduldig seid. Dies fällt mir auf:
Auf den Arm nehmen ist wirklich eine Katastrophe für den Hund (wie Chris schon sagte).
Warum streichelt jemand den Hund, obwohl er noch halb schläft?
Warum nähert sich jemand dem Körbchen, obwohl der Hund Unsicherheit zeigt und weggehen möchte?
Warum berührt (schon jetzt) jemand sein Hinterteil, obwohl er dort so empfindlich ist?Kann mir natürlich gut vorstellen, wie gern man "eiti teiti" mit nem Angsthund machen möchte, besonders wenn er sich auch noch unterwürfig zeigt. Das ist der Drang zum "Trösten" mehr als menschlich. Aber leider auch nur bei Menschen sinnvoll
Ich würde seiner Angst wortlos begegnen.
Und ihm mehr Freiraum lassen, von sich aus auf euch zuzukommen.
Eventuell lernt er im Laufe der Zeit besser, Nähe auszuhalten. Und wenn nicht, muss er sich wenigstens nicht mehr unwohl fühlen.Liebe Grüße
Wauzihund -
@ Chris
Danke erstmal dafür.
Werde in den nächsten Tagen mit unserer Tierärztin über div. Mittel sprechen.Es ist leider schon so, dass man doch des Öfteren geneigt ist, dem Drang nachzugeben und den Kleinen zu "trösten".
Hab aber auch schon festgestellt, dass es echt verdammt schwer ist, zu entscheiden, in welcher Situation man sich wie am Besten verhält. -
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