*Zeigen und Benennen*

  • Aufgrund eines Tips von Shoppy in einem anderen thread habe ich mir das Buch und eine DVD von Leslie McDevitt besorgt, und bin inzwischen ziemlich begeistert von ihr - sie scheint die Hunde gut lesen zu können und ist dabei wirklich unterhaltsam ("now I taught your dog to ignore you - you can go home"). Z&B heisst bei ihr "Look at that", und obwohl Shoppy in diesem thread hier das Ganze wirklich super und sehr geduldig erklärt hat, hat mir vor allem das Angucken auf der DVD wirklich geholfen, das Prinzip noch besser zu verstehen. Falls man also mit Englisch keine Probleme hat, kann ich das nur empfehlen.

    Ich hoffe natürlich, dass sich Shoppy hier trotzdem weiter löchern lassen wird, denn Fragen fallen mir bestimmt trotzdem noch ein...

  • So, ich bin jetzt bis Seite 12 gekommen und kann nicht mehr lesen :tropf:

    Ich frage einfach meine Fragen, obwohl sie sich bestimmt wiederholen und hoffe, dass ihr trotzdem noch drauf antworten wollt. Sonst vergess ich sie nämlich alle.

    1. Ich habe vor erstmal hier drinnen mit einem Ball zu üben. Ball ist jetzt für Janosch ein sehr hoher Reiz, also hinschaun wird er auf jeden Fall, aber umorientieren auch, weil er das schon kennt. Aber wie beende ich das dann? Darf er hin und kurz spielen? Meine Gedanken wären, dass er denkt er darf nach Z+B immer hin zum Reiz. Oder darf er nicht hin? Dann denk ich mir findet er z+b vielleicht schnell frustrierend, bzw. fühlt sich bestraft, weil er nicht hindarf :???:

    2. Was mir in den ersten Seiten besonders aufgefallen ist, ist die Aussage von Shoppy, dass bei einem tickenden Hund weitergeclickert wird (nicht nur das, auch mit Futtertube bestärkt), so lang bis der Hund es irgendwann wieder wahrnehmen kann, wenn der Reiz schwächer geworden ist. Ich hab da jetzt aber viel zu viel Angst, dass sich das dadurch verstärkt?! Oder, wenn man nach deiner Erklärung geht, ist es doch so, dass der Hund da gerade im Hinterhirnmodus ist und eh nix mitbekommt. Kann man es dann nicht genauso gut weglassen und warten bis der Hund sich langsam beruhigt?

    Jetzt fällt mir doch nicht mehr ein, bzw. muss ich noch alles sacken lassen. ;)

  • Zitat

    So, ich bin jetzt bis Seite 12 gekommen und kann nicht mehr lesen :tropf:

    Ich frage einfach meine Fragen, obwohl sie sich bestimmt wiederholen und hoffe, dass ihr trotzdem noch drauf antworten wollt. Sonst vergess ich sie nämlich alle.

    1. Ich habe vor erstmal hier drinnen mit einem Ball zu üben. Ball ist jetzt für Janosch ein sehr hoher Reiz, also hinschaun wird er auf jeden Fall, aber umorientieren auch, weil er das schon kennt. Aber wie beende ich das dann? Darf er hin und kurz spielen? Meine Gedanken wären, dass er denkt er darf nach Z+B immer hin zum Reiz. Oder darf er nicht hin? Dann denk ich mir findet er z+b vielleicht schnell frustrierend, bzw. fühlt sich bestraft, weil er nicht hindarf :???:


    Da brauchst Du dann ein ganz eindeutiges Signal, das dem Hund sagt, "Wir beenden jetzt den Z&B-Teil und JETZT darfst Du an das Spielzeug ran. Guckstu hier. (die Erklärung rauscht ziemlich schnell durchs Bild, aber es gibt ja eine "Pause-Taste" ;D
    http://www.youtube.com/watch?v=POprQmrJ2Bc&feature=related


    hier das dann im "real-Einsatz" - hammer...
    http://www.youtube.com/watch?v=Y2pTUm…=3&feature=plcp


    Zitat

    2. Was mir in den ersten Seiten besonders aufgefallen ist, ist die Aussage von Shoppy, dass bei einem tickenden Hund weitergeclickert wird (nicht nur das, auch mit Futtertube bestärkt), so lang bis der Hund es irgendwann wieder wahrnehmen kann, wenn der Reiz schwächer geworden ist. Ich hab da jetzt aber viel zu viel Angst, dass sich das dadurch verstärkt?! Oder, wenn man nach deiner Erklärung geht, ist es doch so, dass der Hund da gerade im Hinterhirnmodus ist und eh nix mitbekommt. Kann man es dann nicht genauso gut weglassen und warten bis der Hund sich langsam beruhigt?

