Schilddrüse / Verhalten / Graphites-Erfahrungen

  • Vielleicht habt ihr ja Ideen und Anregungen - muss etwas weiter ausholen, damit Vorgeschichte und derzeitige Situation klar werden - hoffe, ihr habt die Geduld alles zu lesen.....



    Wir haben seit zwei Monaten unseren "Neuzugang" SAM, Australian-Shepherd, 5 Jahre, männlich, kastriert (mit 8 Monaten). Bei Übernahme 58 cm, 28.7 kg (zu dick) - jetzt 26,4 kg (kann so bleiben bzw. ca. 26 ist Ziel).


    Zur Vorgeschichte:
    Sam lebte seit Welpentagen bei einer Frau, die zu diesem Zeitpunkt schon zwei Hündinnen hatte (1 bzw. 2 Jahre älter als Sam, eine - die "Rudelchefin" unkastriert, die andere kastriert) und ca. 2 Jahre später noch einen Rüden aus dem Wurf der Rudelchefin behielt. Mit allen verstand sich Sam wohl sehr gut, betrieb mit der 2. Hündin Fellpflege und mit dem Rüden gab's ausgiebige Spiele - Sam war aber wohl der letzte in der "Rangfolge".
    Durch einen Unfall war die Halterin gezwungen, sich von Sam zu trennen - die Wahl fiel auch auf ihn, weil sie ihn als anpassungsfähig, offen für Menschen und andere Tiere und nicht unbedingt aussietypisch hibbelig einschätzte.


    So kam er also zu uns - mit ca. 3 Kilo Übergewicht (sicher bedingt durch die fehlende Zeit oder "Verwöhn-Atmospäre" im Vorfeld der bevorstehenden Abgabe).
    Schon damals fiel mir sein stumpfes, ausgefranstes Fell auf und dass die (unbehaarte) Haut um seine Augen oft rötlich/entzündlich erscheint. Auch "kneistete" er sehr viel bzw. hat kleine Augen.
    Gleich nach Ankunft stellte ich eine Ohrentzündung fest und zwischenzeitlich hatte er noch einen Vorhaut-Katarrh.


    Ansonsten hier der "Ist"-Stand und die "Probleme":
    Im Vergleich mit unser Hündin fiel mir sofort besonders sein zurückhaltendes Wesen auf. Mittlerweile würde ich sagen: er ist häufig desinteressiert bis lustlos.
    Einen Hund, der so wenig selbstständig "exploriert" habe ich selten erlebt und gesehen. Man muss ihn ständig auffordern, mal einen Schritt von einem weg zu tun und zu schnuppern.... Hat er seine drei "Pflicht"-Markier-Pinklereien gemacht, latscht er nur noch an den Hacken hinter einem her - das einzige, was ihn aus dieser "Lethargie" reisst, ist, wenn er einen Ball sieht bzw. hinterherrrennen darf oder wenn es so aussieht, als habe Fortuna jagdbares erspäht - dann geht ein wenig Spannung durch seinen Körper.
    Er lässt sich zwar auch motivieren zu Kletter- oder Balance-Spielen im Wald - hat er keine Ansprache fährt er aber auf "Null" - bei Konzentrations-Sachen ist er oft hibbelig und "begriffsstutzig" bzw. schaltet ohne Futterbelohnung einfach ab.


    Zuhause ist er ruhig, im Garten bleiben will er eigentlich gar nicht - es sei denn, man ist auch draußen, hängt einem ständig am "Rockzipfel", legt sich aber sofort in der Nähe ab, wenn man selbst irgendwo sitzt und pennt ein. Also ingesamt äußerlich ein sehr ruhiger Geselle....
    Im Gegensatz zu den geschilderten (Problem-)Verhaltensweisen bei seiner Vorbesitzerin zeigt er hier weder Angst vor Staubsaugern, noch Plastiktüten, noch Pferden, zeigt aber relativ starke Ängstlichkeit bei schnellen, abrupten Bewegungen, Griffen bzw. eigenes Kopfhalten über seinen Kopf (ich küsse meine Hündin öfter mal gern auf die Stirn - kann er überhaupt nicht ab - quietscht dann - lass ich natürlich seitdem...). Ansonsten lässt er sich alles gut gefallen, wenn auch nicht unbedingt gern (aber eher ängstliche, als aggressive Abwehr). Gestreicheltwerden ist dagegen sein liebstes..... ;-)


