Kummerkasten für alle Junghundebesitzer

Ich bin auch froh, dass Jimmy noch nie was angenagt oder zerstört hat.
Eigentlich müsste ich ihn aber auch mal filmen, wenn er alleine ist. Er bellt nur, wenn man rausgeht und er weiß, dass man im Garten ist. Dann will er einfach mit, aber es könnte ja auch sein, dass er alleine unruhig ist und Angst hat.
Vielleicht denken wir immer nur, dass die Hunde das gut können und irgendwann machen sie dann doch was kaputt?!

Zitat

An gleicher Stelle wie nun dieses Loch ist, stand vor kurzem noch der Kratzbaum, den ich nun entsorgen musste... Und nun ist meine Vermutung, da das eben direkt neben der Eingangstür ist, dass er Verlustängste hat und raus will. Kann das sein? Er konnte vorher problemlos allein bleiben und hat nie etwas kaputt gemacht. Er könnte vieles in der Wohnung zerstören: es lag mein Schlafanzug herum, mein Duschtuch, er käme locker an meine Matratze/mein Bettzeug, mein Laptop lag auf der Couch, der Wohnzimmertisch ist aus Holz, er hätte sich sogar an seine Futtertonne machen können, sein Körbchen, sein Kissen oder den großen Kratzbaum im Wohnzimmer. Aber alles, was er bisher zerstört hat, steht in der Nische neben der Wohnungstür.
Und die wichtigste Frage: Ist diese plötzliche Verlustangst pubertätsbedingt und eine Phase?

Mein bester Freund hat zur Zeit Ferien noch bis Oktober, es sind also ein paar Wochen Zeit, noch mal intensiv in kleinen Schritten mit Othello das Alleinbleiben von neuem aufzubauen. Wenn ich länger weg muss, kann Daniel auf ihn aufpassen.

Mir macht das solche Sorgen, weil er sich ja fast selbst verletzt hätte mit dem Gekratze...

Hast du die Möglichkeit, Othello mal mit einer Videokamera aufzunehmen, wenn er alleine ist? Ich denke, dass sich nur dadurch die Frage beantworten liesse, ob er wohl Verlustängste hat?!

Ich werde ihn demnächst mal mit der Webcam und dem CamCorder (EDIT: ja, ich hab noch so ein Steinzeitteil, aber es läuft wenigstens schon mit MiniDV ) filmen, ja.

Aber mal was anderes, mir kam es gerade in den Kopf geschossen:

Vor wenigen Nächten wuffte Othello ständig. Das hat er zwei Nächte hintereinander gebracht, lag steif in seinem Körbchen mit hochgerecktem Kopf, starrte Richtung Fenster (-> Bett) und wuffte/bellte ein, zweimal. Nach wenigen Stunden wieder das gleiche Spiel.
Dann hat er erst Höhle 1, dann nur wenige Tage drauf Höhle 2 zerstört, kaum ist die Höhle weg, scharrt er die Wand auf, macht sich fast die Krallen kaputt, beides neben der Wohnungstür.
Grad war ich mit ihm unten. Kaum ist die Haustür auf, rast der Hund an mir vorbei mit vollem Kawemms in die Leine, steht auf Zug, rührt sich nicht. Ich zerr ihn ein Stück zurück, er rast wieder voll rein, mit der Nase wild schnüffelnd am Boden, als hätte jemand den ganzen Gehweg mit einem Kotelett abgerieben. Das Spielchen haben wir unsere ganze allabendliche/-nächtliche Strecke über gehabt, hin und zurück. Nase am Boden und immer wieder Vollgas, egal, ob da irgendne dumme hinten mit ranhängt

Ist da draußen vielleicht einfach eine läufige Hündin?

Zitat

Ich werde ihn demnächst mal mit der Webcam und dem CamCorder (EDIT: ja, ich hab noch so ein Steinzeitteil, aber es läuft wenigstens schon mit MiniDV

Ist da draußen vielleicht einfach eine läufige Hündin?

Stimmt, das könnte natürlich auch sein - da drehen manche der jungen Rüden ja anscheinend total am Rad...

Wenn der mir jetzt bei jeder läufigen Hündin die Wohnung neu dekoriert, kommt er doch schneller als geplant unters Messer Bisher hat er gar kein Rüdenverhalten gezeigt. Und jetzt, BÄM!, quasi von heute auf morgen. So wie mit seiner Pubertät. Erst ist er der tollste Hund der Welt und dann eines morgens, BÄM!, Pubertät. Es kam bei uns wirklich über Nacht. Auf nix kann man sich mehr einrichten

Ich bin mal gespannt, was er mit meinem alten Telefontischchen macht, wenn er Freitag ein, zwei Stündchen allein sein muss. Das hab ich nämlich jetzt in die Ecke geschoben, damit man das Loch nicht sieht. Bewusst diesen Tisch, weil ich um den nicht so traurig bin, wenn der zerbissen wird

Mein letzter Kummer kam heute Nacht um 1:

