*Zeigen und Benennen*

  • Zitat

    Sry....was ist ein "positives" Abbruchsignal?

    Ist nicht böse gemeint, mich interessiert es tatsächlich...


    Ein "Abbruchsignal" hat die Aufgabe, irgendein Verhalten zu beenden, gell?

    Wenn Du zu einem stehenden Hund "sitz" sagst und er sich setzt, ist "sitz" ein Abbruchsignal.
    und wenn man Sitz vielleicht durch positive Bestärkung aufgebaut hat, ist "sitz" ein positiv aufgebautes Abbruchsignal.

    "Lauf" oder "Okay" (oder was auch immer man als "Freigabesignal" hat, ist auch eins, beendet unter Umständen steh, sitz, bei Fuß, bleib.... :hust:

    JEDES Signal, auf das ein Hund irgend ein Verhalten ausführt, ist ein Abbruchsignal für das jeweilige Verhalten, dass der Hund macht, wenn er das Signal hört.

    Und weil das so ist, brauche ich kein "Nein"... (natürlich rutscht es mir dennoch ab und an mal raus, aber keiner meiner Hunde hat gelernt, was das heißt...)

  • Zitat

    Öh...das alles habe ich aber nicht. Und ich würd jetzt mal behaupten, ein Entspannungssignal, dass in so einer Situation sitzt, müsste ja bombenfest sein. Unser stärkstes Signal ist momentan nunmal der Clicker. :verzweifelt:


    Dann bau das mal fix auf ;D

    Jaaaaaaa, das dauert alles (besonders das Entspannungssignal, und das muß auch besonders sorgfälltig wieder aufgeladen werden, immer wieder), aber das sind so kleine Wunderwäffchen, die einem in solchen Situationen helfen, dass der Hund entspanntER bleiben oder wieder werden kann.
    Und so eine Entspannungssignal kann man ja fast nebenher konditionieren und aufladen :smile:

  • Zitat


    Meinen Alltag umbauen kann ich so nicht, aber es hilft schonmal und macht Mut. Ich beschreib mal kurz unsere Wohnsituation(ungünstiger geht´s kaum für Mensch und Hund :muede: ):
    riesen Hochhaus-Komplex, 16. Stock, also gezwungen immer Aufzug zu fahren. Sancho wurde hier auch schon desöfteren von andern Hunden angefallen, als wir entweder vorm Aufzug standen oder im Aufzug waren. Auch vor der Tür sind meist irgendwelche Hunde. Das heißt also, im Aufzug wenn die Tür aufgeht, kann es sein, dass einer von Sancho´s Kandidaten direkt Auge in Auge mit ihm steht. Und beim aus der Haustür rausgehen auch. Vermeiden kann ich dies nicht. Ich werde versuchen, vorm ausrasten zu clicken, aber das wird nicht einfach, weil man quasi einen Rumdum-Blick bräuchte. Wenigstens ist es wieder wärmer und mir fallen nicht mehr die Flossen ab mit Leine, Clicker und Leckerlie. Ich konnte auch schon Sancho´s wirklich aller ärgsten Feind aus Entfernung clickern. Also, ich denke, es wird.

    Neulich auf einer Seminar-DVD gesehen - eine Dame hatte einen Bodenlangen Rock an und begründete das mit "so kann ich sehr leicht meinen Hund vor 'Gefahren' abschirmen!".

    Genial!

    Hast du Freunde, mit denen du mal "Aufzugssituationen" gegenkonditionieren könntest? Dazu fahren die im Fahrstuhl immer wieder Deine Etage an, und du clickst, wenn die Tür aufgeht.
    Andersrum gehts auch: du im Fahstuhl, halt auf Jeder Etage, clicken, wenn die Tür aufgeht.
    Dadurch wird "Tür geht auf" zum Signal für WAS?

  • Zitat

    Ein "Abbruchsignal" hat die Aufgabe, irgendein Verhalten zu beenden, gell?
    Shoppy, das ist mir doch vollkommen klar!

    Wenn Du zu einem stehenden Hund "sitz" sagst und er sich setzt, ist "sitz" ein Abbruchsignal.
    und wenn man Sitz vielleicht durch positive Bestärkung aufgebaut hat, ist "sitz" ein positiv aufgebautes Abbruchsignal.
    Sooo habe ich das bisher nicht gesehen, aber wortwörtlich genommen hast du natürlich recht - ich unterbreche das Stehen...das "Sitz" wird anschl. belohnt...

    "Lauf" oder "Okay" (oder was auch immer man als "Freigabesignal" hat, ist auch eins, beendet unter Umständen steh, sitz, bei Fuß, bleib.... :hust:
    Ein "Freigabesignal" ist doch kein Abbruchsignal....es beendet ggf. den Abbruch und kann als Belohnung eingesetzt werden...

    JEDES Signal, auf das ein Hund irgend ein Verhalten ausführt, ist ein Abbruchsignal für das jeweilige Verhalten, dass der Hund macht, wenn er das Signal hört.
    Ist viell. auch Definitionssache....wenn ich meinen Hund zum "Füttern" rufe, unterbreche ich viell. seinen Schlaf oder was auch immer er gerade tut....sicher - ich UNTERBRECHE b.z.w. Breche sein derzeitiges Tun ab....das hat aber für mich nicht wirklich was mit dem "ABBRUCH" zu tun als solches....