    Er spielt nicht mit unserer Hündin (wenn, dann nur Jagdspiele, wo er sie jagen kann und wenn er sie bekommt, resolut und lautstark anrempelt - was dem zukünftigem, gemeinsamen Spiel natürlich nicht förderlich ist).
    Ansonsten zeigt er kein größeres Interesse an ihr, obwohl sie ihn oft im Maulwinkel leckt, "begrüsst" und sehr freundlich zu ihm ist, auch häufig Spielaufforderung zeigt - er ist desinteressiert bzw. dreht den Kopf weg oder kräuselt die Lippen.
    Ansonsten hat unsere Hündin aber eher "die Hosen an", soll heißen, wenn es um irgend was geht, was ihr wichtig ist, zeigt sie dies unmissverständlich und er fügt sich.
    Wobei ich sie zeitgleich füttern kann (Leckerlies auch nebeneinander geben), Spielzeug kann liegen bleiben und wird abwechselnd beansprucht, Knochen werden getauscht etc. - also soweit alles problemlos.


    Aufgrund der Augen-, Ohr-, Fell- und Verhaltensproblematik habe ich einen Schilddrüsen-Test machen lassen - auf Anraten der Ärztin erstmal TSH und T4 (sie sagt bisher bei ihr immer mit diesen beiden Werten schon aussagekräftig) - mit folgenden (nicht aussagekräftigen ;) ) Ergebnissen:


    TSH 0,15 ng/ml
    T4 1,19 mg/dl
    Lt. Labor ein "widersprüchlicher" Befund mit der Empfehlung den Test zu wiederholen.


    So, nun also meine Fragen:
    Natürlich habe ich hier auch gelesen, dass man eigentlich so einen "umfassenden" Test mit sämtlichen Werten machen soll - geht nur langsam alles ganz schön ins Geld und ich habe die Befürchtung, dass das weitere Ergebnis vielleicht genauso widersprüchlich bleibt. So, wie die Ärztin vorschlug, entweder erneut o.g. Werte (nur T4, TSH) zu testen oder mal prophylaktisch Thyroxin zu geben und zu gucken, wie er sich ändert, find ich aber auch nicht klasse.....


    Aufgrund der Ohr- und Vorhautgeschichte hat er vor ca. 6 Wochen Cortison und AB bekommen, können die noch einen Einfluss auf die Werte haben?


    Habe viel gelesen, dass auch Stress die Werte verändern kann - was sind eure Erfahrungswerte - ab wann ist ein Hund im neuen Zuhause wirklich angekommen und ab wann kann man dann ggf. mit "normalen" Werten rechnen?


    Ach so - auch Nahrungskarenz (vielleicht durchs Abnehmen/Nahrungsumstellung) soll einen Einfluss haben können, könnt ihr dazu was sagen??


    Habt ihr solche Verhaltensweisen/-änderungen auch schon mal an einem Hund erlebt bzw. beobachten können?


    Wie würdet ihr weiter verfahren - auch bzgl. der "Aktivierung" des Gesellens bzw. der Spiel-Problematik mit den beiden Hunden. Habt ihr Empfehlungen, was man mit beiden Hunden zusammen spielen kann, wo nicht diese Jagdkomponente drin ist, sie aber "gemeinsam" etwas tun könne, was sie vielleicht "zusammenschweisst" bzw. einander näher bringt???


    Im "Westerhuis" (Homöopathie für Hunde) habe ich gelesen, dass man es mit Graphites bei diesem schwermütigen Typ mit Veranlagung zu Schilddrüsenproblemen versuchen könnte - hat da jemand Erfahrungen mit?


    Viele Fragen - ich weiß - bin aber für jede Anregung, Ideen und Gedanken offen und würde mich über viel neuen "Input" freuen......

