Wie lerne ich, meinem Hund besser zu vertrauen?

  • Zitat


    Ich hab ihn erlebt und er ist nicht mal halb so heftig wie der Film in deinem Kopf
    Ich sehe das Problem darin, dass dir von irgendwem, vielleicht sogar von dir selbst eingeredet wurde, dass ein Hund immer freundlich und umgänglich zu sein hat.


    Danke!
    Ich glaube, genau das trifft den Nagel auf den Kopf.


    Ich denke immer, dass mein Hund "schlimm" ist. Schlimm beim Leinenpöbeln, schlimm im Freilauf, schlimm im Umgang mit anderen Hunden.
    Objektiv betrachtet und auch aus der Sicht von Leuten, die ihn kennen, ist er das nicht. Ich werde oft gefragt: "Und wieso hast du jetzt dies und jenes gemacht? Er war doch ganz entspannt!".
    Beim Leinenpöbeln bin ich das ganze große Problem. Da habe ich mich mittlerweile aber ganz gut im Griff.
    Mit anderen Hunden ist er eigentlich auch nicht schlimm. Er hat sich 5 oder 6 mal mit anderen Rüden geprügelt. Dabei ist NIE eine Verletzung entstanden. Es war eben lautes Geprolle. Ich schiebe aber immer einen Film, wenn wir auf einen anderen Rüden treffen, und habe Angst, dass was passiert.
    Oder auch mit dem Freilauf. Das Beispiel mit dem Radfahrer. Er ist einmal hinterhergerannt. Seitdem schaut er Radfahrer nicht mal an. Aber ICH werde immer, wenn wir Radfahrer sehen, hektisch und habe Angst, dass er hinterherrennt. Auch wenn er den Radfahrer nichtmal beachtet.


    Letzlich hat ja jeder Hund mal irgendwas gemacht, was so nicht hätte laufen sollen. Auch z.B. Ali.
    Und Ich weiß auch nicht, wieso ich das Problem mit Ali nicht habe oder hatte. Er läuft meistens frei, er hat zwar einen etwas großen Radius, aber was solls. Er ist ja idR abrufbar.


    Das mit der Schleppleine werde ich mal versuchen. Bislang traue ich mich ja nichtmal, die schleifen zu lassen. Er könnte ja....

  • Zitat

    Sporadische Belohnung. Das effektivste Belohnungssystem überhaupt. ;)


    Insofern ist sein Verhalten in seinen Augen richtig. ;)


    Und wie reagiere ich richtig, wenn er ewig sein Ding macht und dann erst kommt?

  • Ali kommt "idR" (in der Regel) also auch nicht 100%, da machst DU aber kein Bohei drum, warum bei Bajo? Ist er denn so unverträglich mit seiner Umwelt das es so perfekt zu sitzen hat? Nein - du schreibst das er ein normaler Hund ist der halt ab und zu mal einen Hund nicht mag, :ka: Hunde müssen nicht alle Hunde mögen. Er zefleischt doch niemanden, oder doch?
    Pacco rauft auch(bzw. würde), lässt sich aber sehr schnell abrufen wenn wir "null interesse" zeigen, also im gleichen tempo weiter schlendern
    ergo = es kommt nicht zum Raufen, es wird max. mal kurz gemotzt, oder sich groß gemacht.



    Du musst nur soweit kommen das er, das war er nicht mag, ignoriert, aber "mögen" muss mein Hund nichts. Er muss nur "ertragen"
    Z.B. es ertragen das ein "Blödi" an der Leine kommt, und er sich dann bitte mir zu wendet.
    z.B. andere Hunde im Freilauf ertragen und nicht angehen wenn er sie schon nicht mag.


    Wenn er sich so Zeit lässt kommt gar nichts mehr.
    Bajo ist mittlerweile in einem Alter wo nicht mehr abgestuft werden muss (mMn). Maximal: beim zweiten Rufen = (verbal, kurz udn knapp). beim ersten mal = (leckerchen).
    Irgendwann will man ja eh die Leckerchen bis auf ein paar mal ausschleichen!




    Warum rufst du ihn bei Radfahrern nicht einfach ab? Dann übt ihr gleichzeitig das Abrufen, es tut euch nicht weh - und die Radfahrer fühlen sich ggf. wohler, allen wäre geholfen.

