Mein Hund hatte heute ein Kind gebissen.

  • eine häufige ursache für verletzungen im gesichtsbereich von kindern ist leider dieser schnauzengriff (obwohl ich in dieser situation doch eher an ein erschrecktes abschnappen glaube, denn wozu sollte dieser hund das kind maßregeln wollen?).


    immernoch denken hundehalter, dass das kind statustechnisch dem hund überlegen sei, "im rang über ihm stünde".


    immernoch denken hundehalter, dass hunde, die knurren bösartig seien und diszipliniert werden müssten.


    was viele hh nicht wissen: in einem funktionierenden rudel haben welpen eine sonderstellung, bis sie (bei hunden) sechs wochen alt sind. dann werden sie von allen familiemitgliedern (bei primaten sehr unüblich) gemaßregelt, egal, ob die familienmitglieder im status unter den eltern stehen oder nicht. der "rangniedrigste" hund darf die welpen des "ranghöchsten" erziehen. das ist so, ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht.


    alle erziehen kräftig mit, das ist das normalste der welt.
    nur leider wissen hunde nicht, was ihre zähne mit einem kleinkind in einer solchen situation anstellen könnten. das können sie nicht erahnen, sie wissen nicht, wie dünn die haut von kindern ist.


    Zitat

    immernoch denken hundehalter, dass das kind statustechnisch dem hund überlegen sei, "im rang über ihm stünde".


    immernoch denken hundehalter, dass hunde, die knurren bösartig seien und diszipliniert werden müssten.


    genau dieses denken führt dazu, dass kinder immer wieder von hunden verletzt werden.

  • Zitat

    Das ist in der heutigen Gesellschaft eben so. Und nur mal so zur Info : Du bist selber Mitglied in einem HUNDEforum. Einem Forum wo man ausschließlich über seinen HUND redet :D Das zeigt doch wohl, wie wichtig den Menschen heute ihre Hunde sind ;)


    Sooo?


    Unter welchem Status stehen denn unsere Hunde? :???:
    Kann mir mal irgendjemand sagen, wessen User-Hund hier einem Kind vorgezogen wird?
    Das habe ich nirgendwo lesen können.
    Oder richtet sich diese Aussage gegen diejenigen, die einem Hund nach so einem Vorfall noch eine Chance geben und bereit sind, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten?
    Kann das nicht jeder für sich entscheiden und sich selber zutrauen?
    Warum wird einem gleich unterstellt, den Hund wichtiger als ein Kind zu nehmen?
    tztztz


    Mein Hund bekam diese Chance und knapp 9 Jahre ist NICHTS, aber auch GAR NICHTS in dieser Hinsicht wieder passiert.
    Leute, es geht.


    Gruß
    Leo

  • Zitat

    aber uns muss auch bewusst sein, dass 2 oder 5 hundejahre nichts sind gegen das für ein leben lang entstellte gesicht eines kindes.


    wer entscheidet das? aus welcher perspektive gesehen? aus der perspektive des kindes sicherlich, aber aus der perspektive des hundes sieht es genau andersrum aus.


    ich möchte ein entstelltes kindergesicht um gottes willen nicht bagatellisieren, das liegt mir absolut fern...ich liebe kinder, deshalb bin ich ja auch erzieherin.


    aber gerade, wenn es um solche bewertungen geht, kommt es immer wieder auf die sichtweise an.


    ich bin veganerin ;)


    und deshalb würde ich im leben nicht darüber entscheiden wollen, welches leben jetzt nun wertvoller/wichtiger ist als das andere. das steht uns menschen, in meinen augen gar nicht zu.


    für den hund selbst ist das eigene leben genauso viel wert wie für das kind selbst.

  • ich entscheide immer noch aus der perspektive des menschen. ich bin ein mensch, kein hund. mein hund ist mein täglicher begleiter und freund, aber er ist kein mensch.

  • sagt auch keiner, dass hunde menschen sind. aber auch als mensch nehme ich es mir nicht heraus zu entscheiden, wer es mehr verdient hätte zu leben bzw. ob das leid eines kindes schlimmer ist als das leid eines hundes.


    und eine subjektive einschätzung bzw. bewertung als allgemeingültige einschätzung zu sehen kann ich nicht nachvollziehen.


    aber das ist ja auch nicht die diskussion, oder? fakt ist: das sollte sich keinesfalls wiederholen. und um das zu verhindern muss man weder den wert verschiedener lebewesen diskutieren, noch verschiedenes leid miteinander vergleichen. denn das kann man sowieso nicht, leid und schmerz sind absolut subjektiv.

  • Zitat

    sagt auch keiner, dass hunde menschen sind. aber auch als mensch nehme ich es mir nicht heraus zu entscheiden, wer es mehr verdient hätte zu leben bzw. ob das leid eines kindes schlimmer ist als das leid eines hundes.


    und eine subjektive einschätzung bzw. bewertung als allgemeingültige einschätzung zu sehen kann ich nicht nachvollziehen.


    aber das ist ja auch nicht die diskussion, oder? fakt ist: das sollte sich keinesfalls wiederholen. und um das zu verhindern muss man weder den wert verschiedener lebewesen diskutieren, noch verschiedenes leid miteinander vergleichen. denn das kann man sowieso nicht, leid und schmerz sind absolut subjektiv.


