Kosten in der Schafhaltung

  • Wieder meldet sich der Schaf-Oberfan zu Wort :roll:


    Ich hatte heute ein Gespräch mit einer Freundin und es ging um Schafe.
    Wir beide haben uns über eine eigene Herde unterhalten und sind natürlich promt auf den Kostenpunkt gekommen.
    Es gibt hier schon einige Themen zur Schafhaltung, aber ich hätte gerne ein paar Zahlen, wenn es sich einrichten lässt. Ich weiß, dass es extrem auf die Größe der Herde ankommt, also sagen wir mal wir nehmen eine kleine Herde von 10 bis 15 Tiere.
    Was gebt ihr denn so im Monat/Jahr aus ?
    Was kommt da an Tierarztkosten, Versicherung (was kostet nur eine Schafversicherung? :???: ), Futter, Weidepacht etc zusammen ? Ich denke es ist weitaus mehr, als man anfangs denken könnte.
    Schafhaltung sieht so einfach aus, eine Weide, ein kleiner Stall und ein paar Schafe...dabei ist das natürlich absolut nicht so, leider :/
    Könnt ihr mir grobe Zahlenrichtwerte nennen, mit was da zu rechnen ist ?
    Oder habt ihr Tipps für gute Internetseiten, die da informieren ?

  • Du hast Recht, das ist schwierig zu sagen:
    TA: bei Bedarf kanns teuer werden, ich erinnere mich mit Schrecken an die Blauzungenepidemie- ich hätte mir locker neue Schafe für die Behandlungskosten kaufen können. Ansonsten kommen regelmäßig Wurmkuren und Impfungen dazu. Nicht sooo teuer wie beim Hund, kommt aber drauf an, ob Du den TA kommen lässt oder alles selber machen kannst.
    Schafscherer: zwischen 3 und 6 Euro pro Tier plus Anfahrt
    Versicherung: weiß ich nicht einzeln, ist bei uns mit in der Landwirtschaftlichen drin
    Futter: ca 25 Euro für einen Rundballen 1,20m Heu. ca 10-15 Euro für Stroh
    Rübenschnitzel. ca 8 Euro pro Sack, Gerstenschrot haben wir selbst, kann ich also nicht benennen
    Pacht: je nach Lage: bei uns zahlen Landwirte pro ha 50 Euro im Jahr, ist aber regional seeeeehr unterschiedlich
    Zäune: etwa 85-100 Euro pro Schafszaun, 50m. Davon brauchts einige. 5-6 wären gut für den Anfang
    Weidezaungerät: ein Gescheites kannste für 300 Euro haben.
    Klimperkram wie Klauenschere, Eimer, Blauspray.....
    Anhänger für den Transport oder reicht der Hund?
    Sollen Lämmer geboren werden? Dann noch Material für Lammboxen. Die Paturas sind geil und teuer.


    Ach, das läppert sich. Aber ist unheimlich schön :smile:


    Auch Schaffan, die Sanny

  • Oh schön, danke. SO eine Auflistung habe ich mir gewünscht :gut:
    Damit kann ich schon was anfangen! Zu den Weiden: Wie viele habt ihr denn da ? Ich weiß es von der Pferdehaltung, dass eine definitiv zu wenig ist, da sie sich erholen müssen. Reichen 2 ? Hm, kann man prinzipiell gar nicht sagen, es kommt auf die Größe der Fläche an, eine kleine Fläche ist schneller verbraucht als eine Große.
    Am praktischten wäe wohl eine große, die man abtrennt, dann müssen die Tiere nur nach nebenan. Oder ich denke ich zu einfach ? :roll:


    Und fütterst du im Sommer auch zu ? Oder ernähren sich die Schafe da ausschließlich von Gras ? Ich brauch endlich ein Schafbuch, morgen gehts erstmal in die Bücherei, da gibts eine ordentlich Abteilung :D