  • Zitat

    Warum rufst du ihn bei Radfahrern nicht einfach ab? Dann übt ihr gleichzeitig das Abrufen, es tut euch nicht weh - und die Radfahrer fühlen sich ggf. wohler, allen wäre geholfen.


    Ich rufe ja ab. Und da er an der Schleppe läuft, kommt er auch. Genauso wie Ali abgerufen wird (es sei denn, der befindet sich nicht im Weg, dann leg auch manchmal ich den auf Distanz ab).
    Nur irgendwie habe ich trotzdem immer irgendwo die Bedenken "Und wenn er ohne Leine wäre - wäre er jetzt auch gekommen?".


    Ich weiß nicht, wieso ich grade bei Bajo so über-hypervorsichtig bin.
    Bei ihm ist es irgendwie wirklich so, dass er mal was "blödes" macht und danach habe ich wirklich Angst, dass er das wieder tut, sich oder die Umwelt gefährdet oder sonstwas. Bei Ali bin ich vielleicht beim nächsten Spaziergang etwas vorsichtiger, aber dann ist die Sache auch geregelt.
    Irgendwie fehlt mir einfach - das ist das elementare Problem - das Vertrauen zu Bajo. Und grade das macht mich ja so traurig.

  • Hast du bei dir Menschen-/Tierarme Runden?


    Dann steck dir die Ohrstöpsel mal rein und dreh mit Bajo ein wortlose Runde. Maschier stur weiter, der kommt schon ;) (Das heisst nicht das du jetzt die Verantwortung auf 0% runterschraubst!!!)


    Dann beobachtest du den Hund mal, entspannt - nicht du achtest auf ihn, sondern er auf dich.
    Vielleicht erkennst du dann wie toll Bajo erzogen ist, wenn es ohne Worte und ständigen reinfummeln funktioniert.
    Steiger dich von kleinen zu großen Runden.



    Das ist KEIN Erziehungstipp, das ist rein psychologisch für den HALTER. (Funktioniert nur bei bereits erzogenen Hunden wo nur die Halter "paranoid" sind) :headbash: für alle Mitleser die auf Tipps warten

  • Och ich verstehe schon den Unterschied zwischen Bajo und Ali.
    Sabi auf eine schleppende Leine kann man treten, also du bei deinem Hund, da Bajo nur kein Supersprinttalent ist und du die nötige Standfestigkeit besitzt bei mir wär es grad mal wurst, wenn ich die Leine in der Hand hab *grins*
    Außerdem hau ich dich beim nächsten Tieefstapeln *grummel*
    Deine Hunde hören mehr als ordentlich! Dumme Nuss du

  • Dingsda in deinem Beitrag finde ich mich wieder. Ich denke auch oft nur, weil es der Dackel einmal getan hat wird er es ein zweites mal tun auch wenn es nicht mehr vor kam. Auch er ist für mich gelegentlich unberechenbar und ich werde extrem vorsichtig und handel dann sicherlich oft falsch.
    Ich habe aber festgestellt, dass wirklich viel mit meiner eigene Stimmung zusammenhängt und er dann zb. anfängt seine Grenzen zu testen und es kommt vor wo er dann Erfolg hat, weil cih einfach falsch reagiere. Was ich sagen wollte... ich denke du stehst dir einfach selbst im Weg.
    Mehr wollte ich auch gar nicht sagen ;)

  • Hi,


    ich kenne Dein Problem, hatten wir auch, haben es manchmal immer noch, aber es wird stetig besser !


    Allererster und wichtigster Rat: GEDULD !!!


    Wenn dein Sorgenkind 2,5 Jahre alt ist, ist er als großer Hund noch nicht ganz fertig in seiner Wesensentwicklung. Konnte ich mir auch immer nicht vorstellen, aber sie sind wirklich erst mit gut 3 Jahren so ganz gefestigt.
    Und 1,5 Jahre bei Dir ist zwar schon eine ganze Zeit, aber ich denke immer noch eine Entwicklungsphase.


    Unser Hund ist zwar unendlich friedlich, keine Leinenaggression, aber hat die gleiche Tendenz zu urplötzlichem Durchstarten mit kompletter Taubheit, sprich, kein Abruf mehr möglich.