    Jetzt fällt mir doch nicht mehr ein, bzw. muss ich noch alles sacken lassen. ;)


    Deshalb sage ich ja AUCH immer wieder, dass man es möglichst eben so machen soll, das der Hund im Vorderhirnmodus ist, wenn man beginnt - dann braucht man diese Angst nicht zu haben.
    ABER: Es gibt eben Fälle, bei denen muß man erstmal den Fuß in die Tür bekommen. Wenn ich einen Hund hab, der auch Autos anschreit die 2 Kilometer weit weg unterwegs sind, muß ich ja irgendwie anfangen. Und da fange ich eben mit klassischer Gegenkonditionierung an: Autosichtung führt zu tollen Sachen... egal was der Hund treibt - solange, bis ich Chance habe, einen Trainingsschritt weiter zu gehen

    Wichtig ist halt, dass man nicht auf der Gegenkonditionierungsstufe bleibt. Sobald man das Gefühl hat, "so bei 2 Kilometern kann er jetzt Autos erspähne und flippt nicht gleich aus, sondern kann z.B. sitzen oder Fingertouch ausführen, dann baue ich das dazwischen. Das ist ein ständiges Testen, was geht, was kann er, was kann ich verlangen ein Dialog, sozusagen:

    Ich: "Da ist ein Auto", Hund: "ah, ja, gesehen" Ich "Kannst Du sitzen?" Hund: "ähm... ja." Ich: "Click, Jackpot"

    Oder
    Ich: "Da ist ein Auto", Hund: "ah, ja, gesehen" Ich "Kannst Du sitzen?" Hund: "NEIN." Ich: "Stop!" Hund: "stoppt" Ich: "Click, Futtertube"

    Oder:
    Ich: "Da ist ein Auto", Hund: "ah, ja, gesehen" Ich "Click, Leckerchen" Ich: "Kannst Du meine Hand touchen?" Hund: "ja." Ich: "Click, Leckerchen" Ich "Sitz" Hund "we have a touch down" Ich "Click, Wegfliegkekse"

    Wenn der Hund irgendwo "Nein" sagt, ist das in den allermeisten Fällen keine Sturheit oder Böswilligkeit, sondern tatsächlich ein "ne, ich kriegs nicht hin, ich weiß grad nicht wie!". Das ist Information: in dieser Situation ist das noch zu viel verlangt, dann mach ich eben umgehend irgendwas einfacher.
    Zum Beispiel könnte ich dann halt sagen, okay, dann reicht mir ein ruhiges stehen und belohne das hochwertig, damit das eben sich so doll festigt für diesen "Schwierigkeitsgrad", dass es irgendwann so leicht ist, dass ich dann wieder meine Ansprüche steigern kann.

    Oder ich könnte ein oder zwei Schritte mehr Abstand einbauen, und dann noch mal fragen, ob das "sitzen" jetzt geht.
    Bei Gandhi hätten zwei Schritte anfangs nicht gereicht, der hat Autos ernsthaft auf 2 km Entfernung angeschrien und danach alles was sich sonst noch so bewegt hat UND stehende Autos/Motorräder/Fahrräder, weil, die könnten ja schließlich gleich losfahren...
    JETZT reichen ein oder zwei Schritte mehr Abstand in so ziemlich allen Situationen. Aber bis dahin jongliert man eben immer mit den Schwierigkeitsgraden der jeweiligen Situation, den Fähigkeiten des Hundes und unseren Werkzeugen, mit denen wir dem Hund helfen können umher.
    Das PRINZIP ist ganz einfach - die tatsächliche Umsetzung in der Praxis ist oft jedoch extrem komplex und daher würde ich immer wenigstens ein paar Stunden bei einem Trainer nehmen, der einen durch solche Situationen durch-coacht - geh weiter weg, gib das Entspannungssignal, Marker den Blickkontakt, jetzt Geschirrgriff, ja, du kannst noch drei Schritte dichter rangehen, clicken und weggehen, Clicken und den "Reiz" wegschicken....
    Man muß ein Gefühl dafür entwickeln, und das kommt halt schneller, wenn man eine gute Anleitung in der Situation hat.
    Es kommt kaum einer auf die Idee, sich alleine das Golfspielen bei zu bringen, oder Tennis... Und das sind unbelebte Gegenstände ;D

  • Danke für deine Erklärung :gut:

    Hunde in weiter Entfernung wären jetzt für Janosch nicht so das Problem, aber wenn der Abstand geringer wird, stell ich mir schwer vor ihn da im Vorderhirnmodus zu halten. Aber dazu hast du ja auch Tipps gegeben!

    Hundetrainer ist im Moment leider nicht drin :/

    Ich werde es erstmal testen bei Hunden die weiter weg sind und den Clicker erst in Konfrontationen nutzen, wenn ich das Gefühl habe, Janosch hat es kapiert.

  • Wen meinst du denn? (Gerne auch per PN)

    Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich Cumcane gegenüber sehr skeptisch bin und immer noch zweifle, auch was einzelne Übungen angeht. Aber wenns Janosch hilft...