    Noch mal zu den Zahlen: Wie hoch ist denn der Kaufpreis für ein Schaf ? Ich habe ein wenig im Anzeigenmarkt geblättert. Allein die Anschaffung scheint sehr günstig. Also nur der Kaufpreis. Die schönen Waliser Schwarznasenschafe kosten immerhin rund 120 Euro, aber andere RAssen teils nur 50 €. Das finde ich wenig :hust:
    Aber ist auch das kleinste Übel, wie auch in der Pferdehaltung.
    was kostet denn ein "Decksprung" ? Oder kauft man gleich den ganzen Bock und später landet er beim Metzger ?
    Ich weiß nicht, wie das läuft :ops:

  • Hi
    Du brauchst noch einen Pferch, um die Tiere alle fangen und behandeln zu können. Pro Horde kannst Du ca. zwischen 35 und 65 € ausgeben. Du bräuchtest bei 15 Schafen ca 6 bis 8.
    Im Sommer füttern wir hier nicht zu. Das kommt aber auch immer auf die Rasse und die Weidebedingungen drauf an. Fleischschafe auf Magerwiesen müsste man z.B. schon zufüttern.
    Dann müsstet ihr noch schauen, ob ihr einen Unterstand braucht. Gibt es genügend geschützte Ecken auf der Wiese und wollt ihr keine Lämmer, braucht man meines Erachtens nicht unbedingt einen Unterstand (es sei denn die Tierschützer in Eurer Gegend beschweren sich). Ansonsten müsste man schauen, ob ihr einen mobilen Unterstand braucht oder ob ihr auch einen festen haben dürft. Man kann da Glück haben und was günstiges abstauben, aber wenn nicht, müsst ihr bestimmt ab 1000 € aufwärts rechnen.
    Wenn ihr mit der Beweidung nicht hinterherkommt, sollte man schon einmal im Jahr mulchen, damit im nächsten Frühjahr alles wieder ordentlich wächst. Das kostet dann auch nochmal was. Oder ihr lasst dann Heu draus machen. Ist aber auch eher kostspielig .
    Gibt es Obstbäume auf der Wiese, müsst ihr diese eventuell vor Verbiss schützen.
    Ihr solltet eine Haftpflichtversicherung haben. Wir haben eine Landwirtschaftliche Versicherung, für die wir ca. 250 € im Jahr zahlen. Da sind wir selber auch drin sowie unsere Hunde.
    Dazu zahlt ihr noch die Tierseuchenkasse einmal im Jahr. Die Preise veriieren je nach Bundesland und bestehender Häufigkeiten von Krankheiten in den Viehbeständen.
    Und wenn ihr eine Wiese pachtet, vergesst die Berufsgenossenschaft nicht. Die will auch viel Geld haben im Jahr. Wahrscheinlich seid ihr dann auch da mit ca. 150 € im Jahr dabei als Nichtlandwirte.
    Optional kann man auch noch Mitglied im Schafzuchtverband werden.
    Habe sicherlich noch ein paar Dinge vergessen. Es läppert sich wirklich.



    Wir haben momentan fünf Weiden im Angebot, die wir aber so nie schaffen würden. Daher beweiden wir gerade nur zwei von denen. Das sind so um die 6 ha. Etwas über 2 ha sind allerdings Feuchtgebiet, wo nicht so viel Fressbares wächst. Da sind wir recht schnell mit durch. Letzten Sommer hatten wir auf dieser Fläche unsere Bockgruppe von 7 Tieren stehen. Mit der anderen Fläche haben wir aber auch unsere Schwierigkeiten, da sie wirklich groß ist.
    Man rechnet ca. mit zehn Schafen pro ha im Jahr. Allerdings ist das nur eine Faustregel. Letztendlich kommt es wirklich auf das Futterangebot drauf an und was man sich für eine Rasse zulegt. Man sollte so arbeiten können, dass man genug Fläche so abtrennen kann, dass die einzelnen Parzellen ca. 6 Wochen ruhen können. Das erhöht dann den Parasitendruck nicht so.


    Böcke kauft man in der Regel dazu oder leiht sie sich für eine Decksaison aus. Manche schlachten die Böcke am Ende der Decksaison, andere verkaufen oder verleihen sie wieder. Ich behalte unseren Deckbock und stelle ihn mit seinen Söhnen extra.