  • Also allein der T4 Wert würde bei mir schon ausreichen um eine Hormontherapie zu beginnen. Ein gesunder Wert sollte sich dort eigentlich um die 3.x halten und selbst dann kann schon eine Unterfunktion vorliegen.


    Mein Rüde hatte immer normale Werte und wirklich die Werte hätten nicht besser sein können, aber trotzdem alles Symptome einer subSDU. Auf mein Drängen hat man dann einen TRH Stimulationstest gemacht, der dann - für die Tierärzte wieder erwarten - meine Verdacht bestätigte und eine Hormontherapie wurde eingeleitet.

  • Öhm, Cerridwen, die Werte nützen gar nix, ohne die jeweiligen Referenzwerte des Labors.
    Ich find daher die Aussage "ein gesunder Wert sollte um die 3.x sein" eher fahrlässig.

  • Gut dann formuliere ich es um, bei den Werten die mir von meinem Hund vorlagen und die gleichen Wertangaben (also TSH ng/ml und T4 mg/dl) hatten, hätten für einen gesunden Hund einen gesunden Wert von 3.x gehabt.

  • Ja, das ist mir schon klar, dass der T4 Wert wahrscheinlich zu niedrig ist - "Referenzwerte" dieses Labors waren von 1,50-4,50 mg/dl angegeben.
    Im Netz habe ich jetzt aber einige Artikel gefunden, wo Labore den unteren Wert aber erst/schon bei 1,20 setzen.
    Bei älteren Hunden (ab wann geht "älter" los?) sollen auch Werte von 0,80-1,00 noch im unteren Toleranzbereich liegen.
    Und was wirklich nicht passt ist eben der normale TSH-Wert, der müsste bei einer UF doch deutlich erhöht sein, oder?
    Ich will ja auch eben nicht zu vorschnell irgendwas geben, wenn diese Werte evtl. auch durch Stress, Gewichtsabnahme und/oder Medikamentengabe verursacht sein können - deswegen auch meine lange Vorgeschichte zur Erklärung.
    Hat denn jemand schon mal Erfahrungen mit der "Probeverabreichung" von Thyroxin gemacht?
    Kann man das ggf. auch später wieder weglassen/ausschleichen?
    Gibt es Nebenwirkungen/Schäden, wenn man es verabreicht, es aber evtl. gar nicht nötig ist oder wird das "überflüssige" Hormon dann eben einfach wieder ausgeschieden?
    Hat es denn nicht vielleicht schon irgend jemand erstmal oder überhaupt schon mal mit Graphites versucht?
    Habt ihr sonst irgendwelche Erfahrungen, wie lange ein Hund vielleicht seinem "alten" Leben/Kumpels/Halter nachtrauert und eben so verhaltensgeändert bzw. ggf. gestresst ist?


    Ich will jetzt eben auch nicht vorschnell mit Kanonen auf Spatzen schießen und es ist vielleicht alles noch der Umstellungs-Phase geschuldet....???!!!

  • Ich würde zu einem TRH - Stimulationstest raten.
    Bedeutet du musst einmal zum TA, da wird Blut abgenommen und der Hund bekommt ein Medikament gespritzt. Nach 4 Stunden wird dann noch mal Blut genommen.


    Wie gesagt, bei meinem Hund waren die Werte alle deutlich im Rahmen, THS, T4 und freies T4. Die TA´s haben mich schon für bekloppt erklärt und haben sich dann nach diesem Test sich kleinlaut bei mir entschuldigt.
    Es hat also nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Wir haben eine sogenannte subklinische Schilddrüsenunterfunktion und die ist auch gar nicht so selten, nur sehr schwer zu diagnostizieren.

  • Oh - hab deine Antwort erst jetzt gesehen -Danke.
    Zu diesem TRH-Stimulationstest werde ich mich mal einlesen....
    Ansonsten habe ich nächste Woche in einer recht guten Praxis in Greifswald einen Termin, werde mal sehen, was die sagen.
    Bis dahin versuche ich es jetzt mal mit Graphites.
    Schade, dass keiner weitere Ideen/Erfahrungen beitragen kann.... :( :

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