    Und weil das so ist, brauche ich kein "Nein"... (natürlich rutscht es mir dennoch ab und an mal raus, aber keiner meiner Hunde hat gelernt, was das heißt...)

    Für mich persönlich gibt es in Punkto Hundeerziehung keinen Begriff wie "positiven Abbruch". Abbruch ist Abbruch, was nicht heißt, dass ich dem Hund weh tue. Es gibt für mich auch keinen "negativen Abbruch".

    Passt schon, wie du es geschildert hast!

  • Natürlich ist ein Freigabesignal ein "Abbruchsignal" - unter Umständen sogar eins mit negativem Touch ;) wennste nämlich einen arbeitesgeilen Hund hast, der arbeitenarbeitenarbeiten will und den du damit in die Pause schickst. Davon abgesehen - es beendet ein Verhalten, und damit ist es eben eins.
    Das einzige was das in dem Zusammenhang sperrig macht, ist, dass man ein Abbruchsignal eben rein emotional mit örgs verknüpft und ein Freigabesignal mit "heeeeeeeeey, paaaaaaaaaaaaaarty!"...


    Frage:
    Denn was möchte man denn als Hundehalter? Den Hund anbrüllen? Sachen schmeißen, oder einfach nur irgend eine Möglichkeit, ein Verhalten des Hundes in ein anderes umzulenken?

    Wenn Leute schon behaupten, sie bräuchten unbedingt ein Abbruchsignal KANN man ihnen ja locker eins geben. Sogar 10, oder 20 oder noch mehr...

    Ich "verkauf" das bisher nicht so, aber ich könnte ganz einfach ab sofort meinen Kunden sagen, der Hundename sei das universale (positive) Abbruchsignal - denn we die fein ihre Hausaufgaben machen, dann ist der Hundename so gut verknüpft, dass es den Hund in jeder Lebenslage rumreißt. In positiver Erwartung, aber es reißt sie rum und das was sie gerade auch immer gemacht haben ist aus den Augen aus dem Sinn...*


    Die Idee, dass das unbedingt mit einer aversiven Konsequenz verknüpft werden MUSS, war irgendwann auch einmal eine Neuschöpfung....


    *caveat: der so verknüpfte Name ist ein Sekundärer Verstärker - mit entsprechenden Konsequenzen, deshalb muss man die üblichen "ungewünschte Verhaltensketten"-Richtlinien beachten =)

  • So gesehen gebe ich dir recht, durchaus.

    Dann ist eigentlich jegliche Ansprache / Signal zum Hund ein Abbruch....na ja, Shoppy, sooo eng und genau sehe ich das nicht b.z.w. will ich es garnicht sehen.

    Wenn ich den Leuten es genauso erklären würde, würden viele die Hände über den Kopf zusammen schlagen.

    Für mich z. B. ist ein Abbruch im wahrsten Sinne des Wortes, den Hund in hoher Reizlage ausbremsen zu können, beim Aufnehmen von irgendwas am Boden daran hintern zu können etc.

    Deshalb die Frage nach einem "positiven" Abbruch??? Generell ist ein Abbruch ein Abbruch und je nach Hundetyp wird er sicher auch anders empfunden.

    Na zumindest hatte ich wieder etwas zum Nachdenken...und will jetzt auch nicht länger drauf rum reiten.

    Also zurück zum Thema. Trotzdem danke für deine Gedächtnisstütze... ;)

  • na klar.

    Es gibt ja für und wider sowohl für den "normalen Abbruch" als auch für den mit einem positiv aufgebauten Signal.

    "Für" für den normalen:
    Theoretisch verknüpft man eine negative Konsequenz mit dem vermutlich ungewünschten Verhalten, theoretisch sollte das damit also weniger werden.
    Das ist es im Prinzip genau, was man damit ja will - man will es ja nicht nur unterbrechen, man will auch, dass in Zukunft weniger auftritt.
    Leider treten dann in der Praxis Turbulenzen auf, die man nicht bedacht hat, die man nicht haben will, und die man nicht notwendigerweise mit dem Abbruchsignal (bzw. der konsequenz) in Verbindung bringt.

    "Gegen" - es verknüpft ständig wiederkehrend die dumme aversive Konsequenz mit demjenigen, der das Abbruchsignal gibt. Wenn ich eins nicht will, ist es, dass der Hund seinen Halter als aversiv verknüpft, weil das zieht riesige Kreise, die sich auf sämtliches Verhalten des Hundes auswirkt. Das bedenkt aber kaum einer und ist dann verwundert über schlechter werdende Rückrufe, sich nicht mehr anleinen lassen wollen, und was weiß ich noch alles... Meideverhalten, Misstrauen...