    Früher konnte es mir passieren, dass er auf dem Fussweg hochkonzentriet bei mir bei Fuß ging, unangeleint, mittem im Training, super artig, und aus dem Nichts startete er durch und rannte einem Eichhörnchen über drei Querstraßen hinterher :gott:


    Oder er entschloss sich im Hundeauslaufgebiet auf einmal mit anderen Hunden und ihren Besitzern mitzulaufen und mich komplett zu ignorieren.


    Es geht jetzt nach 2,5 Jahren viel besser, ich kann dir garnicht ganz genau sagen, was insgesamt zu Erfolg geführt hat - eine Zeitlang konsequent Schleppleine, danach viel Abruftraining, viel Leckerlis zur Belohnung. Wenn er unerwünscht regaiert hat, hab ich auch immer sehr geschwankt, Ignorieren hat sich als am Besten erwiesen. Sprich, wenn er abhaut und nicht auf den ersten Abruf wiederkommt, sage ich garnichts und gehe konsequent zügig in die entgegengesetze Richtung. Wenn er hinterherkommt, lasss ich ihn neben mir laufen, gehe schweigend, lass ihn irgendwann absitzen, lobe ruhig, nur mit "ok, gut". Manchmal mit, manchmal ohne Leckerli, und zur Tagesordnung übergehen.


    Und für deine Nerven - bezieh nicht alles auf dich. Sicherlich ist vieles eigene Unsicherheit, aber manchmal ist es ein Geruch im Wind, eine Stimmung, ein Laut, den DU nicht wahrnimmst, nur dein Hund, dafür kannst Du nichts !!!


    Was hilft - lerne Deine Umgebung sehr bewußt wahrzunehmen. Ich kann das inzwischen gut einschätzen - sind viele Leute unterwegs, ist es windig, unruhig ?? Hat mein Hund schon die Ohren gespitzt, schaut sehr aufmerksam um sich, wirkt gespannt? Dann ist Zeit für die Schlepp oder normale Leine.


    Die "normale " Hausrunde in gewohnter Umgebung ist die beste Zeit für Freilauf - da kenne ich alle Gegebenheiten und sein Verhalten am besten.
    Beobachte mal, was die Situation sind, in denen er "durchbrennt" - ist es der Jagtrieb, sind es andere Menschen, Hunde, eher in Wohngebieten oder eher in freier Umgebung? Irgendwann siehst du ein Muster, auf das Du reagieren kannst - und solange da der Abruf nicht 100% klappt, muß er halt an die Leine.


    Vertrau einfach zuerst deinem Bauchgefühl und dann deinem Hund - und fruste dich nicht selber wenn es mal schiefgeht - es ist zwar oft anstrengend, aber man lernt tierisch (im wahrsten Sinne des Worte :D ) viel dabei.


    Lg, Trixi + Diego

  • Bajo hört besser, als 99,99 Prozent der Leipziger Hunde ist zu 99,99 Prozent verträglicher!
    Generell ein super erzogener Hund eben.
    Also, das hilft dir jetzt bestimmt auch nicht weiter, aber ich wollts nur nochmal gesagt haben ;)


    Ansonsten...ich renn ja neuerdings immer mit Baldrian durch die Gegend :lol:

  • entschuldigung - musste grad herzhaft lachen - ich kenn das nämlich auch bei mir - es könnte ja vllt., halber Herzinfarkt bei unerwarteten Kontakten und das mit dem Hören kommt mir auch bekannt vor.


    Also mal kurz in die Runde geworfen - Molosser sind Spätentwickler, haben einen Dickkopf, der so manches Herrchen o. Frauchen zur Verzweiflung treibt und sind doch soooooooo liebenswert.


    Oftmals macht man sich selbst so viel Druck, keiner versteht es und so mein Tipp mal einfach tief durchatmen und locker bleiben.


    Mein erster Kontakt zu einer Bordeaudoggenbesitzerin war mitten auf einer Kreuzung - der Hund lag und ging keinen Meter weiter. Seine Masse betrug zu diesem ZP 92 kg mit 8 Mon. Weißt Du wie die Besitzerin geredet hat und Hundi hat es nicht interessiert.?


    5 Männer wurden gebraucht um den Hund von der Strasse zu bekommen und der Stau hielt so ca. 30 min. an.


    Liebe Grüße

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