  • Mh, wenn ich die DVDs bisher richtig verstehe, nutzt McDevitt Z&B ja sehr in einem "der andere ist da drüben, wir arbeiten hier, wir nehmen ihn kurz zur Kenntnis und arbeiten dann weiter"-Sinne. Mich würde mal interessieren, wie es bei euren Hunden ist, wenn sie etwas weiter von euch weg sind, also im Freilauf, oder wenn ihr gerade nur mal so Gassi geht. Shoppy, kommt Gandhi z.B. zu Dir um Z&B zu spielen, wenn er ein Auto sieht, oder gehst du zu ihm? Und Najira, wie ist das bei Rhian wenn ein anderer Hund in "ihrem Revier" auftaucht?

    Mir geht es ja letztendlich z.B. um Wild und Wildspuren auch im Freilauf, und da wäre es gut, schon mal "Entfernung" als Faktor mit im Kopf zu haben, auch wenn man das am Anfang nicht so übt. Vor allem, weil Zwerg Nase einen ziemlich grossen Radius hat, der sich auch nicht stressarm (für uns beide, aber vor allem für ihn) einschränken lässt.

    Danke für eure Tips!
    Gruss, jente

  • Also, ich denke, die Trainerin, die Shoppy meint, war gestern bei uns und ich bin richtig begeistert. Ich fühle mich gut beraten, habe dazugelernt und mit ihren eigentlichen 'Kunden', meinen jugendlichen Jungs und mit meiner Tochter war sie superklasse.
    Wo bekommt man denn diese DVD her?
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Also mit der Trainerin meine ich Maria Rehberger von Easy-Dogs Nürnberg


    Zitat

    Mh, wenn ich die DVDs bisher richtig verstehe, nutzt McDevitt Z&B ja sehr in einem "der andere ist da drüben, wir arbeiten hier, wir nehmen ihn kurz zur Kenntnis und arbeiten dann weiter"-Sinne.


    Ja, man muß aber auch gucken, in welchem Kontext sie es hauptsächlich verwendet (und wofür sie es entwickelt hat ;D) Wenn Du die DVDs schon alle gesehen hast, dann müßtest du auch schon das Demo-Filmchen mit ihrem Border Easy gesehen haben, mit dem sie bei einem Agility-Seminar Look at that gespielt hat - und in einer Sequenz hat sie "zu den Corgies laufen dürfen" als Bestärkung benutzt.

    Zitat


    Mich würde mal interessieren, wie es bei euren Hunden ist, wenn sie etwas weiter von euch weg sind, also im Freilauf, oder wenn ihr gerade nur mal so Gassi geht. Shoppy, kommt Gandhi z.B. zu Dir um Z&B zu spielen, wenn er ein Auto sieht, oder gehst du zu ihm? Und Najira, wie ist das bei Rhian wenn ein anderer Hund in "ihrem Revier" auftaucht?

    Nein, die Situation hatte ich noch nicht, denn wenn Gandhi im Freilauf ist, dann sind wir so weit von Straßen entfernt, dass Autos da kein Thema mehr sind. In der Distanz kann ich ihn (inzwischen) nach Autos fragen und er sagt mir doch wurscht, dass dahinten irgendwo vielleicht welche fahren, pft...") - und genau das ist ja das Ziel. Heute hatten wir "Autos auf Feldweg in 2 Meter an uns vorbei mit Anhänger" - und die sind da wohl irgenwie hin und her gefahren, weil sie Holz geholt haben. Da war er an der Leine. Das erste mal fand er den öde und langweilig. Keks, danke hach....
    Beim zweiten Mal (gleiches Auto, aus der anderen Richtung) wurde er ein bißchen guckig... dann kam aus der gleichen Richtung ein anderes Auto hinterher gefahren, das wurde schon benörgelt. Und als paar Minuten später beide wieder vorbei gerausch kamen mußte ich ihn im Geschirr festhalten, weil er dann hinterher wollte. Danach habe ich die Bestärkerrate für "dicht bei mir gehen" extrem hoch geschoben und er konnte das gut hinbekommen, obwohl wir in der Richtung unterwegs waren, in die die Autos verschwunden sind UND auf die Hauptstraße zu.
    Irgendwo mittig war er auch für ein paar Minuten im Freilauf - das hätte ich mir unter den Umständen letztes Jahr noch nicht getraut.

    Zitat


    Mir geht es ja letztendlich z.B. um Wild und Wildspuren auch im Freilauf, und da wäre es gut, schon mal "Entfernung" als Faktor mit im Kopf zu haben, auch wenn man das am Anfang nicht so übt. Vor allem, weil Zwerg Nase einen ziemlich grossen Radius hat, der sich auch nicht stressarm (für uns beide, aber vor allem für ihn) einschränken lässt.

    Danke für eure Tips!
    Gruss, jente


    Okay, abgesehen davon, dass es dabei dann ja nicht ums "Gucken" sondern ums "Riechen" geht, ist das ja aber das selbe. Man formt sich dann aus dem "erschnuppert haben und losbretten" mit dem Z&B ein Vorstehen heraus.

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