    "Wider" für den "positiven":
    Eben weil er mit für den Hund erstrebenswerten Konsequenzen verknüpft ist, wirkt er als Bestärkung für das Verhalten, was unterbrochen wird. Ui böse Falle...
    ABER: wir sind ja im Z&B-Faden. Die Hunde werden für das "böse" geclickt - sie gucken das andere Dings an, click... und was passiert nach einer Weile? Sie gucken. Aber das ganze Problematische an dem Verhalten verschwindet nach und nach - und ganz viele lernen "Dings taucht auf, Mensch angucken" - der Auslöser wird zum Signal für das erwünschte Verhalten. Genau das passiert mit einem positiven Abbruchsignal auch, wenn ich einen Hund, der über eine Wiese auf den Waldrand zu brettert, weil er zwar auf der Wiese rennen darf, aber nicht im Wald verschwinden sollte, anclicke - oder alternativ mit dem top-positiv belegten RR für das "Richtung Wald rennen" bestärke, wird natürlich irgendwann denken, "ich soll Richtung Wald rennen. Und das dann, logisch, auch tun.
    Aber warum rennt er, und was erwartet er?
    Er rennt, weil er auf den click (oder RR) wartet. Und wenn der nicht kommt, was macht er dann?? Dreht sich um und fragt empört, warum wir wohl nicht mal endlich clicken/zurückrufen. TSCHAKKA - Jackpot geben und das Signal "Waldrand kommt näher" wird zum Signal für Umorientierung zum Halter...
    Gehts noch einfacher?

    Man muss beim Training mit positiver Bestärkung eben wissen, wann man die Spielregeln für "dafür gibt es Belohnung" so ändert, dass sich das Ist-Verhalten stetig dem "Soll-Verhalten anpasst. Wenn man immer alles gleich macht, kann sich nicht so richtig viel verändern...

  • oh, und ich hab noch das "Für" für den "positiven" vergessen.
    Durch klassische Konditionierung wird der Mensch dabei wieder und wieder und wieder positiv verknüpft, womit die die negativen Nebenwirkungen des "normalen" Abbruch ins Gegenteil verkehrt werden. "Ansagen" vom Menschen sind kein Grund zur Besorgnis mehr, sondern Information, das hund sein ist-Verhalten in ein Soll-Verhandeln ändern soll und zwar gleich direkt in WELCHES - das braucht beim negativen ja ein weiteres Signal.

    Da sagen dann zwar ganz viele: ja aber ist mir ja egal, WAS der Hund dann macht, er soll nur nicht XY machen...
    Schon, klingt so ja auch fast nett, allerdings hat der Hund dann die Auswahl zwischen unzähligen Verhalten, von denen auch immer noch unzählige weitere unerwünschte sein könnten.
    Ich finde es fairer, dem Hund einen direkten Tipp zu gehen, mit welchem Verhalten er sich direkt wieder einen Bestärker verdienen könnte.
    Und da Hunde nämlich auch ergebnisorientierte Tiere sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann einfach das unerwünschte Verhalten auslassen und direkt selber das gewünschte Verhalten anbieten, nicht gar so niedrig.

  • Aufzugsituation gezietl trainieren ist schwierig, weil das hier eben so hichfrequentiert ist. Mich macht dieses ganze Aufzuggedöns und die gefühlten 500 Menschen und 100 Hunde mittlerweile echt nervös und das überträgt sich natürlich. Und ich bin es leid, dass mein Hund ständig ausgelacht und als Kampfratte beschimpft wird. :-x
    Dennoch trainiere ich ja im Alltag weiter. Gerade eben stand wieder einer von Sancho´s "mittelmäßigen" Aufregern vor der Aufzugtür. Ein Hund der mittlerweile nur noch angekläfft wird, wenn er ganz unvermittelt auftaucht, meist beim aussteigen aus dem Aufzug oder sonstwo im Treppenhaus. Dieses mal kläffte Sanch aber nur genau zweimal. Ich hab dann ziemlich fix geclickert und er ließ es sein, hat sogar(da war die Tür schon wieder zu, geschaut. Draußen habe ich dem Hund dann extra aufgelauert und fleißig geclickt, was auch sehr gut geklappt hat. Wir trafen heute abend viele Hunde und irgendwann reagierte Sancho aber nicht mehr auf das Geräusch. Sind die Leckerlies zu fad? Mir sind leider die Würstchen ausgegangen. Oder habe ich heute schon zu viel geclickt? Im Park ist Sancho auch bei einem einzigen Hund, der angeleint war, trotz clickern doch irgendwann hin. :muede:
    Was mach ich denn nun, wenn er nicht reagiert? Leckerlie werfen? Nochmal clickern? Reinstopfen? Wie positiv ist das dann noch? Ich mein jetzt natürlich nicht zwanghaft, aber so, dass es eben dann doch irgendwann nimmt. Allerdings habe ich schon gemerkt, dass es manchmal je nach Situation ein paar Sek. dauert bis er guckt. Durch das reinstopfen würde diese Chance des doch noch guckens dann vermieden werden? Oder soll ich dann einfach so weiterlaufen? Fragen über Fragen...
    Trotzdem, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Elan bei einer Trainigsmethode.

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