    Die Preise von Schafen variieren sehr. Es kommt halt auch drauf an, ob ihr z.B. Herdbuchtiere kauft. Mit Deiner angegeben Preisspanne liegst Du schon mal richtig. Ausreißer nach oben oder unten gibt es dennoch eine Menge.
    LG Maren

  • Zitat

    Reichen 2 ? Hm, kann man prinzipiell gar nicht sagen, es kommt auf die Größe der Fläche an, eine kleine Fläche ist schneller verbraucht als eine Große.
    Am praktischten wäe wohl eine große, die man abtrennt, dann müssen die Tiere nur nach nebenan. Oder ich denke ich zu einfach ? :roll:


    Natürlich wäre eine Große mit gescheitem Futterangebot das Beste. So kann man die Zäune immer umsetzen und hat keinen großen Umtrieb. Wieviel ha, kommt- wie Maren ja auch bereits sagte- auf die Rassen und die Güte der Weide an. Ein Merino braucht mehr als ein Quessant.

    Zitat


    Und fütterst du im Sommer auch zu ? Oder ernähren sich die Schafe da ausschließlich von Gras ?


    Nur Gras. Ich habe aber auch gute Weiden zur Verfügung. Mineralleckstein und Wasser dazu. Fertig.
    Habe eine Landschafrasse- die sind weniger anspruchsvoll.

    Zitat


    Noch mal zu den Zahlen: Wie hoch ist denn der Kaufpreis für ein Schaf ? Ich habe ein wenig im Anzeigenmarkt geblättert. Allein die Anschaffung scheint sehr günstig. Also nur der Kaufpreis. Die schönen Waliser Schwarznasenschafe kosten immerhin rund 120 Euro, aber andere RAssen teils nur 50 €. Das finde ich wenig :hust:


    Walliser sind teuer, weil oft nicht einfach in der Lammung. Da wären 120 noch günstig.
    Meine hübschen und freundlichen Mixe für 50 Euro will hingegen keiner haben....
    Herdbuchtiere sind immer teurer.


    Zitat


    was kostet denn ein "Decksprung" ? Oder kauft man gleich den ganzen Bock und später landet er beim Metzger ?
    Ich weiß nicht, wie das läuft :ops:


    Ich leihe mir einen Bock für die Decksaison. Im Gegenzug bekommt der Besitzer für diese Zeit eine kleine Herde seiner Schafe von mir mitversorgt. Eine Hand wäscht die andere. So haben beide was von... und der Bock auch :D


    Alles andere hat Maren bestens erklärt. Da gibts nichts hinzuzufügen.


    Wegen der Berufsgenossenschaft: da kann man oft einen Deal mit dem Landwirt machen, der diese Fläche vorher bewirtschaftet hat: man gibt ihm Anteilig das Geld und er behält sie in seiner Abrechnung. Für Landwirte ist es- je nach Größe des Betriebes- günstiger.


    Sanny

  • Hi Sanny
    Letzteres haben wir nun auch so machen wollen. Als wir noch in NRW gewohnt haben, haben wir uns dumm und dämlich bezahlt. Wollte doch diesmal schlauer sein.
    Es gibt den Eigentümer der Wiese und einen Landwirt, der sich bis dato sehr um die Fläche gekümmert hat, selber aber kein Vieh hat. Wir kamen also mit unseren Schafen wir gerufen. Wir hätten direkt Pächter werden können. Ich denke mir aber, lass es lieber sein und rede mal mit dem Landwirt wegen der Berufsgenossenschaft. Wollte nicht so viel Geld an die Berufsgenossenschaft zusätzlich noch hinblättern müssen für knappe 4 ha.
    Ich wurde mit dem Landwirt schnell einig. Er ist nun Pächter der Fläche und zahlt die Berufsgenossenschaft. Wir wiederum zahlen an den Landwirt den Pachtbetrag.
    So, nun hat der Landwirt aber eine Prämie für die Fläche beantragt, was ich an sich ja gut finde. Er hat ja nicht wirklich was von der Fläche und es soll für ihn ja kein Minusgeschäft werden. Allerdings haben wir nun den Salat. Er hat leider die Auflage bekommen, die Fläche bis Mitte Juni zur Aussamung kommen zu lassen. Das heißt nun für uns, dass wir ca. von April bis Juni nicht mehr auf die Fläche dürfen.
    Haben zum Glück noch eine Ausweichfläche direkt neben der Wiese bekommen, allerdings weiß ich noch nicht, ob wir die die nächsten Jahre auch nutzen können. Gerade in dieser Zeit passt mir so ein hin und her für die Schafe mal gar nicht wegen den Lammungen.
    Ich könnte mich so ärgern, dass ich da nicht vertraglich viel mehr hinterher war. Ich habe von vornherin gesagt, dass ich diese Fläche gerade deswegen will, weil ich die Schafe ganzjährig drauf lassen können möchte. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich doch lieber Pächter geworden und hätte gezahlt!
    Alles hat seine Vor- und Nachteile ;-)
    LG Maren