Ich habe bei meinem Freund geschlafen, ein paar Käffer von zuhause weg. Shira war, wie immer Abends, mit Mutti in der Gaststätte.
Um 1 stürzt mein Freund ins Zimmer (ich hatte schon geschlafen), mit meinem Handy - meine Mutter sei drann, irgendwas wäre mit Shira.
Tja, meine Mam war ganz aufgelöst - Shira hatte im Biergarten eine Hornisse gefangen und war von dieser gestochen worden. Sie stand wohl jammernd auf drei Beinen in der Kneipe.
Ich also sofort PC angeworfen und nach Notdiensten geschaut. Erst beim dritten NOTdienst habe ich überhaupt jemanden erreicht, die Dame meinte, dass wir gern kommen könnten. Wenn sie allerdings nur in die Pfote erwischt wurde, nicht erbrechen oder stark hecheln würde, sich anfassen liese etc, dann könnten wir auch bis morgen warten.

ich also wieder meine Mam angerufen (20 Minuten waren vergangen): shira würde die Pfote vorsichtig wieder benutzen, hätte sich von oben bis unten untersuchen lassen, würde Futter und Wasser annehmen und wäre fast wieder normal. Also habe ich beschlossen, abzuwarten... Meine Mutter bekam trotzdem Telefonnummer und Adresse der Klinik (gut eine 3/4 Stunde entfernt, aber besser als nix) um notfalls noch hin zu fahren.

Heute früh kam ich nach hause und mich begrüßte ein strahlendes, jodelndes Hundekind auf vier Pfoten :) Gott bin ich erleichtert!

Zitat

Tinks:
Dein Hund ist doch jetzt so 8 Monate oder?

Er ist sogar schon 9 1/2

Und klar gibt es schlimmeres als ein Loch in der Wand... Ich hab mich bloß so erschrocken, wie seine Krallen aussehen, was für eine "Zerstörungswut" er so plötzlich an den Tag legt... Vor Kurzem ist er ja noch 4, 6, sogar schon 8 Stunden allein geblieben, hat nirgendwo hingemacht und ich hatte sogar Lebensmittel auf dem niedrigen Couchtisch stehen, nichts war angerührt und einer seiner Plätze war immer warm, er hat also da gelegen. Beim nächsten Alleinbleiben wird er mal gefilmt...

Es gibt Neuigkeiten von Titus... Hatte heute ein sehr interessantes und aufschlussreiches Gespräch mit der TÄ, die ihn im TH behandelt hat, da er dort ja schon gehustet hat (bei uns übrigens immer noch, trotz mittlerweile ca. drei Wochen AB - meine TÄ hat ihn auf ein neues umgestellt, jetzt wird es endlich besser!): Sie meinte, dass Titus aus viel chaotischeren Zuständen kommt, als ich es mir bisher ohnehin schon zusammen gereimt habe bzw. aus den kärglichen Infos des TH wusste (wobei ich denen ja keinen Vorwurf machen will und kann, denn die können nur das weitergeben, was der abgebende Mensch erzählt) bzw. mir so gedacht habe. Anscheinend gab es in seiner Familie zeitgleich zwei! verschiedene Würfe, wovon die Familie zu ihren 3 bereits vorhandenen Hunden jeweils einen der Welpen behielt. Alles dort schien recht unorganisiert und chaotisch zu sein... als die Leute vom TH Titus abholen wollten, war er zum vereinbarten Zeitpunkt nicht da, da er abgehauen sei... Schlicht und einfach gesagt: Was Hunde angeht, so ist Titus recht gut sozialisiert, wenn er auch schon mal recht grobmotorisch spielt... Sein Umgang mit Menschen ist allerdings kaum gefördert bzw. in geregelte Bahnen gelenkt worden... Das bekomme ich jetzt zu spüren: "Ich will spielen" = "Ich zwick die Alte so lange ins Bein und spring sie an, bis sie sich bewegt und dann jage ich sie durchs Zimmer"; "x/y/z passt mir nicht" = "Dann schnapp ich eben, um meinen Unmut kund zu tun"... Ich dachte bislang eher, dass diese Übersprungshandlungen an mir liegen (gut, er testet und bei den ersten paar Malen hab ich mich auch nicht so günstig verhalten) - mittlerweile ist mir jedoch klar, dass wir da bei einigen Dingen bei Null anfangen müssen (hab ja auch schon öfter was zu seiner kaum vorhandenen Frustrationstoleranz und Beißhemmung geschrieben) Hat irgendwer Tipps, um zum Beispiel das Problem mit der Frustrationstoleranz anzugehen? Zur Beißhemmung arbeite ich mit ihm so, wie ich es mit einem acht Wochen alten Welpen auch tun würde und es zeigen sich bereits erste Erfolge... Abgesehen davon bekommt er hier in der Wohnung generell viel weniger Aufmerksamkeit als zu Anfang bzw. ich übe mit ihm, dass er mir nicht ständig hinter her muss und sich entspannen kann, da eh nichts spannendes passiert... Denn auch die Sache mit der Entspannung ist anscheinend in seinem bisherigen Leben zu kurz gekommen (gut, er ist jung, aber so richtig tief und fest schläft er nur, wenn auch ich nachts tief und fest schlafe... nehme ich zumindest an) - einfach durch den ständigen Trubel im Haus. Puuuh, Roman lässt grüßen (sorry!), aber das wollte ich hier mal reinschreiben, da einige User hier uns so toll begleiten!

Viele Grüße,
Annika