    Möglich. Dennoch würde ich im Extremfall das Leid des Hundes, der nach einem Vorfall weggegeben wird, in Kauf nehmen um einem Kind Leid zu ersparen.

  • Zitat

    ich bin ja grad ausgiebigst mit dem thema unterwegs. muss jedem erklären was los war. erst in der notaufnahme, dann in der bereitschaftspraxis, jetzt bei meiner hausärztin, und überall bekomme ich zu hören "seien sie froh dass es der eigene hund war".
    es ist eine versicherungstechnisch sehr umfangreiche untersuchung, die da noch auf euch zukommt. die versicherungen zahlen nicht so einfach. ich will dir keine angst machen, aber sehe es nicht zu unproblematisch.


    ich habe jetzt 3mal überlegt ob ich das abschicke. (die rückwärtssuche funktioniert super beim dogforum) ich schicke es mal ab, weil das thema von der seite aus so noch nicht bedacht wurde.


    Schara, was ist denn bei dir genau passiert? Oder kann man das irgendwo anders nachlesen.


    Lg Nadine

  • Wo spare ich Leid?
    Ich drücke mich nur weiterhin vor der Verantwortung für Kind und Hund.
    *Ironie an* Man hat schließlich eine Garantie, dass der zukünftige Besitzer das leistet, was man selbst nicht leisten konnte/wollte. :hust: *Ironie aus*


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    ich entscheide immer noch aus der perspektive des menschen.


    Und genau das sollten wir vielleicht überdenken, wir sollten uns herablassen und es einmal aus der Perspektive des Hundes betrachtn.


    Ein Hund handelt instinktiv, wir Menschen handeln in vollem Bewusstsein. Das gibt uns doch die Möglichkeit es besser zu machen, wir sollten uns der "Unzulänglichkeiten" unserer Hunde bewusst sein. Ein Hund kann nicht abwägen und entscheiden, ob seine Reaktion angemessen ist, oder welche Auswirkungen sein Tun hat. Wir können das sehrwohl. Und nur weil ein Hund mal nicht funktioniert, wie wir das aus menschlicher Sicht gerne hätten, sondern seinem Naturell entsprechend, können wir ihn doch nicht einfach entsorgen, nur weil wir nicht in der Lage sind, ihn als das zu sehen und zu behandel was er ist, nämlich ein Raub- und kein Kuschel-Tier und uns darauf ein einzustellen und dementsprechend zu handeln. Warum ist es eigentlich immer die Schuld des Hundes? Der geht doch nicht einfach hin und denk sich: "So nun beiße ich das Kind mal ins Gesicht, ich hab ja grad nichts besseres zu tun." Er tut das doch nicht aus Bosheit. Aus meiner Sicht ist die Ursache für solche Vorfälle, immer das Versäumniss von Menschen. Wir sind diejenigen die vorausschauend denken können (müssten). Und es ist unsere Aufgabe, dass solch schlimme Vorfälle nicht passieren! Das kann man nicht auf den Hund abwälzen.

  • Zitat

    Schnell??? Würdest du auch so denken wenn es dein Kind wäre das da jetzt im Krankenhaus liegt? Der Schutz unserer Kinder sollte ja wohl noch immer über dem Schutz der Hunde stehen!


    Ich wurde als Kind auch mal vom Familienhund ins Gesicht gebissen, meine Nase war so ab, das man sie hochklappen konnte.
    Ich hab diesen Hund, als der nach 13 Jahren wegen Inkontinenz im Tierheim von meinen Erzeugern entsorgt wurde, da raus geholt, obwohl ich meinen Sohn schon hatte.


    Mein Rüde Dai-yu hat auch schon mal ein Kind gebissen/geschnappt in den Bauch rein, eben weil ich NICHT aufgepasst habe.
    Auch mein Herz ist damals in die Hose gerutscht, die Mutter die ich dann mit weichen Knien anrief hat super reagiert, war besonnen und weder cholerisch noch hat sie hysterisch nach Polizei, Abgabe oder gar Einschläfern geschrien. Sie war so souverän, das man ganz sachlich drüber sprechen konnte.
    Trotzdem und natürlich lebt mein Hund immer noch bei mir, mit meinem Sohn und seinen Freunden, die uns übrigens immer noch besuchen kommen. ;)


    Ich weis eigentlich sehr gut, worüber ich hier rede!


    Und auch wenn mein Kind mal gebissen werden würde, würde ich genauso umsichtig überlegen und handeln, und ganz sicher würde ich nicht die Abgabe des Hundes oder gar dessen Tod fordern!!!
    Was hab ich davon, die andere Familie "zerstören" zu wollen, also mir bringt das keine Genugtuung :ka:


    Das Kind liegt im Krankenhaus, weil man dort im Falle einer Entzündung sofort handeln/spülen/Versorgen/antibiotisch versorgen kann, NICHT weil der Hund das Mädchen krankenhausreif zerbissen hat, lasst mal die Kirche im Dorf.


    Hoffen wir mal für euch alle, die hier nach Abgabe schreien,
    das euer Hund niemals unbesonnen ist, schnappt oder beisst, weil IHR nicht aufgepasst habt.


    Würde mir für jeden einzelnen eurer Hunde von Herzen leid tun, wegen einem "unbedachten" Moment entsorgt zu werden!

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