  • Huhu Maren,
    jetzt vermischt Du zwei verschiedene Dinge. Die Sache mit der BG ist unabhängig von den Flächenprämien.
    Die Prämien müssen nicht beantragt werden, wird aber natürlich gemacht und je mehr Geld es gibt, umso
    höher sind die Auflagen, was man machen muss, darf und was nicht.
    Sicher, wenn der Landwirt die Fläche in seinem Antrag hat, dann stehst Du leider dumm da.
    Das ist grob unfair von dem Mann, er hätte Euch zumindest davon in Kenntnis setzen müssen, wenn er sie NOCH in seinen Verträgen hat, oder sie NEU beantragen will.
    Richtig ist das nicht und ich verstehe Euren Ärger. Schongleich, weil ihr ja auch die Pacht bezahlt. Das ist wirklich
    nicht in Ordnung und da hat der Mann Euch schlichtweg verkehrt informiert. So macht er doppelt Geld: Eure Pacht und die Flächenprämie!
    So ein Schlitzohr.....


    Tut mir leid, dass es Euch so ergangen ist.


    Sanny

  • Hi Sanny
    Ich weiß, dass die Prämien unabhängig von der Berufsgenossenschaft vergeben werden.
    Es ist halt nur so, dass ich letztendlich den kürzeren gezogen habe, nur weil ich nicht der richtige Pächter geworden bin mit allen Rechten und Pflichten. Das ärgert mich im nachhinein so dermaßen.
    (Allerdings ist das letzte Wort in punkto Pachtbetrag noch nicht gesprochen. Da wird er von unserer Seite ein paar Kürzungen ertragen müssen! Schließlich hat er im nachhinein den eigentlichen Vertrag noch verändert.)
    Er hat die Prämie neu beantragt und dieser Vetrag wurde mitsamt den Auflagen kürzlich erst unterschrieben, wovon er uns nicht in Kenntnis gesetzt hat. Er hat uns einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.


    Aber ich weiche wohl gerade etwas sehr weit vom Thema ab ;-)
    Jedenfalls will ich nur sagen, dass es immer gut ist, wenn man sein eigener Herr bleibt, bzw. man im Vorfeld viele Dinge schriftlich festhält. Ich weiß nun, dass Gutgäubigkeit oft fehl ab Platz sein kann. Sparen der Berufsgenossenschaft hin oder her.
    LG Maren

  • Da gebe ich Dir Recht, Maren.
    Nur so übel über den Tisch gezogen zu werden, sucht Seinesgleichen. Der Mann ist wirklich unfair!
    Das gehört sich einfach nicht.
    Die BG ist nunmal für Hobbyhalter so derart teuer, es steht in keinem Verhältnis. Deshalb ist es oftmals
    eine gängige Praxis und funktioniert an sich problemlos.
    Tut mir wirklich leid, dass Du an einen solchen Raffgeier gekommen bist....


    Hm, ja, wahrscheinlich ist das nur noch am Rande ot. Aber eben auch eine gute Warnung, selber Pachtverträge aufzusetzen und nicht nach der üblichen "Hand drauf" Methode zu agieren.


    Sanny

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